„Lumiblade“-OLED-Panels lassen Sporen im Orbit wachsen

Es sind keine gewöhnlichen OLED-Plättchen, die seit dem Wochenende ihre Runden um die Erde drehen. Die „Lumiblade“-Rotlicht-Panels steuern in drei kleinen Biokulturen das Wachstum von Sporen unter Schwerelosigkeit.

BioCDs-OLED
Hier sind die kleinen runden, ultraflachen OLED-Panels noch im Testlabor vor dem Raketenstart – zum Einbau in drei Mini-Inkubatoren. Zwei davon wurden zur Lagestabilisierung gyroskopisch aufgehängt, eines nur statisch. (Foto: NASA)

Nach mehreren vergeblichen Anläufen hat es endlich geklappt: An diesem Sonntag dockte der „SpaceX Dragon“-Raumfrachter an der Internationalen Raumstation ISS an – unter anderem mit roten Römersalat-Setzlingen in einem aufblasbaren Mini-LED-Gewächshaus. Zuvor hatte die “Falcon 9″-Trägerrakete aber auch über 100 sehr kleine Satelliten auf den Weg in eine Erdumlaufbahn gebracht. Einer davon heißt „SporeSat“, ist knapp 5,5 kg leicht, 36 cm lang, jeweils rund 10 cm hoch und breit. In ihm findet ein weiteres Weltraum-Pflanzenexperiment mit Halbleiter-Lichttechnik statt.

In drei sehr kleinen Inkubatoren sollen in der Schwerelosigkeit des Orbits Sporen aus Keimen gezüchtet werden. Ausgelöst wird das Wachstum durch OLED-Panels der Philips-Tochter „Lumiblade“ aus Aachen. Es sind nicht die bekannten Leuchtblättchen mit weißem Licht zur Allgemeinbeleuchtung, sondern runde Mini-Panels mit einem Rotlicht, wie es für’s Pflanzenwachstum benötigt wird.

Warum werden OLEDs eingesetzt?

Wie mir „Lumiblade“ auf Nachfrage mitteilte, sei für dieses NASA-Experiment auf OLEDs zurückgegriffen worden, weil diese Technologie vollflächiges, homogenes Licht ohne nennenswerte Wärmeentwicklung erzeuge. Nur Philips habe die gewünschte Form und Farbe der OLED-Panels liefern können.

Die Testergebnisse seien wichtig für künftige Langzeitmissionen im Weltraum, bei denen die Astronauten ihre pflanzliche Nahrung selbst anbauen sollen. Garten- und Ackerbau bleiben also nicht auf irdische Niederungen beschränkt. Noch hat die universelle Agrarwirtschaft allerdings ihre natürlichen Grenzen: Von Viehzucht-Versuchen im Orbit ist mir noch nichts bekannt, und der Deutsche Bauernverband will vorerst auch keinen kosmischen Ortsverein gründen.

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