LED-Spotserie bei „hagebaumarkt“: Daten bitte woanders suchen

Unter den aktuellen Angeboten Ihres „hagebaumarkt“ finden Sie eventuell auch eine „Trio“-LED-Spotserie (Prospektausschnitt unten, regional unterschiedlich, kein Aktionszeitraum angegeben). Wie hell die Strahler sind, erfahren Sie in der Werbung jedoch nicht – das müssen Sie schon woanders suchen.

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Seit Anfang des Monats und nach Erscheinen diverser Werbebeilagen warte ich täglich auf eine ganzseitige Anzeige in unseren Zeitschriften und Zeitungen, die ungefähr so aussehen könnte:

EU-Anzeige neu

Anders ist es kaum zu erklären, warum OBI, „Bauhaus“, Aldi und Co. die neuen EU-Vorgaben zum Ökodesign und zur Kennzeichnung von Leuchtmitteln ganz oder teilweise missachten. Nur selten erfahren Sie in den Prospekten oder auf frei zugänglichen Webseiten wirklich alles Wichtige über die angepriesenen LED-Lampen und -Leuchten, obwohl es verbindlich vorgeschrieben ist.

Eine Übergangsfrist gibt es nur für das neue Leuchtmittel-Öko-Label (Effizienzklassen E bis A++). Bereits auf dem Markt befindliche Produkte dürfen noch mit der alten Version (von G bis A) beworben werden. Die Ökodesign-Verordnung Nr. 1194/2012 muss dagegen sofort umgesetzt werden – auch für Lagerware.

Kunden wollen lieber doof bleiben

Wenn man aber öffentlich mal darauf hinweist, dass sich ein Anbieter nicht daran hält, wird man als Paragraphenreiter, Kleinkrämer oder ähnliches verspottet – von genau jenen Konsumenten, die von den neuen Qualitäts- und Kennzeichnungsregeln profitieren sollen. Wollen sie offensichtlich nicht.

Fastvoice-Eigenwerbung neu

Da kauft man doch lieber die „Katze im Sack“ wie beim aktuellen „hagebaumarkt“-LED-Sonderangebot. Hier erfahren Sie, dass jeder Strahler 5 Watt braucht und „warmweißes“ Licht liefert. Ende. Auch auf den „hagebau“-Webseiten oder der Facebook-Seite kriegen Sie nichts Genaueres über die ein- bis vierflammigen Spotleisten erzählt – auch nicht, was für LED-Leuchtmittel da drin stecken (Sockelversion, auswechselbar?) und ob sie dimmbar sind.

Nicht auswechselbare Leuchtmittel

Nun scheint das aber eine durchaus bekannte Spotserie von Trio-Leuchten zu sein. Von der weiß man, dass nicht dimmbare, fest verbaute „Chip on board“ (COB)-LED-Module für 330 Lumen Lichtstrom pro Strahler mit einer Farbtemperatur von ca. 3000 Kelvin sorgen. Ähnliches können 25-Watt-Halogenspots von sich behaupten. Der Abstrahlwinkel der LED-Leuchten ist aber mit mutmaßlich über 90 statt 35 Grad deutlich breiter, dafür liegt der Farbwiedergabeindex wohl mit Ra 80 erheblich darunter (Halos schaffen Ra 100).

Die Effizienz liegt also bei 66 Lumen/Watt und der Energieeffizienzindex (EEI) nach meiner Berechnung bei 0,14. Das reicht locker für die neue Öko-Label-Klasse A+. Steht das irgendwo in der „hagebaumarkt“-Beilage? Nö, wozu denn? Genau so wenig erfahren Sie über die projektierte Lebensdauer (Leuchtstunden, Schaltzyklen). Nicht ganz unwichtig, denn immerhin müssen Sie ja die ganze Leuchte wegwerfen oder einschicken, falls das LED-Modul mal den Geist aufgibt. Auswechseln können Sie da nichts. Auch darauf müsste übrigens nach den neuen EU-Regeln in der Werbung ausdrücklich hingewiesen werden.

Osram-LED-Sortiment ab 7,99 Euro

Überraschend mitteilsam ist ein weiteres „hagebau“-LED-Sonderangebot in der Beilage: „Retrofit“-Lampen von Osram in verschiedenen Formen und Stärken ab 7,99 Euro.

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Zumindest für’s links oben abgebildete Leuchtmittel erfahren Sie, dass es einen E27-Sockel, 4 Watt, 250 Lumen Lichtstrom, 2700 Kelvin Farbtemperatur und eine Lebensdauer von rund 15.000 Leuchtstunden hat. Alles andere müssen Sie sich vor Ort im Markt zusammenreimen. Dort finden Sie eventuell auch die neuen Öko-Label. Als Anhaltspunkt verrate ich Ihnen schon mal, dass die beschriebene Osram-Lampe „LED Star Classic P 25“ heißt, eine herkömmliche 25-Watt-Glühlampe ersetzen kann, einen Energieeffizienzindex von 0,15 hat und damit in die „A+“-Klasse fällt.

Ach, und den aktuell für 24,95 Euro als „Sonderangebot“ beworbenen 10-Watt-LED-Außenstrahler gab’s dort vor einem Jahr schon für 19,99 Euro. Die auf breiter Front sinkenden LED-Preise haben sich offenbar noch nicht bis zum „hagebaumarkt“ herumgesprochen.

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