LED-Retrofit-Lampen: Neues von Verbatim, Osram, LEDON und Fastvoice

Die Preise fallen, die Modellvielfalt explodiert: Der Markt für LED-Retrofit-Lampen entwickelt sich derzeit extrem dynamisch. Die neuesten Beiträge dazu liefern unter anderem Verbatim, Osram und LEDON, während ich mit meinem kleinen Blog versuche, der Dynamik hinterher zu hecheln und künftig den Verbrauchern ein paar neue, wertvolle Hilfen zu geben – mit anonymer Unterstützung.

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Ein Teil der 17 Neuzugänge im Verbatim-„Consumer“-Sortiment – ein breites Spektrum zwischen 1 Watt und 80 Lumen Lichtstrom bis 14 W und 1100 lm. (Foto: Verbatim-PR)

Bei der immer größeren Vielfalt des Angebots an LED-Retrofit-Lampen kann ich als privater, werbefreier Hobby-Blogger natürlich nur punktuell Neuerscheinungen unter die Lupe nehmen – vorzugsweise von Herstellern und Online-Shops, die mir Testexemplare gratis zur Verfügung stellen. Immerhin gab’s dieses Jahr unter anderem erstmals Blog-Tests einiger „Consumer“– und „Professional“-Modelle der „Mitsubishi Chemical“-Tochter Verbatim – mit teils sehr beeindruckenden Ergebnissen.

Jetzt erweitert das Unternehmen seine Produktpalette für europäische Endverbraucher erheblich. Gleich 17 neue LED-Lampen kommen in den nächsten Wochen in die Online-Shops und Regale – insgesamt sind’s dann 33.

Fastvoice-Eigenwerbung neu

Unter den Neuzugängen: Acht rundstrahlende Leuchtmittel der „Classic A“-Serie mit bis zu 1100 Lumen und jeweils drei GU10- und GU5.3-Spots (PAR 16 und MR16) mit 230 bis 400 Lumen. Außerdem gibt’s drei neue kleinere Niedervolt-LED-Lampen von Verbatim: Ein 1-Watt-G4-Modell in Kapselform mit bis zu 80 Lumen, eine runde 1,5-Watt-G4-Lampe mit 85 Lumen und einen MR11-Spot mit GU4-Sockel und 90 Lumen bzw. 200 Candela Lichtstärke.

„Star“ des „Consumer“-Sortiments ist eine dimmbare 14-Watt/E27-„Classic A“-Lampe mit einem speziellen Design, das nach Unternehmensangaben einen sehr breiten Abstrahlwinkel von 270 Grad ermöglicht. Mit 1100 Lumen kann sie mindestens eine herkömmliche 75-Watt-Glühlampe ersetzen. Unverbindliche Preisempfehlungen werden nicht verraten, stattdessen der Verbatim-Plan, noch in diesem Jahr auch eine Erweiterung des hochwertigen „Professional“-LED-Sortiments anzukündigen.

Lampenvielfalt und Börsenerfolg bei Osram

Zu einer so nicht vorhersehbaren Erfolgs-Story entwickelt sich der Börsengang der Osram Licht AG. Am 8. Juli startetete die Aktie (Börsenkürzel “OSR”, Wertpapierkennnummer “LED400″) mit rund 24 Euro, aktuell liegt sie bei über 34 Euro und wird entsprechend ihrer Marktbedeutung inzwischen im Aktienindex MDAX gelistet.

Befeuert werden die Kursphantasien womöglich auch von den schnellen Produktzyklen, insgesamt stark fallenden Preisen und damit besseren Absatzchancen für hochwertige LED-Lampen. Im Sommer begann bereits die Erweiterung und Neuordnung des „Consumer“-Sortiments mit den „Superstar“- und „Star“-Modellen – ältere Osram-Retrofits kosten inzwischen teils nur noch die Hälfte des Vorjahrespreises.

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Drei der „Parathom“-Neuheiten aus dem aktuellen Katalog für professionelle LED-Lampenkunden. (Foto: Osram-PR) 

Jetzt werden auch die professionellen/gewerblichen Anwender frisch bedient: Sie haben ab sofort die Auswahl unter rund 60 Lampen in fünf Produktlinien (pdf-Download des Katalogs): „Parathom Pro“ (dimmbar, Farbwiedergabe ca. Ra 90, hohe Farbkonsistenz, fünf Jahre Garantie),  „Parathom advanced“ (dimmbar, Ra >= 80, vier Jahre Garantie, technisch wie die „Superstar“- bzw. „Superstar advanced“-Lampen), „Parathom Standard“ (nicht dimmbar, etwas kürzere Leuchtdauer, wie „Star“-Modelle), „SubstiTUBE“ (LED-Röhren, nicht dimmbar) und „Parathom für besondere Anwendungen“ („Special T26“, „LEDinestra“, nicht dimmbar).

Privatkunden können sich weiterhin bedenkenlos bei den günstigeren Osram-„Consumer“-Retrofits bedienen, sofern die gewünschten Leistungsdaten passen. Der Unterschied zu den Profi-Varianten beschränkt sich nämlich bei vielen Modellen allein auf Vertriebswege, Verpackung und Garantiebedingungen, während die Technik identisch ist.

Neue LEDON-Lampe strahlt runder als die alten

LEDON_10W_600lm_neuDer österreichische LED-Retrofit-Spezialist LEDON kann als Kleinbetrieb im Premium-Segment natürlich kein so umfangreiches Neuheiten-Feuerwerk abschießen wie die Giganten des Lichtmarkts. Dennoch wird das Sortiment peu à peu überarbeitet und ergänzt. Neu im unternehmenseigenen Online-Shop (und bald auch bei mir im Test) ist jetzt eine E27-„Birne“ mit 10 Watt, 600 Lumen, 2700 Kelvin Farbtemperatur und einem exzellenten Farbwiedergabeindex von Ra 90 (LEDON-PR-Bild links).

Im Unterschied zu bisherigen LEDON-Rundstrahlern mit rund 160 Grad Halbwertswinkel leuchtet die Neuentwicklung mit rund 260 Grad erheblich breiter und kommt damit der Charakteristik einer traditionellen Glühlampe sehr nahe (Abstrahldiagramm in diesem LEDON-Beitrag ganz unten). Schnäppchenjäger sind allerdings bei dem inzwischen im „Millenium Park“ in Lustenau ansässigen Unternehmen traditionell fehl am Platz: Die nicht dimmbare Variante kostet offiziell 22,49, die dimmbare Version sogar 24,99 Euro.

Labor misst für Fastvoice – gratis und anonym

Nun heiße ich zwar Messer, kann aber mit meinen beschränkten Mitteln nur wenige Werte akkurat messen, die bei einer LED-Testlampe wichtig sind. Lichtstrom, Farbtemperatur, Farbwiedergabeindex, Spektralverteilung, Abstrahlwinkel, Lichtverlust bei Hitze und Dauerbetrieb? Kann ich leider alles nur schätzen oder mich auf die Daten der Anbieter verlassen.

Ulbricht-Kugel-290Deshalb freute mich diese Woche das tolle Angebot eines Unternehmens aus dem „B2B“-Bereich ganz besonders: „Als Anerkennung für Ihre Blogarbeit“ darf ich künftig ausgewählte Testlampen – vor allem dubiose „No names“, Discounter- und Baumarkt-Sonderangebote etc. – gratis in einem professionellen Messlabor nachprüfen lassen.

Dort gibt’s mehrere Ulbricht-Kugeln (Foto rechts: Swoolverton@Wikimedia Commons, bearbeitet, Lizenz: CC by-sa 3.0) und alles, was man sonst noch für solche Untersuchungen braucht.

Außerdem bekomme ich weitgehende Unterstützung bei der Logistik – also beim schnellen Transport der Probanden zum Labor – sowie teilweise beim Kauf von aktuell angebotenen LED-Lampen im Einzelhandel. Um „Ausreißer“ zu vermeiden, darf ich dabei auch mehrere Exemplare des selben Modells testen lassen. Das erreicht natürlich noch lange nicht die Dimension einer ausführlichen „Stiftung Warentest“-Prüfung, geht aber schon ein wenig in diese Richtung.

Gegenleistung? Keine. Das Unternehmen möchte anonym bleiben und hat auch kein Interesse an Werbung, Links oder so was. Natürlich steckt ein Interesse dahinter, das sich jedoch weitgehend mit meinem deckt. Denn solche Messungen eröffnen meinen Testberichten eine völlig neue Dimension und könnten falsche Versprechungen des einen oder anderen Billiganbieters entlarven.

Nach den bisherigen Erfahrungen des Unternehmens kann ich dagegen bei Tests von hochwertigen Marken-LED-Retrofits weitgehend auf Nachprüfungen verzichten: Hier gab es im Labor keine nennenswerten negativen Abweichungen von den offiziellen Daten. Das gilt übrigens unter anderem auch für die preisgünstigen Neuzugänge des IKEA-LED-Sortiments.

Mehr zum Thema:

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6 Gedanken zu „LED-Retrofit-Lampen: Neues von Verbatim, Osram, LEDON und Fastvoice

  1. Klasse, daß sich diese Meßmöglichkeit eröffnet!
    Welche Art von NoNames sollen getestet werden? So etwas wie Discounterware, Mi-Light oder China-Importware?

    • Was sich halt so in nächster Zeit an „unbekannter“, dubioser, unklarer Ware im Einzelhandel anbietet, steht ja im Beitrag. Ein paar „heiße Kandidaten“ für die Premiere sind bisher leider nicht eingetroffen, wie man eins weiter lesen kann 😉

  2. Die Offerte von dem Labor ist wirklich das weitaus interessantere in dem Beitrag!

    Gratulation dazu.

  3. Das ist wirklich mal eine gute Nachricht! Schließt das Angebot des Messlabors mit ein, Dir auch die tabellierten Daten (konkret: spektrale und goniometrische Intensitätsverteilung, Fehlertoleranzen) zu übermitteln? Das wäre perfekt!

    • Ich werde mich bei der redaktionellen Datenauswertung auf die wichtigsten Werte beschränken, um es für die Mehrzahl der Leser hier nicht zu kompliziert zu machen. Dazu wird es aber Links zu pdf-Dateien mit ausführlicheren Daten geben – etwa Spektralverteilung als Kurve, Farbkoordinaten etc..

      Welche Daten das letztendlich genau sein werden, steht teils fest, teils noch nicht. Derzeit klären wir das anhand der Messungen von fünf aktuellen „Baumarkt“-LED-Lampen ab. Für mich ist das ja teils noch „Neuland“ und bedarf noch etwas Anlaufzeit und Kommunikation mit den Fachleuten dort. Da ich parallel gerade noch an einem Rabatt-Deal für nächste Woche bastle und jetzt auch noch Wochenende ist, ist das im Moment zeitlich etwas schwierig.

      Tabellierte Daten wird es jedenfalls nicht geben, wenn man von den R1- bis R14-Werten für den kompletten Farbwiedergabeindex absieht. Finde ich persönlich spannend, weil’s doch wesentlich aussagekräftiger ist als der „allgemeine Farbwiedergabeindex“ Ra mit nur acht Farben. Vor allem die R9-Werte („gesättigtes Rot“) sind erwartungsgemäß teils äußerst schwach.

      • Meine Frage war eher, ob Du die tabellierten Daten (ASCII-Datei) überhaupt bekommen wirst und ggf. Interessierten auf Anfrage zukommen lassen kannst. Oder ob das Labor lediglich die Enddaten herausgibt und alles andere unter Verschluss hält (wobei eine reine CSV-Tabelle wohl kaum urheberrechtlich schützbar sein dürfte, da nackte Fakten grundsätzlich nicht geschützt sind).

        Links zu ASCII-Dateien (oder Zusendung auf Anfrage) hätten den unschätzbaren Vorteil, dass man zuhause eine Auswertung mit eigenen Kriterien (etwa dem möglichen Nachfolger des CRI, dem Color Quality Index) durchführen kann, ohne die Daten aufwendig und mit zusätzlichen Ablesefehlern behaftet aus den Bildern herauspicken zu müssen. Insbesondere, wenn das Labor sie als winziges JPEG vorformatiert, so wie Osram es ‚vormacht’…

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