Im Test: Verbatim-LED-Downlight – der helle Edel-Strahler (Update)

Hübsch anzuschauen und enorm hell präsentiert sich das neue, dimmbare Verbatim-LED-Downlight mit nominell 12 Watt. Als integrierte Leuchte inklusive Treiber und Einbaurahmen ist der Strahler eine „ready to use“-Komplettlösung, die sich auch für professionelle Einsätze im Innenbereich anbietet.

Verbatim-DL-Kombi
Das Verbatim-LED-Downlight in edler Aluminium-/Chrom-Optik mit schwenkbarem Mittelteil und einem dimmbaren 56-Volt/250-mA-Konstantstrom-Treiber. (Fotos: W. Messer)

Verbatim-DL-PackungDass „Mitsubishi Chemical“-Tochter Verbatim neuerdings nicht nur LED-Retrofit-Lampen, sondern auch integrierte Komplettleuchten „made in China“ anbietet, konnten Sie bei mir schon im August lesen.

Allerdings ist nur eine dieser frischen Modellreihen auch dimmbar: Die offiziell 12 Watt starken Downlights in weiß oder Alu/Chrom – wahlweise mit 25 oder 40 Grad Abstrahlwinkel und zum Einheitspreis von 69,90 Euro (UVP). Für den Test hat mir „Verbatim Europe“ eine silbern glänzende 40°-Variante geschickt; in einer extem schlichten, weißen (Vorserien?-)Verpackung mit zwei Aufklebern (Bild oben rechts).

Nur wenige Daten auf der Packung

Bei näherem Hinsehen erkennen Sie ein paar dürre Daten, aber kein EU-Ökolabel und leider auch keine Angaben zum „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ (Ra/CRI 80), zur Lichtstärke (1200 Candela) oder zur Schaltfestigkeit (60.000 Zyklen):

Verbatim-DL-Daten

Interessanterweise verrät die Produkt-Website erheblich mehr, offenbart aber auch kleine Differenzen. So ist dort von 30.000 Leuchtstunden Lebensdauer die Rede und nicht nur von 25.000. Online wird auch der Gesamt-Lichtstrom verraten (710 lm) und nicht nur der EU-konforme Bemessungswert über einen Kegelwinkel von 90 Grad (675 lm). Verbatim-DL-LabelAußerdem sehen Sie dort das Effizienz-Label (Bild rechts), das den EU-Vorgaben für Lichtquellen mit nicht auswechselbaren Leuchtmitteln entspricht und deshalb leider keine exakte Klassifizierung ermöglicht. Wenn Sie’s genau wissen wollen: Nach meinen Berechnungen schafft das Downlight als Richtstrahler einen Energieeffizienzindex (EEI) von 0,23 und gehört damit in die „A“-Klasse (zwischen 0,40 und 0,19). Mit Schutzart IP20 ist es auf den Einsatz im trockenen Innenbereich beschränkt.

Verpolungssichere Steckverbindung

In der Packung ruhen die 188 Gramm leichte Aluminium-Leuchte mit komplettem Einbaurahmen (Außendurchmesser 11,2 cm) und schwenkbarem Innenteil, sowie ein 160 Gramm wiegender 14-Watt-Treiber aus Kunststoff mit 250 Milliampère Konstantstrom und maximal 56 Volt. Der passt dank 12,5 cm Länge, nur 4 cm Breite und 3,2 cm Höhe auch in kleine Bohrungen einer abgehängten Decke. Die beiden 230-Volt-Primäranschlüsse müssen Sie selbst festschrauben, die Sekundärspannung läuft auf der anderen Seite über ein fest montiertes Kabel und einen verpolungssicheren Stecker zum Gegenstück am ebenfalls fixen Leuchtenkabel. Insgesamt können rund 29 cm Distanz zwischen Treiber und Leuchte überbrückt werden.

Die Bohrlöcher für sonst übliche GU10/GU5,3-Spotrahmen reichen allerdings nicht für die Verbatim-Leuchte. Sie braucht mit gut 75 mm Einbau-Durchmesser rund einen Zentimeter mehr. Hinter der Decke sollte mindestens 6 cm Luft sein, weil die „Kühl-Stacheln“ auf der Rückseite des Leuchtenkopfs beim Verstellen mitschwenken.

Verbatim-DL-Unterseite
Bei gerader Einstellung ragt die Leuchten-Rückseite 5,5 cm heraus, bei maximaler Verschwenkung wird’s inklusive der Kabelzuführung etwas mehr.

Vorteil dieser Bauweise mit speziell aufeinander abgestimmten Elementen: Auch im Dauerbetrieb entsteht keine kritische Temperatur. Ich habe maximal 46 Grad an der heißesten Stelle des Treibers und nur 44 Grad am Strahler gemessen. Diverse Retrofit-Spots werden selbst bei viel geringerer Leistung häufig deutlich wärmer. Immerhin zieht die integrierte Verbatim-Kombination laut meines Hobby-Messgerätes an einem normalen Schalter 13,3 Watt bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,90.

Seltsamerweise hatte der Treiber im Leerlauf bereits 2,3 Watt Verbrauch (Leistungsfaktor 0,85). Falls dieser Messwert stimmt, würde er nicht mehr die seit 1. September geltenden, neuen EU-Effizienzbestimmungen erfüllen, die maximal 1 Watt „Standby“-Leistung erlauben.

Lumenwert eher unter- als übertrieben

Am Schalter gab es keine merkliche Einschaltverzögerung, sondern nur ein rund drei Sekunden dauerndes „Fading“ beim Ausschalten. Treiber und Leuchte blieben still – keine Surrgeräusche trübten den guten Eindruck, den das erzeugte Licht machte: Sehr hell und weitreichend, angenehme Lichtfarbe und dank 40 Grad Halbwertswinkel eine Halogenspot-ähnliche Abstrahlchrakteristik – aber mit weniger Streulicht:

Verbatim-DL-Leuchtbild
Hier leuchtet das „Downlight“ für’s Foto mal sehr fokussiert nach oben – in der Praxis dürfte es meist anders herum sein.

Verbatim-DL-anDie nominellen 3000 Kelvin für die Farbtemperatur sind glaubhaft, die genannten 710 Lumen für den Gesamt-Lichtstrom erschienen mir eher untertrieben. Das Hochleistungs-COB-Modul inmitten eines facettierten Verbatim-„Diamond Cut“-Reflektors (Bild rechts) erhellt die Umgebung auch noch auf Distanzen, die selbst ein sehr großes Wohnzimmer nicht bieten kann.

Aus einem Fenster im Obergeschoss konnte ich jedenfalls den über 15 Meter entfernten Garten großflächig erleuchten. Zeitunglesen sollte in dieser Entfernung von der Lichtquelle noch recht gut klappen. Besitzer von Hotel-Lobbys, Restaurants oder Shops mit sehr hohen Decken dürfen also damit rechnen, dass unten mehr als ausreichend Licht ankommt.

Anständige Farbwiedergabe

Gepflegtes Understatement herrscht beim Verbatim-LED-Downlight vermutlich auch in Sachen Farbtreue. Die Abbildung meines Standard-Modells in dieser Disziplin – einer sattroten Ducati 916 im Kleinformat auf weißem Untergrund, fotografiert mit Weißabgleich „bewölkter Himmel“, ohne Nachbearbeitung – lässt auf einen „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ von etwas mehr als dem offiziellen Ra/CRI-80-Wert schließen:

Verbatim-DL-Farbtreue

Die für „warm-weiße“ Leuchtmittel typische Gelb-/Orange-Verschiebung der Farben ist nicht übermäßig stark, das Rot als solches noch gut erkennbar. „Frei Schnauze“ würde ich auf etwa Ra 82-85 und einen Einzelwert von mindestens 20 für die Zusatz-Messfarbe R9 („Rot gesättigt“)  tippen. Zahlreiche Ra-80-LED-Lampen schaffen hier nicht mal die Hälfte – und das sieht man dann auch. Ebenfalls okay: Der Bildschirm der Digitalkamera zeigte beim Licht des Verbatim-Strahlers nur ein sehr schwaches Flimmern. Selbst extrem sensible Augen werden es in der Praxis kaum wahrnehmen.

Kurze Bedenkzeit am Dimmer

Das blieb auch bei meinen Dimmer-Tests so. Ein Flackern oder Flimmern gab’s nur bei vorsätzlichen Fehl-Voreinstellungen meines justierbaren Jung-Phasenanschnittdimmers; am nicht justierbaren Phasenabschnittdimmer aus dem Baumarkt war das Licht nach einer mehr oder weniger kurzen Anlaufphase durchweg stabil. Bei dunkelster Einstellung regelte sich hier die Leuchte nach dem Einschalten innerhalb etwa einer halben Sekunde hoch. Diese Bedenkzeit braucht die Vorschaltelektronik, um die angebotene Spannung zu analysieren und das LED-Modul entsprechend flackerfrei zu regeln – ein bekanntes und verbreitetes Phänomen bei modernen Leuchtmitteln dieser Art. Auf hellster Stufe tendierte die Verzögerung aber gegen Null.

Die Gesamtleistung der Kombination aus Phasenabschnittdimmer, Treiber und Leuchte ließ sich von 4 bis 12,9 Watt steuern – bei einem maximalen Leistungsfaktor von 0,84. In Helligkeit ausgedrückt, bedeutet das ungefähr einen Regelbereich zwischen 30 und 95 Prozent des maximalen Lichtstroms. Dabei blieb die Leuchte in jeder Phase still, während der Treiber auf maximal 5 cm Distanz leise surrte.

Breite Regelspanne dank Justierschraube

Am Phasenanschnittdimmer wurde der Trafo vor allem bei mittleren Einstellungen erheblich lauter und war auf rund 50 cm noch gut hörbar. Bei „sehr dunkel“ und „volle Helligkeit“ reduzierte sich das Surren auf das vom Abschnittdimmer vorgelegte Niveau. In der Praxis dürfte das jedoch kaum eine Rolle spielen, weil der Treiber meist unter einer Decke verschwindet und die Leuchte selbst keine störenden Geräusche erzeugt.

Dank Justierschräubchen und entsprechend angepasster Voreinstellung vergrößerte sich der flackerfreie, stufenlose Regelbereich mit dem Jung-Dimmer auf 1,6 bis 13,4 Watt bei einem maximalem Leistungsfaktor von 0,9. Das dürfte so etwa die Spanne zwischen 10 und 100% der maximalen Helligkeit abdecken – ein sehr ordentliches Ergebnis für ein dimmbares LED-Leuchtmittel. Kleiner Wermutstropfen: Die Anlaufzeit verlängerte sich bei der dunkelsten Einstellung auf rund eine Sekunde. Das schon am Schalter auftretende 3-Sekunden-„Ausfaden“ nach dem Kappen der Stromversorgung blieb übrigens auch mit den beiden Dimmern weitgehend identisch.

Verbatim selbst empfiehlt eine Reihe von Phasenanschnittdimmern für sein LED-Downlight (in der Auswahlmaske die Produktnummer 52407 eingeben). Ich würde Ihnen dennoch einen justierbaren Phasenabschnittdimmer mit möglichst geringer Mindestlast ans Herz legen, weil damit generell die Gefahr der Geräuschentwicklung am Dimmer oder Treiber minimiert wird.

Verbatim-DL-Oberseite
Das Verbatim-LED-Downlight mit maximaler Schwenkung des Leuchtenkopfs (links) und bei planer Ausrichtung (rechts).

Mein Testurteil:

Knapp 70 Euro (UVP) sind für einen integrierten LED-Strahler kein Pappenstiel. Helligkeit, Dimmbarkeit, Lichtqualität, Optik und Nennlebensdauer des Verbatim-Downlights können aber auch höhere Ansprüche erfüllen, wie sie beim gewerblichen Einsatz oder in Design-orientierten, großen Privathaushalten gestellt werden. Im Gegensatz zu anderen Leuchten dieser Art müssen Sie keinen zusätzlichen Einbaurahmen kaufen – es ist alles komplett gebrauchsfertig in der Packung.

Die Energieeffizienz – vor allem des Treibers – ist verbesserungswürdig, ebenso die dreijährige, eingeschränkte Verbatim-Garantie für LED-Leuchtmittel. Das Stromsparpotenzial gegenüber einem Halogenspot mit ähnlich hoher Lichtstärke liegt bei rund 80 Prozent. Auf meiner bis Fünf reichenden, neuen und sehr strengen LED-Bewertungsskala genügt das insgesamt jedoch locker für
LED-SternLED-SternLED-Sterndrei Sterne.

(Offenlegung: Verbatim Europe hat mir nacheinander zwei kostenlose Testexemplare zur Verfügung gestellt. Das erste war ein offensichtlich mangelhaftes Vorserienmodell, das nach längerem Betrieb beim erneuten Aus- und Einschalten bis zu zehn Sekunden lang wild flackerte, bevor es wieder stabil leuchtete – ohne Beteiligung eines Dimmers. Dieser Strahler ging deshalb zur Nachprüfung umgehend zurück. Der Fehler konnte dort seltsamerweise bisher nicht nachvollzogen werden – weitere Untersuchungen in Japan sollen folgen. Das zweite Exemplar funktioniert bisher einwandfrei und bleibt zum Langzeit-Praxistest bei mir.)

Reproduktionstest in Japan lief flackerfrei

Update 29.9.: Heute bekam ich ein ausführliches, englischsprachiges Statement vom Verbatim-Produktmanagement aus Japan, das übersetzt so lautet:

„Wir haben einen Reproduktionstest durchgeführt und soeben beendet, der zeigte, dass das Verbatim-Downlight 52407 keine Flackerprobleme hat! Hier eine Zusammenfassung unserer Überprüfungen:

Das Downlight wurde mit dem serienmäßigen Trafo an normaler 220-Volt-Spannung betrieben. Nach zwei Stunden Leuchtdauer wurde es ausgeschaltet und konnte abkühlen. Danach wurde es wieder eingeschaltet – ohne Flackern.“

Die gleiche Prozedur sei mit 16 und sechs Stunden Leuchtdauer wiederholt worden. Auch hier habe es nach Abkühlung und Wiedereinschalten keinerlei Flackern gegeben. Zusätzlich habe man das Downlight mehrere Male hintereinander ein- und ausgeschaltet, ohne das von mir beobachtete Phänomen reproduzieren zu können. Zusammenfassend erklärte das Produtkmanagement:

„Wir konnten unter verschiedenen Bedingungen keine Reproduzierbarkeit beobachten und haben KEIN Ergebnis erzielt, das ein mit der Qualität des Produktes verbundenes Flackern beweist. Allerdings wäre es denkbar, dass es durch einige unbekannte Faktoren in einer anderen Umgebung des Nutzers verursacht wurde.“

Normalerweise werden meine Testlampen und -Leuchten am Testplatz über ein dazwischen geschaltetes Energiemessgerät angeschlossen. Ich betrieb das Verbatim-Downlight nach Auftreten des Flackerns zusätzlich an zwei weiteren Stellen in der Wohnung direkt an 230 Volt, um einen eventuellen negativen Einfluss des Messgeräts auszuschließen. Das Ergebnis war dennoch identisch und das Flackern jederzeit reproduzierbar. Das zweite Testexemplar läuft dagegen an einer dieser Stellen des Stromnetzes immer noch völlig problemlos und flackerfrei.

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