Blog-Leserfrage (7): Große Verwirrung durch zu viele LED-Daten?

Werden Datenblätter und Verpackungen von LED-Lampen mit vielen unnötigen Infos vollgeschrieben, die „normale“ Kunden gar nicht interessieren, sondern nur verwirren? Das ist im Kern die Frage von Blog-Leser M. aus Bayern.

LED-Daten
Jede Menge Informationen auf LED-Lampenpackungen und -Datenblättern – alles hübsch nach Vorschrift. Aber können die Verbraucher das auch alles kapieren?
(Foto: W. Messer)

Da kennt die EU-Bürokratie keine Gnade: Ab diesem September, teils auch erst ab 1. März 2014, müssen alle LED-Anbieter ihren Kunden unzählige Daten liefern – auf den Verpackungen, im Internet und auf den Datenblättern ihrer Lampen und Leuchten. Die Regelungen dafür stehen in der Verordnung Nr. 1194/2012 zur Durchführung der Richtlinie 2009/125/EG des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf die Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Lampen mit gebündeltem Licht, LED-Lampen und dazugehörigen Geräten” (pdf-Download).

Viele halten sich jetzt schon weitgehend daran, andere müssen in diesen Wochen noch kräftig an der Umsetzung arbeiten. Bei einem dieser Hersteller und Händler arbeitet M. als Elektrotechniker. Per E-Mail hat er mir diese Anfrage geschickt, die ich hier mit seinem Einverständnis anonymisiert veröffentliche:

„Beruflich bin ich normalerweise gewohnt, mit der doch manchmal gewöhnungsbedürftigen Sprache in Normen umzugehen und diese zu deuten; allerdings stellen sich mir bei der 1194 schon ein paar Fragen.

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich die Idee der 1194, aus Kundensicht, prinzipiell gut finde. Die Verordnung zielt meiner Meinung nach ja ganz klar darauf ab, die Anforderungen klar zu definieren und vor allem die Kennzeichnungspflicht in Datenblättern und auf Verpackungen zu regeln, um so mehr oder weniger die Spreu vom Weizen zu trennen.

Es wurde ja auch von Ihnen gelobt, dass nun endlich alle längst überfälligen Angaben zur Beurteilung von guten und schlechten LED-Produkten angegeben werden müssen. Mir stellt sich allerdings die Frage, ob der Standard-Ottonormalkunde, der sich nicht wirklich mit technischen Details beschäftigt, sondern einfach nur Licht haben will, nicht zusätzlich verwirrt wird.

In der Verordnung wird ja beispielsweise unterschieden zwischen Nennwerten und Bemessungswerten für Lichtstrom, Abstrahlwinkel, Lebensdauer.

Mir stellen sich daher folgende Fragen:

1. Was genau ist der Unterschied zwischen Nenn- und Bemessungswert? Meines Erachtens ist eines davon der tatsächliche Wert, der gemessen wurde, und das andere ein Wert zur Kategorisierung von Produkten. Aber was genau bringt diese Unterscheidung dem Endkunden?

2. Werden Datenblätter nicht unnötig mit Informationen vollgeladen, die den normalen „dummen“ Kunden gar nicht interessieren, bzw. eher nur verwirren? Wäre es nicht sinnvoller, gewisse Punkte zwar in die Anforderungen an die Betriebsdaten aufzunehmen, aber von der Verpackung bzw. den Datenblättern fernzuhalten?

Mich würde Ihre Meinung hierzu interessieren.“

Ich habe Marco diese Anmerkungen zurück geschrieben:

„Sie haben natürlich recht: Die Anzahl und Art der insgesamt geforderten Daten überfordert den Normalverbraucher. Wie bei allen anderen komplexen Elektronikgeräten muss und wird er aber auch nicht alles lesen, was in den Datenblättern steht.

Generell liegt der Unterschied zwischen Nenn- und Bemessungswerten darin, dass der erste einen rechnerischen Mittelwert darstellt und der zweite die mögliche Schwankungsbreite in der Produktion bzw. im Betrieb. Wichtig ist dabei etwa der Unterschied bei der berechneten und gemessenen Stromstärke von Hochvolt-LED-Lampen. Die differiert teils erheblich wegen der relativ hohen Scheinleistung, die wiederum eine Rolle für den Einsatz von mehreren LED-Lampen in einem (Dimmer-)Stromkreis spielen kann – Stichwort „kapazitative Last“.

Bei den anderen Werten zeigen die bisherigen Datenblätter meist identische Angaben für Leistungsaufnahme, Lichtstrom, Lebensdauer etc. … Tatsächlich ergeben sich aber bei Nachmessungen des Lichtstroms häufig höhere Lumenwerte als der Nennwert (der bei hochwertigen Markenprodukten meist nur einen unteren Mindestwert darstellt). Eigentlich müsste auch hier ein Streubereich genannt werden (etwa: „806 Lumen“ vs. „bis zu 840 Lumen“). Ähnliches gilt für die Farbtemperatur, wo manche Hersteller einen Mittelwert mit anschließendem Plus-/Minus-Wert im Datenblatt haben. Beides kann für den Kunden sehr hilfreich sein.

Die Verordnung sieht ja vor, dass auf der Verpackung relativ wenige Daten stehen müssen, dafür in Datenblättern/auf Websites umso mehr. Das halte ich für sinnvoll, weil sich bei Bedarf ein überdurchschnittlich interessierter Kunde umfassender informieren kann (aber nicht muss). Es gab von manchen Bloglesern sogar bereits die Forderung nach weiteren Pflicht-Daten und -Angaben (etwa Spektralverteilung etc.) – die Wünsche sind da sehr unterschiedlich.

Generell gilt ja jetzt schon: Lichtkunden müssen viel mehr wissen und entscheiden als früher, um das Passende für sich zu finden – die damit verbundene Notwendigkeit, sich vorher umfassend zu informieren, kann ihnen niemand abnehmen. Die Hersteller sollten Ihnen die dafür notwendigen Infos in möglichst verdaulicher Form (abgestuft) zur Verfügung stellen – möglichst bereits in der Werbung für ihre Produkte und natürlich auch auf der Verpackung. Ziemlich vorbildlich finde ich da beispielsweise die neuen LEDON-Packungen.“

Fastvoice-Eigenwerbung neu

M. antwortete mir kurz darauf:

„Das mit den erweiterten Angaben in den Datenblättern ist richtig und ich verstehe Ihre Argumentation, dass der etwas mehr interessierte Kunde dadurch eine Möglichkeit hat, sich besser zu informieren.

Allerdings habe ich mir auch die Datenblätter von diversen Herstellern im Internet angesehen (soweit diese schon gemäß der 1194 waren), und dort werden für die von mir erwähnten Punkte beim Bemessungswert und dem Nennwert identische Werte angegeben. Daher war für mich die Frage, ob das für den Kunden dann Sinn macht. Wenn ich beide Male einen identischen Wert angebe, kann man sich meiner Meinung nach jeweils eine Angabe sparen, da dies das Datenblatt nur unnötig aufbläht. …

Generell will ich betonen, dass ich durchaus für besser geregelte Anforderungen und für eine bessere Informationspflicht dem Kunden gegenüber bin. Dies ist ja auch in unserem Firmeninteresse, da wir uns dadurch natürlich von den doch durchaus vorhandenen schwarzen Schafen abheben können. Allerdings denke ich, dass gerade diese Nennwert/Bemessungswert-Thematik zumindest diskutabel ist, zumal generell jeweils die gleichen Werte angegeben werden.“

Richtig, das hatte ich ja in meiner Mail bereits beschrieben: Tatsächlich gibt es in vielen Fällen einen realen Unterschied zwischen diesen Werten, der auch irgendwo zu lesen sein müsste. Aber das ist sicher nicht das Hauptproblem der verordneten Datenflut, sondern geht schon weit über den Horizont eines „Otto Normalverbrauchers“ hinaus.

Lampen-Suchseite für Verbraucher?

Neulich bekam ich eine Anfrage, ob ich nicht mal eine Übersichtsseite im Blog gestalten möge, mit der Verbraucher die für sie und ihre Zwecke geeigneten LED-Lampen heraussuchen könnten. Das wäre aber angesichts der Vielfalt des Angebots, der sehr kurzen Produktzyklen und der Komplexität der einzelnen Leistungsmerkmale ein Mammut-Unternehmen (Stichwort: „Datenvielfalt“!), das nur firmenübergreifend (staatlich oder auf Verbandsebene) finanziert und mit vielen hundert Arbeitsstunden vorstellbar ist.

In den USA gibt’s tatsächlich so eine frei zugängliche Gratis-Internet-Datenbank namens „LED Lighting Facts Products“ mit über 8500 Lampen und Leuchten. Initiiert wurde sie vom US-Energieministerium, bei dem alle US-Anbieter ihre stromsparenden Lampen registrieren müssen, wenn sie auch als solche anerkannt werden sollen. Das ist schon ziemlich hilfreich, aber höchstens die halbe Miete. Denn „grau, teurer Freund, ist alle Theorie“, wenn die mühsam herausgepickten Lämpchen in der Praxis nicht wie gewünscht funktionieren.

Packungsaufdrucke und Datenblätter sind tatsächlich nicht nur informativ, sondern oft auch verwirrend oder gar irreführend. Ob man die anders gestalten könnte? Möglich, aber wo ist die goldene Mitte zwischen „zu viel“ und „zu wenig“? Mir fällt im Endeffekt auch nichts Schlaueres ein als eine individuelle LED-/OLED-Beratung für die jeweils konkrete Beleuchtungsaufgabe (also das, was Sie derzeit im Elektro-/Lampen-Fachhandel so gut wie nie bekommen). Oder was meinen Sie?

Mehr zum Thema:

Was, wo und wie LED-Anbieter bald alles über ihre Lampen verraten müssen

Blog-Leserfrage (16): Schummeln LED-Hersteller bei den Watt-Zahlen?

Ökodesign: EU verschärft Regeln für LED-Beleuchtung

Neues EU-Energie-Label auch für LED-Beleuchtung

40 Gedanken zu „Blog-Leserfrage (7): Große Verwirrung durch zu viele LED-Daten?

  1. Ich bin ein ganz normaler Kunde
    und kann wenn ich auf eine Leuchtmittelverpackung schaue das wichtigste erkennen verstehe sofort bei den meisten technischen Werten ob die gut sind alles kein probelm.

    frankkl

    • Dann bist du kein Otto normal Kunde!

      Die meisten haben 0 ahnung von den technischen angaben auf den Verpackungen.

  2. Es ist denke ich sicher so, dass die meisten hier Mitlesenden keine absoluten LED-Anfänger (mehr) sind und daher das Ganze etwas lockerer sehen, was die Antworten wiederum nicht repräsentativ für alle Konsumenten macht.
    Ich sehe es auch so wie Wolfgang, dass ich mich heutzutage bei jedem Elektronikgerät entweder tiefgreifender mit den ganzen Datenblättern befassen kann, oder auch nicht. Wenn ich es nicht tue, dann entstehen normalerweise auch keine allzu großen Fehlkäufe. Denn die Grundinformation, welches LED-Leuchtmittel welche Wattage ersetzen soll, haben namhafte Markenhersteller mittlerweile durchwegs im Griff – und mir persönlich kommt auch vor, dass die Hersteller bei den Piktogrammen auf den Verpackungen (zB. ein Schalter für die Schaltzyklen, und dann die Zahl daneben) sogar sehr um einfache Verständlichkeit bemüht sind.
    Ob der Elektro- und Lampenfachhandel vor Ort helfen kann, ist natürlich regional verschieden.
    Unser Hauselektriker war damals bei Energiesparlampen schon up to date und seinem Sohn, der das Ganze nun übernommen hat, scheint man in Sachen neuer Beleuchtungslösungen auch nicht erklären zu müssen, was eine LED ist 😉

  3. Also die Piktogramme auf den Verpackungen erleichtern es einem schnell die Basis Infos zu finden und ein QR-Code auf der Verpackung um mit dem Smartphone das Datenblatt zu finden ist auch nicht verkehrt.
    Schön wäre es wenn man bei den Herstellern direkt auf der Startseite die Modellnummer eingeben könnte und das Datenblatt direkt vor der Nase hätte, statt erst rumsuchen zu müssen.

    Und das Wichtigste überhaupt wäre es gewesen einen verbindlichen Leuchtmittel-Guide zu erstellen, der dann in die jeweilige Landessprache übersetzt bei den Datenblättern zu finden sein müsste.
    Das wäre konsequent zu Ende gedacht, was aber natürlich nicht zu Politikern passt.

    Und ich denke das kann Wolfgang noch stemmen, einen allgemeinen Leitfaden, der die grundlegendsten Dinge erklärt und danach die technischen Angaben.
    Quasi „LED’s für Dummies“ (wobei ich den Titel aus rechtlichen Gründen nicht nehmen würde 😉 )

    Eine Datenbank mit allen Leuchtmitteln wäre zu viel verlangt und wenn dann einige Modelle aufeinmal komplett überarbeitet unter der gleichen EAN Nummer auftauchen kann man das kaum nachhalten sofern man es nicht erfährt.

    • Ich dachte eigentlich, das was Wolfgang hier die ganze Zeit schon schreibt, sei ein allgemeiner Leitfaden, der sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene und sogar Profis sehr gut bedient. Wozu also eine weitere Unterteilung in ‚LED-Dummies‘? Es kann jede/r unabhängig von seinem Kenntnisstand öffentlich hier Fragen stellen oder aber auch Wolfgang direkt kontaktieren. Viel mehr Service geht kaum noch…

      • Danke für die Blumen, Johannes! Tatsächlich beantworte ich inzwischen fast täglich individuelle Anfragen (die tauchen meist nicht im Blog auf, liefern mir aber häufig wertvolle Themen-Anregungen). Vielleicht sollte ich mal eine gebührenpflichtige LED-Hotline einrichten 😉

        Theoretisch ist mir schon klar, was so ein „Leitfaden“ bieten sollte. Wie das in annehmbarer Länge und Einfachheit praktisch umgesetzt werden könnte, ist mir jedoch leider noch völlig schleierhaft.

  4. Eines der Hauptprobleme scheint mir zu sein, dass im Glühbirnenzeitalter versäumt wurde, dem normalen Kunden die Bedeutung von Lichtstrom zu vermitteln, und stattdessen Verbrauchstleistung als Maß die die Leuchtkraft zu verwenden. Phon bzw. Dezibel (A) kennt fast jeder (im Gegensatz zur Schalleistung, welch Ironie!), aber mit Lux, Candela und Lumen können die wenigsten Ottonormalkunden etwas anfangen. Dabei war die Helligkeit schon bei den Glühlampen nicht linear mit der Leistung, sondern etwas überproportional (höhere Leistung bedeutet meist auch höhere Glühfadentemperatur und damit höhere Lichtausbeute). Eine 150-Watt-Birne leuchtet nunmal nicht 10x so hell wie eine 15-W-Birne, sondern fast 20x. An sich ist Lumen nicht komplizierter als Watt oder dB(A).

    Für weitere Vereinfachung und Vermeidung enttäuschter Kunden würde ich vorschlagen, die von der EU vorgeschriebenen Glühlampen-Watt-Vergleiche ausschließlich für Leuchtmittel im „warmweißen“ Bereich bis max. 3000 K zu verwenden, da nur solche Lampen als Ersatz (d.h. Helligkeit und Lichtstimmung erhaltend) für Glühlampen gedacht sind. Auf Amazon liest man des öfteren von enttäuschten Kunden, die das Glühbirnensymbol wörtlicher genommen haben als die Kelvinzahl, und mit ihrer 6000 K „Daylight“-Lampe ihr sprichwörtliches blaues Wunder erlebt haben (hinzu kommt, dass Sonnenlicht aufgrund seiner Stärke nunmal anders wirkd als LED-Licht gleicher Lichtfarbe). D.h. der gut gemeinte Vergleich mit Mr. Edison erwies sich hier eher als Verwirrung stiftend.

    Wer, wie ich, weißes Licht liebt, wird eh nicht nach Glühbirnenersatz suchen, eher nach Leuchtstoff-Ersatz.

    • Ich habe den Eindruck, dass im Privatkundenbereich ohnehin 2700 + 3000 K gängig sind. Das würde sich auch mit dem Kommentar von H.G. Kucharski decken, der ja auch meinte, die Nachfrage nach viel höheren K-Werten sei sehr gering. Auf den vorderen Verkaufsrängen finden sich durchwegs Lampen mit dem Farbton 827, also 2700 K. Aber die Zahlenvergleicherei gibt’s doch wirklich in anderen Elektronik-Bereichen genauso, was ist denn mit 500 GB Festplatten, oder doch lieber 1000, oder 2 GB RAM oder doch lieber gleich 4? Ich denke soviel kann man heute voraussetzen, und die ältere Generation hat heute vielfach auch Internetzugang oder Bekannte, die helfen können.

      • Tja, das ist halt der Unterschied: Im Computerbereich sind wir seit Jahrzehnten Datenvergleiche aller Art gewohnt (ich hab‘ das schon 1977 in der Schule gelernt), bei der Beleuchtung brauchten wir bisher nur Watt.

        Das ändert sich erst seit rund drei Jahren im Schneckentempo und so schnell lernt halt die Menschheit nichts Neues.

        • Und bis die (Europäische) Menschheit mal begriffen hat, daß es viel schöneres Licht als das gelbstichige Glühlampenlicht gibt, wird es leider auch noch mal etwas dauern. Bis dahin ist halt die Glühlampen-Anschlußfarbe 2700K der „Verkaufsrenner“. Verständlich aber schade.

          • Dieser Lernprozess könnte immerhin durch die zunehmende Umstellung von LED-Retrofits auf integrierte Leuchten etwas beschleunigt werden. Bei dieser umfassenden Konversion rechnen wir aber mal lieber mit Jahrzehnten statt mit Jahren.

          • Das ist falsch,
            Licht mit 2700K ist sehr angenehm das wird auch zukünftig so bleiben !

            Habe mir jetzt erst drei OSRAM Parathom Classic A60 ADV 12W Birnen mit 2700K gekauft.

            frankkl

          • 2700 K ist wie Schlaftabletten zu nehmen… die Lichttemperatur ist unnatürlich warm und wirkt daher bei vielen Menschen ermüdend.

            3000 K sind schon eine wesentliche Verbessrung, wird aber auch selten angeboten. 4000 K für den Wohnbereich schon wieder zu viel, meine persönliche Lösung liegt irgendwo dazwischen.

            2700 K taugt höchstens als Akzentbeleuchtung und dafür nutze ich dieses „Licht“ auch.

  5. „Das ist falsch,
    Licht mit 2700K ist sehr angenehm das wird auch zukünftig so bleiben !“

    @frankkl: Mit den Worten von Q (Star Trek TNG): Au contraire, mon capitaine!
    Es mag sein, dass Niedertemperaturlicht für eine Teilmenge der Menschen angenehmer ist, so wie eine Teilmenge auch Linsensuppe oder Labskaus nach Art der Kapitäne schätzt. Aber eine Pauschalaussage im Indikativ, noch dazu mit Anspruch auf unbegrenzte zukünftige Gültigkeit, ist einfach falsch. Für mindestens drei Blogleser (mich eingeschlossen) ist 2700 K eher unangenehm, wenngleich evtl. auf unterschiedliche Weise. >50-100 Lux und <4000 K schließen sich für z.B. mich einfach aus.

    Und wie gesagt: Weder das Verkaufsranking noch die Lichtfarbe-Verteilung in abendlich erleuchteten Fenstern erlauben einen Rückschluss auf die tatsächliche Präferenz, da weißes Licht nur sehr schwer zu bekommen ist, und vor allem nicht dort, wo 99% der Leute einkaufen, nämlich beim Supermarkt, Discounter oder Elektro-Einzelhandel um die Ecke. Mir selbst ist es vor 2 Jahren überhaupt erst bewusst geworden, dass "kaltweiß" auch für Privatpersonen und nicht nur für Gewerbekunden erhältlich ist. Und Bekannten von mir geht es genauso. In der Wissenschaft spricht man hier vom Auswahleffekt.

    • Zumindest im gut sortierten Onlinehandel stellt man fest das es da doch noch anderes Licht gibt 😉

      Bei den Kompaktleuchtstofflampen gab es öfter auch sehr kühles Licht im Handel, allerdings meist mit einem fiesen Farbstich, so das die Kunden der Meinung waren, kaltes Licht sähe so aus.

      Die Farbwiedergabe selbst von teuren Kompaktleuchtstofflampen oder Röhren ist ja eher mau.

      Bei meinen Eltern leuchten sehr viele davon, die um die 3000 K liegen dürften, teilweise auch leicht darunter und dann gibt es da noch Methusalem, eine Uralt-Osram Funzel die sicher bei 2600 K oder noch drunter liegt.
      Sowas hab ich auch noch irgendwo im Keller.

      Ich fand das früher schon grässlich wenn man einen langen Tag hatte und zu hause das Schlaftabletten-Licht auf einen wartete.

      Oft wird aber auch heute noch warmweiß angeboten und dann direkt kaltweiß, das neutralweiß wird oft gänzlich unterschlagen.
      In Asien hingegen bevorzugt man neutral oder kaltweißes Licht, vielleicht mit ein Grund für deren Produktivität ….

      Wer die falschen Energiesparlampen erwischt hat oder bisher garnicht von der Glühbirne umgestiegen ist wünscht sich Glühbirnenlicht und andere vielleicht etwas neutraleres.

      • Das führt mich wieder auf meine Frage zurück, warum die Abendländer energetisch kühles (irreführenderweise als „warm“ bezeichnetes) gelborange-lastiges Licht bevorzugen. Meine Vermutung: In Asien hat man generell eine eher positive Einstellung zu neuen Technologien, weshalb sich Leuchtstofflampen dort schon lange durchgesetzt hatten, bevor die niedertemperierten Lichtfarben 830 und 827 marktreif waren.

        Andere Theorie: Die bei uns so verbreitete „blau=kalt“ vs. „rot=warm“-Synästhesie ist vor allem auf die westlichen Ländern (inkl. der vom Westen besiedelten wie z.B. Australien) beschränkt und bei weitem nicht so universell, wie die naive Verwendung thermischer Adjektive sogar unter gebildeten Leuten erscheinen lässt. D.h. die meisten Asiaten empfinden weißes oder bläuliches Licht womöglich gar nicht als unangenehm kühl, sondern als freundlich und belebend. Wie ich selber ja auch 🙂 Aber ohne wiss. Untersuchung bleibt das ganze Spekulation.

  6. Naja, wenn wir nicht ganz vergesslich sind, erinnern wir uns hier auch wieder an den Gastbeitrag eines Arztes, der doch eher zu niedrigeren K-Werten geraten hat. Klar mag es einzelne Personen geben, denen die doppelten K-Werte gefallen. Es gibt auch viele Leute die rauchen, obwohl diverse Warnungen groß auf der Packung stehen. Schlussendlich muss doch jeder selber wissen, was ihm gefällt – dass der Großteil der Privatnutzer jedoch 3000 K als Obergrenze wählt, ist dennoch unübersehbar. Diese Lichtfarben-Missioniererei hier kommt mir irgendwie so vor, wie wenn ich einem Volksmusik-Fan erklären müsste, dass die Rolling Stones besser sind 😉

  7. Vielleicht wäre den Kritikern am 2700 und 3000 K Licht auch mal zu empfehlen, sich wirklich hochwertige, warmweisse Markenlampen (ich denke da an Osram Parathom Advanced, Philips MasterLED & LEDON) anzusehen. Wenn ich nur die Warmweiss-Billigvarianten als Referenz hernähme, käme ich vielleicht auch zum Schluss, dass mir das alles nicht gefällt. Ich denke auch hier gilt: Man bekommt, wofür man zahlt. Oder habt Ihr alle die genannten Lampen schon mal live zu Hause gehabt? Ich hab’s seit Mitte 2012.

    • @Johannes: Der Beitrag dieses emiritierten Medizinprofessors ist durchaus nicht vergessen, und meine Kritik an dessen logisch in sich widersprüchlichen Aussagen hoffentlich auch nicht. Meinem Eindruck nach hat er schlicht zu wenig Ahnung (u.a. auch von physikalischen Grundlagen; bei Medizinern leider durchaus nicht selten), was daran liegen könnte, da er als Emeritus wohl kaum mehr hinreichend in die aktive Forschung eingebunden ist. Den Aussagen junger Doktoranden oder Postdocs aus diesem Gebiet bzw. dem Gebiet der Biophysik oder ggf. Raumfahrmedizin (mehr in die Physik eingebunden) würde ich weitaus mehr Vertrauen schenken.

      Bei näherer Betrachtung reduziert sich die ganze „blue light hazard“-Problematik auf die Frage, ob die Netzhaut einen gewissen Nah-Infrarot-Anteil zur Selbstregeneration braucht oder nicht, sprich ob NIR ein „must have“ oder nur ein „nice to have“ ist. Denn dass Tageslicht selbst bei bedecktem Himmel (wo kaum jemand auf die Idee kommt, eine Sonnenbrille zu tragen) stärker als typische weiße Arbeitsplatzbeleuchtung ist und sehr hohe Blauanteile hat, sollte außer Frage stehen. Und da das menschliche Auge seit Millionen von Jahren an dieses Licht angepasst ist, dürfte es kaum schädlich sein, außer man zwingt sich, den Lidschlussreflex bei sehr hellem Licht zu unterdrücken.

      Zu den hochwertigen „warmweißen“ Lampen: Das hochwertigste Licht in diesem Bereich ist Glüh-/Halogenlicht, und auch das ist mir zu bedrückend-melancholisch. Es unterdrückt zu sehr die Blautöne, die ich sehr schätze, und schafft so eine bedrückende „vergilbte“ Stimmung. Optimal für die Allgemeinbeleuchtung ist für mich(!) weißes Licht das eher einen Tick ins Bläuliche statt ins Gelbliche gehen darf. Morgens darf es sogar richtig hell und bläulich weiß (6500 K; wenn verfügbar, würde ich sogar „himmliche“ 10000 K ausprobieren, da ich solche Farben vom klaren Himmel sehr schön finde).

      Und im übrigen will ich niemanden missionieren, sondern, im Gegenteil, kritisiere gerade die meiner Meinung nach durchaus stattfindende „Missioniererei“ für „warmweißes“ Licht (habe da schon übelste Sachen im öffentlich-rechtlichen TV/Radio/Mediathek sowie auf div. Webseiten und in Büchern gesehen/gehört/gelesen). Auch Deine beiden Beiträge oben wirken auf mich schon ein wenig nach „Warmweiß-Halleluja“ (sorry). Warum die Marktanteile die tatsächliche Präferenz nicht widerspiegeln können (Auswahleffekt, Scheu vor teuren Experimenten, evtl. sogar Beeinflussung durch die übliche „warmweiß“-Propaganda in den Medien), habe ich mehrfach begründet.

      • @ Ingo:
        Danke für die Infos. Das Ganze wird wohl ein ewig zu diskutierendes Thema sein. Ideal wäre vielleicht morgens anregendes, bläuliches Licht, und abends warmweisses. Denn bei Wikipedia kann man unter ‚Lichtfarbe‘ nachlesen:
        „Beispielsweise könnten 6500 Kelvin (Lampenfarbe: 965) beim abendlichen Computergebrauch Schlaflosigkeit fördern.“
        In Haushalten benötigt man die Beleuchtung doch mehr abends als morgens. Morgens geht der Normalbürger, der seine paar Wochen Urlaub pro Jahr hat, immer recht schnell aus dem Haus. Und man könnte argumentieren: Weshalb sich abends mit künstlichen Tageslichtlampen rumschlagen (und ggf. danach nicht schlafen können), wenn man den ganzen Tag natürliches Tageslicht hatte.
        Nichts gegen Deinen persönlichen Lichtgeschmack, aber ich zweifle einfach sehr stark daran, dass sich zeitnah etwas an dieser ‚Behaglichkeits-Einstufung‘ der niedrigeren K-Werte ändert. Und ob hier wirklich die Medien und Firmen dran schuld sind, oder ob 2700 K halt doch einfach näher am gemütlichen Lagerfeuer sind, wie gesagt, hier könnte man ewig diskutieren. Warten wir erst mal ab, welche Lichtfarbe in 5 Jahren im Privatbereich dominiert 😉

        • Schlaflosigkeit fördert auch bei vielen der Job mit den Kollegen, dem Chef, den restlichen Arbeitsbedinungen, dem täglichen Stress auf dem Weg zur Arbeit und zurück nach hause, gesundheitliche Belastungen durch Umweltverschmutzung (indirekt und direkt über Lüft, Wasser, Nahrungsmittel…) usw…

          Es ist ja so das Licht um die 3000 K und darüber eher wach hält als Licht um die 2700 K, was ich im übrigen schon die ganze Zeit sage.
          Wenn ich abends Kaffee oder Espresso trinke kann ich auch nicht sonderlich gut schlafen 😉

          Abends nehm ich aber auch nicht gegen 18 Uhr im Winter Schlaftabletten, warum soll ich mir dann so ein Licht antun?

          Ich finde das gehört den Leuten einfach erklärt welchen Einfluss die Lichtfarbe auf den Biorythmus des Körpers hat.

          Stattdessen wird allen eingeschäft auf die guten 2700 K zu achten.
          In der Autobild steht auch nicht, das wenn ich ein bestimmtes Auto kaufen will, das unbedingt in dieser und jener Außen- bzw Innenfarbe kaufen muss.

          Gerade im Winter oder wenn man dazu gezwungen ist früh die Schotten dicht zu machen um nicht für seine Nachbarn auf dem Präsentierteller zu sitzen ist gutes Licht wichtig und 2700 K ist für mich kein gutes Licht.

          • Ich habe das mal numerisch durchgerechnet anhand im www verfügbarer Werte zur C-Lambda-Kurve sowie Spektren zu einigen LEDs (gemessen von Lumitronix bzw. vom Hersteller veröffentlicht und jeweils mit PlotDigitizer tabelliert).

            Demnach hat die Osram Superstar 827 ca. 90% der Melatonin-Wirkung wie 2700 K Planck, die Philips 12W „Insektenauge“ gar nur 85%, während die Toshiba E-Core 4000 K 140% und ein 6500 K Beispielspektrum ca. 200% liefert. Das ist gerade mal ein Faktor 2,35, was lichttechnisch nicht viel ist (wir nehmen Helligkeit eher logarithmisch wahr). Eine 100-Lux-Beleuchtung mit 6500-K-LED wirkt also genauso aufs Melatonin wie 200 Lux Glühlampe oder 235 Lux Philips. 4000 K sind also kein „Schlafkiller“, sondern wirken nur moderat stärker als 2700 K. Die Farbe spielt dabei keine direkte Rolle, da v.a. Rotanteile praktisch keinen Effekt aufs Melatonin haben.

            Die Lux-Werte können in einem Wohnzimmer übrigens locker mal um den Faktor 10 variieren.

      • Noch ein Nachtrag zu der Nah-Infrarot-Frage: Wenn NIR tatsächlich vom Auge als Regenerationshilfe benötigt würde, würden Taucher in ständiger Gefahr der Erblindung arbeiten. Denn schon ab wenigen Metern Wassertiefe enthält das Licht selbst in chemisch reinem Wasser weniger NIR als das Licht einer Energiesparlampe. Es gibt jede Menge Berichte über Tauchunfälle, aber keinen einzigen mir bekannten, wo fehlendes NIR die Netzhäute hat degenerieren lassen, nichtmal bei Tauchern in Offshore-Tauchstationen, die oft tage- oder gar wochenlang unter Wasser (und an Bord der Station dann unter Fluoreszenzlicht) leben und arbeiten. Daher scheint NIR wirklich nur ein „nice to have“, aber keine Notwendigkeit zu sein. Womit, hinsichtlich des Blaulichtgehalts des Tageslichts, die Panikmache jedes emeritierten Mediziners endgültig vom Tisch sein sollte.

        • Das ist jetzt unfair. Im Gastbeitrag, auf den Du offensichtlich anspielst, schreibt Prof. Hünig:

          Zur Frage des Infrarotlichtes habe ich nicht genügend Informationen. Es könnte durchaus noch zum „Lichtgefühl“ beitragen; ich halte es aber für wenig wahrscheinlich, dass damit die Blau-Belastung kompensiert werden kann.

          Damit sagt er doch zumindest bei diesem Aspekt genau das Gleiche wie Du!?

          • Ja, das war für mich eine der Kernaussagen. IR-Licht wird für die Augengesundheit nicht benötigt.
            Eine andere Kernaussage aus dem verlinkten Artikel: Meide generell hohe Lichtintensitäten und insbes. hohe Intensitäten in blau. Da das Tageslicht schnell einige zigtausend lux hat, sehe ich hier die größte Gefahr. Die Iris hilft hier nur bedingt. Also Sonne meiden, Schatten suchen, UV-zertifizierte großfächige Sonnenbrille benutzen.
            Das finde ich schon mal sehr hilfreich und versuche es zu beachten.
            Ferner: Schaue nicht direkt in Leuchtmittel. Auch verständlich.
            Ob bei Intensitäten von einigen hundert lux viel passiert? Denkbar und möglich aber im Vergleich zur gleißenden Sonne?
            Eine weitere Anregung aus dem Artikel und aus einem Bericht über LED-Beleuchtung für Uhrmacher bei Junghans: „Die Dimm-Funktion kommt bei unseren Uhrmachern sehr gut an. So können sie das Licht genau an ihre Bedürfnisse anpassen.“
            Also: mach es dimmbar und stelle das Licht immer so ein, daß Du Dich wohl fühlst.
            Dimmbarkleit ist tasächlich angenehm. Verstellbare Farbtemperatur auch. Und all das ist mittlerweile schon zu haben und wird gerade bezahlbar.
            Deshalb noch eine Schlußfolgerung, die hier sicher nicht so gerne gelesen wird: Kaufe LEDs langsam und sparsamm, denn das Beste kommt zuletzt.
            Deshalb bin ich für den Gastbeitrag und die darin referenzierte Abhandlung sehr dankbar.

          • Prof. Hünig schreibt, dass eine potenzielle Gefahr von künstlichem Licht mit hohem Blauanteil ausgehe, während er zu Tageslicht nichts Negatives schreibt (er erwähnt es nur als Referenz für natürliche Farbtemperaturen). Die implizite Aussage, dass 6000 K LEDs als Allgemeinbeleuchtung (also beim sachgemäßen Gebrauch, der ein Hineinstarren in das Licht ausschließt) ein besonderes Risiko darstelle, Tageslicht hingegen nicht, kann sich somit nur auf die Faktoren stützen, die Kunstlicht qualitativ von Tageslicht unterscheiden. Das sind 1. der Liniencharakter von Leuchtstofflampen (bei LEDs weniger ausgeprägt), und 2. das Fehlen von NIR. Der Liniencharakter ist vermutlich unproblematisch, da nur die Summe zählz, d.h. das Integral über das Spektrum, gewichtet nach dem Blue-Light-Harzard-Action-Spectrum. Dieses entspricht nach div. Quellen im wesentlichen dem Wahrnehmungsspektrum der S-Zapfen bzw. der Z-Kurve im CIE-System, und damit dem sichtbaren Blau-Eindruck (es gibt also keinen „versteckten“ Blauanteil, anders als bei UV). Bleibt also das NIR, dessen heilungsfördernde Wirkung zwar im Tierversuch belegt, dessen vitale Notwendigkeit aber eher fraglich ist. Wenn erwiesen ist, dass die Regeneration auch ohne NIR erfolgt, dann ist damit jegliche Gefährdung durch normal dosiertes Kunstlicht (sagen wir bis 1000 Lux) unwahrscheinlich, da es schlichtweg vernachlässigbar ist gegenüber Tageslicht (bis über 100000 Lux).

            Meine Schlussfolgerung: Bei blendfreier Beleuchtung und sachgemäßem Umgang besteht absolut keine Gefahr durch hohe Farbtemperaturen oder gar rein blaues Licht (blaue Status-LEDs, blaue Farbschemata auf dem Computerbildschirm, oder das goLite Blu Lichttherapiegerät von Philips usw.). Erwiesene Gesundheitsbeeinträchtigungen bestehen durch die Melatonin-Suppression, und diese sind zumindest faktisch seit vielen Jahren bekannt (u.a. auch als primäre Ursache des Jetlag), und seit ca. 10 Jahren auch zellbiologisch erklärbar.

            Generell gilt: Meide Lichtsituationen, die unangenehm sind. Wer sich also bei 5000 K Heimbeleuchtung wohl fühlt (und nicht unter Drogen o.ä. steht), macht also nichts falsch. Wer sich zu 5000 K zwingt, macht es ebenso falsch wie wer sich zu 2700 K zwingt. Und vor allem folge man den Anweisungen auf dem Cover des Hitchhiker’s Guide: Don’t panic! 😉

  8. Wie kommt ihr alle auf die 3000 K?
    In der Regel werden 2700 vielleicht noch 2800 K verkauft und „mehr“ stellt schon die Ausnahme dar.

    Ich will keine 6000 K, das ist ja abartig als Wohnraumbeleuchtung, ist aber natürlicher als die 2700 K.

    Habt ihr dieses 2700 k Gefunzel schonmal draußen gesehn? Mal abgesehn von Feuer, Lava oder den allerletzen Zügen eines Sonnenuntergangs.

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist doch der Blauanteil schädlich, wenn man also nicht gerade xenonähnliches Licht nutzt oder miese LEDs mit extrem hohen Blauanteil sollte es kein großeres Problem geben.

    Da würde ich eher die Philips Master Bulb und ähnliche Schummler als problematisch einstufen die aus blauen Licht gelbes zaubern.

    Mir sind darüber hinaus keine Studien bekannt die belegen das dieses gelbe Licht für den Biorythmus irgendwie positiv wäre, es wirkt halt ermüdend, neutralweißes Licht hingegen nicht.

    Ich will einfach nur weißes Licht, fertig.
    Mich interessieren auch keine 30 Euro teuren 2700 K Leuchtmittel… 2700 K sind 2700 K und ich weiß wie das aussieht.

    • Niedervolt-Halogenlampen erreichen durchaus bis 3200 K, das ist also schon nicht so ungewöhnlich.

      6000 K (LED plus Megaman Nature Color ESL) morgens und bis in den frühen Abend, vor allem an trüben Tagen oder in der dunkleren Jahreszeit, finde ich durchaus auch im Wohnraum sehr angenehm, aber nicht „bis in die Puppen“. Für später ist 4000 K (Toshiba E-Core) ein guter Kompromiss. Jetzt im Sommer habe ich fast nie Licht an, und wenn, dann spät abends fast nur E14-Lampen mit (tatsächlich!) deklarierten 2700 K (darunter auch Osram und Ledon). Was allerdings auch an der schlechten Verfügbarkeit von E14-LEDs mit 4000 K liegt. 4000 K entspricht Mondlicht und erscheint mir bei niedriger Lichtstärke noch mit am natürlichsten. Morgens ist es auch schon hell, schönes High-K-Tageslicht 🙂

      Übrigens, zum Thema Schlafstörungen: Relevant ist hier nicht die Farbe, sondern die Summe der Blauanteile (genauer: Blau bis Grün; Stichwort C-Lambda-Kurve). Wenn man „kaltweißes“ Licht etwas weniger intensiv wählt, so dass die Summe der Blauanteile gleich bleibt, bleibt auch die „Kaffeewirkung“ gleich. Insgesamt möchte ich bei all der Melatonindiskussion die Ästhetik nicht außen vor lassen. Und frisches weißes Licht mit ggf. leicht bläulichem Hauch empfinde ich nunmal als ästhetischer als gelbliches, das jedes Wohnung wie die eines langjährigen Rauchers erscheinen lässt. Das mag jeder anders sehen, aber dieses Ignorieren von Ästhetik und Genuss scheint mir ein typisch deutsches Phänomen sein; nur in Deutschland scheint es kein Problem zu sein, den Acrylamidgehalt frittierter Lebensmittel zu reduzieren. Wer braucht schon knusprige goldbraune Pommes, wenn die labberigen faden blassgelben so viel gesünder sind? (sind sie im übrigen nicht, laut Udo Pollmer)

      • Ich habe eine E-Core mit 4000k hier, ich kann mir kaum vorstellen wie die gesamte Wohnung so beleuchtet aussehen würde aber wie gesagt nutze ich 2700 als Akzentbeleuchtung, das würde vielleicht sogar gehen.

        Wobei die E-Cores nicht genug Licht liefern, ich müsste mir dann schon was stärkeres suchen.

        • Ich hatte das Glück, noch eine der 8,5-Watt-Versionen zu bekommen. Deklariert mit 650 Lumen, gemessen (Lumitronix) mit 840 Lumen. Später dann auch eine 810lm/10W Rundstrahler-LED von Toshiba, die leider nur ganz kurz im Angebot war.

          Ansonsten sind die Lighting Ever mit 10W und >800 lm (6000 K) für die Zeit bis ca. Ende der bürgerlichen Dämmerung (sprich solange noch etwas Licht von draußen kommt, das sich mit jeder anderen Lichtfarbe als „daylight“ beißen würde) ganz gut, und für derzeit 13 Euro das Stück auch noch bezahlbar, und bisher auch ohne Beschwerden über Ausfälle bei den Amazon-Rezensionen.

          Aber nur wegen ein paar 100 Lumen mehr möchte ich in meiner Wohnung keine nikotingelbe Atmosphäre schaffen 😉

          • Die 8,4 Watt gibt es für 33 Euro plus Versand. Der Preis kennt seit Ende Februar nur noch eine Richtung, nach oben.

            Mit 3500k hab ich auf die schnelle nur eine Ecomaa EP1101 gefunden, die für Downlights gedacht ist und über eine aktive Kühlung verfügt.

            Ich muss da mal genauer suchen oder ich tarne es Leserfrage *hö hö*

  9. @Ingo zum Beitrag 14.8.2013 um 18:38 :
    Prof Hünig schreibt im referenzierten Artikel „Sehschaden im Alter vorbeugen und mildern“:
    „Ein so optimierter Lichtschutz ist von zentraler Bedeutung, da Intensität und Dauer der Lichteinwirkung, ja sogar die lebenslange Sonnenlichtbelastung, entscheidend zur Entwicklung des grauen Stars und der AMD beitragen.
    Für AMD zeigt dies eine neue Studie an zwei vergleichbaren Gruppen (je ca. 1000 Personen zwischen 45 und 65 Jahren) aus Kroatien:
    In der ersten Gruppe mit städtischer Lebensweise (aus Zagreb) litten 2.5% an AMD. In der zweiten Gruppe von Fischern und Freilandarbeitern auf der 120 km südwestlich gelegenen, sehr sonnigen Adria-Insel Rab, waren 18% an AMD erkrankt. Auf dieser Insel weisen selbst 15% der Kinder (8-15 Jahre)
    Netzhautveränderungen auf, aus denen sich später AMD entwickeln kann.“
    2,5% zu 18% scheint mir schon recht signifikant. Da hat anscheinend auch die mutmaßlich gesündere und fischfettreichere Ernährung der Fischer nichts geholfen. Meine Schlußfolgerung also: Gleißende Sonne meiden, Sonnenbrille mit UV400 nutzen.
    Ob nun Leuchtstoffröhren nachweislich signifikant schlechter als Glühlampenlicht sind entnehme ich den Ausführungen nicht.
    Ansonsten schreibt er noch:
    „Der von Blendung durch grauen Star oder AMD Betroffene kann sich durch sorgfältige Wahl der Beleuchtung das Lesen sehr erleichtern. Trotz starker individueller Unterschiede gilt meist:
    1. Durch Variation des Abstandes die Helligkeit der Lampe nur so hell einstellen, wie dies zum Lesen gebraucht wird.
    2. Das Licht der Lampe darf auch nicht teilweise ins Auge fallen.
    3. Die Lampe muss einen undurchsichtigen Schirm haben.
    4. Sehr weißes, d.h. blauhaltiges Licht blendet stärker. Daher auf Halogenlampen und Leuchtstoffröhren „hellweiß“ (22% der Strahlung im Blaubereich) verzichten. Am einfachsten ist eine normale Glühbirne in den preiswerten Lampen mit langem, knickbarem Arm, die am Tisch festgeschraubt werden. Wegen der starken Wärmestrahlung sind Glühlampen nur geeignet, wenn genügend Abstand zum Kopf eingehalten werden kann.“
    Das ist zuallererst an bereits Erkrankte gerichtet, die sich geblendet fühlen.
    All das kann man mit dimmbaren und durchstimmbaren LEDs erreichen.
    Allerdings haben auch warmweiße LEDs noch recht viel Königsblau.

    • Das unterstreicht nur, dass vor allem die Sonne das Problem ist. Zwei dezimale Größenordnungen der Intensität (zwischen Lampe und Sonne) machen eben schon eine Menge aus. Eine ganze 8h-Nachtschicht unter Daylight-Beleuchtung bei 1000 Lux hätte nur die Wirkung eines fünfminütigen Spaziergangs bei Sonnenschein (100 klx); dabei nehme ich mal an, dass die Iris bei 1000 Lux schon ähnlich eng ist wie bei Sonnenschein. Ansonsten lass es 20 min Sonnenschein sein (Annahme: halbe Iris bei Sonne vs. 1000 Lux). Die 100-200 Lux daheim spielen da, auch bei Lichtfarbe 965, keine Rolle mehr.

      Zum „Königsblau“: Wie ich bereits schrieb ist das in verschiedenen Quellen referenzierte Wirkungsspektrum weitgehend (d.h. im Rahmen der üblichen Fehlertoleranzen) identisch mit der spektralen Empfindlichkeitskurve der blau sehenden S-Zapfen = der Z-Kurve im CIE-System, wobei ich die neueren Kurven von Stockman & Sharpe 2000 („based on Stiles & Burch 1959“) statt der alten von CIE 1931 nehmen würde. Näheres siehe CVRL. Daraus folgt aber: Es ist völlig egal, ob die Blaukomponente flach-kontinuierlich, wie bei der Glühlampe, oder als Königsblau-Peak, wie bei LEDs vorliegt, oder gar als einzelne 436-nm-Quecksilberlinie. Nur auf die spektrale und S-gewichtete Summe kommt es an, und die ist äquivalent mit dem wahrnehmbaren Blauanteil. D.h. eine LED oder ESL mit 2700 K haben genau die gleiche Blauwirkung wie eine 2700-K-Glühbirne. Selbst eine 2700-K-Quelle, die nur aus einer blauen und einer gelben Spektrallinie besteht, hätte den gleichen Effekt. Ja, selbst wenn man die gelbe Linie wegließe (ohne die andere in der Intensität zu verändern), wäre der Effekt gleich (unter der Annahme, dass das fehlende Infrarot kurzfristig keine .

      Analog: Wenn Du 100 Euro im Portemonnaie hast, ist es finanziell gleichbedeutend, ob sie gleichverteilt munter durcheinander gewürfelten Geldeinheiten von 1 cent bis 50 Euro mit 100 Euro Gesamtsumme vorliegen, oder als einzelner 100-Euro-Schein. Selbst wenn noch weitere 200 US-Dollar im Portemonnaie sind, bliebe die in Deutschland im Supermarkt aussgebbare Geldmenge gleich (außer vielleicht im US-Kasernenviertel in Ramstein oder so). Nur die Summe zählt. Beim Gehör könnte es durchaus anders sein, d.h. ein 100-dB(A)-Blockflötenton von 440 hz (a‘) könnte durchaus schädlicher sein als 100 dB(A) Wasserfallrauschen. Denn unser Gehör kann Frequenzen schon auf physikalischer Ebene sehr fein auflösen. Unsere Augen können das nicht direkt, sondern nur „softwaremäßig“ über die L-M-S-Verhältnisse.

      • Ich habe leider keine Ahnung, ob „diracförmige“ monochromatische Intensitätsspitzen die Farbzapfen anders belasten als flachere Verteilungen. Gibt es dazu Untersuchungen und allgemein akzeptierte Erkenntnisse? Bei diesen biologischen und medizinischen Themen bin ich immer etwas vorsichtig.
        Zur Dynamik des Auges: Vor ca. 10 Jahren habe ich mal abgespeichert: Netzhaut etwa 40dB (100:1). Entspricht etwa Analogfilmen und alten Consumer-CCDs.
        Gesamtauge ohne die chemischen Dunkelstufen ca. 100dB.
        Blieben also 60dB für die Iris. Die leistet schon einiges. Ob da wirklich schon bei 1000 lux Schluß ist? Ich kann es nicht sagen, so weit reichen meine physiologischen Kenntnisse derzeit nicht.

        • Damit solche spektralen Spitzen anders wirken muss es einen Mechanismus geben, der sie auflösen kann. Ganz naives Beispiel, das von Anti-ESL-Agitatoren gerne suggeriert wird: Der Vergleich der Spektrallinie mit einer spitzen Nadel. Warum sticht eine Nadel? Weil die Oberfläche, auf die sie einwirkt, Kräfte räumlich „auflösen“ kann, also nicht als monolithischer Block wirkt (in erster Näherung wirkt eine Steinplatte wie letzterer, daher kann man auch nicht mit der Nadel hineinstechen). Weil die Nadel auf eine winzige Hautfläche eine Kraft ausübt, die Bruchteile von mm weiter nicht wirkt, kann sie das Gewebe durchstechen. Eine spektrale Empfindlichkeitskurve ist aber kein Körper, in den man hineinstechen könnte, sondern eine Summationsvorschrift, wie Summanden (sprich Spektralanteile) gewichtet und zu einem Summeneffekt addiert werden müssen. Dein Portemonnaie bekommt ja auch kein Loch an der Stelle „50 Euro“ (die ja nur einen Punkt auf der abstrakten Gerade im Raum der verfügbaren Bargeldeinheiten darstellt und keinen durchstechbaren Punkt im Leder Deiner Börse), wenn Du überwiegend Bargeld in 50-Euro-Scheinen mit Dir herumträgst.

          Das einzige, was eine spektrale Spitze anders wirken lassen kann, wäre also entweder eine Resonanz bei genau jener Wellenlänge (unwahrscheinlich, da das Auge nicht auf Quecksilber oder Galliumverbindungen basiert), oder ein noch unbekannter Zelltyp, der eine weitaus feinere Spektralauflösung hat als die drei Zapfentypen und Stäbchen. Darauf gibt es aber keinerlei Hinweise. Und ohne solche Hinweise gibt es auch keinen Grund für Panik bzgl. Spektrallinien.

          Zur Pupille: Laut Wikipedia variiert sie beim gesunden Menschen zwischen 1.5 und 8 mm, was einem Faktor 28 (also knapp 30) in der Fläche entspricht. Das wären also knapp 30 dB. Und bedenke, dass schon bei Zimmerlicht die Pupille recht klein wird (2-3mm, geschätzt), d.h. sie reguliert vor allem im niederen Helligkeitsbereich.

          Die 40 dB können so nicht stimmen, allenfalls für einen Zelltyp (z.B. Zäpfchen).

          Generell ist mein Eindruck ein ganz anderer: Diese ganzen Bedenken bzgl. diverser Gesundheitsrisiken scheinen mir vor allen aus einer (christlich motivierten und unterbewusst gespeicherten?) Genussangst der westlichen Kulturen herzurühren. Im Grunde steckt dahinter die Angst, dass wir für jede Freude bitter bezahlen müssen, d.h. für jede Kugel Eis 10000 Jahre länger im Fegefeuer oder so. Da immer weniger Menschen bewusst glauben, die alten erzieherisch vermittelten Ängste aber unterbewusst weiter schlummern, brechen sie sich auf andere (z.B. „wissenschaftliche“) Weise Bahn. Daher wundert es mich nicht, dass gerade in den westlichen Kulturen Genuss oft automatisch mit schlechtem Gewissen verbunden ist und nur mit angezogener Handbremse (Cola, gerne, aber nur „light“ bitte!) zugelassen wird. Die Furcht vor Blaulicht scheint mir in das Muster zu passen, da die Furcht einiger, den Energieverbrauch des Lichts plötzlich um einen Faktor 5 oder gar 10 herunterschummeln zu können (denn „im Schweiße deines Angesichts sollst du gefälligst dein Glühbirnenlicht erstrampeln!“) und das fehlen einer „göttlichen Strafe“ sich irgendwo Bahn brechen muss. Ich wette: Wenn es eines Tages mit der Kernfusion klappen sollte und sie bald weit mehr Nutzen bei weit weniger Gefahren bringt als die Kernspaltung, dann werden auch alle möglichen Panikmacher aus ihren Löchern kriechen und uns ein schlechtes Gewissen wegen der „Gratis-Energie“ einzureden versuchen. Nennt man sowas nicht auch „Prometheus-Komplex“ (d.h. die Angst, durch den Griff zum „göttlichen Feuer“ oder anderen Superdingen sich den Zorn eben dieser Götter, der Natur oder whatever einzuhandeln)?

          Der Mensch ist schon ein seltsames Wesen…

          • „Das einzige, was eine spektrale Spitze anders wirken lassen kann, wäre also entweder eine Resonanz bei genau jener Wellenlänge (unwahrscheinlich, da das Auge nicht auf Quecksilber oder Galliumverbindungen basiert), oder ein noch unbekannter Zelltyp, der eine weitaus feinere Spektralauflösung hat als die drei Zapfentypen und Stäbchen. Darauf gibt es aber keinerlei Hinweise. Und ohne solche Hinweise gibt es auch keinen Grund für Panik bzgl. Spektrallinien.“

            Danke, das ist der entscheidende Satz. Meine rein theoretische Befürchtung war, daß ein hohe monochromatische Intensität eine Bindung schwächt. Wenn das aber nachweislich nicht der Fall ist, dann ist gut.

            Ansonsten geht es ja nicht um Umrechnungen von Empfindlichkeiten, was letztlich auf Integralrechnung hinausläuft, sondern um Schäden durch Nichtlinearitäten. Um bei Deinen Beispielen zu bleiben: Wenn die Nadel aus einem wesentlich härteren Werkstoff ist, dann wird das traktierte Material irreversibel plastisch verformt.

            Oder Eis beginnt lokal zu schmelzen, wenn man die darauf wirkende Kraft mit einer kleinen Fläche in einen hohen Druck konvertiert. Der Gültigkeitsbereich der Umrechnungen wird hierbei durch andere Effekte begrenzt.

  10. Zu diesem Thema mit der Lichtfarbe wäre es mal interessant, eine medizinische Zweit- oder Drittmeinung einzuholen bzw. zu hören.
    ‚Mein‘ Augenarzt gilt im Dreiländereck D, A, CH auch als sehr kompetent und ist in Kliniken/Spitälern aller drei Länder tätig.
    Vielleicht spreche ich’s mal an beim nächsten Termin im Oktober.
    Sich immer nur auf eine Einzelmeinung einzuschießen wird wohl nicht zielführend sein und auch keinem unentschlossenen Käufer weiterhelfen. Das Einholen einer Zweitmeinung wird darüber hinaus vor jedem größeren medizinischen Eingriff empfohlen.

  11. Zu viel Information schreckt nur ab bzw. macht die Verwirrung noch größer. Folgende Informationen sollten ausreichen und wären für die Entscheidung Hilfreich:

    – Watt
    – Lumen
    – So hell wie eine X Watt-Glühbirne
    – Abstrahlwinkel
    – Farbtemperatur
    – Lebensdauer

    Alle weiteren Informationen kann man hinter einem QR-Code verstecken.

    Ich habe meinen Haushalt inzwischen komplett umgestellt, jedoch stimmt das mit der Datenüberflutung. Was fehlt, ist eine Datenbank mit Rezensionen. Bis dahin muss man sich wohl mit Amazon zufrieden geben.

    • Richtig – im wesentlichen die von Ihnen genannten Daten (außerdem bei Lampen mit Richtwirkung auch die wichtige Lichtstärke in Candela) müssen laut EU-Verordnung seit 1.9. auf die Verpackung und auf öffentliche zugängliche Webseiten etc. – meiner Ansicht nach sollten sie auch in den Werbeprospekten/-anzeigen stehen. Leider wird aber selbst diese Minimalanforderung verbreitet ignoriert.

      QR-Code halte ich prinzipiell für Quatsch, weil selbst rund 85% der Smartphone-Nutzer damit nichts anfangen können oder wollen. Und dabei hat sowieso nur etwa jeder Zweite eins (ich beispielsweise nicht – aus Gründen). Die regelmäßige QR-Nutzungsquote über die Gesamtzahl der Konsumenten dürfte also bei höchstens 5% liegen.

      Eine „Datenbank mit Rezensionen“ kann ich natürlich nicht bieten, aber Google könnte ein wenig helfen: Einfach die Begriffe „fastvoice“, „test“ und die gesuchte LED-Lampe in die Suchmaske eingeben (beispielsweise „Philips A60“) – dann gibt’s eventuell passende Vorschläge. Funktioniert leider so nicht mir der internen Blog-Suchfunktion.

      Außerdem gibt es hier noch eine Blog-Kategorie namens „Testberichte“, in der aktuell immerhin schon 45 Beiträge versammelt sind.

    • Bezüglich der Informationen, die auf der Verpackung stehen, gebe ich Ihnen recht, zumal der Platz dort begrenzt ist. Ich würde sogar auf das Glühlampenäquivalent verzichten oder es nur bei Lampen aufdrucken, die auch von der Lichtfarbe her Wolframersatz sein sollen (also im wesentlichen 2000-3000 K). Bei Lampen mit hoher Farbtemperatur oder Spezialfarben (z.B. RGB color-change für Lichteffekte) ist der Glühbirnenvergleich eher irreführend.

      Bzgl. des QR-Code halte ich es wie Wolfgang; besser eine klassische URL, die leicht von der Herstellerseite aus erreichbar ist. Der QR-Code kann gerne zusätzlich Hilfe leisten, darf aber kein Ersatz sein. Auf der Herstellerseite soillten hingegen großzügig Informationen, auch in digitaler Form, bereitgestellt werden. Z.B. die Spektralverteilung sowohl als Grafik als auch als Text-/CSV-Tabelle (zur Not auch Excel, aber KEINE HTML-Tabelle und erst recht keine gescannten oder sonstwie nicht copy&paste-baren Dateien) einschließlich Genauigkeitsangaben. Ähnliches für die zeitliche Lichtverteilung (Flimmern), das entweder als zeitlicher Verlauf oder als Frequenzspektrum anzugeben sein sollte. Dito für die elektrische Leistungskurve.

      Da diese Daten niemandem um die Ohren gehauen, sondern optional dem Interessierten angeboten werden, verwirren sie auch nicht, reduzieren aber die Möglichkeiten der Hersteller, zu schummeln (etwa durch „Lumenschinden“ mit überhöhten Grünanteilen).

Kommentare sind geschlossen.