„Kaltes“ Licht ohne Netzanschluss: Akku-LED-Strahler bei Lidl und Kaufland

Flexibel einsetzbar – auch draußen – sind die „kalt-weiß“ leuchtenden Akku-LED-Strahler, die Sie diese Woche als Sonderposten bei den Schwarz-Konzerntöchtern Kaufland und Lidl kriegen. Wirklich vergleichen können Sie die beiden aber nicht, weil es komplett unterschiedliche Produkte sind.

Kaufland-LED-08-15

Gleich zwei LED-Leuchtmittel präsentiert Kaufland nebeneinander in der aktuellen „Tip der Woche“-Beilage (Ausschnitt oben, regional unterschiedlich, gültig vom 10. bis 15. August). Die 9,5-Watt-Philips-Lampe rechts kennen Sie sicher schon lange: Nicht dimmbar, nur ca. 150 Grad Halbwertswinkel und Farbwiedergabeindex Ra 80 – um mal die Daten zu nennen, die Kaufland über den “Low Budget“-LED-Veteran der Niederländer nicht verrät. Inzwischen bietet Philips einem neu designten und effizienteren Nachfolger an. Knapp 5 Euro für ein Auslaufmodell sind sicher kein Super-Schnäppchen – da gibt’s anderswo aktuell Günstigeres mit runderem Lichtkegel.

Interessanter sieht der Akku-LED-Strahler „XQ1280“ links daneben aus: Der kommt von „XQ-lite“, einer Handelsmarke der Ranex GmbH im westfälischen Arnsberg, soll für 39,99 Euro aus einem zentralen, fest verbauten CoB-Modul bis zu 900 Lumen „kalt-weißes“ Licht (Farbtemperatur 5500 Kelvin) mit einem Abstrahlwinkel von rund 120 Grad sowie Farbwiedergabeindex Ra >70 bieten und 12 Watt aus einem 7,4-Volt-Lithium-Stromspeicher mit einer Kapazität von 2,2 Ampèrestunden ziehen.

Schon die simple Kalkulation aus diesen Werten ergibt, dass die beworbene Leuchtdauer von ca. drei Stunden theoretisch unerreichbar wäre – jedenfalls bei voller Leistung. Möglicherweise ein Fehler der Prospektbastler, denn eigentlich hat der Akku dieses Strahlermodells die doppelte Kapazität.

Etwa so hell wie 50 Watt Halogen-Power

Sie können in jedem Fall die Leuchtzeit mit dem beiliegenden Kfz-Ladekabel verlängern: Einfach an den Zigarettenanzünder anschließen und schon dürften Sie genug Saft haben, um eine Nacht lang in freier Wildbahn am Auto, an der Gartenhütte oder sonstwas herumzuschrauben (das Teil heißt ja schließlich „Baustrahler“). Natürlich gibt’s auch ein Netzteil zum Aufladen des Stromspeichers, obwohl das die Kaufland-Beilage verschweigt. Die Ladedauer wird dann mit vier Stunden beziffert.

Die Helligkeit des Akku-LED-Strahlers entspricht etwa der eines 50-Watt-Halogenstabs; die Nennlebensdauer beträgt 25.000 Leuchtstunden bzw. 100.000 Schaltzyklen. Falls es regnen sollte, pariert das Alugehäuse der 1,2 Kilogramm schweren Leuchte die Tropfen mit der Schutzart IP44 („geschützt gegen allseitiges Spritzwasser“). Das Preis/Leistungs-Verhältnis dieses Kaufland-Deals würde ich deshalb insgesamt als „okay“ bezeichnen – bezogen auf das spezielle 12-Watt-„XQ-lite“Modell ist es im Vergleich zu anderen Anbietern sogar sehr günstig.

Großer Akku, kleines Solarpanel

Lidl-LED-Solarstrahler-08-15-kleinViel weniger Licht bietet der Solar-Akku-LED-Strahler der Lidl- bzw. OWIM-Eigenmarke „Livarno Lux“ (Prospektausschnitt rechts, gültig ab 13. August, zum Vergrößern anklicken): Höchstens 250 Lumen – etwa so viel wie eine 25-Watt-Glühlampe. Dafür kostet er auch nur knapp 30 Euro, wird mit einem Bewegungsmelder sowie einem abgesetzt montierbaren, 15 x 20 cm kleinen, polykristallinen Solarpanel geliefert, das selbst unter optimalen Bedingungen satte fünf Tage braucht, um den 4-Ah-Akku voll aufzuladen.

Die Leuchtdauer gibt Lidl einigermaßen realistisch mit „maximal zwei Stunden“ an. Weil der Strahler jedoch dank Sensor jeweils nur kurzzeitig leuchtet, sollte er mindestens eine Nacht lang durchhalten. Tagsüber hat der Akku dank Dämmerungsschalter sowieso Pause und darf sich wieder ungestört Strom aus dem Panel holen. In Sachen Regenschutz gilt für den Lidl-Solar-Akku-LED-Strahler übrigens dasselbe wie für die Leuchte von Kaufland: Mit Schutzart IPX4 nicht optimal, aber ausreichend.

Unglaublich „kalte“ LED-Farbtemperatur

Rekordverdächtig ist allerdings die Lichtfarbe der Solarleuchte: 24.000 (!) Kelvin wirken eher hellblau als weiß und Kalt-weiss-24000Kentsprechen etwa dem klaren Licht in sehr weit nördlichen Breitengraden zur Mittagszeit – sieht ungefähr so aus wie die Farbfläche links. Das sorgt zwar für eine überdurchschnittliche Lumen/Watt-Effizienz, sieht nachts aber fast schon brutal „kalt“ aus und dürfte eine überraschende Abschreckung für potenzielle Einbrecher sein. Denen wird dann auch der schwache Farbwiedergabeindex Ra 70 nichts ausmachen, weil sie ganz fix die Flucht ergreifen.

Die 80 Einzel-LEDs sind technisch etwa auf dem Stand der Teile, die Sie in den allseits bekannten Billig-Solarsteinen aus dem Baumarkt finden, bieten normalerweise einen Abstrahlwinkel von rund 110 Grad und werden mit einer Nennlebensdauer von 20.000 Leuchtstunden angegeben. Gemütliches Gartenparty-Licht verbreiten sie jedenfalls nicht – dieser Solar-Akku-LED-Strahler für 29,99 Euro und mit dem unglaublich hohen Kelvin-Wert ist definitiv für weitaus nüchternere Zwecke gedacht.

Ebenfalls erstaunlich: Die Fülle an Daten und Informationen, die Lidl diesmal seinen potenziellen Kunden auf der Online-Produktseite gewährt. Die ist vor allem deshalb fast schon lobenswert, weil die Neckarsulmer ihre LED-Aktionen bisher häufig nur sehr sparsam beschrieben haben.

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