LED-Außenleuchten bei Aldi Süd: Ein Fall für Daten-Detektive (Update)

Vier LED-Außenleuchten-Modelle gibt’s ab diesem Montag zum Sonderpreis bei Aldi Süd (Prospektausschnitt unten, gültig ab 24. März). Und wieder müssen Sie einige Leistungsdaten mühsam recherchieren, weil sie in der Werbung fehlen.

Aldi-Ranex-03-14Drei Varianten mit und eine ohne Bewegungsmelder für jeweils 29,99 Euro empfiehlt der Discounter für „stilvolle Hausbeleuchtung mit austauschbarem LED-Leuchtmittel“. Darauf bekommen Sie drei Jahre Garantie – aber leider nicht auf die mitgelieferten LED-Lampen.

Für Aldi-Verhältnisse erfahren Sie in der Werbebeilage und online relativ viel: Die EU-Energieeffizienzklasse A+, die Leistungsaufnahme von 5 Watt und den Lichtstrom von 345 Lumen. Welche Art von Lampen das aber genau sind, das dürfen Sie raten oder recherchieren. Die Angabe der Schutzart (vermutlich IP 44) wäre für Außenleuchten ebenfalls sehr sinnvoll gewesen.

Dann mal von vorne: „XQ-lite“ ist eine Handelsmarke der Ranex GmbH im westfälischen Arnsberg. Die wiederum gehört zur niederländischen Firma „smartwares safety & lighting“. Und jene scheint die „made in China“-LED-Leuchtmittel von „Alcom electronics“ im gleichen Land zu beziehen. Auf keiner dieser Websites sehen Sie allerdings einen aktuellen Produktkatalog, in dem die Aldi-Leuchten abgebildet sind.

Schön, dass es immerhin einen Produktcode im Ökolabel gibt. Der führt uns nämlich zu einer Tabelle (pdf-Download), in der tatsächlich vier Außenleuchten-Varianten mit jeweils identischen, nicht dimmbaren GU10-Hochvolt-LED-Retrofits beschrieben werden – inklusive aller wichtigen Daten und einem sehr pixeligen Spektraldiagramm  – hurra!

LED-Ersatz für 50-Watt-Halogenspots?

So ein 5-Watt Strahler zieht demnach 42 Milliampère, hat zwölf SMD-LED-Chips, einen elektrischen Leistungsfaktor von 0,5, einen Abstrahlwinkel von 38 Grad, eine Farbtemperatur von ca. 3000 Kelvin (nennt sich noch „warm-weiß“), eine Farbtreue von Ra 80, eine Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden sowie 15.000 Schaltzyklen, eine Farbkonsistenz von <6 SDCM und eine Startzeit von unter einer halben Sekunde. Die Lichtstromangabe von 345 Lumen deckt sich mit der Aldi-Werbung und passt EU-konform zur Tabellenangabe, dass der LED-Spot einen herkömmlichen 50-Watt-Halogenstrahler ersetzen könne.

Seltsam niedrig finde ich allerdings die nominelle Lichtstärke von nur 600 Candela. Die offiziellen Lumen- und Winkelwerte müssten nämlich bei einem stark fokussierenden und leistungsstarken LED-Spot – grob umgerechnet – normalerweise zu mindestens 900 Candela führen. Das wäre dann wirklich in etwa die Helligkeit eines 50-Watt-Halos; 600 cd reichen da nicht. Zwei Erklärungen: Die „XQ-lite“-Lampe liefert ungewöhnlich viel Streulicht (mit weniger als 50% der maximalen Lichtstärke), das teils auch nicht in den Lumen-Bemessungswert eingerechnet werden darf (nur innerhalb von 90° Raumwinkel). Oder die Tabelle ist in diesem Punkt schlicht falsch.

Fastvoice-Eigenwerbung 04-14

Sind da vielleicht zwei Spots drin?

Wo wir schon bei den Fragezeichen sind: Die Varianten 3 und 4 sehen für mich so aus, als ob dort jeweils ein Spot nach oben und einer nach unten leuchtet. Wären also zwei Strahler pro Leuchte, obwohl in der Beschreibung nur von einem die Rede ist. Ob das stimmt, können Sie ja vielleicht am Montag mal vor Ort nachschauen und mir unten in den Kommentaren verraten (Rätsel gelöst, siehe Update unten).

Es ist ohnehin merkwürdig, dass die Version 4 (ohne Bewegungsmelder) genau so viel kostet wie die anderen drei (mit Sensor). Aber diese „Einheitspreis“-Politik kennen wir ja schon von früheren Aldi-LED-Aktionen. Davon abgesehen, halte ich das Preis-/Leistungsverhältnis bei diesem Sonderangebot für sehr gut und vergebe von meiner bis 5 reichenden LED-Bewertungsskala wohlwollende
drei Sterne.

Update 24.3.: Hab‘ mal nachschauen lassen – und siehe da: Meine Vermutung war richtig. Die Varianten 3 und 4 haben zwei dieser 5-Watt-GU10-Spots drin, ziehen also insgesamt rund 10 Watt und leuchten nach oben und unten. Die Gesamthelligkeit beträgt damit beeindruckende 690 Lumen (bei diesem Preis ein Hammer); die Aldi-Beschreibung des gesamten Angebots ist zumindest unvollständig und irreführendes „Understatement“.

Ein Käufer berichtete inzwischen, dass in den Spots seiner Leuchte nicht jeweils zwölf „Medium Power“-SMD-Chips, sondern drei „High Power“-Packages seien. Das Gehäuse der Leuchtmittel bestehe aus Kunststoff. Die Ausführung ohne Bewegungsmelder sei sehr kompakt und vollständig aus Leichtmetall, aber „leider etwas schlecht lackiert“. Bei diesem Preis mache man dennoch „nix falsch“.

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20 Gedanken zu „LED-Außenleuchten bei Aldi Süd: Ein Fall für Daten-Detektive (Update)

  1. Hallo Herr Messer,
    ich bin sehr positiv beeindruckt von Ihrem Blog.
    Gute Recherche, interessante Artikel und auch noch fachlich korrekt. Das findet man selten.

    Nur eine Sache habe ich nicht verstanden:
    „ziehen also insgesamt rund 10 Watt und leuchten nach oben und unten. Die Gesamthelligkeit beträgt damit beeindruckende 690 Lumen (bei diesem Preis ein Hammer)“
    Das entspricht 69 lm/W. Für mich sind Werte ab etwa 80 lm/W erst ein gutes Ergebnis in der gewerblichen Beleuchtung. Das entspricht etwa der Lichtausbeute von Leuchtstoffröhren.
    Liegen meine Erwartungen wirklich so hoch?

    • Danke für das Lob!

      Lumen/Watt-Effizienz ist nur eine der Kenndaten für LED-Lampen, aber bei weitem nicht die entscheidenste. Dafür ist sie von zu vielen Faktoren abhängig: Farbtemperatur, Farbtreue, Dimmbarkeit, Lampengröße, Richtstrahler/Rundstrahler etc. – mehr dazu steht beispielsweise auf dieser Seite und in jenem Beitrag.

      LEDON geht beispielsweise bei einer Erhöhung des Farbwiedergabeindex von Ra 80 auf Ra 90 von einem ca. 25prozentigen Effizienzverlust aus. Da muss halt jeder selbst entscheiden, was ihm als Käufer wichtiger ist.

      Tatsächlich haben viele hochwertige GU10-Spots (auch aktuelle) Werte um 50 lm/W. Die von Ihnen genannten 80 lm/W können allenfalls ein Richtwert für E27-LED-„Birnen“ sein.

    • Noch eine Ergänzung dazu: Man ist oft geneigt, einen hohen lm/W-Wert als lineare Steigerung zu sehen, z.B. 120 lm/W als doppelt so effizient wie 60 lm/W. Stimmt ja auch, wenn man die Verbrauchsleistung als Bezugsgröße nimme, dann hat man eben doppel so viel Licht.

      Bezüglich des Alltagsgebrauchs wäre es aber sinnvoller, die Lichtmenge als Bezugsgröße zu nehmen und dann den Verbrauch z.B. in Relation zur Glühlampe (12 lm/W) oder zu anderen Haushaltsverbrauchern zu betrachten. Danach entspricht 60 lm/W 0.2 Glühlampen gleichen Lichtstroms und 120 lm/W entsprechend 0.1 Glühlampen. Nun ist der Unterschied nur noch 0.1. Und da schon die Glühlampe nicht der größte Energieposten in Privathaushalten war (meines Wissens eher von der Größenordnung von 5-10% des Gesamtverbrauchs), ist die effektive Einsparung von 120 lm/W gegenüber 60 lm/W gar nicht mehr so groß.

      Vermutlich würde es sich nicht einmal rechnen, die weniger effektive LED vor Ende ihrer Lebensdauer durch die effektivere zu ersetzen.

    • „Für mich sind Werte ab etwa 80 lm/W erst ein gutes Ergebnis in der gewerblichen Beleuchtung. Das entspricht etwa der Lichtausbeute von Leuchtstoffröhren.“

      Wenn die Wirtschaftlichkeit an allererster Stelle steht und Leuchtstoffröhren den Dienst hinreichend tun, dann wird es schon noch etwas dauern, bis sich ein Austausch gegen LEDs rechnet.
      Das mag im gewerblichen Bereich in Durchgangsräumen und modernen Leuchtstofflampen (z.B. Parkhäusern) noch sehr häufig sein.
      Im privaten Bereich rechnet sich ein Austausch von Leuchtstofflampe -> LED wirtschaftlich auch nur in Ausnahmefällen.
      Schon bei Glühlampen kann das im privaten Bereich anders aussehen.
      Die größten Vorteile waren für mich aber nicht die wirtschaftlichen, sondern:
      – Endlich konnte ich einige Leuchten heller bestücken und
      – es gibt LEDs auch in nichtgelben, sondern mehr tageslichtähnlichen Farbtemperaturen.

      Und manche Lampen könne ihre Farben auch wie ein Chamäleon wechseln.
      Daher begrüße ich es auch, daß einige Hersteller die Farbqualität vor die Effizienz stellen.
      Ob ich beim Ersatz einer 60W Lampe dann noch 10W oder 15W bezahle ist für mich drittrangig. Hauptsache das Licht gefällt – damit sich die Akzeptanzlücke der Energiesparlampen nicht wiederholt.

  2. Danke für den interessanten Blog. Bin inzwischen auch ein LED Fan, habe zwei Küchen auf LED umgestellt und kaufte neulich eine zigarrengroße (10 cm) Taschenlampe Zebralight SC600 mit 1000 lumen… Eine wahre Freude.

    Ich kann aber die obige Aussage mit 350 lumen und 50 Watt Halogenstrahler nicht nachvollziehen. Die 35 Watt Halostar eco strahlen 670 lumen ab. Meine alten Küchenhalogenleuchten mit 20 Watt hatten auch schon 350 lm.

    • Beim Vergleich Halogen/LED-Strahler kommt es weniger auf die Lumen an, sondern vielmehr auf die Candela (Lichtstärke). Und da können auch weit Lichtstrom-schwächere LED-Spots mithalten. Tatsächlich fordert die entsprechende EU-Vergleichstabelle als LED-Ersatz für 50-Watt-PAR16/GU10-Hochvolt-Halogenspots nur mindestens 300 Lumen.

      Etwas anders sieht es bei Ihren 20-Watt-Halos in der Küche aus. Das waren vermutlich Niedervolt-Spots mit GU5.3-Sockel. Die sind effizienter als ihre Hochvolt-Geschwister und deshalb liegen da auch die LED-Vergleichswerte (MR16) höher: 180 Lumen für 20 Watt, 300 lm für 35 W und 540 lm für 50 W. Trifft aber nicht für das Aldi-Angebot zu, weil da ja GU10-Hochvolt-Spots drin sind.

      Unter anderem zu diesem Spezialthema habe ich auf dieser Seite auch noch was Längeres geschrieben.

  3. Die Aldi-Leuchten müssen weggegangen sein wie warme Semmeln. Am Montag abend waren in drei Läden bei mir in der Nähe alle weg.

    • Dann gäbe es vielleicht eine Alternative bei „Bauhaus“ – am besten mal morgen im Lauf des Tages ins „Blog-Telegramm“ schauen. 😉

  4. Guten Tag,
    Wenn ich es richtig lese ist dann Variante 3 am besten vom Preis Leistungsverhältnis da sie doppelt so hell leuchtet wie 1 und 2?
    Ist die Lampe eher für Vorderseite neben Haustür oder auch für Hinterseite Terrasse geeignet?

    • Die doppelte Gesamtleuchtkraft gilt für die Varianten 3 und 4 – letztere hat allerdings keinen Bewegungsmelder. Die Eignung hängt vom gewünschten Lichtkegel ab – prinzipiell gibt’s da keine Einschränkungen.

      Ich würde allerdings im Zweifel die Wetter-abgewandte Seite des Hauses bevorzugen, um eventuelle Probleme durch eindringendes Wasser zu vermeiden (siehe diesen Leserinnenkommentar zu einem früheren Aldi-Angebot dieser Art).

      • Danke für die Info. Kann man nicht davon ausgehen, dass eine Aussenleuchte Regen, Feuchtigkeit und Kälte aushalten sollte?
        Hat man bei Variante 3 einen Nachteil wenn sie nach oben und unten strahlt gegenueber variante 1 und 2 von der Helligkeit her?

        • Ja, theoretisch sollte man davon ausgehen – in der Praxis erweist sich IP44 aber manchmal als zu wenig.

          Variante 3 liefert insgesamt die doppelte Helligkeit (in zwei Richtungen) – ich weiß jetzt nicht, was daran ein Nachteil sein soll.

          • Dachte nur wenn der lichtpegel nur nach oben und nach unten geht es nach vorne dann micht hell ist wie bei variante 1?

  5. Guten Tag.Eine frage wu ich kann Außenleuchte mit Bewegungsmelder
    -ranex 5000.507 kaufen.

  6. Hilfe, ich bekomme genau diese Leuchte nicht ans brennen, mache irgendetwas bei der Bewegungsmeldereinstellung falsch, Strom kommt überall an und ein kurzes Aufflammen der Lampe habe ich durch Zufall auch schon hinbekommen. Weiss hier einer Rat

    • Vielleicht zuviel Tageslicht? Ich justiere sowas ja lieber bei Dunkelheit, weil sonst der Lichtsensor (ist eventuell auch einstellbar) die Leuchte lahmlegt.

  7. Hallo,
    die Lösung, ich musste die Phasen tauschen, dann klappte alles, zur Erklärung die Lampe hängt am Steckerkabel und da werden die Phasen im Stecker andersherum sein.

    • Das ist sehr seltsam – normalerweise ist die Polung bei Wechselspannung völlig egal. Ob das eventuell ein Erdungsproblem in Eurem Stromnetz ist?

  8. Laut drei verschiedenen Elektrikern nicht, ist wohl ein häufiger Fehler, auf jeden Fall tut es die Lampe wunderbar…

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