Doppeltest: Neue LEDON-Spots – weiße LED-Strahler mit „Premium“-Licht

„Premium“-Lichtqualität gibt’s bei LEDON zwar schon lange, bisher aber noch nicht bei den kompakten GU10- und GU5.3-LED-Spots. Jetzt glänzen die neuen Strahler-Modelle endlich mit Farbwiedergabeindex Ra >90, weißem Gehäuse und frischem Design. Zwei davon waren bei mir im Praxistest und im Profi-Labor.

LEDON-Ra90-Spots-Aufmacher
Links der neue, 6 Watt starke LEDON-GU10-Strahler, rechts der 3,5-Watt-GU5.3-Spot. Die chromfarbenen „Color Rings“ zum Aufstecken gibt’s gratis dazu. (Fotos: W. Messer)

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Der Blick von oben (ohne die Farbringe) zeigt jeweils einen CoB-LED-Chip inmitten einer Reflektor-Optik. Sieht zwar bei beiden Strahlern sehr ähnlich aus, ist aber nicht identisch. Beim GU10-Spot links fiel mir außerdem ein mangelhaftes Finish auf: Eine Kühlluftöffnung des Aluguss-Gehäuses war nicht komplett entgratet.

Den LEDON-Leuten in Vorarlberg wird sie vor zweieinhalb Jahren wohl wie ein großer Wurf vorgekommen sein – ihre neue LED-Spot-Serie mit einem starken, schwarz-weißen Farbkontrast in Wellenform zwischen dem oberen und unteren Teil des Gehäuses. Ich war damals schon skeptisch, weil sich nach meinem Empfinden ein schwarzer Strahler-Kopf weder in silbernen noch in weißen Leuchten-Gehäusen oder Einbaurahmen besonders gut macht.

LEDON sah das später offenbar auch ein, bot aufsteckbare weiße und chromfarbene „Color Rings“ als farbliche Nachrüstung an, ließ jedoch ein weiteres Manko unangetastet: Während immer mehr LED-Retrofits im Sortiment der Österreicher mit „Premium“-Lichtqualität punkten konnten – die ersten großen, „warm-weißen“ LEDON-E27-„Birnen“ hatten schon 2010 Farbwiedergabeindex Ra 90, verharrten die GU10-, GU5.3- und GU4-Strahler bei etwas über Ra 80 (Glüh- und Halogenlampen haben ca. Ra 100). In fast jedem Telefonat mit Dornbirn und später Lustenau wies ich penetrant auf die Schere zwischen dem damaligen Anspruch als „Premium-Licht“-Anbieter und der Realität bei den kleineren LED-Retrofit-Typen hin.

Die Spots blieben hartnäckig bei Ra 80

Ab Herbst 2013 konnten immerhin einige E14-„Kerzen“ und -„Tropfen“ die Ra-90-Hürde überspringen, gut ein Jahr später gab’s einen sehr farbtreuen AR111-Niedervoltstrahler, im März 2015 gelang das auch bei den kleinen G4- und G9-Stiftsockellampen; bei den Spots änderte sich während der ganzen Zeit leider nichts Wesentliches beim Farbwiedergabeindex.

Wer Ra 90 wollte, konnte immerhin ab Sommer 2014 für knapp 40 Euro auf einen integrierten Strahler mit fest verbautem CoB-Chip und externem Trafo ausweichen. Dessen optisches Prinzip mit einer zentralen Lichtquelle und einem facettiertem Reflektor begegnet uns jetzt wieder: Bei den neuen, farbtreuen Retrofit-Spots mit weißem Gehäuse. Die gibt’s ab sofort in verschiedenen Varianten, teils auch dimmbar, für 230 oder 12 Volt Stromversorgung, mit 38 oder 60 Grad Halbwertswinkel. Jeweils ein chromfarbener „Color Ring“ liegt gratis bei – die alten Farbringe passen hier nicht mehr.

Der stille Mini-Richtscheinwerfer

LEDON-GU5.3-3,5W-Pack-vornAls nicht dimmbarer, stromsparender LED-Ersatz für mindestens 20 Watt starke MR16-Niedervolt-Halogenspots mit GU5.3-Sockel sieht sich der offiziell knapp 8 Euro teure 3,5-Watt-Strahler von LEDON. 230 Lumen Lichtstrom, enorme 600 Candela Lichtstärke, 2700 Kelvin Farbtemperatur, 38 Grad Halbwertswinkel und Farbwiedergabeindex Ra 90 sind seine offiziellen Eckdaten.

Maße (5 cm Gesamtlänge mit Pins, 5 cm Maximalbreite) und Gewicht (47 Gramm) sind ebenso Retrofit-tauglich wie die akzeptierte Stromversorgung: Gleich- oder Wechselspannung – egal, Hauptsache irgendwas mit rund 12 Volt und ausreichender Mindestlast. Empfehlenswert ist dabei meistens ein LED-geeigneter Trafo, weil die Halogen-tauglichen alten Biester mit derart sparsamen Stromnucklern häufig nicht zurecht kommen – außer, sie dürfen gleichzeitig mehrere, parallel geschaltete Exemplare bedienen.

Stromverbrauch hängt auch vom Trafo ab

Wie viel Watt dann ein einzelner LED-Spot zieht, hängt teils vom Trafo ab. Netto ermittelte das Labor meines Kooperationspartners „David Communication“ LEDON-GU5.3-3,5W-Aufdruckexakt die angegebenen 3,5 Watt (siehe Sockelaufdruck links). Die Kombination aus „Mean Well“-Gleichspannungs-Trafo und Lampe startete bei mir mit gut einer halben Sekunde Leuchtverzögerung, zeigte nach zwei Stunden „Einschwingen“ 4,7 Watt Gesamtleistung an und verursachte keinerlei Störgeräusche. An der Osram-„Halotronic-Maus“ mit 12 Volt Wechselspannung wurde es ohne merkliche Bedenkzeit hell, das Messgerät zeigte 4,5 Watt, der Spot blieb still, während der Trafo in stiller Umgebung bis etwa 30 cm hörbar surrte. Das tut er aber mit jeder Lampe.

LEDON-GU5.3-3,5W-LabelDas EU-Ökolabel berücksichtigt den Trafo-Mehrverbrauch von Niedervolt-Leuchtmitteln durch einen Aufschlag von 10 Prozent auf den Nettowert. In diesem Fall lesen Sie also unter der Einstufung A+ einen durchschnittlichen Jahresverbrauch (bei 1000 Leuchtstunden) von 4 Kilowattstunden (Packungsausschnitt rechts).

Im Dauerbetrieb in meiner offenen, hängenden Testfassung entwickelte der Strahler nur moderate Wärme: Maximal 51 Grad oben an der heißesten Gehäusestelle beim Sockel, etwa Zimmertemperatur (26°) unten am Lichtaustritt.

Display-Flimmern trotz sehr niedriger „Flicker-Rate“

LEDON-GU5,3-3,5W-Flicker-DC-neuLeider zeigte der Test-Spot Im Display meiner Kamera kein stabiles Licht; es war durchweg ein leichtes Flimmern zu sehen – unabhängig von der Art der Stromversorgung. LEDON schreibt jedoch im Datenblatt „Flicker Prozent < 3%“ (pdf-Download). Offenbar gab es hier eine ungünstige Interaktion zwischen der hochfrequenten PWM-LED-Regelung und der Bildwiederholfrequenz der Nikon.

Update 05.08.: Die „Flicker Tester“-App registrierte bei einer Nachmessung mit einem von „Viso Systems“ neuerdings empfohlenen Papierstreifen vor der iPod-Linse sowie einer Bezugsfrequenz ca. 100 Hertz die unkritischen Werte Index 0,0 und 2% Flimmer-Rate (Screenshot links).

Ra-90-Vorgabe wird klar übertroffen

LEDON-GU5.3-3,5W-Pack-obenViel interessanter und aussagekräftiger sind ohnehin die Messwerte aus dem Licht-Labor (pdf-Download des Protokolls): 228 Lumen Lichtstrom innerhalb des EU-konformen 90-Grad-Bemessungswinkels für Richtstrahler, knapp 263 lm über den Vollwinkel (offiziell nur 250 lm), 2655 Kelvin Farbtemperatur und Farbwiedergabeindex Ra 93,6. Keine Schwächen auch bei den Zusatz-Messfarben „Rot gesättigt“ (R9 = 64,0), „Hautfarbe Rosa“ (R13 = 95,4) und „Blau gesättigt“ (R12 = 84,4).

Mein Standard-Farbtreue-Motiv mit einer roten Ducati und einer blauen Yamaha in Modellformaten auf weißem Untergrund lässt jedenfalls kaum etwas zu wünschen übrig, wenn man „warm-weißes“, Halogen-ähnliches Licht mag (Weißabgleich „Tageslicht“, ohne Nachbearbeitung):

LEDON-GU5.3-3,5W-Farbtreue

LEDON-GU5.3-3,5W-top-anZiemlich satte Farben, relativ geringe Orange-Verschiebung und ein klar umrissener, einfacher Schattenwurf – so muss das bei einer Ra-90-LED-Lampe mit einer einzigen, zentralen Lichtquelle und Reflektor sein (Detailbild rechts).

Oberflächlich sieht das genau so aus wie beim unten getesteten, stärkeren Hochvolt-GU10-Spot. Wie mir jedoch LEDON auf Nachfrage erklärte, gibt es sowohl Unterschiede beim LED-Modul als auch bei der Optik.

Viele Candela trotz weniger Lumen

Anders wäre es auch nicht zu erklären, dass ein 230-Lumen-Strahler mit nominell 38 Grad Halbwertswinkel sagenhafte 600 Candela Maximal-Lichtstärke schafft, während der weitaus stärkere 345-lm-Spot mit ebenfalls 38° gerade mal 50 cd mehr liefert, obwohl es rechnerisch irgendwas um die 900 cd sein müssten LEDON-GU5.3-3,5W-Leuchtbild(einen ausführlichen Grundlagenbeitrag zu solchen scheinbar unlogischen Differenzen lesen Sie dort).

Das Leuchtbild des GU5.3-Strahlers (Bild links) zeigt eine Kombination aus einem anfangs recht breiten, aber schwächeren Lichtkegel und einer sehr engen, hellen und weit reichenden Mittelkeule. Offensichtlich wird ein Großteil des Lichts innerhalb des vom Labor ermittelten Halbwertswinkels von 34 Grad stark gebündelt (pdf-Download des Diagramms). Der Streulichtanteil ist deutlich geringer als beim 6-Watt-GU10-Spot von LEDON.

Vor allem Profis sparen schnell und viel

LEDON-GU5.3-3,5W-DatenDas Stromsparpotenzial gegenüber einem ähnlich hellen 20-Watt-Niedervolt-Halogenspot liegt wegen der hohen Gesamteffizienz von ca. 70 Lumen/Watt bei über 80%. Die Nennlebensdauer ist mit 25.000 Leuchtstunden und 100.000 Schaltzyklen um ein Mehrfaches länger (siehe Packungsausschnitt rechts).

Beides spielt vor allem bei der gewerblichen Amortisations-Kalkulation eine Rolle. Die rund 8 Euro Anfangsinvestition können je nach Nutzungsintensität eventuell bereits im ersten Jahr durch den erheblich geringeren Verbrauch eingespielt werden – danach kehrt sich die Rechnung noch für lange Zeit ins Positive um. Immerhin gewährt LEDON neuerdings fünf Jahre Herstellergarantie – auch für Profi-Anwender.

Mein Testurteil:

Höchste Zeit, dass LEDON auch seine Strahler mit sehr guter Farbwiedergabe ausstattet, deren Nennwert Ra 90 beim 3,5-Watt-GU5.3-Spot laut Labor sogar übertroffen wird. Die gleichzeitige konzeptionelle Änderung der Lichterzeugung passt: Statt mehrerer SMD-LEDs genügt jetzt ein einziges, zentrales CoB-Modul. Störende „Multi-Schatten“ werden so vermieden.

LEDON-GU5.3-3,5W-top-Color-RingDie neue weiße Gehäusefarbe und die aufsteckbaren Chrom-Farbringe (Foto links) machen die Spots optisch universeller einsetzbar; diese Idee wäre schon vor Jahren gut gewesen. Die Testwerte für Lichtstrom und Farbtemperatur liegen bei diesem Niedervolt-LED-Strahler nur minimal unter den offiziellen Angaben und weit innerhalb der Messtoleranz.

Außergewöhnlich hoch ist die Lichtstärke und Reichweite; das Licht wird teils stark fokussiert. Ein kleines Fragezeichen gibt’s beim Thema „Flimmern“ – hier konnte ich die Werksangabe von nur <3% Rate nicht nachvollziehen. 7,99 Euro UVP sind für diesen Spot und die lange Garantiezeit dennoch nicht zuviel. Wenn dieser Spot dimmbar wäre, bekäme er locker vier von fünf Sternen meiner LED-Bewertungsskala. So sind es immerhin noch
LED-Stern halbdreieinhalb Sterne.

Der dimmbare 50-W-Halogenstrahler-Ersatz

LEDON-GU10-6W-Pack-vornEinige der oben genannten offiziellen Basisdaten gelten auch für diesen neuen, nominell 6 Watt starken GU10-LED-Spot von LEDON: Farbwiedergabeindex mindestens Ra 90, Farbtemperatur 2700 Kelvin, 38° Halbwertswinkel, 25.000 Leuchtstunden sowie 100.000 Schaltzyklen Nennlebensdauer, 5 cm Maximaldurchmesser, fünf Jahre Garantie – bis hierhin alles identisch.

Sonst ist jedoch vieles anders: 230 Volt Wechselspannung, 58 mm Gesamtlänge, 71 Gramm Gewicht, rund 340 Lumen Lichtstrom, beim knapp 13 Euro teuren Testexemplar dimmbar. Darauf weist der rote Streifen auf der Packung hin (Bild rechts). Das nicht dimmbare Modell hat einen blauen Streifen und kostet drei Euro weniger.

Sehr Halogen-ähnliche Abstrahlung

LEDON-GU10-6W-LeuchtbildVon beiden Versionen könnten Sie auch eine etwas breiter strahlende Variante mit 60 Grad Halbwertswinkel kaufen – das Testexemplar bot jedoch offiziell und im Profi-Labor exakt 38 Grad (pdf-Download des Messprotokolls). Und hier haben wir einen weiteren Unterschied zum GU5.3-Strahler: Der Hochvolt-Spot liegt mit seiner Abstrahlcharakteristik (Foto links) viel näher am Halogen-Vorbild.

Beide Haupt-Lichtkegel sind breiter und sanfter; die Hell-Dunkel-Grenzen sind weicher und fließender, der Streulichtanteil höher. Insgesamt registrierte das Lichtlabor knapp 407 Lumen; innerhalb des 90-Grad-Bemessungswinkels waren es knapp 340 lm (pdf-Download des Protokolls). Als 50-Watt-Halogen-Äquivalent würden übrigens laut EU-Vergleichstabelle schon 300 lm genügen.

Das Licht wirkt wirklich angenehm

LEDON-GU10-6W-top-anDieses Resultat der Kombination aus „Chip-on-Board“-LED, Facetten-Reflektor und zentral vorgesetzer Streulinse mit „Bienenwaben“-Struktur (Bild rechts) wirkte auf mich ausgesprochen angenehm und blendarm. Ein längerer direkter Blick in die Lichtquelle ist natürlich dennoch gefährlich, weil auch 650 Candela maximale Lichtstärke noch eine Menge Holz sind.

Farbtemperatur und „allgemeiner Farbwiedergabeindex“ sind jenen des GU5.3-Strahlers zum Verwechseln ähnlich: Laut Labor von „David Communication“ kamen 2722 Kelvin und Ra 93,0 ’raus. Auch die Zusatz-Messfarben wurden faktisch gleich gut wiedergegeben: „Rot gesättigt“ (R9) mit 63,3, „Hautfarbe Rosa“ (R13) mit 95,5 und „Blau gesättigt“ (R12) mit 86,6. Erwarten Sie deshalb keine Überraschungen bei meinem Farbtreue-Standardfoto mit den zwei Mini-Supersportlern auf weißem Untergrund:

LEDON-GU10-6W-Farbtreue

Dass vor allem die tiefblauen Teile der Yamaha mit dem GU10-Spot noch ein wenig besser durchgezeichnet werden, liegt an der höheren und gleichmäßiger verteilten Gesamthelligkeit, nicht am Farbwiedergabeindex. Die Nikon-„Bridge“-Kamera bekam einfach mehr „Futter“ zum Verarbeiten. Solange der Strahler an einem normalen Schalter werkeln durfte, war im Display übrigens auch kein Flimmern zu sehen.

Am Schalter gab’s nur ein leises Surren

LEDON-GU10-6W-DatenHier blendete das Licht nach dem Einschalten innerhalb von gut einer halben Sekunde hoch; die Lampe ließ in stiller Umgebung bis knapp unter 10 cm Distanz ein leises Surren aus ihrem weißen Aluguss-Gehäuse hören, erwärmte sich nach zwei Stunden in der offenen, hängenden Testfassung auf maximal 68 Grad oben am Sockel und rund 32 Grad unten an der Plastik-Abdeckscheibe.

Zu diesem Zeitpunkt meldeten sowohl mein „Energy Master“-Messgerät als auch das Profi-Labor 6,2 Watt Leistungsaufnahme bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,86.

Nicht ganz so reibungslos läuft der Betrieb, wenn ein Dimmer ins Spiel kommt. LEDON verweist beim Packungsaufdruck (Ausschnitt rechts) nicht umsonst auf eine spezielle Hinweisseite mit Listen empfohlener Dimmer für jedes Lampenmodell. Die aktuellen Ra90-Spots sind dort allerdings noch nicht berücksichtigt.

Lustenau, wir haben ein Dimmer-Problem!

In meinen Versuchen mit vier Reglermodellen von Ehmann, Jung, Sygonix und Merten war durchweg vor allem bei sehr dunklen Einstellungen durch die hohe Regelfrequenz ein starkes Kamera-Display-Flimmern mit horizontalen Streifen im Bild zu sehen. Die „Flicker Tester“-App meldete bei einer Bezugsfrequenz von 100 Hertz teils katastrophale Werte mit Index 0,7 und 100 Prozent Rate. Selbst wenn wir eine sehr große Fehler-Marge dieser Kalkulation berücksichtigen, bleibt noch ein signifikantes Problem übrig. Die von LEDON im Datenblatt versprochenen <3% können sich allenfalls auf den Schalterbetrieb beziehen, bei dem die App allerdings auch noch Index 0,0 und ca. 15% Rate anzeigte.

Dazu kommen mehr oder weniger starke Surrgeräusche, am stärksten aus dem offiziell LED-geeigneten, justier- und umschaltbaren Merten-Universaldimmer. Während der LEDON-Spot bis maximal 30 cm zu hören war, reichte das Surren aus dem Dimmer bei mittlerer Reglerstellung teils über einen Meter weit. Immerhin gab’s hier eine Gesamt-Leistungsspanne zwischen ca. 1,5 und 7,2 Watt (Lampe plus Dimmer) – das entsprach etwa 15 bis 100 Prozent der Maximalhelligkeit.

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Etwas leiser (ca. bis 50 cm) war der Jung-Phasenanschnittdimmer, der mit 0,9 bis 7 Watt Gesamtleistung den größten flackerfreien Regelbereich und mit bis zu über eine Sekunde die längste Einschaltverzögerung bot. Als geräuschärmste Wahl präsentierten sich die Phasenabschnittdimmer von Ehmann und der Conrad-Eigenmarke Sygonix, die selbst still blieben und den LEDON-Spot bis rund 30 cm hörbar machten. Beide schafften jedoch nur eine Spanne zwischen etwa 2,3 und 7 Watt – die Lampe lieferte auch bei niedrigster Einstellung noch schätzungsweise über 20% ihres Lichtstroms.

Breitere Spanne mit mehr Lampen im Stromkreis

Wichtig zu wissen: Wenn mehrere LED-Spots im gleichen Dimmer-Stromkreis laufen, erweitert sich normalerweise die Regelspanne wegen der höheren Last nach unten. Vor allem bei justierbaren Dimmern kann dann teils bis zur völligen Dunkelheit heruntergedreht werden. Beim erneuten Einschalten mit Dreh-/Drück-Dimmern ist die Leuchtverzögerung aber umso höher, je niedriger die Voreinstellung ist. Auch das Surrgeräusch aus dem Dimmer kann dann eventuell lauter sein.

LEDON-GU10-6W-AufdruckPrinzipiell gilt das nicht nur für dieses neue LEDON-Modell (Gehäuseaufdruck rechts), das wie viele dimmbare LED-Leuchtmittel offensichtlich immer noch sehr empfindlich auf diverse Regler reagiert. Immerhin klappt das Dimmen selbst über den jeweiligen Bereich meistens ziemlich sämig und flackerfrei.

EU-Ökolabel A+ wird nur sehr knapp verfehlt

LEDON-GU10-6W-LabelFalls sich jemand beim Blick auf die Packung (Ausschnitt links) wundert, wieso dieser lichtstarke Spot gerade mal eine offizielle Effizienz von rund 58 Lumen/Watt und nur das EU-Ökolabel A schafft: Das hat drei Gründe.

Erstens kostet die zur Dimmbarkeit benötigte Vorschaltelektronik mehr Saft. Zweitens reduziert der Sprung von Farbwiedergabeindex Ra 80 auf Ra 90 die Effizienz von LED-Chips durchschnittlich um rund 25%. Und drittens schrammt der LEDON-GU10-Spot mit einem Energieeffizienzindex von 0,19 nur haarscharf am A+-Grenzwert für Richtstrahler vorbei. Der liegt nämlich bei 0,18 – aber knapp daneben ist halt auch vorbei.

Mein Testurteil:

LEDON-GU10-6W-Pack-obenWenn der neue, knapp 13 Euro teure LEDON-Spot mit der vollständigen Typenbezeichnung „LED LAMP MR16 6W/38D/927 GU10 230V DIM“ nicht dimmbar wäre, gäbe es fast nur Lob: Tolle Lichtqualität, schöne Abstrahlcharakteristik, kräftige Gesamthelligkeit, hübsches Design mit alternativem „Color Ring“, am normalen Schalter fast geräuschlos und weitgehend flimmerfrei.

Kaum kommt aber ein Dimmer ins Spiel, kann es harzig werden: Surren, Flimmern, Einschaltverzögerungen – je nach Dimmermodell ist das alles möglich. Mein Tipp: Wenn Sie nicht unbedingt dimmen müssen, nehmen Sie lieber die nicht dimmbare Variante für 9,99 Euro (UVP). Bei meinem Testmodell muss ich jedoch einen Punkt abziehen – statt den sonst möglichen viereinhalb rückt meine LED-Bewertungsskala nur
LED-Stern halbdreieinhalb Sterne ’raus.

(Offenlegung: Die beiden LED-Strahler wurden mir von LEDON gratis zur Verfügung gestellt und bleiben zum Praxis-Dauertest bei mir. Dass es – wie immer – kein bezahlter Testbericht ist, dürfte schon vom Inhalt her klar sein.)

Mehr zum Thema:

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Blog-Leserfrage (14): Lumen und Winkel gleich, dennoch Candela-Differenzen?

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16 Gedanken zu „Doppeltest: Neue LEDON-Spots – weiße LED-Strahler mit „Premium“-Licht

  1. Ach Schade, wieder ein Test der „38° Halbwertswinkel“ Variante. Ich hatte auf einen Test der 60° Variante gehofft, da Ledon einer der wenigen Hersteller ist, die so etwas anbieten.
    Und noch eine Frage: Ist der Grund bekannt, warum die GU10 mit 8W weiterhin „nur“ Ra80 besitzt?

    • Tja, das waren halt die Varianten, die mir LEDON geschickt hat. Großartige Differenzen wird’s aber bei den anderen auch nicht geben; bei der Lichtqualität sowieso nicht – und wenn LEDON sagt, dass die 60°Abstrahlwinkel haben, dürfte das auch weitgehend stimmen.

      Vermutlich wird der Rest des Strahler-Sortiments nach und nach auf Ra 90 umgestellt – das geht auch bei einem mittelständischen Betrieb nicht von heute auf morgen. Ich gebe die Frage mal weiter.

      Update 06.08.: Die LEDON-Antwort lautet ähnlich wie meine:

      „Kontingente können nicht alle zeitgleich aufgebraucht werden und somit verändern sich Produkte auch nicht alle zeitgleich.“

      • Naja, so ganz kann ich Ihnen nicht zustimmen. Bei Ra 90 sollte die Lichtqualität stimmen, OK. Aber wir sehen ja, dass sich das Leuchtbild bei den beiden getesteten Exemplaren, trotz 38° Halbwertswinkel, doch deutlich unterscheidet. Wie das Leuchtbild bei 60° aussieht, lässt sich nur raten.
        Trotzdem vielen Dank für das Update. Ich warte dann mal auf die neue 8 Watt Variante mit Ra 90 und 60°.
        Bleibt nur noch mein großes Lob für diesen Blog auszusprechen. 🙂

        • Wie der Abstrahlwinkel dann genau aussieht, weiß ich natürlich nicht, würde mich aber an der Charakteristik des getesteten 6-Watt-GU10-Modells orientieren: Erster (schwacher) Lichtkegel ähnlich breit, zweiter (Kern-)Kegel gut ein Drittel breiter und entsprechend weniger Reichweite, was allerdings durch den höheren Lumenwert einer 8-Watt-Lampe teilweise kompensiert wird. Bei geschätzten 450 Lumen im 90°-Kegel sollten bei einem 60-Grad-Strahler noch 500 bis 550 Candela Lichtstärke möglich sein.

    • Guten Tag,

      vielen Dank für den sehr informativen Test. Mit Ledon von ich bisher sehr zufrieden, endlich kann ich meine halogenspots umrüsten. Welchen Abstrahlwinkel empfehlen sie für eine Wohnraum Beleuchtung bei normaler Deckenhöhe? 60 Grad klingen interessant, aber kann es hier verstärkt zu Blendungen kommen?
      Ist zu erwarten, dass die spots eine ähnliche zweistufige Regelung wie einige der Ledon Birnen erhalten?

      • Bei direkt nach unten gerichteten Strahlern würde ich den breiteren Winkel nehmen. Da hier die Lichtstärke geringer ist, sollte es auch keine verstärkte Blendung geben.

        Ob LEDON auch Spots mit „Double Click“ plant, weiß ich nicht.

  2. Danke für die prompte Rückäußerung. Bisher verwende ich 35 Watt Spots. Bei einem größeren Abstrahlwinkel und der beschriebenen geringeren Lichtstärke dieser Variante nun besser ein 50 Watt Äquivalent wählen?

    Und bei in einer Dachschräge installierten Spots besser den engeren Winkel?

    • Zu 1: Nein, nicht unbedingt – die Gesamthelligkeit ist ja die gleiche.

      zu 2: Ja, weil die Dachschrägen durch ihre Reflexion für eine breitere Verteilung sorgen und geringere Blendgefahr in Richtung Raummitte herrscht – jedenfalls, wenn die Spots parallel zur Dachschräge von oben nach unten leuchten, so wie hier:

      Strahler

      Direkt in die Schrägen einlassen und in Richtung Raummitte ausrichten würde ich sie dann aber nicht.

  3. Vielen Dank für den fachkundigen Rat.

    Im Dachgeschoss (Flur) befinden sich die spots in der Schräge und leuchten „starr“ im Winkel der Schräge nach schräg unten. Aufgrund der Höhe von über 3m bisher kein Problem.

    Wenn ich Sie richtig verstanden habe wähle ich jeweils die kleineren 35 Watt-Äquivalente. Unten (normale Decke) und oben „hohe Schräge“ jeweils den großen Winkel, da sie das geringere Blendrisiko aufweisen und insgesamt die gleiche Gesamtlichtstärke bieten. Ach, ist das kompliziert…

  4. Leider kann ich hier kein Bild meiner Deckensituation einfügen.

    Zur Sicherheit eine erneute Beschreibung, um Missverständnissen vorzubeugen:

    Die Spots sind im OG in die Dachschräge eingelassen. Die Spots lassen sich nicht verstellen, so dass sie aus dem Gehäuse der Einlassung schräg nach unten leuchten. Welchen Winkel sollte ich hierfür wählen?

    Über meine Erfahrungen werde ich gern ein Feedback geben.

  5. Hallo Wolfgang,

    ich habe bisher von Civilight (bzw. Melitec von Aldi) GU10 Spots im Einsatz, die gefallen mir von der Lichtfarbe sehr gut (ist sehr gemütlich). Nun finde ich den LEDON Spot mit 60° sehr interessant fürs Badezimmer. Da du beide schon mal in den Fingern hattest, kannst du sagen ob das Licht ähnlich warm wie bei den Civilight und einen ähnlich Weißpunkt?

    Danke und Grüße

    strauch

    • Den Civilight hatte ich hier getestet und die relativ schwache Rot-Wiedergabe bemängelt (im Verhältnis zu anderen Ra-90-LED-Lampen).

      Die MeLiTec-Reflektor-Strahler haben einen leichten Grün-Stich. Da sehen die LEDON-Spots im direkten Vergleich zu beiden deutlich besser/farbtreuer aus (dazu bitte auch mal auf die Standard-Farbtreue-Fotos schauen). Die Farborte der Lampen sind in den jeweils verlinkten Messprotokollen der Tests zu finden.

      • Ja die Bilder habe ich mir auch angeschaut, aber bei den LEDON ist das blau Motorrad dabei, das wirkt anders und bei den Melitec ist keines dabei. Was mir bei meinen Civilight aufgefallen ist, die waren am Anfang wirklich unglaublich grün und ich hatte einen echten Schock, aber nachdem die mal 30min an waren hat sich das deutlich verschoben und ich habe inzwischen ein Civilight neben einer OSRAM Halogen und das fällt nur am unterschiedlichen Lichtkegel auf aber auch an der schwächeren Rotwiedergabe (leuchten beide ein Bild an, bei Halogen leuchtet das Rot richtig), aber der Farbort ist sehr nah dran. Dann werde ich mal die Farborte checken, die Messprotokolle habe ich mir garnicht angeschaut. Danke.

  6. Hallo,
    Ich finde es großartig welche Fülle an Informationen Sie um das Thema LED Beleuchtung bieten, denn ich selber habe den Lampenwechsel bisher noch nie einfach und ohne Recherchearbeit erlebt, wenn das Ergebnis einen zufrieden stellen soll. Daher bin ich froh heute Ihren Blog entdeckt zuhaben.

    Ich bin auf den Test der LEDON-GU10-Strahler gestoßen, als ich nach einer passenden Lösung für meine Badezimmer Beleuchtung gesucht habe, ähnlich dem User Strauch.
    Ich suche einen dimmbaren Spot in warmweiß mit möglichst breitem Abstrahlwinkel, denn ich in die Badezimmerdecke setzen kann. Dem kam der LEDON schon sehr nahe, nur mit die Schwäche im Dimmen und da ich auch die Mertenschalterserie verwende machten mich stutzig und suchte weiter nach einer Alternative und bin auf die Greenled LED 4,9W GU10 warmweiß (0019) gestoßen. Von den Daten ideal passend für meine Anwendung nur habe ich noch nie etwas von dem Hersteller Greenled gehört.
    Kennt den vielleicht jemand oder hat Erfahrungen mit dem Hersteller oder sogar dem Leuchtmittel Greenled 0019?
    Beste Grüße
    Björn

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