LED-Tagebuch (KW 44): Solar-Fehlkauf, Philips-Zahlen, IKEA-Lichtlabor

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“ und in der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.


Augsburg-Koenigsplatz-gruen-blau
25.10.: Seit 22. Oktober sehen Sie am Augsburger Umsteigedreieck Königsplatz in den späten Abend- und frühen Morgenstunden spezielle LED-Lichtsignale. Während des lastschwachen Viertelstunden-Taktbetriebs strahlen die Leuchten auf der Innenseite des Dachs konstant grün, so lange Straßenbahnen am Bahnsteig oder Busse an der Haltestelle stehen (Bild oben links, PR-Fotos der Stadtwerke Augsburg).

Kurz vor deren Abfahrt wird auf grünes Blinklicht umgeschaltet. Wenn keine Tram oder kein Bus mehr wartet, leuchtet der Platz wieder im sonst üblichen Stadtwerke-Blau (oben rechts). Die Lichtsignale sollen den Fahrgästen eindeutige Hinweise geben, ob Sie sich beim Umsteigen beeilen müssen oder sich Zeit lassen können, ohne den Anschluss zu verpassen.


Gescher-Solarleuchten
26.10.: Als „Hammer der Woche“ präsentierte der ZDF-„Länderspiegel“ am vorigen Wochenende die im August in Gescher (Münsterland) entlang eines Radwegs installierten fünf Solar-LED-Leuchten (ZDF-Screenshot oben, Beitrag in der Mediathek). Anscheinend wurde bei Planung und Kauf der jeweils 5600 Euro teuren Laternen nicht bedacht, dass die offenbar relativ kleinen und nur durchschnittlich effizienten polykristallinen Silicium-Panels im Herbst und Winter tagsüber häufig nicht genug Sonne zum ausreichenden Laden der Speicherakkus kriegen.

Die Folge: Ausgerechnet in der „dunklen Jahreszeit“ bleibt der Weg zu den Sportanlagen in Gescher trotz der 28.000-Euro-Investition abends und nachts meistens unbeleuchtet – ein vorhersehbarer Makel, den Sie so ähnlich vielleicht auch von Ihren etwas billigeren LED-Solarleuchten im Garten kennen.


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Philips-Logo 201427.10.: Philips hat im 3. Quartal des aktuellen Geschäftsjahres rund 44 Prozent seines Licht-Umsatzes mit LED-Produkten gemacht. Laut Pressemitteilung waren es im selben Zeitraum 2014 erst 36%. Der LED-Umsatz sei auf vergleichbarer Basis und bei verbesserter Gewinn-Marge um 24% gestiegen, während der Umsatz bei traditioneller Beleuchtung um 15% gesunken sei. Insgesamt habe die Lichtsparte 3% weniger eingenommen als vor einem Jahr.

Unerwartete Probleme macht unterdessen der geplante Verkauf von 80,1% der fusionierten LED-Komponenten- und „Automotive Lighting“-Tochter Lumileds-Logo-2015Lumileds“ an das chinesische Konsortium „GO Scale Capital“. Die 3,3-Milliarden-Dollar-Transaktion sollte ursprünglich bereits im abgelaufenen Quartal abgeschlossen sein. Das „Committee on Foreign Investment in the United States“ (CFIUS) habe jedoch Bedenken geäußert, die man zwar durch „alle vernünftigen Schritte“ ausräumen möchte; der Verkauf sei allerdings nicht sicher.


Nimbus-Mock-Up-Gymnasium-Ergolding
28.10.: Fast wie ein Rohbau mitten während der Fertigstellung sieht das neue „Installation Lab“ in der gerade umgebauten „Mock-Up“-Ausstellungshalle des LED-Leuchten-Herstellers Nimbus in Stuttgart aus (PR-Foto oben: Frank Ockert): Nackte Wände, Bleistiftzeichnungen von Schaltkreisen, aufgeschraubte Bauteile und offen verlegte Leitungen.

Mit diesem ungewöhnlichen Konzept sollen anhand von konkreten Einbausituationen die wichtigsten Fragen bei der Installation von LED-Leuchten geklärt werden – beispielsweise: Welcher Konverter ist nötig? Wie viele Leuchten können angeschlossen werden? Wie lang darf die Leitung sein? Welche Möglichkeiten gibt’s bei der Dimmung? Adressaten der Ausstellung sind vor allem Bauherren, Architekten, Lichtplaner, Elektroinstallateure oder Elektroniker.


IKEA-Licht-Messlabor-Aelmhult
Goniophotometer-LGS 1000-Instrument-Systems29.10.: Auf Licht-Messtechnik aus München setzt IKEA bei der Prüfung der LED-Lampen und -Leuchten seines Sortiments. Im „TestLab“ im schwedischen Älmhult (PR-Foto oben) steht laut Pressemitteilung jetzt ein Goniophotometer von „Instrument Systems“.

Das Komplettsystem „LGS 1000(PR-Foto rechts) mit seinem umfangreichen Zubehör könne sämtliche lichttechnischen Größen hochpräzise bestimmen – mit dem Fokus auf der Vermessung von Lichtstärke-Verteilung (Candela, Halbwertswinkel etc.), Lichtstrom, Farbkoordinaten und Farbwiedergabeindizes. IKEA verkauft seit September weltweit nur noch LED-basierte Beleuchtung und Leuchtmittel.


Osram-Marienplatz-Lichtlinien
30.10.: Rund 1060 LED-Lichtlinien von Osram beleuchten seit Anfang der Woche das neu gestaltete Zwischengeschoss der Münchener U- und S-Bahnstation Marienplatz (PR-Foto oben). Wie die in der bayerischen Landeshauptstadt residierende Konzernzentrale berichtete, seien die unter anderem bei der Osram-Tochterfirma Radium in Wipperfürth speziell entwickelten und großteils auch dort produzierten Leuchtstreifen flächenbündig in die neue Decke eingebaut worden.

Sie bestehen jeweils aus 560 bzw. 462 „Duris E3“-LEDs mit insgesamt 2000 bzw. 1650 Lumen, „neutralweißer“ Farbtemperatur 4000 Kelvin, Farbwiedergabeindex Ra 85 und 110 Grad Halbwertswinkel. Die Systemeffizienz inklusive dimmbarer Vorschaltelektronik beträgt ca. 100 lm/Watt. Die Decken-Platten selbst sind leicht reflektierend und strahlen in der Osram-Hausfarbe Orange-Rot.

Außerdem sorgen über 100 modifizierte „Lumos 2“-LED-Flächenstrahler der Osram-Tochter Siteco mit ebenfalls 4000 K als „Wallwasher“ für eine homogene Ausleuchtung der Beschilderung des Verkehrsknotenpunkts (PR-Foto unten). Das Beleuchtungskonzept stammt vom renommierten Münchener Lichtdesigner Ingo Maurer.
Osram-Marienplatz-Wallwasher


31.10.: Die erste LEDON-LED-Rasterleuchte für Profi-Einsätze LEDON_LED_Panel_4000lm_4000K(PR-Foto) bekommt Gesellschaft: Neben den beiden „neutralweißen“ Varianten mit 4000 Kelvin und 4000 Lumen gibt es laut Firmenangaben auch ein schon im Frühjahr angekündigtes, „warmweißes“ Modell mit 3000 K und 3600 lm in zwei Größen (pdf-Download des Datenblatts).

Die sonstigen Daten seien identisch: 47 Watt, Ra 85, 90 Grad Halbwertswinkel, 50.000 Leuchtstunden und 100.000 Schaltzyklen Nennlebensdauer, nicht dimmbar. Verkauft werden die Panels über verschiedene Handelspartner – bisher zu Brutto-Preisen zwischen rund 110 und knapp 130 Euro. Als Zubehör seien jetzt außerdem Seilabhängungen für beide Größen sowie Aufbaurahmen mit 597 × 597 mm im Angebot.

Einer der jüngsten Großabnehmer der LEDON-Rasterleuchten sei ein Kindergarten in Raon-l’Étape (Lothringen/Frankreich – Partnergemeinde des badischen Kuppenheim). Hier würden nun 110 LED-Panels die zuvor verwendeten Leuchtstoffröhren ersetzen und für eine erheblich verbesserte Lichtqualität sorgen.


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