Im Test: Drei IKEA-LED-Kerzen zwischen 2 und 7 Watt

Knapp 4, 7 und 10 Euro kosten die IKEA-LED-Kerzen mit E14-Sockel – je nach Leistung. Eins dieser „Ledare“-Leuchtmittel ragt qualitativ heraus – auch wegen seiner Messwerte, und es ist noch nicht mal das teuerste des Trios.

IKEA-E14-Kerzen-Kombi
Die IKEA-LED-Kerzen-Parade (von links): Offiziell mit 200 Lumen aus 4 Watt, 400 lm aus 7 W und 90 lm aus 2,3 W – alle nicht dimmbar. (Fotos: W. Messer)

Nach dem Test der IKEA-„Ledare“-LED-Spots müssen jetzt die nicht dimmbaren „Kerzenleuchten“ mit E14-Socken ‚ran. Von denen hat man bisher teils wenig Gutes gehört, und tatsächlich gibt es im Testfeld nicht nur Unterschiede bei der Helligkeit. Starten wir mit der hellsten, größten und gleichzeitig neuesten Lampe dieses Segments:

Der matte und stille Leuchtriese

IKEA-E14-400lm-ausGenau 9,99 Euro wollen die Schweden für ihre stärkste E14-LED-Lampe „made in China“. Offiziell entwickelt sie aus 7 Watt Leistungsaufnahme 400 Lumen Lichtstrom (Effizienz 57 lm/W, EU-Ökolabel A) mit einer „warm-weißen“ Farbtemperatur von 2700 Kelvin und einem überdurchschnittlich guten „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ Ra >87. Die Nennlebensdauer beträgt 25.000 Leuchtstunden und ebenso viele Schaltzyklen; eine Angabe zum Abstrahl-/Halbwertswinkel gibt es nicht.

Mit einer Länge von knapp über 11 cm, einem maximalen Durchmesser von 42 mm und dem von mir gemessenen Gewicht von 70 Gramm ist diese Kerze ein wahrer Riese, der die Retrofit-Dimensionen für herkömmliche Glühlampen dieser Art weit übertrifft.

Die meisten dieser Daten finden Sie nur auf der Pappeinlage in der Blisterverpackung (Ausschnitt unten), jedoch nicht auf der IKEA-Website. Kein Einzelfall – das ist leider bei allen „Ledare“-Lampen so, obwohl die EU-Ökodesignverordnung seit September 2013 die Veröffentlichung zwingend vorschreibt.

Stufenweises „Einfaden“ des Lichts

IKEA-E14-400lm-PackungNach dem Einschalten „fadete“ das Licht innerhalb von rund 0,5 Sekunden etwas ruckartig in mehreren Stufen auf volle Leistung ein, um dann stabil zu bleiben. Dabei leuchtete die Kerze in meiner Testumgebung mit offener Fassung absolut geräuschlos, entwickelte nach zwei Stunden „Einschwingen“ maximal 67 Grad an der heißesten Gehäusestelle und zog laut meinem „Energy Meter“-Hobby-Messgerät 6,9 Watt bei einem guten elektrischen Leistungsfaktor von 0,84.

Mein Blog-Kooperationspartner „David Communication“ ermittelte mit seinem Profi-Equipment leicht abweichende Werte: 6,1 Watt, Leistungsfaktor 0,7 (pdf-Download des gesamten Messprotokolls).

Laut IKEA-Website soll beim Bau der Lampe unter anderem „Glas“ verwendet worden sein. Das kann ich kaum glauben, weil das Gehäuseunterteil offenbar aus Keramik und die matte Haube aus Kunststoff besteht. Glas habe ich jedoch nicht entdeckt.

Recht breiter Abstrahlwinkel

Diese Haube ist auch dafür verantwortlich, dass das Licht breiter und gleichmäßiger gestreut wird als bei den anderen, klaren Kerzen des Test-Trios. Das ziemlich runde Leuchtbild lässt jedenfalls einen Hauptabstrahlwinkel von mindestens 200 Grad vermuten:

IKEA-E14-Kerze-400lm-Leuchtbild

Auch wenn es dafür offiziell 470 Lumen sein müssten, kann diese „Ledare“-Lampe sicher in vielen Fällen 40-Watt-„Glühkerzen“ ersetzen, in jedem Fall aber solche mit 25 Watt. Das Labor hat sogar knapp 434 Lumen gemessen – fast 10% mehr als angegeben. Voraussetzung ist natürlich, dass dieser Riese in Ihr vorhandenes Leuchtengehäuse passt.

Schaltregler sorgt für ein Flimmern

Auffallend beim Produzieren der Fotos war das Lichtflimmern auf dem Monitor der Digitalkamera („Flackern“ wäre übertrieben). Viele Menschen können das auch in natura sehen, etwa aus den Augenwinkeln und wenn Lampe oder angestrahlte Gegenstände schnell bewegt werden. Dabei macht sich ein „Stroboskop-Effekt“ bemerkbar – recht häufig vor allem bei nicht dimmbaren LED-Lampen zu beobachten.

Ursache ist die Art der Spannungsversorgung durch die Vorschaltelektronik, wo gerne mal auf billige Schaltregler zurückgegriffen wird, die mittels „Pulsweitenmodulation“ die Helligkeit der LED-Chips regeln. Vereinfach gesagt, werden die Leuchtdioden in schneller Folge ständig ein- und ausgeschaltet – etwa 50- oder 100mal pro Sekunde. Theoretisch ergibt das zwar wegen der Trägheit der menschlichen Wahrnehmung einen gleichmäßigen Helligkeitseindruck – aber halt leider nicht immer und für jeden. Deutlich wird das vor allem bei Zeitlupen-Aufnahmen.

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Überdurchschnittliche Farbtreue

Und wie sieht’s mit der Lichtfarbe und Farbtreue aus? Die gemessenen 2686 Kelvin mit einer Farbspitze bei ca. 624 Nanometer Wellenlänge und einem dominanten Farbeindruck bei rund 584 nm sind im Bereich der üblichen „warm-weißen“ LED-Lampen – die spektrale Intensitätsverteilung erscheint jedoch etwas ausgeglichener – vor allem zwischen Blau (450 nm) und Orange (630 nm):

IKEA-E14-Kerze-400lm-Spektralverteilung

Überdurchschnittliche Werte ermittelte das Labor beim Farbwiedergabeindex. Ra 89 bestätigen den Nennwert >87; auch die Wiedergabe der zusätzlichen, für LEDs teils sehr schwierigen Messfarben ist sehr gut: 50,4 bei R9 (sattes Rot), 75,6 bei R12 (sattes Blau). Ich hatte schon Lampen im Test, die bei R12 nur 38,6 schafften und bei R9 mit -17,6 sogar in den negativen Bereich abrutschten. Optimal wären durchweg 100 – das schafft aber kein LED-Leuchtmittel.

In der Tat macht mein Standard-Farbtreue-Modell – eine rote Ducati 916 im Kleinformat auf weißem Untergrund – unter der großen „Ledare“-Kerze eine recht ordentliche Figur:

IKEA-E14-Kerze-400lm-Farbtreue

Die Farbverschiebung in Richtung Gelb-Orange erinnert an traditionelle Glühlampen, addiert noch einen leichten Grünstich dazu und mag dem einen oder anderen schon zu „warm“ erscheinen. Man erkennt aber dennoch einigermaßen, was rot und was schwarz ist. Da habe ich schon weit Schlechteres gesehen.

Mein Testurteil:

Nicht dimmbare E14-Kerzen mit über 400 Lumen Lichtstrom haben bei den großen Marken noch Seltenheitswert und kosten durchweg mehr als die 9,99-Euro-„Ledare“, die noch dazu mit höheren Farbwiedergabewerten punktet als der Durchschnitt. Das Stromsparpotenzial von ca. 72 bis 82% gegenüber ähnlich hellen herkömmlichen Glühlampen ist nicht überragend, aber okay.

Was mir aber nicht gefällt – vor allem im Vergleich zur zweiten Testlampe: Das nur teilweise unsichtbare Flimmern, die etwas eigenartige Lichtfarbe, das gewöhnungsbedürftige Einschaltverhalten und die nur 25.000 erwarteten schadlosen Schaltzyklen. Abzüge bei meiner LED-Bewertungsskala gibt’s regelmäßig auch für die kundenfeindliche, illegale Datensparsamkeit auf der IKEA-Website. Vier Sterne wären das Optimum für nicht dimmbare Lampen – hier vergebe ich aber nur
LED-SternLED-SternLED-Stern halbzweieinhalb Sterne.

Der heimliche „Star“ des Sortiments

IKEA-E14-Kerze-200lm-aus6,99 Euro kostet die Mittelklasse der nicht dimmbaren „Ledare“-Kerzen – mit offiziell 4 Watt, 200 Lumen (Effizienz 50 lm/W, EU-Ökolabel A), 2700 Kelvin, Ra >87, 25.000 Leuchtstunden und 40.000 schadlosen Schaltzyklen. 10 cm Länge, 3,6 cm Maximaldurchmesser und 40 Gramm Gewicht liegen schon deutlich näher an den Dimensionen der stromfressenden Vorgänger und machen deshalb auch weniger Passungsprobleme als bei der riesigen 400-Lumen-Kerze.

Im Test landete die klare Variante; es gibt sie aber zum gleichen Preis auch mit matter Polycarbonat-Haube. Beiden gemeinsam ist ein weißes Keramikgehäuse ohne Kühlrippen oder -schlitze sowie ein einzelnes LED-Modul, das von unten aus eine gewölbte Verteileroptik in der Mitte beleuchtet, die zumindest bei der klaren Version für ein hübsches, strahlenförmiges Muster im Leuchtbild sorgt (Foto unten). Auch hier würde ich stark bezweifeln, dass die Haube aus Glas besteht, obwohl das die IKEA-Website behauptet (Update: Ein Leser hat mir in den Kommentaren glaubhaft versichert, dass es tatsächlich eine Glashaube ist).

IKEA-E14-Kerze-200lm-Leuchtbild

Die Helligkeit erschien mir etwa vergleichbar mit einer klaren 25-Watt-„Glühkerze“, allerdings mit deutlich weniger Licht nach unten (bei stehender Montage wie abgebildet). Mehr als 180 Grad Halbwertswinkel dürften das nicht sein.

Mehr Licht und Farbtreue als versprochen

IKEA-E14-Kerze-200lm-PackungsausschnittDas Messlabor ermittelte im Vollwinkel insgesamt gut 224 Lumen bei einer „warm-weißen“ Farbtemperatur von 2643 Kelvin, einer Farbspitze bei rund 630 Nanometer und einer Farbdominante bei ca. 584 nm (pdf-Download des Messprotokolls, im Bild ein Ausschnitt der Packungsbeilage mit den Nennwerten). Abgesehen von der geringeren Helligkeit, unterscheidet sich das kaum von den Werten der 400-Lumen-Kerze.

Aber dann kommt die Farbtreue ins Spiel: Unglaubliche Ra 93,1 über die acht Messfarben des „allgemeinen Farbwiedergabeindex'“ und echte Spitzenwerte bei der neunten (sattes Rot=67,0) und zwölften Zusatzfarbe (sattes Blau=81,9). Bei keiner der weiteren Einzelfarben gibt’s weniger als 85, meist sogar über 93. So was finden Sie sonst nur im Profi-LED-Bereich – ein Grund zum Freudentanz im IKEA-Bällchenbad.

Wenig zu meckern gibt’s deshalb bei meinem Standard-Farbtreuebild (immer mit Weißabgleich „Tageslicht bewölkt“) – auch wenn das Foto den Unterschied zur ersten Testlampe nur ansatzweise zeigen kann:

IKEA-E14-Kerze-200lm-Farbtreue

Die Wiedergabe der Farben wirkt jedenfalls in der Realität etwas neutraler, der Lichteindruck angenehmer als bei der 7-Watt-Kerze. Die Verschiebung in Richtung Gelb-Orange ist nicht so dramatisch und der leichte Grünstich erscheint mir geringer ausgeprägt.

Flimmerfrei geht offensichtlich auch

IKEA-E14-Kerze-200lm-DetailNoch wichtiger: Im Kameramonitor gab’s keinerlei Flimmern oder Flackern. Wahrscheinlich werkelt hier eine andere Vorschaltelektronik als in den beiden anderen „Ledare“-Kerzen.

Möglicherweise gleicht auch die gelbe Konversions-Beschichtung des LED-Chips unten (Detailbild von oben) durch ein längeres „Nachleuchten“ eventuelle Helligkeitsschwankungen besser aus. Selbst sehr Flimmerlicht-sensible Menschen sollten also mit dieser IKEA-Lampe recht gut leben können.

Je wärmer, desto besser

Beim Einschalten gibt’s keine merkliche Verzögerung, allerdings ein bis etwa 10 cm Distanz wahrnehmbares 100-Hertz-Surren. Nach dem „Warmlaufen“ wird dieses Resonanzgeräusch leiser – elektromagnetische Störungen oder eine Verkürzung der Lampenlebensdauer verursacht es ohnehin nicht.

Laut meinem Hobby-Messgerät nimmt die LED-Kerze nach zwei Stunden „Einschwingen“ 4,9 Watt bei einem Leistungsfaktor von 0,85 auf. Direkt nach dem Kaltstart lag dieser Wert nur bei 0,54; das Profi-Labor ermittelte beim Dauerlauf 0,59 (bei exakt 4 Watt Leistungsaufnahme).

Mit 67 Grad an der heißesten Gehäusestelle erreichte sie genau die gleiche Maximaltemperatur wie die 7-Watt-„Ledare“-Kerze – alles noch im unkritischen Bereich, weil normalerweise erst Werte über 85° einer LED-Lampe langfristig auf’s Gemüt schlagen können.

Mein Testurteil:

Für knapp 7 Euro bekommen Sie bei IKEA eine überdurchschnittlich gute, flimmerfreie Mittelklasse-LED-Kerze mit hervorragender Farbwiedergabe, angenehmer Lichtfarbe und ordentlicher Helligkeit. Das Stromsparpotenzial gegenüber einer ähnlich hellen 25-Watt-Glühlampe liegt bei rund 84 Prozent. Wer das spezielle Strahlenmuster im Leuchtbild der klaren Variante nicht mag, kann unbesorgt zur matten Version für den gleichen Preis greifen, die das Licht diffuser abstrahlt.

Normalerweise würde das alles von meiner LED-Skala mit der Maximalwertung von vier Sternen bei nicht dimmbaren Leuchtmitteln belohnt. Weil IKEA aber absurderweise auch über diese hervorragende Lampe fast nichts auf seiner Website verrät, reicht’s mit viel Wohlwollen nur für
LED-Stern halbdreieinhalb Sterne.

Die kleine IKEA-Schmuck-Kerze

IKEA-E14-90lm-ausNoch nicht mal 10 cm lang, maximal nur 3,5 cm breit und 29 Gramm leicht ist der Benjamin des „Ledare“-Test-Trios. Für schlanke 3,99 Euro gibt Ihnen IKEA also eine nicht dimmbare E14-LED-Kerze mit echten Retrofit-Maßen, die allerdings nur sehr begrenzt für Helligkeit sorgen kann: Offiziell 90 Lumen aus 2,3 Watt (EU-Ökolabel A, Effizienz 39 lm/W – die unten abgebildete Packungsangabe stapelt mit 35 lm/W zu tief), „warm-weiße“ 2700 Kelvin mit einem Farbwiedergabeindex von mindestens Ra 80.

Durchschnittlich 20.000 Leuchtstunden und 40.000 Schaltzyklen soll sie aushalten. Das Konzept ähnelt dem der 4-Watt-Kerze: Unten leuchtet ein SMD-LED-Modul nach oben in einen Verteilersockel, der das Licht wahlweise durch eine klare und glatte, oder eine klare, „gedrehte“ Haube wirft – wie bei meinem Testexemplar (Bild rechts).

Ab sechs Lampen wird’s einigermaßen hell

IKEA-E14-90lm-PackungSolche Lampen sind unter anderem sehr beliebt zur Bestückung von Kandelabern und Kronleuchtern in „Eiche rustikal“-Umgebungen. Dann passt das auch mit der Helligkeit. Denn während eine dieser Kerzen höchstens 10-Watt-Glühlampen ersetzt, können sechs oder mehr in einer Leuchte ein kleines Zimmer schon ordentlich erleuchten.

Beim Einschalten leistet sich die kleine Kerze keine merkliche Gedenkpause vor Aufnahme der Arbeit, zieht laut meiner Messung nach zwei Stunden „Einschwingen“ 2,8 Watt bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,86 und bleibt angenehm still.

Im Profi-Labor waren’s im „warmen“ Betrieb 2,1 Watt und nur ein schwacher Faktor 0,44 (pdf-Download des Messprotokolls). Woher diese teils erheblichen Differenzen bei der Messung der Blindleistung rühren, versuchen wir aktuell noch zu klären.

Bei einer LED-Lampe dieser Leistungsklasse müssen Sie normalerweise keine hohen Temperaturen erwarten. In meiner offenen Testfassung gab’s im hängenden Betrieb maximal 49 Grad am Sockel und bei stehender Montage schlappe 42 Grad an der Haube. Das könnte man auch „kindersicher“ nennen.

Die Messwerte stimmen hoffnungsfroh

Spannend ist dagegen die Frage, ob Sie für knapp 4 Euro schon eine ordentliche Lichtqualität kriegen können. Klare Antwort: Jein! An den Messwerten gibt’s nichts auszusetzen: Knapp 112 Lumen mit 2714 Kelvin, einer Farbspitze bei ca. 622 Nanometer und einer Farbdominante bei gut 584 nm, allgemeiner Farbwiedergabeindex Ra 82,8.

Selbstverständlich sind die kritischen Einzelwerte der zusätzlichen Messfarben nicht so gut wie bei den teureren IKEA-Kerzen: 38,5 bei R9 (sattes Rot) und 57,7 bei R12 (sattes Blau). Vergleichsweise schwach bleibt mit 67,8 auch die Wiedergabe von gesättigtem Gelb (R10). Ist aber im Gesamtbild nicht so tragisch, wie mein Standard-Farbtreuebild zeigt:

IKEA-E14-Kerze-90lm-Farbtreue

Ja, die Farben sind nicht ganz so kräftig und der weiße Hintergrund wird ziemlich ungleichmäßig eingefärbt – das hat aber auch was mit der gemusterten Haube zu tun. Wie die sich auf das Leuchtbild auswirkt, zeigt mein Foto:

IKEA-E14-Kerze-90lm-Leuchtbild

Bei diesem Anblick ist man fast versucht, „Oh Tannenbaum!“ zu singen, so weihnachtlich kommt das ‚rüber. Könnte sogar ein Schneeflockenmuster imitieren, oder? Wenn da nicht die Lichtfarbe wäre. Die erscheint in der Realität trotz der geringen Helligkeit relativ „kühl“ und hat kaum was mit den schwachen Glühlampen zu tun, die im „extra-warm-weißen“ Bereich um 2500 Kelvin oder darunter unterwegs sind. Wer so was als LED-Kerze will, muss woanders einkaufen.

Enger Winkel und wieder das blöde Flimmern

Da offiziell kein Abstrahlwinkel genannt wird, kann ich nur schätzen, dass die Hauptlichtkeule bei dieser Haubenversion kaum mehr als einen 160-Grad-Raumkegel abdecken kann. Wer diese Kerzen also beispielsweise hängend in einem deckennahen Kronleuchter montiert, kriegt unten nicht viel Helligkeit ab.

Leider hat diese „Ledare“ auch das gleiche Problem wie ihre große 400-Lumen-Schwester: Der Blick auf den Monitor der Digitalkamera zeigt mal wieder Flimmerlicht. So manchem IKEA-Kunden fiel sogar schon mit bloßem Auge auf, dass hier offensichtlich ein billiger Schaltregler mit grober Pulsweitenmodulation für Stroboskop-Effekte sorgt. Je nach Sensibilität und Situation nimmt man das bewusst wahr oder auch nicht – ein prinzipiell vermeidbarer Konstruktionsfehler vieler LED-Lampen, der vor allem im untersten Preissegment dennoch aus Kostengründen in Kauf genommen wird.

Mein Testurteil:

IKEA-E14-Kerze-90lm-anDer Preis ist heiß bei den billigsten Lampen im IKEA-LED-Sortiment. Bei knapp 4 Euro müssen Sie aber Abstriche in Kauf nehmen; zwar noch nicht mal bei der Nennlebensdauer, Lichtfarbe und Farbtreue – die sind absolut okay. Glühlampen über 15 Watt können Sie aber mit rund 111 Lumen LED-Lichtstrom nicht ersetzen und einen echten Rundstrahler kriegen Sie ebenfalls nicht.

Dimmen dürfen Sie natürlich gleich vergessen und homogenes und flimmerfreies Licht leider auch. Dazu kommt die beklagenswerte Geheimniskrämerei bei den LED-Produktbeschreibungen auf der IKEA-Website, wo Sie fast nichts von dem lesen können, was eigentlich EU-weit seit September 2013 dort zwingend an Leistungsdaten stehen müsste.

Für alle „Ledare“-Lampen gilt zusätzlich, dass sogar die Packungsangaben lückenhaft sind. So fehlt beispielsweise der Pflichtwert für die Farbkonsistenz (SDCM-Abweichung), und die spektrale Intensitätsverteilung finden Sie nirgendwo (außer hier in diesem Blog). Bei Berücksichtigung all dieser Umstände kann ich der IKEA-„Mini-Kerze“ von meiner LED-Bewertungsskala leider nur

LED-SternLED-SternLED-Stern halbzweieinhalb Sterne spendieren.

(Disclaimer: Alle IKEA-Testlampen wurden regulär von „David Communication“ im IKEA-Online-Shop gekauft und mir gratis zur Verfügung gestellt. Sie gehen anschließend zu weiteren Mess- und Demonstrationszwecken an meinen Blog-Kooperationspartner zurück.)

Mehr zum Thema:

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Im Test: IKEA-”Ledare”-LED-Spots mit 4 Watt und 200 Lumen

Blog-Leserfrage (6): LED-Kerzen von IKEA für den Kronleuchter?

11 Gedanken zu „Im Test: Drei IKEA-LED-Kerzen zwischen 2 und 7 Watt

  1. Danke für den Auschluss der Einsatzfähigkeit in Kronleuchtern! Das Warten geht also weiter. 🙁

    • Wo steht das?
      LED-Lampen mit breitem Abstrahlwinkel (Rundstrahler) gibt es auch von Osram (LED STAR Classic B40, 470lm).

      • Naja, die Osram-Kerzen hatte ich ja schon im Test und die haben allenfalls 180-200 Grad Halbwertswinkel. Auch nicht so richtig viel Licht in Richtung Sockel.

        Leider geben ja viele Hersteller bei ihren „Rundstrahlern“ keine Winkel an, weil Sie’s nur bei Richtstrahlern müssen. Bei künftigen Blog-Tests werden wir da vermutlich mehr wissen, weil im Messlabor bald ein Goniophotometer in Betrieb geht.

  2. Hab ein Exemplar mit glattem klaren Kolben hier. Der Kolben ist tatsächlich aus echtem Glas. Allerdings so dünn, daß er schon einen Sprung hat.

    Das Licht finde ich von der Farbe her i.O. und von der Menge her wie erwartet bescheiden.
    Beides jedoch bei weitem nicht so schlimm wie wieder das fürchterliche Flimmern.

  3. Wir haben die IKEA-Kerzen mit ca. 2,3 Watt, nach dem Ausschalten leuchten sie jedoch immer noch, auch am nächsten Morgen. Liegt das an den Kerzen oder woran kann das liegen?

    • Hallo Simone, exakt das gleiche Problem hat ein anderer Leser in diesem Kommentar beschrieben und beantwortet bekommen. Es liegt an minimalen Restströmen in der Leitung, die ausreichen, um die schwache Kerze weiter glimmen zu lassen.

      Bei stärkeren LED-Lampen kann sich das mit kurzen Lichtblitzen bemerkbar machen. Da lädt sich dann ein Kondensator in der Lampe allmählich auf, gibt bei Erreichen der Kapazitätsgrenze den Strom blitzartig an die LEDs ab und ist wieder „leer“ für die nächste Aufladung.

  4. Nur eine Anmerkung zu: „Auch hier würde ich stark bezweifeln, dass die Haube aus Glas besteht, obwohl das die IKEA-Website behauptet.“
    => die ist tatsächlich aus Glas, ich habe eine Zerbrochen und mich an den Scherben heftig geschnitten, war eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung.

    • ist definitiv dünnes leichtglas
      hab etwa 6 defekte überprüft
      die elektronik ist schnell defekt
      manche schon nach tage
      in der elektronik raucht meistens der sekundärkreis ab
      die led`s leben bei mir mit anderem netzteil aber ewig

  5. (Kommentar gelöscht – da war ein roher, ellenlanger, jedoch nicht funktionierender Session-Link auf irgendeine LED-Lampe von Segula drin. Bitte dazu die Kommentarhinweise unten auf der Seite lesen. Danke – d. Red.)

  6. Noch ein Tipp:
    Bis 31.12.2014 gibt’s für alle Ikea Family Mitglieder (Mitgliedschaft kostenlos) viele IKEA-LED-Lampen zu reduzierten Preisen. Die stärkste E14-Kerze mit 400lm für 4,99€ statt 9,99€ und die mittlere E14-Kerze mit 200lm für 3,99€ statt 6,99€. Gibt auch noch mehr im Angebot, vor allem die E27-Lampe mit 400lm habe ich oft im Einsatz und kann sie auf jeden Fall empfehlen!
    Eine Übersicht gibt’s hier.

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