Farbtreue war Trumpf bei aktueller LED-Auswahl von Stiftung Warentest

13 als sehr farbtreu deklarierte LED- und zwei Kompaktleuchtstoff-Lampen hat die Stiftung Warentest jetzt ausführlich geprüft. Darunter waren erstmals auch Lampen mit neutral- oder kalt-weißen Lichtfarben. Die beste Gesamtnote bekam allerdings eine warm-weiße Xavax-LED-„Birne“.

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„Die Besten für Buntes“ titelt das „test“-Heft 10/2015 ab Seite 70 und nahm sich dafür 15 Leuchtmittel mit E27- und GU10-Sockeln vor, die für besonders „natürliche Farben“ sorgen sollen cover-test-10-2015(Titelblatt links, Hervorhebung von mir). Einige der getesteten Lampen sind allerdings entweder Auslaufmodelle oder in dieser Form nicht mehr auf dem Markt – das kennen wir schon von vergangenen LED-Checks der Stiftung Warentest.

Schließlich waren die Prüfmuster schon Anfang des Jahres gekauft worden, weil auch eine von 6000 auf 1500 Leuchtstunden sowie 25.000 Schaltzyklen reduzierte Dauerprüfung noch eine ganze Weile dauert. Erstaunlicherweise trennt sich bereits hier die Spreu vom Weizen: Statt den angegebenen 810 Lumen Lichtstrom bot die „Profissimo High Power LED“ aus dem dm-Markt nur noch 552 und die vor einem Jahr auch von mir getestete „Müller-Licht HD-LED“ ganze 438 lm. Jene konnte deshalb selbst der hohe Farbwiedergabeindex von Ra 92 nicht vor dem letzten Platz mit Gesamtnote 4,2 (ausreichend) retten.

Xavax-„Birne“ in allen Disziplinen sehr gut

ELV-E27-9,2W-PackungGanz vorne landete die 9,2 Watt starke, nicht dimmbare, warm-weiße „High Line LED“ der Hama-Marke „Xavax“, die bei der „test“-Messung Ra 94 sowie einen Halbwertswinkel von 250 Grad bot und in den anderen Kriterien ebenfalls keine Schwächen zeigte. Der Lohn: Note 1,5 – sehr gut. Der von Stiftung Warentest genannte „mittlere Preis“ von ca. 11 Euro ist jedoch aktuell deutlich zu niedrig.

Update 29.9.: Der Elektronik-Versender ELV bietet neuerdings eine offensichtlich baugleiche Lampe für nur 7,95 Euro an (PR-Foto rechts, „ELV by Xavax“) und gewährt darauf auch noch satte fünf Jahre Garantie.

Die LEDON-Lampe ist schon eine Veteranin

Direkt hinter der Xavax landete eine schon ziemlich alte und große Dame aus Österreich: Die LEDON-„LED Lamp A66“ mit Ra 90, 290 Grad Abstrahlwinkel und Note 1,7 (gut) – treue Blogleser kennen sie schon seit fast zwei Jahren. Inzwischen gibt’s eine erheblich effizientere Nachfolgerin. LEDON und Xavax bekamen noch ein Sonderlob für die sehr gute Deklaration der Leistungsdaten, während die Verpackungen der anderen Lampen manche Werte gar nicht oder falsch nannten.

Unter den warm-weißen LED-Lampen, die auch nach der Stiftung-Warentest-Messung als besonders farbtreu durchgingen, finden sich das überlange GU10-Auslaufmodell „Master LEDspot“ von Philips mit Ra 96 (hier mein Test eines der viel kürzeren Nachfolgemodelle), die „LED Superstar A60 Advanced“ von Osram mit Ra 93 (nominell 600 Lumen, gibt’s nur bei „Bauhaus“), die dimmbare 10-Watt-IKEA-„Ledare“ mit Ra 92 und die nur eingeschränkt dimmbare 5,5-W-„VosLED“-Fadenlampe von Vosla aus Plauen mit Ra 91 (ein schwächeres Modell war bei mir mal im Test).

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Osram-Parathom-Spot holt die Farbtreue-Krone

Bei den erstmals gemessenen kalt- und neutral-weißen LED-Retrofits zeigte vor allem der Osram-GU10-Spot „Parathom Pro Par 16 Advanced Cool White“ (4000 Kelvin) eine außergewöhnlich gute Farbwiedergabe-Performance: Ra 98 für die ersten acht Messfarben, CRI 96 im Mittel von 15 Referenztönen – die Spitzenwerte des gesamten Testfeldes. Da konnte selbst die schweineteure „Viva-Lite Vollspektrum Daylight LED“ (5630 K) nicht mithalten: 93 und 91.

Schön, dass die Stiftung Warentest auch wieder Flimmer– und Geräuschentwicklung prüfte, die gemessenen Halbwertswinkel der „Birnen“ und Strahler nennt und sich diesmal nicht ausschließlich bei der warm-weißen LED-Fraktion bedient hat. Die Farbtemperatur wurde deshalb zwar gemessen, jedoch nicht bewertet, weil sie „Geschmackssache“ sei.

Jede Lichtfarbe hat ihre Vorzüge

Tatsächlich kommt es dabei natürlich auch sehr auf den Einsatzbereich an, wie einige Zeilen später zu lesen ist: Je „kälter“ das Licht, desto munterer mache es, habe dann aber beispielsweise im Schlafzimmer nichts zu suchen und solle besser „am Schreibtisch, in der Bastelecke oder für die Werkstatt“ verwendet werden. Kuschlig-gemütlich wird’s dagegen bei warm-weißen Leuchtmitteln mit Kelvin-Werten um 2700.

Unabhängig von der Auswahl der Lichtfarbe, schärfen das neue „test“-Heft und der Online-Teaser-Text hoffentlich auch das Gespür des „Normalverbrauchers“ für die Wichtigkeit der Farbtreue: „Schlechtes Licht lässt Farben oft blass aussehen. Die richtigen LED-Lampen bringen Buntes unver­fälscht zum Leuchten.“ Stimmt – für Buntes sollte man wirklich nur das Beste nehmen.

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2 Gedanken zu „Farbtreue war Trumpf bei aktueller LED-Auswahl von Stiftung Warentest

  1. Dass die Müller-Licht von Aldi-Süd vom letzten (Ra 80) und diesem (Ra 90) Jahr sehr warm werden und dabei Leistungsaufnahme und Lichtstrom innerhalb einer halben Stunde um 10% zurückgehen, hatte ich ja schon mal hier gepostet. Anscheinend bekommt die Wärme dann auch nicht der Lebensdauer, wenn nach 1500 h schon fast der halbe Lichtstrom weg ist. Andererseits werden die weit verbreiteten Philips 9,5 W / 806 lm ähnlich warm, scheinen aber länger zu halten.

    Neben der Farbtemperatur wurde wohl auch die Abweichung von der Schwarzkörperkurve nicht bewertet? Ich hatte mal eine von den Osram – Bauhaus – Lampen, die habe ich wieder zurückgegeben, weil sie einen deutlichen Farbstich hatte (kann natürlich auch nur das Exemplar gewesen sein).

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