LED-Tagebuch (KW 45): Soleriq-Fäden, Watt-Verwirrung, Osram-Zeitplan

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“ und in der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.


Osram-Soleriq-L-38-Fadenlampe01.11.: Im doppelten Sinn eine weitere Produkt-„Linie“ bekommt die „Soleriq“-Familie mit CoB-LEDs von Osram Opto Semiconductors. Die neuen „L 38“-Modelle sind rundum strahlende Fäden (oder „Filaments“) mit 3 cm Länge und nur 1,8 mm Durchmesser, die in LED-Lampen mit „Glühbirnen“-Look leuchten können (Osram-PR-Fotos).

Die auch als „Chip-on-Cord“ (CoC) bezeichneten drei „L 38“-Grund-Varianten bieten in den „warmweißen“ Ausführungen typischerweise 91, 131 und 142 Lumen bei einer Effizienz von mindestens 150 lm/Watt und einem Farbwiedergabeindex von über Ra 80. Angeboten werden jeweils Versionen mit 2500, 2700, 3000, 3500 und 4000 Kelvin Farbtemperatur. Eine 806 Lumen starke LED-„Filament“-Retrofit für 60-W-Glühlampen könnte also mit sechs „Soleriq L 38“-Fäden und nur etwa 6 W Leistungsaufnahme (inklusive Vorschaltelektronik) realisiert werden.

Ein besonderes Augenmerk legt Osram Opto Semiconductors laut eigenen Angaben auf die Lichtfarben-Konsistenz bzw. das „Binning“ der LED-Fäden bei 85 Grad Betriebstemperatur, die deshalb in verschiedenen, SDCM-gestuften Gruppen geliefert werden.


02.11.: Auf den ersten Blick unglaublich effizient sind zwei der „warmweißen“, nicht dimmbaren Philips-LED-„Fadenlampen“ in den aktuellen Wochenangeboten der „toom“-Baumärkte toom-Philips-Filament-11-15(Prospektausschnitt links, gültig bis 7.11.): 470 Lumen aus nur 3 Watt? 806 lm aus 5 Watt? Nein, stimmt natürlich nicht, liegt nur an der irreführenden Schreibweise – beispielsweise E27/4, 3 W mit einer falschen Leerstelle zwischen Komma und Zehntelwert der Watt-Angabe.

Solche Zahlen müssen natürlich zusammen geschrieben werden, wie es „toom“ bei anderen LED-Produkten auch tut. Korrekt wären die Leistungsangaben 2,3 W bei den 250-Lumen-„Kerzen“ und -„Tropfen“ für 6,99 Euro, 4,3 W bei der 470-lm-Lampe für 7,99 € und 7,5 W bei der 806-lm-„Birne“ für knapp 10 Euro.

Übrigens sind das alles keine Sonderpreise, sondern exakt die UVPs von Philips. Woanders kriegen Sie diese „Filament“-Lampen also regulär für’s gleiche Geld, manchmal sogar billiger – und dazu meistens mit allen wichtigen Daten, die im „toom“-Angebot teils regelwidrig fehlen, etwa den Farbwiedergabeindex Ra 80 oder die 20.000 Schaltzyklen Nennlebensdauer.


03.11.: Komplett abgewickelt ist jetzt endgültig der Verkauf der Philips-OLED-Sparte an das US-Unternehmen OLEDWorks-LogoOLEDWorks“ – etwas später als ursprünglich geplant. Am alten Standort Aachen wurde dazu laut Pressemitteilung die deutsche Tochter „OLEDWorks GmbH“ gegründet, die vorhandenes OLED-Know-How sowie einen Teil der „Lumiblade“-Fertigungsanlagen und -Mitarbeiter übernahm.

Zu Kaufpreis und Konditionen ist offiziell nichts bekannt. In Aachen werden jetzt auch die vier Varianten der neuen, rechteckigen „Brite FL300 L“-Panels mit 300 Lumen aus rund 6 Watt und einer Fläche von ca. 24 x 6,3 cm produziert.


Eigen-Banner-03-15


03.11.: Mal wieder ein Rekord: Im Oktober hatte dieses Blog so viel „Traffic“ wie noch nie. Über alle http-Dateien hinweg registrierte der Zähler meines Webhosters „1&1“ rund 6,9 Millionen Zugriffe mit einem Gesamtvolumen von fast 325 Gigabyte. Zum Vergleich: Im Oktober 2014 waren es noch 4,5 Millionen und 192 GB.


04.11.: Offenbar gibt es jetzt bei Osram einen recht genauen Zeitplan zur Abspaltung des „Lamps“-Geschäftsbereichs mit traditionellen Leuchtmitteln sowie „Consumer“-LED-Lampen und -Leuchten Osram-Lighthouse-Tag-Ausschnitt(das PR-Foto rechts zeigt einen Teil der Hauptverwaltung in München). Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, habe das Unternehmen dazu konkrete Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern getroffen.

Die „organisatorischen Schritte“ sollen bis April 2016 abgeschlossen sein, spätestens im Juli 2016 werde das juristisch eigenständige Unternehmen mit rund zwei Milliarden Euro Umsatz und ca. 12.000 Mitarbeitern starten. Das „Spin-Off“ soll „demnächst“ einen Namen bekommen –Neolux-Logo keine neu erfundene Kunstschöpfung, sondern den „einer vorhandenen Marke“.

Dazu würden mir spontan die Osram-Zweitmarken „Neolux“ oder „Radium“ einfallen, unter denen schon lange Lampen aller Art verkauft werden Radium-Logo(Logos oben links und rechts). Betroffen seien unter anderem rund 20 Produktionsstandorte weltweit sowie Märkte in 130 Ländern, in denen beispielsweise die Verpackungen für Osram-Leuchtmittel geändert werden müssten. Die Hauptverwaltung soll in Garching bei München residieren, wo es bereits ein Osram-Forschungszentrum gibt.

Wie es nach der vollzogenen Abspaltung weitergehen soll, ist noch offen: Denkbar seien sowohl ein teilweiser oder vollständiger Verkauf als auch ein regulärer Börsengang (IPO). In genau einer Woche, am 11.11., legt der Osram-Vorstand die vorläufigen Zahlen des Ende September abgelaufenen Geschäftsjahrs 2014/2015 vor und wird dabei wohl über den aktuellen Stand der Abspaltung berichten.


Servicezeit-Koennes05.11.: Über gute und schlechte LED-Lampen und worauf Sie bei der Auswahl achten müssen, berichtete gestern Abend ausführlich das von Dieter Könnes (PR-Foto) moderierte WDR-TV-Magazin „Servicezeit(komplette Sendung, Beitrag in der Mediathek).

Als wichtiges Kriterium wurde beispielsweise die Haltbarkeit bzw. der Lichtstrom-Verlust über die Lebensdauer genannt. Experten warnten deshalb häufig vor dem Erwerb besonders billiger LED-Retrofits, die meist auch veraltet und weniger effizient seien, schlechteres Licht lieferten sowie schneller dunkel würden.


06.11.: Seine mit Abstand hellste LED-Retrofit hat jetzt mein Werbepartner Sebson neu im Sortiment: Sebson-E27-30WDie nicht dimmbare „E27 30W“ für 17,99 Euro (PR-Foto rechts) ist ein 15,5 cm langes und 8 cm dickes Trumm, das aus knapp 30 Watt rund 2400 Lumen erzeugt und damit fast den EU-Äquivalenzwert für 150-W-Glühlampen erreicht.

Die „warmweiße“ Farbtemperatur wird mit 2900 Kelvin, der Farbwiedergabeindex mit Ra >80, die Nennlebensdauer mit >25.000 Leuchtstunden sowie >12.500 Schaltzyklen und der Halbwertswinkel mit 130 Grad beziffert – relativ schmal für eine LED-„Birne“.

Nach Sebson-Angaben eignet sich die Riesenlampe deshalb „besonders für sehr helle und angenehme Ausleuchtung in Läden, Empfangsräumen etc.“, wo die Lichtquellen häufig längere Distanzen überwinden und sehr leistungsstark müssen. Für den normalen Hausgebrauch dürfte die „E27 30W“ meistens überqualifiziert sein.


Mehr zum Thema:

Wie Osram demonstriert, was seine Soleriq-LED-Module können

LED-Tagebuch (KW 36): … neue Fadenlampen, …

LED-Tagebuch (KW 18): … Osram-Prüfauftrag, Lumiblade-Verkauf

Osram setzt im Licht-Markt auf Technologie statt Masse – andere auch

LED-Tagebuch (KW 42): … Fadenlampen-Test

Im Test: Sebson-„GU10 3Color“-Strahler – drei Lichtfarben mit einem Schalter

24 Gedanken zu „LED-Tagebuch (KW 45): Soleriq-Fäden, Watt-Verwirrung, Osram-Zeitplan

  1. Ist nicht SYLVANIA auch eine einschlägige OSRAM-Marke, die vielleicht auch noch präsenter ist als das eher peinlich gestylte NEOLUX-Logo oder das verstaubte von RADIUM? (und wer weiss – vielleicht kommen die Lampen dann gar aus Trans-Sylvanien 😉

    (Bitte die Kommentarregeln beachten und keine „rohen“ Links posten, sondern im Test einbetten – so, wie ich es hier nachträglich getan habe./d. Red.)

    • „Osram Sylvania“ ist die Nordamerika-Division von Osram. Eine Nutzung dieses Namens bei uns würde ich für wenig wahrscheinlich halten, weil die Verwechslungsgefahr mit der Konkurrenz „Havells Sylvania“ wohl zu groß wäre. Könnte sogar sein, dass deshalb Osram die Verwendung der Marke „Sylvania“ außerhalb von Nordamerika nicht erlaubt ist.

      Die bisherigen Logos von Neolux oder Radium sind ja nicht in Stein gemeißelt und könnten sicher bei Bedarf ruckzuck modernisiert werden.

      • Radium ist im Einzelhandel problematisch – „strahlt das?“, Parathom ist da kaum besser. Neolux war wirklich grenzwertig gestaltet und hat deshalb null Qualitätsimage, Lightify oder Lumilux klingen wahllos. „White Hammer“ wäre noch eine Möglichkeit;-)

      • Die „Lightify“-Lampen und -Leuchten bleiben bei Osram und kommen nicht in die neue Firma.
        Kleine Korrektur: Laut Osram-Presseabteilung bleibt nur „Lightify Pro“ bei Osram, die „Lightify Home“-Produkte sollen nun doch ins Spin-Off wandern.

  2. Vielleicht lassen die Havells-Sylvania-Inder in London ja auch mit sich
    reden? Immerhin finden sich SYLVANIA-Lampen quasi als Drittmarke in unseren Baumärkten und die „Wiedervereinigung“ mit den Amerikanern wäre sicherlich unter Globalisierungsambitionen kein ungeschickter Schachzug. Mit dem neuen OSRAM-Lampenwerk in Wuxi/China haben die Inder mit ihren möglicherweise nur teuer umrüstbaren europäischen Produktionsstandorten ohnehin keine besonders guten Karten im globalen Wettbewerb um eine LED-Lampen-Marktführerschaft und wären die womöglich lieber heute als morgen wieder los. Während NEOLUX in der Konsumenten-Wahrnehmung kaum angekommen ist und RADIUM der Nachwende-Generation auch kein Begriff mehr sein sollte, können die meisten Verbraucher mit SYLVANIA vielleicht auch hierzulande noch so etwas wie eine gestandene Lampenmarke verbinden.

  3. Hat schon jemand diese 30W Led von Sebson getestet??
    Benötige für die Lanpe über’m Küchentisch unbedingt was helleres als diese 75W Äquivalente. Allerdings schreckt mich der CRI von nur wenig über 80. Gibt es so etwas mit CRI von 90 bis 95??
    Bis vor einiger Zeit war da immer ’ne 150 W Birne drin, die ich SEHR vermisse… 1000 Grüße stefan

  4. Ah ja, an den hatte ich auch schon gedacht. Nur die 30° Abstrahlwinkel sind zu wenig… Vermute mal ich muss entweder basteln, oder über die dunklen Monate stumpf die 150W Birne wieder reindrehen. Zumindest verpufft die Abwärme während der Heizsaison nicht ganz ungenutzt…
    Danke und Grüße stefan

  5. So, habe einen halbwegs gangbaren Kompromiss gefunden. In betreffende Küchenlampe ist so ein E27 Y Adapter eingeschraubt, der das Eindrehen von 2 LED-Retrofits erlaubt. Konkret 2 Civilight 11W / 810lm mit einem CRI von 99. Selbst für meinen Bedarf ist das jetzt ausreichend 🙂

    Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4.

    (Bitte die Kommentarregeln beachten und keine rohen Links posten, sondern sie an passender Stelle im Text einbetten, wie ich es hier nachträglich getan habe – danke!/d. Red.)

  6. Vielen Dank für’s editieren…
    Hab’s in den Blogregeln gefunden, so sorry, ist abgespeichert für’s nächste mal.
    Grüße stefan

  7. Verzeih die Frage, aber warum brauchst Du soviel Licht?

    Statt 2*800 Lumen sollte doch auch locker eine der 1500Lumen reichen, hast Du die mal ausprobiert?

    – Carsten

    • Wenn Du eine mit 1500 lm findest, die beim Farbwiedergabeindex der Civilight mithalten kann 😉

      (Mir ist jedenfalls noch nichts Derartiges untergekommen)

  8. Stimmt, daher die Frage, warum soviel Licht, und warum der der hohe CRI dabei (und warum unbedingt E27 als Basis)?

    Ansonsten ist ja alles steigerungsfähig 😉

    Mehr Licht!

    – Carsten

    • Das waren angeblich die letzten Worte unseres Dichterfürsten. Vielleich war Johann-Wolfgang ja auch Hanfzüchter und die armseligen Kerzen und Ölfunzeln damals einfach zu ineffizient? 😉

  9. Sorry, ist die Frage jetzt ernst gemeint? Sind wir nicht alle irgendwie Lichtfetischisten, sonst würden wir uns wohl woanders tummeln 🙂

    Nein im Ernst, gerade zu dieser Trüben Jahreszeit muss ich mich Licht geradezu um mich schmeissen, sonst geht’s mit meiner Psyche ziemlich schnell bergab. Das betrifft nicht jetzt nicht nur die Küche, man könnte sagen ich bin umzingelt von Licht 🙂
    Dazu kommen aber ganz prophane Vorteile, es ist zum Beispiel geradezu entspannend unter dieser Lampe Zeitung zu lesen, oder Gemüse zu schnippeln. Mit diesem bisherigem 1050 Lumen Retrofit musste immer die Lesebrille hervorgekramt werden.
    So nebenbei, Lichtquellen mit einem CRI <95 können meinetwegen in's Treppenhaus oder den Keller (da sind auch die Ledons von vor 2 Jahren gelandet), in einer Wohnumgebung will ich die nicht haben! Habe schon viel zu viel Geld für schlechtes Licht ausgegeben, das tu ich mir wirklich nicht mehr an…

    Habe übrigens aur reiner Neugierde gerade diesen Sebson 30 W Trumm bestellt, ggf. kann man den mit anderen LED’s umrüsten / wohntauglich machen.

    1000 Grüße stefan

    • Wie ernst mein Kommentar gemeint war, signalisiert doch hoffentlich mein Zwinkersmiley? Aber im Ernst: die Hanfgärtner haben in der Tat ihre liebe Not mit den Gesetzeshütern, die nach überproportional hohen Stromkosten rasterfahnden und sind womöglich auf der Suche nach deutlich effizienteren Alternativen. Inwieweit hier ein hoher CRI hilft, entzieht sich meiner Kenntnis und zum Lichtfetischismus kann ich nur sagen, dass man den Winterblues ja nicht bis tief in die Nacht vertreiben muss – irgendwann muss man ja auch mal runterdimmen, um nicht auf einen Dauerjetlag-Burnout zu kommen.

      • Moin Hans.
        Sorry Dein Smiley wird bei mir nicht dargestellt, ist nur so ein rechteckiges Kästchen. Mit Deiner letzten Antwort hast Du schon fast den Schlüssel zu meiner Grundproblematik gefunden 🙂 Bin Nachtarbeiter und wenn ich frei habe kann ich mich nicht so schnell umstellen, das gibt wirklich einen Dauerjetlag. So muss die Nacht zum Tage gemacht werden, das erkärt Dir vielleicht meinen „Lichthunger“…

        Grüße stefan

  10. Moin Stefan,
    dann lass das man nicht chronisch werden. Das kann nämlich auch auf den Senkel gehen. Es gibt Studien, die bei fortgesetzter Überdehnung der Wachphase im zirkadianen Rhythmus von zunehmenden Schlaf- und Ess-Störungen und Immunschwächung bis hin zu verstärkter Anfälligkeit für das Prostatakarzinom sprechen (bzw. Brustkerbs bei Frauen). Also halt den Nachtschichtball mal lieber etwas flach, damit wir länger was von Dir und Deinen lichtfetischistischen Kommentaren haben.
    Wohlgemeinte Grüße Hans

  11. Noch ein kleiner Nachtrag, die Sebson 30 W Led ist da. Whoa, endlich mal ein vernünftiger Output 🙂 Muss allerdings noch überarbeitet bzw. mit anderen Led’s bestückt werden, ein CRI von 80 geht wirklich gar nicht…
    Grüße stefan

Kommentare sind geschlossen.