Verkappte LED-Schnäppchen bei Aldi Süd, toom und Lidl

Auf den ersten Blick sehen sie nicht unbedingt wie echte LED-Schnäppchen aus, die aktuellen Leuchten-Sonderangebote bei Aldi Süd, Lidl und in den „toom“-Baumärkten (Prospektausschnitte unten, gültig ab 13. bzw. 11. April). Bei näherem Hinsehen könnten sie’s aber dennoch sein.

Aldi-Sued-Solar-LED-04-15

Knapp 10 Euro für eine Solar-LED-Gartenleuchte sind eigentlich kein Schnäppchen mehr – für diesen Preis kriegen Sie bei manchen Baumarkt-Sonderaktionen gleich drei oder vier. Wenn aber Aldi-Nord-Stammlieferant „MeLiTec“an diesem Montag mal wieder mit einem seiner seltenen Aldi-Süd-LED-Angebote aufschlägt, lohnt sich ein zweiter Blick. Nach meinen Informationen zeichnen sich nämlich fünf der sechs Varianten durch besonders leistungsfähige, „kalt-weiße“ LED-Chips aus, die mindestens 30% heller leuchten sollen als bisherige Modelle dieser Art und Preisklasse.

MeLiTec-Solarkugel2neuDie schwimmfähige Kugelleuchte mit teiltransparenter Haube beherbergt sogar zwei 0,075 Watt starke „Bernstein“-LEDs, die mit ca. 2000 Kelvin Farbtemperatur deutlich „wärmer“ aussehen als herkömmliche Glühlampen (ca. 2700 K), der Leuchte allerdings auch einen deutlich wahrnehmbaren Grünstich verleihen (Foto rechts: W. Messer).

Allen gemeinsam ist ein ziemlich effizientes Solar-Panel, das die beiden auswechselbaren 1,2-Volt-AAA-Akkus mit jeweils 600 mAh Kapazität bei ordentlich Sonnenschein wirklich voll laden kann. Die angegebene Leuchtdauer von fünf bis acht Stunden ist also durchaus realistisch und rund doppelt so lang wie bei Baumarkt-Billigmodellen. Drei Jahre Garantie sind ebenfalls nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse.

Schade allerdings, dass Aldi Süd weder in der Werbebeilage noch im Online-Angebot die Maße der Solarleuchten preisgibt. Die finden Sie nur auf der „MeLiTec“-Online-Shop-Seite: 15 cm Durchmesser hat die Kugelleuchte (31,3 cm Höhe mit Erdspieß); die Standleuchten sind zwischen 31 und knapp 65 cm hoch (jeweils ohne Erdspieß) und zwischen 6 und 15 cm breit.

„toom“ kann nicht nur teuer

toom-LED-Aussenleuchte-04-15Ziemlich selten sind echte LED-Schnäppchen in den „toom“-Baumärkten. Meistens meckere ich hier über zu teure Pseudo-Sonderangebote – diesmal nicht: Nur 12,99 Euro zahlen Sie nämlich seit Samstag und noch bis zum 9. Mai für eine „up & down“-Edelstahl-Außenleuchte unbekannter Herkunft – inklusive zweier auswechselbarer, nicht dimmfähiger GU10-LED-Spots, die nach oben und unten leuchten (Prospektausschnitt links).

Sie bieten jeweils aus 3 Watt 200 Lumen Lichtstrom mit „warm-weißen“ 3000 Kelvin – sind also mit insgesamt 400 lm etwa so hell wie 35-Watt-Hochvolt-Halogenstrahler. Sollte Ihnen das irgendwann mal zu wenig sein, können Sie problemlos auch stärkere Spots ‚reindrehen und die Hauswand taghell erleuchten. Sogar der nachträgliche Einsatz von dimmbaren GU10-Retrofits wäre möglich – LED-Leuchtmittel werden ja stetig billiger.

Zum Vergleich: Vor einem Jahr war diese Außenleuchte bei „toom“ noch für 19,99 Euro im „4 Wochen Dauersparpreis“-Angebot. Die aktuelle Prospektwerbung „Sie sparen 35%“ ist also nicht gelogen.

Lidl-Leuchten 10 Euro billiger als vor einem Jahr

Lidl-LED-Deckenfluter-04-15-kleinIn diesem Deflations-Trend liegen auch die ca. 1,80 Meter hohen, integrierten LED-Deckenfluter mit Leseleuchte der Eigenmarke „Livarno Lux“, die Sie ab Montag (13.4.) für knapp 50 Euro bei Lidl kaufen können (Beilagenausschnitt rechts, zum Vergrößern anklicken). Vor einem Jahr war ein ähnliches Modell noch 10 Euro teurer.

Dabei sind die neuen Varianten zumindest nach oben sogar deutlich heller geworden: 1500 dimmbare Lumen aus 69 LED-Chips statt 1200 lm aus 63. Der Gesamt-Stromverbrauch blieb mit ca. 24 Watt dennoch auf ähnlichem Niveau, weil die Chips effizienter wurden und die schaltbaren Leseleuchten nur noch 200 statt 240 Lumen liefern.

Damit kriegen Sie in Richtung Decke mindestens die Helligkeit eines 100-Watt-R7s-Halogenstabs, während nach unten etwa das Äquivalent eines 25-W-MR16-Halo-Strahlers erreicht wird. Wie schon 2014 gilt allerdings: Die LED-Lichtfarbe wirkt mit ihren 3000 Kelvin deutlich „kühler“ als bei üblichen Halogenlampen, ist mit höchstens Ra 80 lange nicht so farbtreu und könnte deshalb etwas ungemütlich wirken.

Für’s Wohn- oder Schlafzimmer würde ich persönlich eine weit höhere Lichtqualität bevorzugen. Mechanische Top-Stabilität und -Verarbeitung dürfen Sie in dieser Preisklasse natürlich auch nicht erwarten. Immerhin verspricht Lidl eine Nennlebensdauer von 20.000 Leuchtstunden, verschweigt aber mal wieder die Zahl der schadlosen Schaltzyklen.

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4 Gedanken zu „Verkappte LED-Schnäppchen bei Aldi Süd, toom und Lidl

  1. Der Aldi Süd-Prospekt informiert für den 23.4. über LED-Außenleuchten.
    Die eine, die ich in der Hand hatte (anthrazit, rundere Form) sollte 110° bestrahlen und ist ausdrücklich nicht für Akzentbeleuchtung gedacht.

    Was kann ich mir darunter vorstellen?
    Könnte ich damit z.B. nicht eine Hausnummer beleuchten?

    Ich bitte die Blogleser um kurze Erläuterung.

    • Falls hier Modell Nummer 5 gemeint ist: Die liefert aus 10 Watt insgesamt 640 Lumen – jeweils zur Hälfte nach oben und unten. Das ist schon ziemlich hell – damit kann man selbstverständlich auch eine Hausnummer beleuchten, die innerhalb des Lichtkegels montiert ist.

      • Hallo Herr Messer,

        exakt: Nr. 5 meinte ich.

        Was meint der Hersteller denn wohl mit dem ausdrücklichen Ausschluß der Verwendung als Akzentbeleuchtung?

        • Mit der etwas rätselhaften Angabe wird exakt einer EU-Vorschrift Rechnung getragen, dass Lampen mit einem Hauptabstrahlwinkel über 90 Grad und einer über einem 120-Grad-Kegel gemessenen Nutzlichtstrom-Angabe entsprechend gekennzeichnet werden müssen.

          Alles mit engerem Winkel darf „Akzentbeleuchtung“ heißen; hier darf dann aber nur der Lichtstrom über maximal 90 Grad als offizieller Lumen-Wert genannt werden. Näheres steht in diesem Beitrag unter der Zwischenüberschrift „Detaillierte Kundeninformationen gefordert“.

          P. S.: Eine weitere Diskussion über die Aldi-Leuchten könnte woanders weitergeführt werden, weil sie im aktuellen „LED-Tagebuch“ erwähnt werden.

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