Doppeltest: E27-LED-Fadenlampen von softLED und Velios mit rund 6 Watt

Trotz sehr ähnlicher Leistungsdaten gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den LED-Fadenlampen („Filaments“) von „softLED“ in Österreich und „Velios“ in Oberbayern. Am offensichtlichsten ist das bei den Preisen und Hauben; aber auch die Laborwerte offenbaren deutliche Differenzen.

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Links die nominell 6 Watt starke „softLED Premium“ mit matter Lampenhaube für knapp 28 Euro, rechts die 6,5-Watt-„Velios“ mit klarem Glas für rund 12 Euro – oben stromlos, unten angeschaltet. (Fotos: W. Messer)
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LED-Fadenlampen gibt’s schon seit ein paar Jahren; spätestens 2014 hat’s wohl auch jeder mitgekriegt. Das Konzept mit zahlreichen kleinen, aneinander gereihten CoB-LEDs, die auf einem Drahtgerüst als rundum verlegte, vertikale „Fäden“ unter Glashauben gelötet werden, jeweils mit einem Halbwertswinkel von rund 120 Grad zur Seite sowie schräg nach oben strahlen und gleichzeitig als so ’ne Art Trafo dienen, hat sicher seinen Charme: Erinnert an traditionelle Glühlampen, leuchtet wie diese ziemlich rund, baut dank minimaler, im Sockel versteckter Vorschaltelektronik ähnlich kompakt und schafft selbst mit „warm-weißer“ Farbtemperatur (ca. 2700 Kelvin) problemlos Effizienzwerte von über 100 Lumen Lichtstrom pro Watt.

Leider gab’s aber auch ein paar „Kinderkrankheiten“, die teils immer noch nicht ausgestanden sind: Inkonsistente Optik und Qualität wegen eines großen Anteils von (Löt-)Handarbeit in den asiatischen „Sweatshops“, häufig fragwürdige Elektronikbauteile und Chip-Serien, mangelnde Hitzeableitung und meist fehlende Dimmbarkeit mit handelsüblichen Wanddimmern. So ganz frei von diesen Einschränkungen sind auch die beiden aktuellen Testexemplare nicht.

Nehmen wir uns zuerst mal die „Premium“-Lampe von „softLED“ aus Österreich vor, die nicht nur mit ihren Papierwerten beeindrucken kann:

Die matte, farbtreue und teure Edel-„Birne“

SoftLED-Packung-vorn27,90 Euro sind heutzutage eine stolze Ansage für eine LED-Lampe mit E27-Schraubsockel, offiziell gerade mal 6 Watt und 580 Lumen Lichtstrom. Die Helligkeit liegt also etwa zwischen der von traditionellen 40- und 60-Watt-Glühlampen. Übliche LED-Retrofits dieser Klasse gehen teils schon für unter 7 Euro über den Tisch und sind dann auch noch dimmbar.

Bei der „LED-Glühfaden Birne“ von „softLED“ (rechts die Vorderseite des Packungskartons) geht das höchstens mit einem speziellen „Systemdimmer“, jedoch nicht mit normalen Haushaltsdimmern. Die Rückseite der Packung warnt deshalb zu Recht: „Achtung: Nicht dimmbar!“ Ein entsprechender Test-Teil mit verschiedenen Dimmer-Modellen (Phasenan- und -abschnitt) entfällt hier also, weil solche Versuche sowohl die Lampe als auch die teuren Dimmer zerstören könnten.

Drei Besonderheiten zeichnen die „softLED Premium“ dennoch aus:

  • Die matte Glashaube – bei „Filament“-Lampen eher unüblich, weil so natürlich nichts von den hübschen Fäden zu sehen ist. Andererseits wird die Blendwirkung der LEDs stark reduziert und die Lichtkeule breiter und homogener.
  • Die außergewöhnlich lange Nennlebensdauer von 50.000 Leuchtstunden und 500.000 Schaltzyklen.

Keine erkennbaren Schwächen

In der Realität klappt das mit dem „Opalglas“ wirklich gut; die Anmutung erinnert stark an die matten Glühlampen, die schon 2009 zugunsten der klaren und etwas effizienteren Varianten aus den EU-Märkten verbannt wurden. Beim Einschalten liefert die „softLED“ ohne merkliche Verzögerung die volle Lichtleistung, zieht nach zwei Stunden „Einschwingen“ laut meines „ELV Energy Master Profi-2“ 6,3 Watt mit einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,51 und wird in meiner hängenden, offenen Testfassung nur moderat warm: 50 Grad an der obersten, heißesten Gehäusestelle nahe des Sockels, maximal 25 Grad unten an der Glashaube.

SoftLED-top-AufdruckEine leichte Diskrepanz gibt’s zwischen der Packungsangabe „6,0 Watt“ und dem auf der Lampe gedruckten Wert „6,5 W“ (Bild links). In der Praxis hat das keine Bedeutung; die Wahrheit liegt auch laut des Profi-Labors von „David Communication“ irgendwo in der Mitte bei ca. 6,2 Watt; mit einem Leistungsfaktor von 0,55 – also ebenfalls sehr nahe an meiner Messung.

Wirklich „warm-weißer“ und runder Lichtkegel

Viel wichtiger: Wie leuchtet diese matte LED-Fadenlampe? Dieses Bild gibt Ihnen einen kleinen Eindruck:

SoftLED-6W-Leuchtbild

Hier sehen Sie einen wirklich „warm-weißen“ und ziemlich runden, gleichmäßigen Lichtkegel. Im Labor wurde ein Halbwertswinkel von knapp 320 Grad ermittelt (pdf-Download des Diagramms). Die von „softLED“ (pdf-Download des Datenblatts) und anderen Fadenlampen-Anbietern konsequent behaupteten 360° sind allenfalls der „Feldwinkel“, innerhalb dessen mindestens 10 Prozent der maximalen Lichtstärke erreicht wird. Auf Deutsch: Auch in Richtung Sockel bleibt’s nicht dunkel.

Dass unter der Glashaube LED-Fäden am Werk sind, sehen Sie nur bei genauem Blick auf den Lampenkörper (beispielsweise im zweiten Foto des Beitrags oben); unschöne Muster auf beleuchteten Gegenständen oder blendende Linien sind mir nicht aufgefallen.

Die Duc strahlt, hätte aber gerne satteres Rot

Und wie sieht’s mit der Farbtreue aus? Da kann man echt nicht meckern, auch wenn ich im Premium-LED-Segment schon etwas bessere Ergebnisse gesehen habe. So präsentiert sich mein Standard-Modell, eine sattrote Ducati 916 im Kleinformat auf weißer Fläche, unter dem „softLED Premium“-Licht (Weißabgleich „bewölkter Himmel“, ohne Nachbearbeitung):

SoftLED-6W-Farbtreue

Das wirkt recht lebendig mit leuchtenden Farben und der für „warm-weiße“ Lampen typischen Gelb-Orange-Verschiebung. Tatsächlich scheinen die Laborwerte dieses Eindruck zu stützen: Gut 606 Lumen Lichtstrom mit 2641 Kelvin und Ra 91,2 (pdf-Download des Messprotokolls). Allerdings scheint mir ein Hauch zu viel Gelb und sogar etwas Grün drin zu sein, während die roten Motorradteile meines Erachtens noch kräftiger sein könnten.

Jenseits des „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ Ra fallen tatsächlich die eher durchschnittlichen 54,7 für die Zusatz-Referenzfarbe R9 („Rot gesättigt“) und die spitzenmäßigen 99,1 für R14 („Blattgrün“) auf. Interessanterweise ist auch der R3-Wert („Gelbgrün“) mit 98,6 auf sehr hohem Niveau. Das Spektraldiagramm mit der Strahlungsverteilung in Milliwatt pro Nanometer Wellenlänge liefert für meinen Eindruck noch keine belastbare Basis – es sieht schön sanft und gleichmäßig aus mit seiner wohlgerundeten Spitze bei 626 nm und ohne auffällige Dellen oder weitere Erhebungen:

softLED-Spektrum

Der Farbort liegt leicht daneben

softLED-FarbortDer nähere Blick auf den Farbort (Grafik rechts) zeigt aber: Er liegt ein Stückchen oberhalb der „Planckschen Schwarzkörperkurve“, auf der eine Spitzen-LED-Lampe eigentlich landen sollte.

Schon diese leichte Verschiebung in Richtung „Gelb“ kann sich in der Praxis bemerkbar machen – für Licht-Laien kaum offensichtlich, für „LED-Feinschmecker“ durchaus. Das schließt allerdings nicht aus, dass Ihr subjektiver Eindruck positiver ausfällt als meiner. Erstens meckere ich auch gerne noch ein etwas herum, wenn die meisten anderen schon zufrieden sind und zweitens werden niemals zwei Menschen das Licht einer LED-Lampe wirklich identisch wahrnehmen.

Flimmern, Surren? Fehlanzeige!

SoftLED-FlickerDas gilt ebenso für ein eventuelles Flimmern, das nur besonders sensible Naturen registrieren. Das Display meiner Kamera zeigte mir einen leichten Anflug dieses Phänomens, während das unbewaffnete Auge und die „Flicker Tester“-App von „Viso Systems“ (Screenshot links) der „softLED Premium“ ein sehr stabiles, konsistentes Licht attestierten.

Obwohl diese App wegen ihrer teils seltsamen Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen ist, spricht ein Index 0,0 sowie eine Rate von nur 2% bei einer Bezugsfrequenz von rund 100 Hertz für weitgehende Flimmerfreiheit.

Üblicher Bestandteil meiner Testprozedur ist auch der „Lauschangriff“ mit dem Ohr direkt an der Lampe. Könnte ja sein, dass das Teil übel surrt, brummt oder sirrt. Bei der „softLED“-Fadenlampe gab’s da allerdings nichts zu hören – diese „Birne“ können Sie also bedenkenlos im Schlafzimmer und ähnlich (meist) ruhigen Orten leuchten lassen.

Mein Testurteil:

SoftLED-Packung-hintenDie rund 6 Watt starke „softLED Premium“ hält oder übertrifft fast alles, was sie verspricht (rechts der Aufkleber auf der Packungs-Rückseite) – auch das EU-Ökolabel A+ und das Stromsparpotenzial von über 85%. Das ist umso bemerkenswerter, als sie mit Farbwiedergabeindex Ra 91,2 in der Spitzengruppe der LED-Retrofits mitmischt und sich mit der matten Glashaube ein Fitzelchen der möglichen Fadenlampen-Effizienz raubt.

Genau diese Haube ermöglicht jedoch einen ziemlich homogenen, runden Lichtkegel und damit einen sehr universellen Einsatz – da blendet nichts und es gibt keine störenden Lichtlinien an der Wand. Mit 10,8 cm Länge, 6 cm Maximaldurchmesser und ca. 35 Gramm Gewicht dürfte es auch kaum Passprobleme in Leuchtengehäusen geben.

Bleiben als echtes Manko nur der sehr hohe Preis von knapp 28 Euro und die fehlende Dimmbarkeit. Die Kriterien meiner strengen LED-Bewertungsskala lassen dennoch kein anderes Zeugnis zu als hervorragende
LED-SternLED-SternLED-SternLED-Sternvier Sterne.

Das günstige Effizienzwunder von „Velios“

Velios-Packung-vornEinen ganz anderen Fadenlampen-Ansatz als die „softLED Premium“ verfolgt die rund 6,5 Watt starke LED-„Filament“-Lampe von „Velios“. Hier kriegen Sie für weniger als die Hälfte des Geldes (aktuell 11,90 Euro) eine LED-Retrofit mit klarer Glashaube und mit mindestens 700 Lumen fast schon den EU-offiziellen Helligkeits-Vergleichswert einer 60-Watt-Glühlampe.

Die „Velios“ ist etwas kleiner (10,5 cm lang), leichter (25 Gramm) und mit offiziell Ra >80 deutlich weniger farbtreu. Abstriche müssen Sie in der Relation auch bei der Nennlebensdauer machen: 25.000 Leuchtstunden und über 25.000 Schaltzyklen. Aber mal ehrlich: Wenn das eigenermaßen stimmen sollte, haben Sie für Jahrzehnte Ruhe an der „Birnenwechsel“-Front. Außerdem kriegen Sie über die gesetzliche Gewährleistung hinaus noch fünf Jahre Hersteller-Garantie.

Ansonsten liegen sich die Luxus-Lampe und die billigere LED-Retrofit ziemlich nahe. Die ebenfalls in China produzierte „Velios“ nuckelt laut unserer Messungen nach zwei Stunden Warmlaufen ebenfalls 6,2 Watt bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,55 („Energy Meter“) bzw. 0,6 (Profi-Labor). Weiß der Geier, wie der Anbieter aus Kirchanschöring in Oberbayern auf einen fast optimalen Faktor von 0,95 gekommen sein will.

Genau so „cool“ und „warm-weiß“ wie die „softLED“

Velios-FarbortWeitgehend Gleichstand auch bei den gemessenen Maximaltemperaturen mit hängender Fassung: 49 Grad oben am Sockel, 25° unten an der Haube. Die „warm-weiße“ Farbtemperatur liegt mit knapp 2560 Kelvin nur wenig unter jener der „softLED“, aber deutlich unter dem offiziellen Wert 2700 K.

Offenbar hat man sich über die deutsch-österreichische Grenze hinweg auch auf einen ähnlichen Farbort geeinigt – etwas oberhalb der „Schwarzkörperkurve“ mit Tendenz zu Gelb-Grün (Grafik). Der macht sich jedoch bei meinem Standard-Farbtreuebild mit der „Velios“-Lampe deutlicher bemerkbar als bei der „softLED“:

Velios-6,5W-Farbtreue

Hier wirken der eigentlich weiße Hintergrund und das sattrote Moped wie mit einem Urin-gelben Schleier überzogen, dazu macht sich ein leichter Grünstich bemerkbar. Haben die Bayern-Burschen hier etwa zugunsten der Effizienz ein wenig Lumen-Schindluder getrieben und dafür bei der Farbtreue geschummelt? Zefix – die Laborwerte rufen „nein!“ (pdf-Download des Messprotokolls). Denn der Mittelwert aus den ersten acht Messfarben liegt bei guten Ra 84,7 und selbst der Zusatzwert R9 („Rot gesättigt“) bringt noch erträgliche 30,7. Viele Ra-80-LED-Lampen schaffen da nicht mal 20. Bemerkenswert sind jedoch – wie bei der „softLED“ – die Spitzenergebnisse für „Blattgrün“ (97,1) und „Gelbgrün“ (96,4).

Welligeres Lichtspektrum bei der „Velios“

Das Spektraldiagramm präsentiert sich für die „Velios“ allerdings deutlich unausgewogener – mit einem steileren Abfall von der Spitze bei 616 Nanometer sowohl nach rechts in Richtung Rot als auch nach links zu den „kälteren“ Farben:

Velios-Spektrum

Auffallend ist die starke Delle zwischen Grün und dem kleinen Blau-Peak; das sieht bei der „softLED“ viel sanfter (Nomen est omen) und gleichmäßiger aus. In der Alltagspraxis wirkt die „Velios“-Lichtfarbe durchaus „heimelig“ und für die meisten Anwender wohl noch recht angenehm. Das größere Problem ist aber die Lichtverteilung, wie Sie auch in meinem Leuchtbild sehen können:

Velios-6,5W-Leuchtbild

Hier werfen die LED-Fäden ihre vertikalen Spuren an die Wand, dazwischen sind ebenso leichte Schatten wie nach oben und unten. Velios-Packung-hinten2Das Abstrahldiagramm zeigt überdeutlich eine liegende Acht (∞) und errechnet einen Halbwertswinkel von knapp 289 Grad (pdf-Download). Diese „Filament“-Lampe hat also – wie viele dieser Art mit klaren Hauben – ihre Stärken vor allem bei der seitlichen Abstrahlung.

Das hindert „Velios“ jedoch nicht daran, auf der Blister-Verpackung (rechts die Rückseite) mit „360° Abstrahlwinkel wie bei der traditionellen Glühlampe“ zu werben. Nein, dieser Vergleich kann schon in der Theorie nicht aufgehen, weil die alten Stromfresser keine vertikalen LED-Fäden mit jeweils 120 Grad Halbwertswinkel haben, sondern horizontale Glühfäden mit Rundumabstrahlung. Und selbst die schaffen wegen der Abschirmung durch den Sockel keine komplett runde Lichtkeule.

Die LED-Fäden waren leicht gekippt

Erschwerend kommt bei der „Velios“ hinzu, dass die acht Fäden eventuell nicht exakt lotrecht unter der Haube sitzen, sondern sich in Relation zum Sockel leicht zur Seite neigen – wie bei meinem Testexemplar. Wer also die Lampe streng symmetrisch zur Wand oder zu Decke montiert, kriegt vielleicht dennoch leicht asymmetrisches Licht. Hier gibt es wohl Mängel bei der Produktions-Konsistenz oder der Stabilität des Fadengerüsts; auch das kennen wir im Prinzip schon. Manchmal genügen schon leichte Schläge beim langen Transport aus China über den Großhandel bis hin zum Endkunden, um die Konstruktion aus der zentrierten Lage zu kippen.

Velios-FlickerKaum offensichtliche Probleme machte die „Velios“ dagegen bei der Geräuschentwicklung, der Reaktionsschnelligkeit oder der Flimmerneigung. Ein leichtes Surren war in stiller Umgebung höchstens auf 5 cm Distanz zu hören; die Einschaltverzögerung betrug maximal 0,5 Sekunden und das Display meiner Kamera zeigte bei den zahlreichen Aufnahmen kein Flimmern.

Die „Flicker Tester“-App war nicht ganz so gnädig und registrierte einen Index von 0,1 sowie eine Flimmerrate von 34% (Screenshot links). Ich bezweifle aber stark, dass Sie mit bloßem Auge was anderes sehen als stabil leuchtendes Licht.

Und wo wir schon beim Loben sind: Regelrecht sensationell ist die in meinem Partnerlabor gemessene Effizienz. Aus 6,2 Watt holte die „Velios“ dort nach den üblichen zwei Stunden Dauerbetrieb immer noch knapp 780 Lumen, das sind fast 126 lm/W bei Maximaltemperatur! Mit einem Stromsparpotenzial von 90% gegenüber einer ähnlich hellen 60-W-Glühlampe hat sie das beste EU-Energieeffizienzlabel A++ mehr als verdient. Da können selbst aktuelle und sehr lichtstarke E27-LED-Lampen ohne „Filament“-Technik nicht mithalten.

Mein Testurteil:

Velios-top-an60,5 Lumen pro Euro bekommen Sie mit dem aktuellen „Velios“-LED-Fadenlampen-Sonderangebot von 11,90 € bei meinem Werbepartner „Grünspar“. Die „softLED Premium“ bietet nur 21,7 lm/€ und ist ebenfalls nicht dimmbar. Okay, der Vergleich hinkt ein wenig, weil die Luxus-Lampe eine erheblich bessere Lichtqualität und -verteilung als die „Velios“ bietet. Die effizientere und weit billigere der beiden Testkandidatinnen (rechts der Blick von oben auf die eingeschaltete Lampe) demonstriert ziemlich offensichtlich die Probleme der Kombination „LED-Filament“ und „klare Haube“.

Wahrscheinlich wäre die matte „Velios“-Variante für viele Einsatzbereiche die bessere Wahl und ein heißer Anwärter für drei Sterne auf meiner LED-Skala. Sie würde homogener leuchten und eventuelle Montage-Ungenauigkeiten weitgehend verdecken. Das mir vorliegende klare Modell muss wegen der gewöhnungsbedürftigen Abstrahlcharakteristik und Lichtfarbe einen kleinen Punktabzug hinnehmen und bekommt
LED-SternLED-SternLED-Stern halbzweieinhalb Sterne.

(Offenlegung: Die beiden Testlampen hat mein Blog-Werbepartner „Grünspar“ gratis zur Verfügung gestellt. Sie bleiben – wie üblich – zum Praxis-Dauertest bei mir.)

Mehr zum Thema:

Im Test: Dimmbare vosLED-Fadenlampe – Effizienz-Wunder mit Macken

Im Test: E27-LED-Fadenlampe von Osram mit 6 Watt und fast 900 Lumen

Im Test: LED-Fadenlampe aus China – der filigrane Rundstrahler

Blog-Leserfrage (17): Kontaktprobleme – zu viel Lötzinn am LED-Lampensockel?

30 Gedanken zu „Doppeltest: E27-LED-Fadenlampen von softLED und Velios mit rund 6 Watt

  1. Vielen Dank für die Tests.
    Inhomogenität der Lichtverteilung stört mich persönlich schon. Aber wenn ich mir in einer Leuchtenabteilung die Machwerke der Leuchtenindustrie anschaue, dann vernichten viele dieser Leuchten sowohl Farbtreue als auch Homogenität der Leuchtmittel.
    Insofer ist die günstigere Velios für viele Leuchten wohl unterm Strich die bessere Lösung.
    Den größten Vorteil der Filamentlampen sehe ich in ihrer Größenkompatibilität zur Glühlampe und in Ihrere Transparenz. Etliche Wand- oder Deckenleuchten sind für kugelförmig strahlende Lampen konstruiert und haben hinter dem Leuchtmittel noch einen Spiegel. Den können die Filamentlampen im Gegensatz zu den meisten LEDs nutzen.
    Bei 28EUR @600 Lumen würden mir aber diese Vorteile nicht reichen – auch wenn es die Filamentlampen in anderen Farbtemperaturen gäbe.
    OT: Glückwunsch zum neuen Wattmeter und dann gleich in der Luxusausführung. Da wurde wohl ein Händlergutschein sinnvoll eingesetzt. Habe ja seit 2 Jahren die (alte) Einstiegsvariante und bin noch immer super zufrieden. Auch wenn ich unvernünftigerweise mit dem EA 8000 liebäugle. Interessant, daß mittlerweile bereits günstige Netzteile offensichtlich einen Standby mode zu haben scheinen. Die brauchen für mehrere Sekunden 0W und dann kurz wieder 0,1 oder 0,2W.

      • Oh, manchmal läßt mir ELV Altpapier in den Briefkasten werfen. Und ab und an gibt es dann 10EUR Nachlass ab 60EUR Summe oder so. Immerhin 16%.

        • Stimmt, jetzt, wo Du’s sagst, habe ich nachgeschaut: Hatte im April noch’n Schwung Eneloops dazu bestellt und so einen 10-Euro-Gutschein genutzt – mea culpa!

    • Wenn mich diese LED Faden Lampen überzeugen würde ich auch 28 Euro bezahlen, aber diese LED Technik ist beim genauen hinschauen weniger Vorteilhaft und auch das mit eurer Grösse ist nicht nachvollziebar!

      SoftLED ~ 10,8 cm Länge, 6 cm Maximaldurchmesser
      Osram Superstar A 60 ADV ~ 11 cm Länge, 6 cm Maximaldurchmesser
      im vergleich die hatte leztens gekauft 2 Milimeter grössenunterschied das soll ein besonderer Vorteil sein ?

      Ausserdem sind unter 600 Lumen heutzutage etwas wenig von habe ich schon sehr viele LED Lampen bräuchte ehr noch 800 Lumen.

        • Die qualität der Velios hat mich nicht so überzeugt (‚Urin’farbig mit Streifchen) ,
          wenn ich ein kompaktes Model benötige greife ich zum bewährten Osram Superstar A 60 ADV.

          Und sonst bin ich gespannt auf den neuen Ledon A60 Test wenn die qualität stimmt stört mich der etwas höhere Preis wenige,
          finde sowieso schade das heutzutage vermehrt diese billig LED Modele angeboten werden.

          • Sagte ja als kompates LED Model nutze ich die Osram A60
            und möchte was noch hochwertigeres ziehe ich die Ledon A60 in der wahl bei mir sind in den meisten Leuchtenfassungen auch 12,5 cm möglich zu kompakt muss es nicht sein aber will qualität.

    • Ich bin mir ziemlich sicher, dass lineare Extrapolation bei LED-Lampen auf lange Sicht nicht hinhaut. Das dürfte eher ’ne flacher werdende Kurve sein, weil der Lumen-Rückgang wohl prozentual relativ linear sein kann, aber nicht in absoluten Zahlen. Im übrigen zählt ja nicht der 50%-Punkt als Ende der Nennlebensdauer, sondern schon die 70%-Marke (manche nehmen sogar 80%).

  2. Ich glaube, dass den Fadenlampen die Zukunft (zumindest ein großer Teil davon) gehört.
    Wir haben sieben Stück von den billigen Heitronics von Reichelt seit einem halben Jahr im Einsatz und sind hochzufrieden. Bei den klassischen LEDs mit hinter furchtbar hässlichem weißem Kunststoff versteckter Vorschaltelektronik ist der WAF verständlicherweise unterirdisch, bei den Filamenten mit unsichtbarer Vorschaltelektronik bewegt er sich aber im grünen Bereich. Wir haben unsere Leuchtmittel außerdem noch mit Goldfarbe aus dem Bastelladen „mattiert“, sodass die Farbtemperatur noch ein bisschen sinkt und die Blendwirkung ebenfalls. Der kleine Lichtstromverlust ist zu verschmerzen und im Kronleuchter und den Vintage-Wandlampen machen sie sich so ganz hervorragend.
    Anfangs waren unsere Augen noch ziemlich flimmersensibel (wir habe zwei Filamente im Bad im Einsatz und der Pinkelstrahl wird durch das Flimmern beinah in einzelne Tropfen zerhäckselt 🙂 ), sodass wir schon fast wieder die alten Halogenglüher reingeschraubt hatten, aber man gewöhnt sich tatsächlich innerhalb weniger Tage an das Flimmern und nimmt es dann gar nicht mehr wahr.

  3. Bin gerade mal wieder am Ausprobieren, aktuell 3Stück der „soft led candlelight“ / 360 Lm. Betrieb in einer Strahlergruppe die sonst mit 40W Glühlampen bestückt und meißt auf 1/2 bis 2/3 Leistung runtergedimmt ist.

    Prinzipiell ganz gut, wenngleich die Lichtfarbe (2200K) deutlich gelber erscheint als gewohnt, es wird sich zeigen wie harmonisch das wirkt… Strahlgang / Lichtverteilung soweit OK, die Eigenschaften der Hoffmeister HNK Reflektoren bleiben erhalten, allerdings schlechtere Focusierbarkeit, war aber auch nicht anders zu Erwarten.

    Was ich eigentlich mal fragen wollte ist ob bekannt ist, dass diese als „nicht dimmbar“ bezeichneten LED’s, sich sehr wohl an einem Stelltrafo „dimmen“ / regeln lassen??

    Im Regelbereich von 130V bis 230V des bisher verwendeten Stelltrafos erfolgt ein ziemlich linearer Helligkeitsanstieg. Andere Retrofits sind einfach nur „an“. Mal schauen wie sie das vertragen…

    Grüße stefan

  4. Moin Jürgen.
    Möchte jetzt nur ungerne die Lampe zerlegen, so billig sind sie ja nicht. Man kann von Oben zwar Teile des Treibers einsehen, letztlich bleibt der Aufbau aber spekulativ.

    Am Anfang des Artikels wird ja auch auf eine Dimmbarkeit mit dem speziellem „Systemdimmer“ hingewiesen, vermutlich auch zu ziemlich speziellen Preisen…

    Wer so eine Regeltrafo / Spartrafo zu Hause hat, sollte das mal probieren. Gut, gehen ein paar Watt verloren, aber diese ziemlich teuren Candlelight Birnen sind ohnehin ein Nischenprodukt für eher besondere Anwendungen…

    Grüße stefan

      • Moin Wolfgang.
        Ja , Danke, hatte ich schon gelesen.

        Oberwellenlos und ohne Nichtlinearitäten; Das muss doch ein Stelltrafo sein 🙂

        Grüße stefan

  5. Herr Lange – ich versuche über Herrn Messer mal eine private Kontaktaufnahme. Ihr Experiment mit dem Stelltrafo finde ich interessant, und das könnte eine sehr interessante Option für unseren Kinosaal sein. Ich habe selbst einen Stelltrafo hier, aber bislang leider kein damit dimmbares LED-Leuchtmittel gefunden, auch die Discounter Filament hier geht daran nicht. Scheinbar hatte ich bisher wenig Glück in Bezug auf Kondensatornetzteile. Sollte es eine zuverlässig lieferbare E27 Filament-Lampe mit Kondensatornetzteil im Bereich 5-8 Watt ohne maßgebliches Flimmern geben, die an einem Stelltrafo dimmbar ist, wäre das eine sehr schöne Lösung für uns. Hier würden mich speziell die Produkte von Soft-LED (teuer), Vosla, aber auch die neuen Melitec Filament-Leuchtmittel interessieren.

    Die Systemdimmer von Soft-LED scheinen übrigens laut Beschreibung eine (Halbleiter) Gleichstrom-Quelle zu sein. Ich habe die Vermutung, dass die Aussage, von Vosla, deren Produkte seien uneingeschränkt ‚DC dimmbar‘ sich ebenfalls auf eine solche Eigenschaft bezieht. Obwohl Herr Messer ja bei den Vosla Leuchtmitteln sogar recht erfolgreich mit konventionellen Phasenab/-anschnittsdimmern war. Nun braucht man in einem Kinosaal aber nunmal unbedingt flimmer/flackerfreie Dimmbarkeit von nahe 0 bis 100%. Das ist mit LED ansonsten nur mit Spezialware und PWM erreichbar.

    Mögliches Problem dabei ausserdem – Vosla und Soft-LED bieten teilweise unterschiedliche Klassifizierungen dieser Leuchtmittel an (‚Pro‘, ‚Consumer‘). Man sieht auch teilweise an den vorhandenen oder nicht vorhandenen Sockelringen, dass zumindest die Komplexität des Netzteiles dieser Leuchtmittel variiert, und das Flimmer- und Dimmverhalten könnte also zwischen diesen Leuchtmitteln sehr unterschiedlich sein. Man müsste die also eigentlich mal alle durchtesten.

    – Carsten

  6. Moin Carsten.

    Positiv an einem Stelltrafo habe ich nur 2 Typen laufen. Da ich Privatmann mit Privathaushalt bin, kann/will ich nicht alle Lampentypen durchtesten…
    Seit 3 Wochen hängen die „soft led candlelight“ / 360 Lm / SoftLed Premium und die LF03 von Melitec an Stelltrafos und lassen sich vorzüglich regeln. Ich würde die aber nicht Mischen, die Hellikeits Abnahme / Zunahme bei veränderter Spannung ist nicht identisch. Im Unterstem Bereich verschiebt sich der Farbton etwas in’s Bläuliche / Kältere.
    Summa sumarum klappt das aber Vorzüglich!

    Auch Ungeregelt konnte man bei der Melitec leichtes Flimmern beim Vorübergehen wahrnehmen, aber ich scheine mich schon daran adptiert zu Haben, es fällt mir nicht mehr auf.

    Hmm ein ganzer Kinosaal soll beleuchtet werden? Dafür möchte ich mich wirklich nicht Verbürgen, möglicherweise müssen da nebst Dimensionierung von Trafo auch andere Dinge überprüft werden (versicherung, Bauartzulassungen etc.).

    Grüße stefan

    Nachtrag, finde den Editieren Knopf nicht … (den gibt’s hier auch nicht!/d. Red.)
    Das Dimmen am Stelltrafo ist übrigens absolut Geräuschlos! Deswegen hatte ich die Teile schon für Glühlampen im Einsatz …

    Und noch ein Nachtrag… (kann man das irgendwie zusammenfassen? Danke!!) (Bitte!/d. Red.)

    Auch die Melitec L94 und L93, sowie die Civilight Omni DA60 in 7 Watt lassen sich mittels Stelltrafo vorzüglich und geraüschfrei dimmen. Die Civilight Omni DA60 mit 11 Watt vermutlich auch, die habe ich aber noch nicht …

  7. Hmm, schade, die dimmbaren L93 und L94 habe ich mir bei meinem letzten Aldi-Kauf bewusst verkniffen, hätte ich mal mitnehmen sollen. Gegenwärtig sind unsere Saaldimmer mit 42*48W Halogen belastet. Es müssen natürlich nicht unbedingt Filament-Leuchtmittel sein, die stecken bei uns eh in matten Glaszylindern, aber bei den Filament-Leuchtmitteln hatte ich mir wegen der ‚einfacheren‘ Elektronik und der hohen Anzahl von seriell geschalteten LEDs (dadurch eine höhere Helligkeitsabhängigkeit von der Betriebsspannung) die größten Chancen ausgerechnet.

    Aber es werden ja sicher nochmal Angebote mit diesen Leuchtmitteln kommen. Meine dimmbaren IKEA und Müller-Licht/Aldi-Süd Leuchtmittel zeigen das übliche An/Aus Verhalten an unseren Dimmern.

    Wäre ausserdem spanned, wie die Elektronik dieser Melitec Leuchten aussieht. Bei expliziten Kondensator Netzteilen darf man annehmen, dass das Dimmen an einem Stelltrafo nicht schädlich ist, dagegen, bei komplexerer Elektronik, die nur zufällig am Stelltrafo funktioniert, könnte sich der Versuch schnell rächen, auch wenn die Zeiten, in denen diese Leuchtmittel in einem Kino gedimmt betrieben werden, eher kurz sind (wenige Sekunden pro Tag). In jedem Fall sind solche Leuchtmittel für diese Betriebsart bei variabler Spannung halt auch explizit nicht zugelassen.

    In jedem Dank bin ich schonmal dankbar für ihre Hinweise.

    – Carsten

  8. Ich kann leider nur begrenzt Nützliches bezüglich Dimmverhalten Beisteuern, bin bezüglich LED’s ziemlicher Neuling. Mehr Langzeiterfahrung als eben diese 3 Wo. habe ich nicht…

    Also bei bestehender 2KW Installation möchte ich Wetten dass die Üblichen Probleme von dimmbarem Led’s mit der Mindestlast etc. eher in den Hintergrund treten. Nennleistung wäre mit Led‘s dann ca. 250W, sagen wir 500 W bei angenommener Blindleistung von 50%.

    Das kannst Du dann nicht mit einer einzelnen “Test“Lampe am bestehendem (Pasenanschnitt?) Haushaltsdimmer vergleichen, da geht hier bei mir auch nix…

    Bin mir sicher dass es für Deinen Fall auf jeden Fall professionelle Lösungen gibt, die den „Bastelstatus“ , zur Freude Deiner Versicherung, hinter sich lassen.
    Grüße stefan

  9. Ja, Mindestlast ist unser geringstes Problem. Mag sein, dass sich die Kurve unserer Stelltrafos etwas nach oben verschiebt bei so geringer Last, aber da die so dimmbaren Leuchtmittel ohnehin ein sehr deutliches ‚Plateau‘ bei etwa über 100Volt haben, dürfte auch das egal sein. Auch die Verkürzung bzw. Versteilerung der Dimmkurve dadurch ist verschmerzbar, das ist bei uns eh recht lang.

    Ja, es gibt natürlich kommerzielle Lösungen, aber a.) sind die sehr sehr teuer, garantieren oft auch kein 100% sauberes Dimmen, streuen ggfs. in die Tonanlage ein oder produzieren selbst unmittelbare akustische Artefakte, bestehen aus proprietären Komponenten (Nachkaufbarkeit?), etc.
    Ein halbwegs sauber dimmbares Filament-Leuchtmittel mit einem Kondensatornetzteil dagegen dürfte eine ziemlich sichere Lösung sein, jedenfalls wenn sie zumindest bei Voll-Licht halbwegs flimmerfrei arbeitet.

    Ausserdem sind wir nicht die einzigen mit diesem Problem, und Kinos betreiben typisch sehr viele Leuchtmittel. Das könnte sich für den Hersteller durchaus lohnen. Die Profi-Sparte von Soft-LED hat diese Nische ja durchaus erkannt, mit denen würde ich ohnehin mal über das Problem telefonieren. Aber man sieht schon, dass die ihre luxuriöse Edel-Nische auch sehr hochpreisig besetzen…

    Es gibt Kinos, die haben 5stellige Beträge in LED Lösungen im Saal investiert und haben hinterher trotzdem kein schönes Dimmverhalten, oder sogar schlechter als vorher. Und die Einsparungen sehen gegen den Grundinvest ggfs. sehr mau aus. Auf solche Lösungen verzichte ich lieber.
    Obendrein sind wir denkmalgeschützt und haben da auch etwas höhere Ansprüche an eine nostalgische Optik. Dazu gehört eben, dass wir die originalen E27 Wandleuchten nicht aus rein ökonomischen Gründen austauschen dürfen.

    Sicher gibt es Alternativen – inkl. der, einfach bei Halogen zu bleiben und die 250-300€ Betriebskosten im Jahr dafür eben hinzunehmen – andere Kostenbereiche liegen beim 10-20 fachen dessen. Dieser ‚relativ‘ niedrige Betrag definiert aber eben auch gleichzeitig den Kostenrahmen, den eine Speziallösung kosten darf. Amortisation in 15-30 Jahren für eine reine Ersatzlösung ohne Mehrwert?

    Sollte es eben eine einfache Lösung mit speziellen Leuchtmitteln geben, die auch eine gewisse Haltbarkeit mitbringen, wäre das eine schöne Lösung des Problems, und in Form der Filament-LEDs auch eine optisch sehr ansprechende. Bei der Betriebssicherheit mache ich mir bei Kondensatornetzteilen keine große Sorge, variable Spannung ist da ja das ‚Konzept‘ der Regelung.
    Anders bei potentiell komplizierteren Reglerkonzepten in den erwähnten Melitec L93/L94, die ggfs. nur ‚zufällig‘ an den Regeltrafos funktionieren, da hätte ich auch Bedenken mit der Betriebssicherheit.

    – Carsten

    • Moin Carsten.

      Du hast natürlich vollkommen recht, eine prof. Lösung wird sicherlich teuer. Habe das auch nur geschrieben weil ich mich einfach nicht für eine 100%ige Betriebssicherheit verbürgen kann.

      Wenngleich das hier sauber läuft und das schon rund 1/3 so Lange wie Deine Saalbeleuchtung überschlagsweise pro Jahr brennen wird. Die Led’s vertragen dies gut und die vorher schon gut dimensionierten Stelltrafos langweilen sich nur. So prinzipiell sehe ich da keine Schwierigkeiten.

      Die Wirtschaftlichkeit hast Du ja schon Angesprochen. Bei geschätzten 250-300€ / Jahr (d.h. ca. 500-600h Saalbeleuchtung / Jahr) würde ich das jetzt nicht als so vordringlich betrachten (wenn ich da mal so an unsere Stromrechnung denke). Aber klar, würde gehen und müsste sich, 100% Eigenleistung vorausgesetzt, in ca. 2 Jahren amortisiert haben.

      Mein Gedanke war halt nur dass Du das Durchrechnen lässt, und auch Leuchtmittel benutzt die das vertragen (offiziell). Nicht dass es doch irgendwann Ärger gibt.

      Grüße stefan

    • Wäre eine Hybridlösung für Euch denkbar? Also die halbe Tranche mit nicht dimmbaren LEDs auszustatten und den Rest so zu lassen wie es ist?
      Beim Runterdimmen würde man zuerst die LEDs abschalten. Der Helligkeitssprung wird merklich sein, gibt aber auch ein deutlichen Zeichen, daß es bald losgeht. Die Feindimmung wird konventionell durchgeführt.
      Beim Hochdimmen schont die konventionelle Dimmung die Augen und das Zuschalten der LEDs gibt ebenfalls ein klares Signal.
      Damit könnte man schon jetzt mit der Modernisierung starten. Nachteil: Die Verkabelung müßte wahrscheinlich geändert werden.

  10. Ja, über Mischbetrieb habe ich schon öfter nachgedacht, habe natürlich auch schon sehr viele Leuchtmittel in einer der Leuchten testweise am Rheostat-Dimmer parallel zu den ganzen Glühbirnen probiert. Aber die Kurven der Halogenleuchtmittel und der LEDs passen bisher einfach nicht zusammen. Es sind jeweils zwei Lampen hintereinander montiert, also jeweils eine zum Publikum gewandt, eine dahinter näher an der Wand. Die dahinter profitiert also von einem gewissen ‚Verdeckungseffekt‘, theoretisch könnte man so ein Überlappen durchaus realisieren. Nur: Die Glühlampen dimmen kontinuierlich, alle bisherigen LED Leuchtmittel, die ich probiert habe, bleiben auch bis weit unter 200Volt konstant, dimmen dann irgendwann ein bißchen runter, und gehen dann aus. Da überlappt also nichts sinnvoll mit dem Glühobst. Daher scheinen mir die Filaments mit Kondensatornetzteil erstmal die aussichtsreichsten Kandidaten zu sein, selbst wenn die schon bei 100Volt ‚aus‘ sind, das macht nichts. Daher werde ich mir auch mal welche bestellen und das ausprobieren, aber eben auch das Flimmern im Auge behalten.

    Ein Mehrwert könnte ausserdem darin bestehen, dass wir eine größere Maximalhelligkeit erreichen. Die jetzigen Leuchtmittel sind so konzipiert, dass es hell genug für den Einlass ist, die halbe Stunde Werbeschleife auf der Leinwand nicht verblasst, und nicht unnötig Strom verbraucht wird. Vor meiner Zeit waren dort 60-100Watt Glühlampen drin.

    Der Wolfgang Messer hatte schon angeregt, 42 Philips Hue reinzuschrauben, und den Saaldimmer dann einfach ausser zu Betrieb zu nehmen. Grundsätzlich wäre das sicher ne Möglichkeit, aber das ist eben auch noch keine wirklich günstige Lösung. Jedenfalls solange nicht gesichert ist, dass nicht vielleicht doch eine reine Austauschlösung mit mehr oder weniger normalen Retrofits möglich ist (die ja durchaus etwas mehr kosten dürfen als die 7,90€ bei Aldi).

    Wenn wir jetzt ein dimmbares 1000Lumen Leuchtmittel dafür finden würden, wäre das auch schön, weil manchmal bei Sonderveranstaltungen tagsüber oder fürs Putzen deutlich mehr Licht wäre. Das könnte man zugegebenermaßen auch mit zusätzlich montierten Putzleuchten lösen – aber wie gesagt, wir unterliegen Denkmalschutz und da kann man nicht einfach ein paar zusätzliche LED-Strahler unter die Decke hängen.

    Gruß – Carsten

  11. Habe mir mal die Melitec LF05 bestellt, 600 lm Filament mit Ra < 90. Die Lichtverteilung ist schon sehr ungleichmäßig, die Birne wirft gelb-grün gemusterte Schatten Richtung Fassung. Insgesamt ist das Licht schon sehr gelb (wie damals die Osram-ESLs mit der abgesenkten Farbtemperatur) und hat dazu einen merklichen Grünstich. Der Grünstich ist nicht so schlimm wie bei den Ra-80 – Filamentlampen von Müller und V-tec, die ich hatte, aber hohe Qualität ist das in meinen Augen nicht.

    In einer Flurlampe (hängend 20 cm von Decke entfernt und mit klarer, leicht strukturierter Kugelhaube) setzt sich die Musterung auch im Fernfeld fort. Es kommt (anders als bei herkömmlichen LED-Birnen) sehr wenig Licht auf dem Boden an, und insgesamt wirkt die Beleuchtung weder im Mischlicht mit dem aus anderen Räumen noch tagsüber natürlich.

  12. Wollte nochmal Rückmeldung geben bezüglich der Umrüstung unseres Kinosaals auf LED – hier bestand wie oben und an anderer Stelle beschrieben die Problematik, dass bei uns wie in vielen Kinos Spannungsdimmer, motorisierte Stelltrafos, verbaut sind, die mit Glühlampen sehr schön und zuverlässig funktionieren, es gibt jedoch keine LED in der Welt, die auf diesen Typ ‚Dimmer‘ konzipiert wird. Ich habe nach zahllosen Experimenten mit verschiedensten LED-Leuchtmitteln nun Filament A60 von GreenAndCo gefunden, die sehr gut bei uns funktionieren. Der Saal ist nun von 42* 48W/60W Halogen/Glühlampe auf die gleiche Anzahl 6W/810lm Filament umgerüstet (von ca. 2400Watt runter auf ca. 250Watt). Die Dimmkurve ist natürlich etwas anders als bei den Glühbirnen, die Filament-LEDs dimmen etwas schneller rauf und runter, aber immer noch in beiden Richtungen sehr ruhig und flimmerfrei. Diese andere Dimmkurve ist aber für uns im Betrieb überhaupt kein Problem.
    Von den 45 gelieferten Leuchtmitteln hat bisher keines einen Ausfall. Die 42 verbauten Filament LED Leuchtmittel liefern ausserdem deutlich mehr Licht als die 48W/60W Halogen vorher. Da kamen nie und nimmer 800 Lumen raus. Ausserdem strahlen die Filamente überwiegend seitlich ab, was in unseren Leuchten zusätzlich Licht in den Saal bringt (die Leuchtmittel sind stehend in mattierten Kolben montiert, nach oben oder unten abgestrahltes Licht der Glübirnen ist verloren).

    Das ist zugegebenermaßen ein Glücksfall, dass ich von über 30 getesteten Leuchtmitteln gerade mal 2-3 Typen gefunden habe, die leidlich bis gut an diesen speziellen Dimmern funktionieren.

    Ich hoffe, die Dinger halten lange, ich habe keine Lust, in 2-3 Jahren wieder erneut auf die Suche zu gehen, bei diesen schnellen Entwicklungszyklen muss man nicht annehmen, dass ich dann genau diesen Typ noch einmal bekäme. Auch bei den vielen Melitec-Kerzen L63, die ich im Januar 2015 fürs Kino und privat gekauft habe, gab es noch keinen Ausfall. Mit etwas Glück haben wir für 5-10 Jahre Ruhe, vielleicht sogar noch länger, die Saalbeleuchtung brennt bei uns nicht so lange. Trotzdem ist durch die sehr hohe Effizienz diese Filament Leuchtmittel die Amortisationszeit bei uns vermutlich kürzer als ein Jahr.

    Ein großer Vorteil für unser denkmalgeschütztes Kino ist übrigens auch, dass die Leuchten durch die viel selteneren Wechsel deutlich weniger belastet werden. Die Bakelitfassungen und Glaskolben sind 60 Jahre alt und sehr empfindlich. Bei manchen Wechseln bröselte mir da das Material entgegen, und die Leuchten sind ja faktisch unersetzlich. Jetzt werden die Leuchtmittel erstens weniger oft gewechselt, und auch nicht mehr so heiss, das Material wird also sicher viel länger halten.

    – Carsten Kurz

  13. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für den Erfahrungsbericht. Normalerweise würde ich sagen: 20% bis 30% der Lampen als Reserve vorhalten und vielleicht wird das Ganze in einigen Jahren ohnehin komplett saniert. Aber wenn selbst die Lampengläser und Bakellitsockel denkmalgeschützt sind. würde ich da etwas großzügiger denken und deutlich mehr Vorrat anlegen. Vorher mit dem Händler reden. Vielleicht plant er ohnehin gerade einen Abverkauf….

  14. Ich war sehr optimistisch und habe nur die letzte 5er Packung aufgerundet und somit 3 Ersatzleuchtmittel. Allerdings ist das keine eBay Ware, sondern von einem halbwegs renommierten Anbieter, der zwei Jahre Gewährleistung gibt. Ich hoffe auch, das Produkt bleibt zumindest noch ne Weile im Sortiment.

    Denkmalgeschützt sind die Fassungen und Gläser selbst nicht, aber halt sehr schwer bis unmöglich zu ersetzen, das war in den 50ern alles Manufakturware. Ich finde es schon ein gutes Zeichen, wenn von 45 keines gleich zu Anfang schon kaputt ist 😉

    Sollten die Dinger in signifikanter Menge vorzeitig sterben, habe ich eh mit Zitronen gehandelt, dann nützen mir auch 30% Reserve wenig.

    Ich hoffe, dass der Lampenstart mit ansteigender Spannung auch bei den Kondensatornetzteilen eher zu längerer Lebenserwartung führt wie bei den Glühlampen. Hart eingeschaltet werden die Filament-Leuchtmittel nie, nur die E14 Kerzen im Foyer. Da hat es übrigens den betagten Schalter wegen des Einschaltstromes der zwanzig Leuchtmittel nach wenigen Monaten gehimmelt. Aber der ist nicht denkmalgeschützt und war schnell ersetzt 😉

    – Carsten

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