Exklusiv: So leuchtet das neueste Osram-Soleriq-LED-Modul

„P 6“ heißt das neueste und bisher kleinste LED-Array der Soleriq-Familie von „Osram Opto Semiconductors“. Heute wurde es offiziell vorgestellt; bei mir durfte ein Vorserienmodell aber schon Mitte Juli zeigen, was es kann.
Osram-Soleriq-P6-Detail
Neun Einzel-LED-Chips in einem Modul mit 11,8 mm Kantenlänge, 1,5 mm Dicke und einer Leuchtfläche von nur 6 mm Durchmesser: So sieht das neue „Soleriq P 6“-Array im Muster-Prototyp einer „Molex connector Flying Wire“-Halterung mit Stromversorgung aus – natürlich stark vergrößert. (Fotos: W. Messer)

Viel Licht aus möglichst kleiner Quelle – das braucht man vor allem bei richtstrahlenden, weitreichenden LED-Leuchten und -Lampen. Mit „SMD-Packages“ geht das zwar teilweise, aber lange nicht optimal. Besser und heller sind „Array“-Lösungen, bei denen viele Mini-Einzel-LEDs in „Chip-on-Board“-Technik (CoB) möglichst eng auf eine gemeinsame Leiterplatte gepackt werden, die anschließend mit einer speziellen Halterung (auch ohne Löten) fixiert wird. Im Juli hatte ich Ihnen hier ein paar Beispiele aus der Soleriq-Familie von „Osram Opto Semiconductors“ in Regensburg vorgestellt, dabei aber ein Modell verschwiegen, weil es offiziell noch nicht auf dem Markt war.

Soleriq-P6-PR-FotoDie „Geheimhaltung“ kann jetzt gebrochen werden; heute hat Osram nämlich das neue Modul namens „P 6“ offiziell vorgestellt (Osram-PR-Foto rechts). Es ist das bisher kleinste Mitglied der Familie, taugt für Innen- und Außenbeleuchtung, und kommt in vorerst neun Versionen – mit typischen Lichtströmen zwischen 740 und 1025 Lumen bei 25 Grad Betriebstemperatur und 350 Milliampère Stromversorgung. Je „wärmer“ und farbtreuer leuchtend die Variante, desto weniger Helligkeit wird erzeugt.

Eigenwerbung Juni 2014

Auswahl zwischen vorerst neun Modul-Varianten

So gibt es sehr hochwertige Versionen mit einem „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ Ra >90 und 2700, 3000 (jeweils „warm-weiß“), 3500 oder 4000 Kelvin („neutral-weiß“) sowie Ra->80-Module mit den gleichen Farbtemperaturen und zusätzlich einem relativ „kalt-weißen“ 5000-K-Modell. Die mir vorliegende „P 6“-Variante hatte 4000 K bei Ra >80 und bekam in einem Demonstrationskoffer mit 42-Volt-Treiber vermutlich rund 550 mA Stromstärke geliefert. Darauf ließen jedenfalls meine Messung von 23 Watt Verbrauch bei einem sehr guten elektrischen Leistungsfaktor von 0,95 und die enorme Helligkeit des Mini-Moduls schließen.

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In diesem Demo-Koffer von „Osram Opto Semiconductors“ steckt das „P 6“-Modul rechts unten in einem Demonstrationsaufbau mit „Ledil Mirella-50-S-PF“-Reflektor, jedoch ohne Linsenoptik. Jetzt kann ich endlich die „unzensierte“ Version meines im Juli gemachten Fotos zeigen.
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Das neueste Osram-LED-Modul in der „neutral-weißen“ 4000-Kelvin-Variante – links stromlos, rechts eingeschaltet.

Osram-Soleriq-S19-DetailOsram-Soleriq-P6-DetailDer genaue Blick enthüllt den Unterschied der sehr kompakten „P“-Reihe zu den großflächigeren „E“– oder „S“-CoB-Modellen: Bei der „P 6“ sehen Sie auch mit bloßem Auge die neun einzelnen LEDs und nicht nur eine relativ homogene gelbe Fläche wie beim S 19″-Modul (im Bild rechts oben in einem Muster-Aufbau).

Sogar die kleinen Goldfäden sind bei den P-Modellen erkennbar (Bild rechts unten), die die Chips elektrisch mit der Leiterplatte verbinden. Wenn die Lichtquellen jetzt noch eiförmig statt quadratisch wären, kämen bei dieser Art der „Nackt-Chip-Montage“ wohl spontan Assoziationen mit biologischen Vorgängen aus dem Bereich der Fortpflanzung in den Sinn.

Allerdings taugt das neue Mini-Modul kaum für Schäferstündchen bei Schummerlicht – jedenfalls in der mir vorliegenden Variante. Wenn schätzungsweise knapp 1600 Lumen mit einem sehr engen Halbwertswinkel von unter 20 Grad in den Raum geballert werden, hat die Romantik Zwangspause.

Osram-Demokoffer-WarnhinweisStattdessen kumulieren die Werte für die Lichtstärke zu ungeahnten Höhepunkten jenseits von 16.000 Candela, und selbst in über vier Metern Distanz dürften gut 1000 Lux Beleuchtungsstärke ankommen. Da herrscht also beim direkten Blick ins Objekt noch akute Blendungsgefahr, wie auch der Warnhinweis (Bild links) im Osram-Musterkoffer zeigt.

Soleriq-P6-Leuchtbild
Beim Leuchtbild-Foto des „P 6“-Moduls aus dem Osram-Demo-Aufbau wurde der bestrahlte Teil des Zimmers mindestens so hell wie ein Kreißsaal. Das Streulicht links kommt von der fehlenden seitlichen Abschirmung im Sockelbereich des Muster-Reflektors.

Mini-Modul mit Maxi-Helligkeit

Bevor wir jetzt vollends in die dubiose Welt der peinlichen Altherren-Witze abgleiten, sei erwähnt, dass die „P 6“ je nach Stromversorgung und montierter Optik problemlos Hochvolt-Halogenstrahler mit 100 bis 150 Watt ersetzen kann und dadurch ein Stromsparpotenzial von rund 85 Prozent bietet. Die typische Effizienz bei „warm-weißer“ Lichtfarbe sowie 85° Betriebstemperatur liegt etwa zwischen 81 (Farbwiedergabeindex Ra >90) und 95 Lumen pro Watt (Ra >80); die „kalt-weiße“ Variante schafft ca. 107 lm/W.

Bevorzugte Einsatzbereiche des neuen CoB-Mini-Moduls sind leistungsstarke Spotlights, beispielsweise im Einzelhandel, der Gastronomie, Hotellerie, in Museen und Galerien, oder erstmals auch Außenbeleuchtung – etwa für Wege, Straßen und Parkplätze. Hier können Sie mit den entsprechenden Linsenoptiken und Reflektoren selbst in weit über zehn Metern Entfernung noch beeindruckende Lichtkegel erzielen. Kaum zu glauben, dass dafür nur noch eine LED-Leuchtfläche mit 6 mm Durchmesser nötig ist.

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4 Gedanken zu „Exklusiv: So leuchtet das neueste Osram-Soleriq-LED-Modul

  1. „Bevorzugte Einsatzbereiche“

    Beamer?

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