Im Test: LEDON-AR111-LED-Strahler – farbtreu, hell und flimmerfrei

Profi-Dimensionen hat der neue, nicht dimmbare, 13 Watt starke LEDON-AR111-LED-Strahler mit G53-Sockel – bei Größe und Helligkeit sowieso, aber auch bei der Lichtqualität. Ein ausführlicher Test mit interessanten Messlabor-Daten.
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111 mm Maximaldurchmesser, 82 mm Gesamthöhe, 285 Gramm Gewicht und insgesamt rund 800 Lumen Lichtstrom mit nominellem Farbwiedergabeindex Ra 95: Dieser neue AR111-Niedervolt-Strahler von LEDON für rund 50 Euro ist aktuell die größte, teuerste und vermutlich auch beste LED-Retrofit-Lampe der Vorarlberger. (Fotos: W. Messer)

Gleich vorweg: Wer sich bisher mit mäßig hellen Ra-80-LED-Spots für 5 bis 7 Euro zufrieden gegeben hat, für den wäre dieser 13-Watt-LEDON-Strahler mit stabilem, grau/schwarzem Metallgehäuse, Kunststoff-Linsenoptik und rund 50 Euro UVP eine ungleich teurere Offenbarung, die den Weg zurück fast unmöglich macht. Zu beeindruckend sind seine Helligkeit und Lichtqualität im Vergleich zu den üblichen „Butter und Brot“-LED-Lampen.

LEDON-AR111-Packung-obenVor allem zwei Daten auf der Packungs-Oberseite machen das schon vor dem ersten Einsatz deutlich: Ra = 95 und 1700 Candela (Foto links). Der „allgemeine Farbwiedergabeindex“ liegt demnach schon sehr nahe am Halogen-Vorbild (Ra 100); die maximale Lichtstärke übertrifft die von vielen 50-Watt-Niedervolt-Halo-Spots mit ähnlichem Abstrahlwinkel (ca. 40 Grad).

Solche genormten Strahler mit 111 mm Maximaldurchmesser und G53-/12-Volt-Sockel sind vor allem für Deckeneinbauleuchten mit vorgeschaltetem Trafo im gewerblichen, öffentlichen oder sehr anspruchsvollen privaten Bereich gedacht, passen jedoch auch in entsprechende Niedervolt-Seilsysteme oder in spezielle und häufig leider auch schweineteure Designerleuchten.

Auch im Dauerbetrieb nur moderate Temperaturen

LEDON-AR111-Packung-SeiteMit den bekannten Platz- und Thermikproblemen der weiter verbreiteten, aber viel kompakteren GU5.3-LED-Spots müssen die großen AR-111-Strahler nicht kämpfen. Das ist auch gut so, denn häufig leuchten sie im Profi-Einsatz mindestens acht Stunden am Stück und sollten dabei keinen vorzeitigen Hitzetod erleiden.

Bei der LEDON-Lampe steht das kaum zu befürchten: Nach vier Stunden Dauerleuchten habe ich mit einem Infrarot-Thermometer maximal 50 Grad am heißesten Gehäuseteil (bei jeder Einbaulage jeweils oben) und ca. 30° im unteren Bereich gemessen. Die Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden und 100.000 Schaltzyklen sollte realistisch sein (siehe Packungsangaben rechts).

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Der Blick von schräg unten zeigt einen facettierten Reflektor und eine Abdeckscheibe, die mittig über dem LED-Modul als Diffusorlinse ausgebildet ist. Wie sich das beim Leuchtbild auswirkt, sehen Sie weiter unten.

Für den Test durfte der nicht dimmbare Strahler bei mir an einem „Meanwell LPF-60D-12“-Transformator 12 Volt Gleichspannung nuckeln, er verträgt aber auch Wechselspannung (pdf-Liste der empfohlenen Trafos). Nach dem Einschalten ließ er sich maximal eine halbe Sekunde Zeit bis zur vollen Helligkeit; beim Ausschalten leuchtete das mittig montierte LED-Modul noch zwei bis drei Sekunden schwach weiter, bis die Pufferkondensatoren der Vorschaltelektronik leergesaugt waren.

Während des Betriebs hörte ich kein störendes Surrgeräusch – im warmen, „eingeschwungenen“ Zustand registrierte mein Hobby-Messgerät 13,6 Watt Leistungsaufnahme und einen elektrischen Leistungsfaktor von 0,48 (jeweils inklusive Trafo). Das deckt sich weitgehend mit den Werksangaben (pdf-Download des Datenblatts). Im Labor meines Kooperationspartners „David Communication“ blieb der Strahler sowohl an 12-Volt-Gleich (DC)- als auch Wechselspannung (AC) unter dem 13-Watt-Nennwert: Hier war jeweils bei 11,9 Watt Schluss (netto, ohne Trafo), dafür gab’s am AC-Trafo einen guten Gesamt-Leistungsfaktor von 0,72.

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Vorder- und Rückseite der Verpackung mit einigen Leistungsdaten und dem EU-Ökolabel „A“. Dass hier nicht 13, sondern 14 Kilowattstunden Verbrauch je 1000 Leuchtstunden angegeben sind, liegt an der EU-Vorgabe für Niedervolt-Lampen: Bei ihnen müssen 10% addiert und auf- oder abgerundet werden, weil der unverzichtbare Trafo zusätzlich noch etwas Strom verbraucht.

Weniger Lumen als von LEDON versprochen

Laut LEDON soll der Strahler insgesamt 850 Lumen Lichtstrom mit einem Halbwertswinkel von 40 Grad liefern; innerhalb des für Lampen mit Richtwirkung von der EU vorgegebenen Messwinkels von 90° seien es 780 Lumen – das ist auch der Wert, der auf der Verpackung steht und sich vermutlich auf eine recht kühle Betriebstemperatur bezieht. (Update 18.11.: Laut Auskunft von LEDON wird er anhand der Messungen von 50 Lampen nach einem Tag Dauerbetrieb ermittelt.) Die Labormessungen blieben nach zwei Stunden „Einschwingen“ an beiden Trafo-Typen (AC/DC) jedoch deutlich darunter: 804 lm gesamt, 697 lm innerhalb des 90°-Winkels (pdf-Download des Messprotokolls).

LEDON-AR111-LeuchtbildDafür lag der gemessene Halbwertswinkel mit rund 38 Grad sehr nahe am Nennwert (pdf-Download des Abstrahldiagramms). In der Praxis bekommen Sie im Wesentlichen zwei Lichtkegel, wie das Leuchtbild links an der Wand mit Übergang zu einer Dachschräge zeigt: Einen sehr breiten, aber auch schwachen direkt am Lichtaustritt und einen relativ engen, sehr hellen und weit reichenden.

Die Hell-/Dunkel-Grenze ist nicht so stark ausgeprägt und definiert wie bei vielen LED-Spots, sondern orientiert sich erkennbar am Abstrahlverhalten der Halogen-Vorbilder – mit einer gewissen Portion Streulicht jenseits der Hauptkeule. Dazu passt auch die subjektiv empfundene Lichtfarbe, mit der sich selbst eingefleischte Glühlampen-Fans sehr gut anfreunden können.

Farbtreue überzeugt auch LED-Skeptiker

Das gilt genau so für die Darstellung von angestrahlten Farben, Gegenständen oder Hautpartien: Keine Spur von der LED-üblichen Rot-Schwäche, nix zu sehen von unangenehmen Blau- oder Rosa-Stichen. Mein Standard-Farbtreue-Foto mit einer sattroten Ducati 916 im Kleinformat auf weißem Untergrund sollte sogar militante LED-Kritiker überzeugen können (Weißabgleich „bewölkter Himmel“, ohne Nachbearbeitung):

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Und weil noch dazu das Display meiner Digitalkamera ein absolut flimmerfreies Bild zeigte, empfiehlt sich der LEDON-AR111-Strahler sogar für Foto- oder Video-Zwecke, falls „warm-weißes“ Licht mit ca. 2700 Kelvin Farbtemperatur gefragt ist. Das sieht wirklich „wohnlich schön“ aus und lässt auch die satten Farben trotz der Farbtemperatur-Verschiebung in Richtung „Gelb-Orange“ noch als solche erkennbar bleiben.

Die Laborwerte bestätigen diesen subjektiven Eindruck: 2650 Kelvin, Ra 96,8 als Mittelwert der ersten acht (Pastell-)Messtöne, 95,2 im Schnitt aller 14 Referenzfarben – darunter starke 82,7 für R9 („Rot gesättigt“) und exzellente 98,5 für R13 (Hautfarbe „rosa“). Das Spektraldiagramm (Bild unten) hat seine höchste Spitze im Orange-Rot-Bereich um 635 Nanometer Wellenlänge, nur einen kleinen Hügel bei Blau und dazwischen einen sehr gleichmäßigen Verlauf ohne große „Delle“:
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Vor allem die weit in Richtung 800 nm reichende Kurve lässt vermuten, dass im LEDON-Strahler nicht nur qualitativ hochwertige „warm-weiße“ LED-Chips leuchten, sondern zur Ergänzung auch eine rote Variante. Solche Details fallen aber unter’s Geschäftsgeheimnis des Herstellers und wurden mir auch auf hartnäckige Nachfrage nicht verraten.

Sehr weit reichende Lichtkeule

Zur Beurteilung der potenziellen Reichweite von rund 1700 Candela auf der Null-Grad-Achse ist selbst ein sehr großes Privatzimmer zu klein. Daran ändert auch die Differenz zwischen Lichtstrom-Nenn- und Messwert nichts. Ich musste dafür mal wieder nachts nach draußen leuchten und konnte dort noch in ca. 20 Meter Distanz für lesetaugliche Helligkeit sorgen.

So ganz nebenbei präsentierten sich die vielen verschiedenen Farben der Gartenpflanzen gut unterscheidbar und ähnlich naturgetreu abgebildet wie im Licht einer tief stehenden, gelb-roten Sonne. Schade, dass dieser Strahler keine für den Außenbereich tauglich Schutzart hat und deshalb nur innen oder in entsprechend abgedichteten Leuchtengehäusen eingesetzt werden darf.

Eigenwerbung Juni 2014

Uneingeschränkt freuen können sich aber beispielsweise die Betreiber von Restaurants, Hotels, Boutiquen oder Kanzleien in repräsentativen Räumen mit hohen Decken. Da kommt unten auch mit knapp 700 Lumen noch jede Menge gutes Licht an, wenn ganz oben –  statt 50- oder 75-Watt-Halos – 13-W-LEDON-AR111-Strahler drin stecken. Je nach Distanz leuchtet ein Exemplar sechs bis zehn Quadratmeter Fläche sehr ordentlich aus. Am besten nicht zu viele direkt strahlende Spots einplanen, weil das erstens unnötig Strom kostet und zweitens das Licht nicht gedimmt werden kann. Bei vorwiegend indirekt eingesetzter Beleuchtung relativiert sich das natürlich etwas.

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Der LEDON-AR111-LED-Strahler von oben – links aus-, rechts angeschaltet.

Mein Testurteil:

Der Verdacht liegt möglicherweise nahe, dass ich hier eine LED-Lampe lobe, weil der Hersteller einer meiner Blog-Werbepartner ist. Darauf nehme ich aber nie wissentlich Rücksicht und verschweige darum auch nicht, dass der beim Testexemplar gemessene Lichtstrom im warmen Zustand leider rund 10 Prozent unter dem offiziellen Nennwert blieb. In der Praxis macht sich das jedoch kaum bemerkbar. Der neue LEDON-AR111-Strahler ist stabil gebaute Profiware, bietet extrem helles, weit reichendes, angenehmes, sehr farbtreues, Halogen-ähnliches Licht, arbeitet still und flimmerfrei, spart mindestens 80% Strom und bleibt dabei ziemlich „cool“.

Ja, er ist mit rund 66 Lumen/Watt nicht besonders effizient – eine technisch kaum vermeidbare Folge der hohen Lichtqualität und „warm-weißen“ Farbtemperatur. Das Gehäuse-Oberteil ist in Wirklichkeit nicht ganz so hellsilber-glänzend wie auf der Packungsabbildung. Sie können den 13-Watt-Spot nicht dimmen und müssen ihn mit ca. 50 Euro auch recht teuer bezahlen, weshalb sich schon deshalb die höchste „Fünfer“-Stufe meiner neuen und sehr strengen LED-Testskala verbietet. Die Höchstwertung für nicht dimmbare Lampen wäre „Vier“ – wegen des gemessenen Lumen-Mankos gibt’s für den LEDON-Strahler einen kleinen Abzug und insgesamt
LED-Stern halbdreieinhalb Sterne.

Offenlegung: Die Lampe wurde von LEDON gratis zur Verfügung gestellt und bleibt zum Langzeit-Praxistest in einer selbst gekauften „Kalu Floor 1“-Bodenleuchte bei mir. Diese Kombination passt recht gut zusammen und sieht nicht schlecht aus:

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Die Anschlüsse der Leuchte bestehen aus zwei schlichten Kabelschuhen auf der Rückseite, bei denen die Polung wegen des Wechselspannungs-Trafos egal ist.

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6 Gedanken zu „Im Test: LEDON-AR111-LED-Strahler – farbtreu, hell und flimmerfrei

  1. Vielen Dank für diesen umfangreichen Test. Für den Profi-/Businessbereich sicherlich ein tolles Produkt. Für den anspruchsvollen Privatkäufer wie ich einer bin, wäre eine dimmbare Lampe mit ordentlich Lumen und Dimmbarkeit bei Ra95 sehr interessant. Habe mal recherchiert und von „Civilight“ Retrofit ein Modell mit 11 W, Retrofit Gu 5,3 Fassung gefunden. Angeblich 540 Lumen bei ebenso Ra 95. Die Lampe gibt es z.B. bei ELV für sportliche 29,90 €. Habe ELV mal angeschrieben ob Sie zu der Lampe ein lichttechnisches Messprotokoll einstellen können, dies soll aber leider generell bei 12V Lampen nicht geschehen. Desweiteren frage ich mich, wie es um die Temperatur der Lampe im Betrieb bestellt ist. 540 Lumen und Ra 95 auf diesen kleinen Retrofit Abmessungen sind doch thermisch kaum zu bewältigen, oder?
    Vll besitzt ein Blog Leser bereits ein solches Modell und kann berichten..

    • Ich vermute, dass solche Leistungen bei einer GU5.3 leichter zu bewältigen sind als bei einem GU10-Spot, weil ein Teil der Gesamt-Wärme in einem externen Trafo entsteht und die Lampe selbst dadurch weniger belastet wird. Außerdem hat diese Civilight-HALED ziemlich ausgeprägte Kühlrippen. In der Praxis wird’s wohl darauf ankommen, wie gut durchlüftet das Leuchten-/Strahlergehäuse ist, in das der Spot gesteckt wird.

      • Ach so ja, das leuchtet ein, diese Überlegung hatte ich noch gar nicht angestellt. Da wir gerade beim externen Trafo sind: Hat die Qualität des externen Trafos eigentlich einen Anteil an möglicher Flimmerei bzw Flimmerfreiheit von einer Niedervolt LED Lampe, oder ist da immer die Elektronik direkt IN der Lampe Schuld?

        Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass in der Ledon Ar und der Civilight HALED der gleiche LED Chip steckt, die Ledon aufgrund Ihrer großflächigeren Kühlung nur höher bestromt ist. Wäre doch möglich, oder?

        • Zu 1.: Es kommt sowohl auf die Stromversorgung als auch auf die Vorschaltelektronik in der Lampe an – siehe dazu diese Beiträge.

          Zu 2.: Es gibt diverse LED-Chips verschiedener Hersteller, die da in Frage kämen, nicht nur einen Typ. Prinzipiell könnte in einem AR111-LED-Strahler jedenfalls ein größeres, leistungsfähigeres Modul mit besserer Wärmeabführung verbaut werden als in einem kompakten GU5.3-Spot.

  2. Lieber Herr Messer,
    vielen Dank für Ihr Testurteil!
    Ist Ihnen ein Dimmcontroller für LED Strips bekannt, mit dem man Lichtwärme- und Helligkeit flimmerfrei dimmen kann? (Auch für Multichip Led´s). Für ein dünnes Paneel suche ich nach einer möglichst kleinen Lösung für eine Konstantstromquelle (<12mm dick). Eine dimmfähige LED-Stromversorgung wie etwa das PCD-16 von Emtron electronic ist leider zu groß.
    Für jeden Tipp wäre ich Ihnen sehr dankbar!

    • Eigentlich hat Ihr Kommentar nicht viel mit dem Beitrag da oben zu tun und müsste nach dem Kodex (siehe Hinweis ganz unten) eigentlich gelöscht werden. Ausnahmsweise gebe ich die Frage aber mal frei und an die fachkundigen Leser weiter. Ich selbst kann leider nicht helfen.

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