Flexible Farbtemperaturen ohne LED-Technik, aber leider mit Macken

Stufenlos einstellbare Farbtemperaturen setzen sich zunehmend auch außerhalb der LED-Industrie durch, wie ich vergangene Nacht beim Kurz-Test einer integrierten Leuchte beobachten konnte.

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(Fotos: W. Messer)

Hier war wirklich fast alles vertreten: Vom rötlich leuchtenden „Extra-Warmweiß“ (oben) bis zum nüchternen „Kaltweiß“ (Bild unten) – da blieb wohl kein Lichtfarben-Wunsch offen. Allerdings wirkte das Leuchtbild bei diesem Testmodell etwas inhomogen, der Halbwertswinkel dürfte bei der abgebildeten Einstellung kaum über 150 Grad liegen und die Positionierung der Leuchte ist leider nicht frei wählbar.

Mondfinsternis1

Wie man hört, verlangt der Anbieter für diese stufenlos dimmbare Leuchte Mondpreise, obwohl sie bei näherer Untersuchung über keine eigene Lichtquelle verfügt, deshalb regelmäßig komplett dunkel wird und ausgerechnet dann als „neu“ bezeichnet wird. Außerdem halte ich die Marke „Trabant“ für einen himmelschreienden Faux-pas der Marketing-Abteilung. Bis ein akzeptabler Name gefunden ist und die Kinderkrankheiten dieser flexiblen Steuerungstechnik behoben wurden, vergibt meine strenge Bewertungsskala jedenfalls nur
LED-Sterneinen Stern.

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11 Gedanken zu „Flexible Farbtemperaturen ohne LED-Technik, aber leider mit Macken

  1. Kleiner Schönheitsfehler: Mondlicht ist nicht kaltweiß, sondern einfach Opfer der Kruithof-Kurve.

    • Kommt auf die Definition von „kaltweiß“ an. Mondlicht hat typischerweise gute 4000 K (der Mond ist leicht bräunlich, daher nicht die vollen 5500 K von Sonnenschein), was z.B. bei Osram schon „cool white“ heißt 😉

      Die Bedeutung der Kruithof-Kurve ist übrigens in neueren Arbeiten umstritten. Ich kann bei Interesse nochmal die Quelle nachgraben. Ein verwandtes Phänomen ist der Purkinje-Effekt, wonach Lichtquellen gleichen Spektrums umso bläulicher erscheinen, je schwächer sie sind. Daher erscheint Mondschein bläulicher als Sonnenschein (bei gleicher Höhe des jeweiligen Himmelskörpers überm Horizont und gleichen Atmosphärenbedingungen), obwohl es tatsächlich genau umgekehrt ist: Gelber Mond und blaue Sonne 😉

  2. Noch nicht als LED, aber bei den herkömmlichen „Neon“röhren gibt es auch bei den namhaften Herstellern immer häufiger 8500K. Was soll das genau bringen? Tageslicht bei bedecktem Himmel soll angeblich einen höheren Blauanteil haben und gegen 8500K und darüber (bis 10.000 K) gehen.

    • Ich vermute, dass damit eine Atmosphäre wie unter blauem Himmel geschaffen werden soll.

      Tageslicht bei bedecktem Himmel hat ungefähr 6000-8000 K, blauer Himmel bis 30000 K und mehr (im Gebirge teils bis fast „unendlich“, was idealer Rayleigh-Streuung entspräche).

  3. Ich habe den Artikel jetzt erst entdeckt…sehr schön! Ich hatte das Glück zum besagten Zeitpunkt in New York gewesen zu sein und konnte dort vom Flachdach eines Wohnhauses aus ein paar Bilder schießen. Sind auch so ähnlich geworden wie das erste hier abgebildete.

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