LED-Tagebuch (KW 15): Halogen-Verbot, mömax-Fauxpas, „Bat-Lamp“

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im “Blog-Telegramm” und in der Google+-Community “LED-Beleuchtung” – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.


LED-Halo-Spot
05.04.: Der österreichische LED-Leuchtmittel-Anbieter LEDON übt scharfe Kritik an den Plänen der EU-Kommission, das für 1. September 2016 geplante Verbot für ineffiziente Halogenlampen um zwei Jahre zu verschieben. In einem aktuellen Beitrag der Serie „Lichtwissen“ wird erklärt, dass adäquate LED-Retrofits für die meisten Sockeltypen bereits jetzt verfügbar seien (oben links ein GU10-LED-Spot, rechts daneben ein Halogenstrahler; Foto: W. Messer).

Einige klare Halogen-Varianten seien ohnehin nicht vom Verbot betroffen – etwa mit R7s-, G4- oder G9-Sockeln. Auch ineffiziente Speziallampen für Backöfen und Kühlschränke dürften weiterhin auf den Markt gebracht werden. Eine Verschiebung des Halogenverbots komme in erster Linie nur den Herstellern entgegen, reduziere aber mögliche Stromsparpotenziale und verzögere gleichzeitig den Übergang zu effizienteren Technologien wie der LED.


moemax-LED-Leuchte-04-1506.04.: Um Welten effizienter als ihre absurde Prospektbeschreibung ist eine integrierte, nicht dimmbare LED-Schreibtischleuchte mit Touch-Schalter der „XXXLutz„-Tochter „mömax“ für 29,95 Euro (Ausschnitt links, gültig bis 11.04 bzw. „solange der Vorrat reicht“).

Das Modell „Martin“ bietet 450 Lumen Lichtstrom mit 3000 Kelvin Farbtemperatur, braucht dafür aber natürlich keine 60 Watt, wie die Angabe „inkl. 12x5W eingebaute LEDs“ nahe legt. Zwar sind tatsächlich zwölf Leuchtdioden im verstellbaren Ausleger. Sie ziehen jedoch insgesamt nur 5 W und leuchten etwa so hell wie eine 40-W-Glühlampe.

Der Beilagenfehler erinnert stark an einen ähnlichen „mömax“-Multiplikations-Fauxpas vor knapp einem Jahr. Pflichtdaten wie Abstrahlwinkel, Farbwiedergabeindex  oder Nennlebensdauer fehlen diesmal völlig; dafür verrät zumindest das „mömax“-Online-Angebot die zusätzliche Existenz einer USB-Buchse zum Laden von Smartphone- oder Kamera-Akkus.


Eigen-Banner-03-15


netto-easy!maxx-04-1507.04.: Eine bis zu 5 Watt starke, dimmbare Farbwechsel-LED-„Birne“ von „easy!maxx“ mit Infrarot-Fernsteuerung, E27-Sockel und maximal rund 300 Lumen für knapp 15 Euro – falls Sie dieses aktuelle „Color Sensation“-Sonderangebot beim Marken-Discounter Netto (Prospektausschnitt rechts) verpasst haben: Nicht traurig sein!

Woanders kriegen Sie nämlich mindestens genau so gute E27-RGB-Lampen inklusive IR-Fernbedienung schon für 11,90 Euro. Und sogar, wenn Sie’s deutlich heller mögen, geht’s noch günstiger als bei Netto: Beispielsweise mit dieser 9-Watt-„Birne“ (bis 560 lm) für nur 13,99 €. Übrigens: Schon vor über einem Jahr war ein Klon der „easy!maxx“-Lampe ein 14,99-Euro-Sonderangebot bei „real,-“ – damals noch unter dem „Technaxx„-Label.


Mercedes-Benz E-Klasse (W 212), 2013
08.04.: Wie viel Sprit sparen Sie mit LED-Leuchten am Auto (im Daimler-PR-Foto oben an einem Mercedes) im Vergleich zu herkömmlichen Halogenlampen? „Rund 0,2 Liter auf 100 km“ sagt der TÜV Nord. Wichtig seien aber ebenso die höheren Lebenserwartungen von Lichtquellen und Batterie. LED-Leuchten hielten bis zu 40mal länger, benötigten nur rund ein Viertel des Energiebedarfs und belasteten deshalb Lichtmaschine sowie Stromspeicher weit geringer. Halogenscheinwerfer seien als Serienausstattung inzwischen unverkennbar auf dem Rückzug.


Bat-Lamp-Parkplatz
09.04.: Jetzt gibt’s erstmals auch in einem Schweizer Dorf eine sehr spezielle LED-Straßenleuchte, die seit rund drei Jahren vom niederländischen Unternehmen „Innolumis“ angeboten wird: Die „Bat-Lamp“ mit einer bernsteinartigen, „extra-warmen“ Farbtemperatur von 2000 Kelvin (das PR-Foto oben zeigt einige davon über einem Parkplatz in Holland).

Sie soll Fledermäuse auf ihren nächtlichen Ausflügen weniger irritieren als die üblichen „neutral-“ oder „kalt-weißen“ Leuchten. Derzeit gewinnen solche LED-Lichtlösungen für den öffentlichen Raum neue Aktualität: Am kommenden Montag (13.04.) tritt in der EU ein „Verkehrsverbot“ für viele ineffiziente Hochdruck-Quecksilberdampflampen mit E37-, E40- und PGZ12-Sockeln in Kraft.


Aldi-Nord-LED-Strahler-klein10.04.: Wieso flackert ein Sensor-LED-Außenstrahler von „MeLiTec“ (PR-Foto rechts, gab’s ab 1. September 2014 bei Aldi Nord) in der Nacht plötzlich, wenn man eine blaue Mülltonne darunter stellt? Dieses seltsame Phänomen hatte diese Woche Blogleser S. Scheid beobachtet und in einem Kommentar um Aufklärung gebeten – die „einleuchtende“ Antwort lieferte mir jetzt der Anbieter persönlich.


11.04.: Rund ein Viertel der Blogbesucher surft inzwischen hier mit dem Smartphone oder einem kleinen Pad. Speziell für diese Leser habe ich jetzt in der Navigationsleiste oben links den neuen Link „Aktuelles“ eingebaut. Er führt via „Anker“ direkt zum täglich kurz nach Mitternacht aktualisierten „Blog-Telegramm“.

Das ist zwar auf größeren Monitoren beim Aufruf meiner Seite sofort oben rechts in einer Seitenleiste zu sehen, rutscht jedoch auf vielen mobilen Geräten ganz nach und taucht erst nach langem Scrollen auf. Jetzt kommen Sie auf jeder Blogseite vom Seitenkopf aus mit nur einem Klick dorthin.


11.04.: Bitte nicht wundern, wenn Sie bei zahlreichen älteren Blogbeiträgen keine Kommentare mehr hinterlassen können. Ich habe in den vergangenen Tagen dort die Kommentar- und Trackback-Funktionen deaktiviert, weil diese Artikel unter besonders starkem Spam-Bot-Befall litten. Die früher mal hier als „Schranke“ eingebaute Rechenaufgabe vor dem Senden von Kommentaren mag ich den echten Bloglesern nicht mehr zumuten. Inzwischen kann sie ohnehin auch von Bots geknackt werden.


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10 Gedanken zu „LED-Tagebuch (KW 15): Halogen-Verbot, mömax-Fauxpas, „Bat-Lamp“

  1. Dass ‚ineffiziente‘ Speziallampen für Backöfen und Kühlschränke weiterhin auf den Markt gebracht werden dürfen – bei diesem Punkt bin ich mir nicht so sicher, ob man das jetzt als Vor- oder Nachteil einstufen sollte: Der Stromverbrauch der Lampe in Relation zum Backrohr oder Kühlschrank dürfte wohl vernachlässigbar sein (gesamteuropäisch gesehen vielleicht nicht – ok), aber dann gäbe es noch das Argument, wie lange eine LED wohl der Hitze bzw. Feuchtigkeit der genannten Geräte standhalten würde. Man kann alles übertreiben, in so mancher Dunstabzugshaube sind GU10 Halogen ab Werk drin, hier wäre die Sinnhaftigkeitsdiskussion, ob eine LED die bessere Wahl wäre, auch wieder dieselbe.
    Diesbezüglich sollte meiner Meinung nach ein LED-Forum auch die Aufgabe übernehmen, darauf hinzuweisen, wo LED im Haushalt Sinn macht und bei welchen (einzelnen) Spezialanwendungen eher nicht. Und dann wäre da noch der Farbwiedergabeindex für die Tiefkühlpizza im Backrohr usw. 🙂

    • Bei Backöfen ist die Sache klar: Bisherige LED-Lampen würden die Hitze nicht aushalten. Bei Kühlschränken können sie dagegen durchaus sinnvoll sein – unabhängig von der minimalen Energieeinsparung. Inzwischen wird sowieso kaum noch ein neues, effizientes Markengerät mit herkömmlichen Leuchtmitteln ausgeliefert.

      Und weil’s auch andere Leser immer mal wieder falsch interpretieren: Dies hier ist kein Forum, sondern ein Blog. 😉

      • Viele (aber längst nicht alle!) aktuelle Kühlschränke haben LEDs zur Innenraumbeleuchtung.
        Es stellt sich mir aber die Frage, warum man die Vorteile von LEDs nicht voll ausspielt: z.B. wäre es viel sinnvoller, die komplette Rückwand mit einer Art LED-Streifen zu versehen, statt die LED nur an einer einzigen Stelle oben oder seitlich anzubringen. Denn ein großer Topf versperrt dann, genauso wie bei den alten Glühbirnen, die komplette Beleuchtung im Inneren.
        Mir ist leider nur ein Hersteller (Haier) bekannt, der eine LED-Leiste einbaut.
        PS: Ich hoffe, dass die Elektronik der LEDs in modernen Geräten wirklich das ganze Kühlschrank-Leben hält. Denn normale E14-Lampen brauchte ich in den kompletten 11 Jahren des alten Kühlschranks nie wechseln. Und bei LEDs kann man sowieso nichts selber tauschen.

        • Das hier ist wohl so ein Haier-Gerät, bei dem der Gefrierteil eine LED-„Lichtsäule“ hat, der Kühlteil allerdings eine „Top LED“ (also wohl von oben nach unten strahlend).

    • Im Fall des Backofens ist die Abwärme der Glühlampe nicht einmal ein Verlust, sondern trägt zur Heizung des Garraumes (ein winziges Bisschen) mit bei. Lediglich ein klein wenig Licht entkommt durch das Sichtfenster nach draußen. Also braucht niemand wegen Glühbeleuchtung des Backofens ein schlechtes Gewissen zu haben. Und beim Kühlschrank leuchtet die Lampe i.d.R. nur, wenn die Tür geöffnet ist, also nie lange.

      • Natürlich zielt die LEDON-Kritik nicht auf diese Spezialanwendungen, sondern auf die künftige Verbreitung von Halogenlampen für die allgemeine Beleuchtung. Hier sollte nur deutlich gemacht werden, dass das geplante Verbot ohnehin jene Bereiche ausnimmt, bei denen die LED-Technik noch keinen adäquaten bzw. sinnvollen Ersatz bieten kann. Ich dachte eigentlich, das wäre klar (siehe auch den verlinkten Text).

  2. „Scharfe Kritik“ (durch Ledon) kann ich nicht ausmachen, sondern normale PR im gefühlten Firmeninteresse. Aber ein Anbieter, der sich als designtechnisch besonders kompetent darstellt, sollte wirklich aufpassen, nicht gegen die seit 2009 gefestigte Einstellung ihrer Premiumzielgruppe zu agieren, was supranationale Beglückungsinstitutionen und voluminöse Excelexpertisen durch vermeintlich sachkundige NGOs betrifft.
    Die Firma Megaman machte es damals besser, indem sie öffentlichkeitswirksam die Verbotspolitik kritisierte, und stattdessen ihr Vertrauen in die marktwirtschaftsfähige Qualität ihrer Produkte betonte.

    • Zitat aus dem jüngsten LEDON-Newsletter:

      „Die EU-Kommission erwägt nun das Verbot um zwei Jahre nach hinten zu verschieben. Das kommt in erster Linie den Herstellern dieser Leuchtmittel entgegen und hilft weniger dabei, den Wechsel hin zur LED zu beschleunigen.“

      Das würde ich schon als Kritik bezeichnen.

  3. War da nicht was mit ….. „Es gibt zwar Retrofits für Niedervolt-Halogenstrahler (Bauform analog GU10 für Hochvolt)…. aber der Trafo muss auch mitspielen“?

    Ich habe es jetzt mal gewagt, bei einer vorhandenen 4-flammigen Niedervolt-Lampe einen der Strahler gegen ein LED Retrofit auszutauschen. Hoffe, daß der Trafo nicht vorzeitig kaputt geht oder gar in Flammen aufgeht … 😉

    —> insofern hätte ein Verbot solcher Leuchtmittel evtl. zur Folge, daß ich eine kpl. neue Leuchte (Trafo, Schiene, Strahlergehäuse) kaufen müsste…

    Eine „Enteignung“ unter dem Deckmatel des Umweltschutzes – auf Kosten der Umwelt (denn die neu Lampe muß ja auch erstmal in China hergestellt und hierher verschifft werden…)

    • Nö, es ist weder mit einem vorzeitigen Ableben des Trafos zu rechnen noch mit einem regelmäßig notwendigen kompletten Neukauf eines Leuchtensystems. Häufig macht bei Leuchten mit vier oder mehr GU5.3-LED-Strahlern der alte Trafo noch mit – ansonsten baut man halt einen neuen ein mit geringerer Mindestlast (und geringerem Eigenverbrauch). Leuchtengehäuse und Schienen können bleiben, wie sie sind.

      Austausch und eventueller Umbau gehen dabei nicht zu Lasten der Umwelt, weil die schädlichen Auswirkungen von Herstellung und Transport durch die anschließende, rund 80prozentige Stromersparnis sowie die längere Lebensdauer weit überkompensiert werden (siehe Punkt 5 in diesem Beitrag).

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