Im Test: „Varilux“-E27-LED-Lampe von „LightMe“ mit Fernsteuerung

Mit einer schlichten Funkfernbedienung lassen sich Helligkeit und Lichtfarbe der „Varilux“-LED-Lampen von „LightMe“ steuern. Die System ist unkompliziert, benötigt keine zusätzliche Peripherie wie WLAN oder Smartphone und bietet so eine sehr niedrige Einstiegsschwelle in die „Smart Lighting“-Welt.

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Varilux-Packung3Stufenlos fernsteuerbares LED-Licht mit variabler Helligkeit und Farbtemperatur kennen Sie bisher vorwiegend von relativ komplexen Systemen wie Philips-„hue“ oder Osram-„Lightify“. Teilweise gibt’s das jedoch auch als „Stand-alone“-Lösung mit Bluetooth-, Funk- oder Infrarot-Fernbedienungen.

Viele „Otto Normalverbraucher“ wollen oder benötigen jedoch keine Spitzentechnik mit unzähligen Programmierungs- und Automatisierungs-Apps – stattdessen reicht ein möglichst einfacher Zugriff auf die wichtigsten Funktionen. Diese Zielgruppe will die IDV-Marke „LightMe“ mit ihrer „Varilux“-Reihe bedienen. Die besteht derzeit allerdings nur aus zwei Produkten: Einem Starter-Set mit 6,5 Watt starker E27-LED-Lampe und 2,4-Gigahertz-Funkfernbedienung (ohne Batterien, UVP 34,95 €, online teils noch erheblich günstiger) sowie der „Birne“ solo als beliebig skalierbare Erweiterung (UVP 14,95 €).

Innerhalb der Funkreichweite von bis zu 30 Metern können – auf vier Gruppen aufteilbar –  beliebig viele Lampen verbunden und gesteuert werden; eine Lampe kann mit bis zu vier Fernbedienungen gekoppelt werden; pro FB kann sie einer von vier Gruppen zugeordnet werden. Herkömmliche Dimmer dürfen nicht mit den „Varilux“-Lampen verbunden werden – erlaubt sind nur normale Schalter.

Lampen merken sich die gewählte Einstellung

Varilux-FernbedienungDie vorher via FB gewählte Lichtfarben- und Helligkeits-Einstellung geht durch das Aus- und Wiedereinschalten nicht verloren. Theoretisch könnten Sie also eine feste Beleuchtungsszene einstellen, die Fernsteuerung (links, Fotos: W. Messer) wegsperren und nur noch die Wandschalter benutzen.

Damit würden Sie sich allerdings der Flexibilität des Systems berauben (siehe Packungsrückseite unten): Stufenloses Dimmen zwischen 100 und 10 Prozent des maximalen Nenn-Lichtstroms von 470 Lumen (Steuertasten oben, unten), davon unabhängige, stufenlose Änderung der Farbtemperatur zwischen ca. 2700 („warm-weiß“) und 6500 Kelvin („kalt-weiß“) mit den beiden Links- und Rechts-Tasten.

Zusätzlich gibt es eine „Nachtlicht“-Funktion mit ca. 2% Helligkeit und voreingestellter „kalt-weißer“ Lichtfarbe. Hier erscheint mir aber ein deutlich „wärmerer“ Ton passender. Wer braucht schon Industrie-Notbeleuchtungs-Farbtemperatur zuhause – mitten in der Nacht?

Varilux-backside

Watt-Angaben werden weitgehend bestätigt

Mein Hobby-Messgerät zeigte nach zwei Stunden Dauerleuchten eine Verbrauchsspanne über den Dimmbereich zwischen 1,2 (bei allen Farbtemperaturen) und 6,0 („neutral-weiß“), 6,1 („warm-weiß“) bzw. 6,9 Watt („kalt-weiß“) an – mit einem maximalen elektrischen Leistungsfaktor von 0,62. Bei dieser Einstellung wird wohl auch der höchstmögliche Lumenwert erzielt, der etwa der Helligkeit einer herkömmlichen 40-Watt-Glühlampe entspricht.

In meiner offenenen, hängenden Testfassung erhitzte sich die Lampe zu diesem Zeitpunkt auf 61 Grad an der oberen, heißesten Gehäusestelle und maximal 26 Grad unten an der Haube. Das „Nachtlicht“ zog rund 0,8, „Standby“ maximal 0,6 Watt; dabei wurde keine nennenswerte Wärme entwickelt.

Kein perfekter Rundstrahler, aber noch okay

Am normalen Schalter gab’s eine Einschaltverzögerung von etwas weniger als einer Sekunde; nach dem Ausschalten wurde es innerhalb einer knappen halben Sekunde komplett dunkel. Mit dem FB-Schalter kehrte sich das weitgehend um: Rund 0,5 Sekunden Bedenkzeit beim Einschalten, Ausblenden in über einer Sekunde.

Der Halbwertswinkel wird von „LightMe“ leider nicht genannt, dürfte aber anhand der Lampenbauart und meiner Leuchtbilder bei rund 200 Grad liegen – für viele Anwendungen ist das ausreichend „rund“. Genaue Messwerte aus dem Labor kann ich diesmal leider nicht bieten, weil mein Stamm-Techniker noch bis Ende des Monats im wohlverdienten Urlaub weilt. Als Anschauungsbeispiele habe ich die Lampe mit „wärmster“, mittlerer und „kältester“ Farbtemperatur fotografiert (von links nach rechts):

Varilux-Leuchtbild-Kombi

Lichtqualität für viele Einsatzbereiche ausreichend

Der Farbwiedergabeindex wird mit Ra >80 beziffert, dürfte sich allerdings je nach Lichtfarbe leicht verändern. Prinzipiell bietet die „Varilux“-Lampe jedenfalls eine akzeptable Lichtqualität, wie auch die beiden Farbtreue-Bilder mit meinem Standard-Modell zeigen – einer sattroten Ducati 916 im Kleinformat auf weißem Untergrund. Links gibt’s von oben rund 2700 Kelvin, rechts 6500 K (Weißabgleich „bewölkter Himmel“, ohne Nachbearbeitung):

Varilux-Farbtreue-ww-kw

Varilux-Flicker 2Die Farben sind gut erkenn- und unterscheidbar; die „wärmeren“ Einstellungen eignen sich auch einigermaßen für menschliche Hautfarben und die Beurteilung von Make-up-Experimenten. Unangenehme Farbstiche sind mir nicht aufgefallen. Allerdings zeigte das Display meiner Digitalkamera ein leichtes Flimmern, das auch von der „Flicker Tester“-App bestätigt wurde (Screenshot rechts).

Der Index von 0,1 und die Rate von 28% sind nicht wirklich dramatisch – zumal die Regelfrequenz offenbar in einem sehr hohen Bereich von mehreren Kilohertz liegt, der auch von sensiblen Augen nicht bewusst wahrgenommen werden kann. Vermutlich ist dafür ein moderner IC-Schaltregler verantwortlich.

Leises Surren bei hellster Einstellung

Varilux-LabelStörender könnte sich ein anderes Phänomen auswirken, das allerdings nicht bei jedem auftreten muss (siehe Kommentare unten): Bei stiller Umgebung surrte die aktivierte Lampe etwas, hörbar in Distanzen zwischen 5 (dunkle Einstellung) und ca. 30 cm (hellste Regelung). Ich würde die „Varilux“ deshalb lieber nicht in einer Nachttischleuchte nahe des Kopfkissens einsetzen; vielleicht ist sie in Ihrem Haus-Stromnetz aber auch still.

Nicht viel auszusetzen gibt’s an der Effizienz von rund 72 Lumen/Watt (EU-Ökolabel A+ mit Verbrauchs-Aufrundung auf 7 kWh/1000 Stunden, Packungsausschnitt links) und an der Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden sowie 40.000 Schaltzyklen. Letztere Zahl ist wahrscheinlich eher vorsichtig-konservativ angesetzt.

Mein Testurteil:

Varilux-Lampe-ausFlexibel und aus bis zu 30 Metern Distanz die Helligkeit und Farbtemperatur eines LED-Leuchtmittels verändern – ganz ohne ausgefeilte Programmierungen, Sensoren, Georefenzierung, ohne Smartphone, Tablet, WLAN und /oder Internet: Das würden Technikverliebte wohl als „Kinderkram“ abtun. „LightMe“ hat aber mit „Varilux“ andere Nutzer im Visier: Beispielsweise Familien mit Kindern, Senioren, Singles und Paare ohne besonderen Smartphone-Spieltrieb.

Die bekommen für weniger als 35 Euro ein relativ simples System in die Hand, das es unter anderem auch in manchen Baumärkten gibt und mit weiteren Lampentypen ergänzt werden soll. Bisher ist das Angebot leider noch etwas dünn und beschränkt sich auf diese E27-„Birne“ mit 89 Gramm Gewicht, 114 mm Länge, 60 mm Maximaldurchmesser und nominell 470 Lumen, die nach meiner Einschätzung genau das bietet, was „LightMe“ verspricht – allerdings auch nicht mehr. Licht-„Feinschmecker“, für die LED-Lampen erst bei Farbtreuewerten ab Ra 90 und Halbwertswinkeln um 300 Grad beginnen, müssen woanders einkaufen. Dafür vergibt meine strenge LED-Bewertungsskala solide
LED-SternLED-SternLED-Stern halbzweieinhalb Sterne.

(Offenlegung: Das Set wurde mir von der IDV GmbH gratis zur Verfügung gestellt und bleibt zum Dauertest bei mir.)

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11 Gedanken zu „Im Test: „Varilux“-E27-LED-Lampe von „LightMe“ mit Fernsteuerung

  1. Vielen Dank für den Test. Ich stimme mit deinem Testergebnisse über ein. Ich erziele im Büro bei 5000K ungefähr das angenehmste Licht zum Arbeiten. Ich kann das nur weiterempfehlen!

  2. Hallo zusammen, der Ehefrauen-Summ-Test gibt Entwarnung. 😉 W. Messer und ich hatten vor Veröffentlichung seines Berichts wg. des Geräusches telefoniert. Ich musste ihm bestätigen, dass ich ein leises Summen beim Betrieb der Lampe in einer Lichtleiste hier im Büro wahrnehmen konnte, aber dazu mit den Ohren ganz nahe an die Lampe heran gehen musste. Ich habe dann zwei Lampen (die aus dem Büroversuch und eine weitere) heimlich bei mir daheim in die Nachttischleuchten eingedreht – für mich waren keine Geräusche hörbar. Dann, später am Abend, habe ich meine Frau beim Lesen gefragt, ob Sie nicht auch dieses „seltsame Summen“ im Raum hören würden. Sie spitzte die Ohren und erklärte mich für hysterisch, da sei kein Summen. Aber eine nachvollziehbare Erklärung, warum eine Lampe im Büro leise gesummt hat und Zuhause nicht. Wahrscheinlich sind im Büro noch andere externe Störquellen im Spiel.

    • Danke für die Info – das scheint also auch in diesem Fall von den zufällig vorhandenen, peripheren Bedingungen abzuhängen. Hab’s im Beitrag entsprechend ergänzt.

      Apropos „Zufall“ – nachträglich habe ich jetzt noch was Seltsames festgestellt: Die aktivierte Lampe legt ein in der Nähe laufendes DAB+-„Kofferradio“ weitgehend lahm – egal, ob gerade ein Steuersignal übertragen wird oder nicht. Lichtschalter aus = Radio dudelt, Lichtschalter und FB-Schalter an = Radio stumm.

      Bei zwei weiteren DAB+-Empfängern im Haus (als Adapter an Surround-Anlagen angeschlossen) gibt’s dagegen keinerlei Störungen – selbst wenn die Lampe direkt neben den jeweiligen Antennen leuchtet.

  3. Vielen Dank für den Test! Nun hat LightMe also auch ein vielversprechendes Modell für niedrigschwelliges „Smart Lighting“ auf den Markt gebracht, nach Mi-Light, IWY und Demgo (diese drei haben allerdings auch Versionen mit ca. 800 Lumen Nennlichtstrom im Programm). Vielleicht führt der Wettbewerb ja dazu, dass auch Philips und Osram ihr Sortiment entsprechend ergänzen.

    Leider verschweigt LightMe (wie auch die oben genannten Konkurrenten), auf welche Nutzungsart sich die Nennlebensdauer von 25000 Stunden bezieht, also gedimmt oder volle Leistung, sowie mittlere oder extreme Lichtfarbe (bei welcher dann entweder die „kalt-“ oder die „warmweiße“ LED-Gruppe die ganze Last trägt). Ebenso ist unklar, ob sich die Zahl der Schaltzyklen ausschließlich auf das Schalten mit dem Lichtschalter (i. Ggs. zum „soften“ Schalten mit der FB) bezieht.

    • Die Einschaltverzögerung war mit Schalter etwas länger als mit der FB – falls das was zu bedeuten hat. Ich vermute mal in beiden Fällen eine „Soft-Schaltung“.

      • Ja, aber fließt beim Schalten mit Schalter für einige zig µs ein wahrscheinlich großer Ladestrom in die Elkos. Das streßt wahrscheinlich sehr viel mehr als das sanfte Hochdimmen über die Fernbedienung. Bei letzterem sind die Elkos ja bereits vollgeladen, weil die Lampe kontinuierlich am Netz hängt.

  4. Ich rätsle, was der rote, pfeilspitzenförmige Keil auf der Farbtemperaturskala der Verpackung bedeuten könnte: Rotanteil eher nicht, vermutlich Maximallichtstrom 470lm nahe 3700K und 420lm bei 6500K?

    • Durchaus möglich, weil bei „neutral-weißer“ Farbtemperatur ja beide LED-Typen „volle Power“ leuchten dürfen. Ich würde die jeweilige Dicke des Pfeils aber eher symbolisch als wirklich proportional zum Lichtstrom deuten.

    • Ich würde vermuten, dass der Pfeil schlicht symbolisieren soll, dass man die Farbtemperatur durchregeln kann. Manchmal ist ein Pfeil einfach nur ein Pfeil 😉

      • Ahhh-ja, doch, klarer Fall von überinterpretiert. Danke für die P(f)eilhilfe!

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