LED-Tagebuch (KW 37): Kurzlebige Leuchten, Sonderangebote, Profi-Treff

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“ und in der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.


LED-Leuchten-Neu-Ulm-Gaenstorbruecke
06.09.: Bei der Umrüstung von Straßenleuchten auf LED-Technik kann die öffentliche Hand auch mal ins Klo greifen. Diese Erfahrung musste jetzt Neu-Ulm machen (das PR-Foto der SWU Energie GmbH zeigt LED-Leuchten auf der Gänstorbrücke). 16 der 50 erst vor drei Jahren mit LED-Einsätzen bestückten Leuchtenköpfe auf dem Petrusplatz sind laut eines Berichts der „Augsburger Allgemeinen“ bereits kaputt.

Schuld waren jedoch nicht die durchaus langlebigen Leuchtdioden, sondern die Vorschaltelektronik-Bauteile der Module – wie meistens bei solchen Ausfällen. Garantie- oder Ersatzansprüche kann die bayerische Kommune leider vergessen, weil der damalige Hersteller der maßgefertigten Spezialeinsätze nicht mehr existiert und auch kein Nachkauf möglich ist. Bis passende neue LED-Module für die Leuchtenköpfe gefunden werden, dienen nun schnöde 33-Watt-Kompaktleuchtstofflampen als Ersatz.

Update: Ein Mitglied der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ hat nach dem Lesen der Meldung spontan angeboten, eine Reparatur der defekten Elektronik zu versuchen. Wir drücken die Daumen!


Kaufland-LED-09-1507.09.: Rechtzeitig vor dem nächsten Aldi-Süd-LED-Kracher am Donnerstag haut die Lidl-Schwesterkette „Kaufland“ schon ab heute eine „Billig-Birne“ für knapp 3 Euro ’raus: Die namenlose, nicht dimmbare E27-LED-Retrofit leuchtet mit 9,5 Watt und 806 Lumen mindestens so hell wie eine 60-Watt-Glühlampe und soll ebenfalls „warmweiß“ sein (Prospektausschnitt oben, gültig bis 12.9., regional unterschiedlich).

Wie hoch genau die Farbtemperatur ist, bleibt allerdings ebenso im Dunkeln wie der Farbwiedergabeindex (vermutlich Ra 80) oder der Halbwertswinkel (wahrscheinlich unter 180 Grad). Außerdem gibt die Werbebeilage das EU-Ökolabel zu pessimistisch an: Mit einem Energieeffizienzindex von 0,15 darf diese LED-Lampe in A+ statt nur in A eingestuft werden. Im „Kaufland“-Online-Angebot steht’s dagegen korrekt.


08.09.: Nicht besonders energieeffiziente, aber ziemlich coole und preisgünstige Deko-Lichtquellen sind die fernsteuerbaren LED-Flexbänder der Eigenmarke „OBI Lighting“, die die Baumarktkette diese Woche – neben zahlreichen weiteren LED-Leuchten und -Lampen – im Sonderangebot hat (Prospektausschnitt , gültig bis 12.9.):
OBI-LED-Flexband-09-15
Die 3-Meter-Version für knapp 20 Euro beherbergt jeweils 90 „warm-weiße“ und „kalt-weiße“ SMD-LEDs, liefert laut Online-Beschreibung offiziell aus 18 Watt Gesamtleistung bis zu 540 Lumen Lichtstrom und kann nicht nur in vier Stufen gedimmt werden, sondern auch die Farbtemperatur stufenlos zwischen 2700 und 6000 Kelvin verändern. Subjektiv würde ich die untere Grenze allerdings eher bei 3000 K ansiedeln. Bei der 5-m-Variante für 27,99 € leuchten insgesamt 300 LEDs mit bis zu 30 W und nominell 900 lm.

Ich vermute die maximale Helligkeit bei „neutral-weißer“ Lichtfarbe (ca. 4200 K), wenn eine Mischung aus beiden LED-Typen gewählt wird. Verpackungsaufdruck und Bedienungsanleitung weisen zwar darauf hin, dass die Streifen nicht „zur Raumbeleuchtung im Haushalt“, sondern nur für trockene Innenbereiche und Dekorationszwecke geeignet sind – eine konkrete Lumen-Angabe habe ich dort jedoch nicht gefunden.

Die LED-Flexbänder sind in 10-cm-Abschnitten kürzbar, selbstklebend und mit einer scheckkartengroßen Infrarot-„Touch“-Fernbedienung zu steuern. Mitgeliefert werden ein Netzadapter mit Anschlusskabel, ein „LED-Controller“ mit externem IR-Sensor und fünf Verbindungstücke. Damit lässt sich beispielsweise eine ausreichend helle und flexible Hintergrundbeleuchtung für die TV-Wand basteln – ganz ohne WLAN-Netzwerk, Smartphone und App.


Eigen-Banner-03-15


LpS2015-Logo09.09.: Diesen Monat wird das österreichische Bregenz wieder für drei Tage zum Treffpunkt von rund 1300 LED-Profis aus aller Welt. Vom 22. bis 24. September gibt’s dort im Festspielhaus zum fünften Mal die Fachkonferenz und -Messe „LED professional Symposium + Expo(LpS 2015-Logo links).

Forscher, Designer und Techniker namhafter Institutionen und Hersteller berichten in 60 Präsentationen sowie sieben Workshops über so ziemlich alle denkbaren Themen rund um Halbleiterlicht und Lichtsteuerung. Eröffnet wird die Veranstaltung mit Keynotes von Professor Zary Segall (The Royal Institute of Technology [KTH], Stockholm), Rogier Van der Heide („Chief Design and Marketing Officer“, Zumtobel Group) und Jy Bhardwaj („Chief Technology Officer“ bei Lumileds).


euroLighting-Schutzschaltung
10.09.: Die Tüftler von „euroLighting“ in Nagold wollen Kommunen die LED-Umrüstung ihrer Straßenleuchten erleichtern. Anstelle herkömmlicher Gasentladungslampen (etwa Quecksilberdampflampen, im PR-Foto oben links durchgestrichen) können spezielle LED-Leuchtmittel der Schwarzwälder jetzt direkt als Retrofit-Ersatz eingeschraubt werden. Dank einer neuen, integrierten Schutzschaltung gehe das ohne Abklemmen oder Überbrücken der vorhandenen Vorschaltgeräte.

Bei einer konventionellen LED-Umrüstung seien dagegen Aufwand und Kosten erheblich höher: Hier müsse eine Elektrofachkraft die Arbeiten durchführen; beim Umbau erlösche zudem die Betriebserlaubnis und Konformitätsbescheinigung der Leuchten, wenn die Zulassung nur den Betrieb mit Vorschaltgerät erlaube. Bei der neuen, patentangemeldeten „euroLighting“-Lösung würden „mehrere Schutzabschnitte optimal aufeinander abgestimmt“.

Seit Mitte April dürfen laut EU-Verordnung ineffiziente Quecksilberdampf-Leuchtmittel mit E37-, E40- und PGZ12-Sockeln nicht mehr „in Verkehr gebracht werden“. Der Betrieb ist allerdings weiterhin erlaubt.


OBI-Philips-2er-Packs-09-15
11.09.: LED-Lampen gibt’s jetzt immer häufiger als vermeintlich günstige Doppelpacks. OBI bietet beispielsweise aktuell bis zum 19. September drei nicht dimmbare, „warm-weiße“ Philips-Retrofit-Modelle in Zwillings-Duetts an (Prospektausschnitt 1701/15 oben). Knapp 10 Euro kosten zwei GU10-Spots mit 5 Watt, 350 Lumen, 36 Grad Halbwertswinkel, 900 Candela Lichtstärke und 3000 Kelvin Farbtemperatur. Woanders gibt’s die allerdings ebenfalls schon zum Einzelpreis von rund 5 €.

11,99 € verlangt OBI für zwei 5,5 W starke E14-„Kerzen“ mit 470 lm, ca. 150° Abstrahlwinkel und 2700 K. Hier finden Sie sogar günstigere Solo-Alternativen. Ähnliches gilt für die knapp 12 Euro teuren Doppelpacks mit E27-„Birnen“ (9 W, 806 lm, 2700 K, ca. 200° Lichtkegel), die bei anderen Anbietern ebenfalls zu Einzelpreisen von ca. 6 Euro verkauft werden. Alle drei Modelle haben übrigens eine Nennlebensdauer von 15.000 Leuchtstunden und 50.000 Schaltzyklen, einen Farbwiedergabeindex von nur Ra >80 und das zweitbeste EU-Ökolabel A+.


Viso-Light-Inspector-V4-44-gross
12.09.: Zwei bemerkenswerte Ergänzungen stecken in den neuesten Beta-Versionen der „Viso Light Inspector“-Software des dänischen Licht-Messgeräte-Herstellers „Viso Systems“. Eine berücksichtigt die „Einschwingphase“ von kalt gestarteten LED-Leuchtmitteln, während der Leistungsaufnahme und Lichtausbeute noch nicht stabil genug für eine akkurate Messung sind (Screenshot-Ausschnitt oben). In meinen LED-Tests gebe ich dem Partnerlabor deshalb immer zwei Stunden Dauerbetrieb zum Warmlaufen vor; „Viso Systems“ rechnet mit rund 20 Minuten.

Außerdem zeigt die aktuelle Software für die Geräte „LightSpion“ und „LabSpion“ neben den bekannten Ra/CRI-Werten für den Farbwiedergabeindex auch das CQS („Color Quality Scale“)-Ergebnis mit 15 gesättigten Messfarben an. Diese von der US-Bundesbehörde National Institute of Standards and Technology (NIST) entwickelte Farbqualitätsskala soll die menschliche Wahrnehmung besser abbilden als die bisherigen Indizes.


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