540 „Lumiblade“-OLEDs erhellen Konferenzraum bei Audi

Audi setzt nicht nur bei der Lichtausstattung seiner Autos auf Halbleitertechnik: Jetzt gibt es in Ingolstadt auch einen Konferenzraum, der ausschließlich mit OLED-Panels beleuchtet wird. Nach Angaben der Philips-Tochter „Lumiblade“ ist es das erste Mal weltweit, dass organische Leuchtdioden ausschließlich und großflächig als funktionale Lichtquellen genutzt werden.

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15 leicht abgehängte Leuchten mit jeweils 36 OLED-Panels sorgen in diesem Audi-Konferenzraum in der Ingolstädter Zentrale für bis zu 58.320 Lumen Lichtstrom. (Fotos: Philips-Lumiblade-PR/mit freundlicher Genehmigung der Audi AG)

Wenn Sie in einem größeren Saal ordentlich Licht machen wollen – sagen wir mal so um die 60.000 Lumen -, dann können Sie beispielsweise 100 Hochvolt-Halogenspots à 50 Watt an die Decke hängen. Die ziehen bei Volllast rund 5 Kilowatt aus dem Stromnetz und machen die Hütte auch noch hübsch warm.

Möglich wären auch 100 LED-Strahler von der stärkeren Sorte mit jeweils rund 10 Watt. Damit könnten Sie etwa 4 kW sparen. Oder Sie wagen einen Ausflug in die neueste Lichttechnologie und installieren 540 „GL350“-OLED-Panels der ersten Generation von Philips-„Lumiblade“ in Aachen. Macht theoretisch ca. 7 Watt pro Stück bei der vollen Helligkeit von 120 Lumen, bis zu 3780 Watt und 64.800 lm für alle zusammen, kann aber auch gedimmt betrieben werden.

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Superflache Lichtquellen: Die „Lumiblade“-OLED-Panels unter der Saaldecke.

Diesen vordergründig nicht besonders sparsamen Weg hat jetzt die Audi AG in einem Konferenzsaal ihrer Zentrale in Ingolstadt eingeschlagen, berichtet der Spezial-Insiderdienst „OLED-Info.com“. Statt des maximal möglichen Lichtstroms beließ man es hier bei 58.320 Lumen – die Panels werden also zugunsten der Haltbarkeit nicht bei Volllast betrieben.

Die Investionskosten dürften gewaltig gewesen sein. Wenn wir mal vom Preis eines „GL350 Starter Kits“ ausgehen (400 Euro für drei Panels inklusive Treiber und Kabel), dann könnten wir grob 100 Euro pro „nacktes“ OLED-Panel und 54.000 Euro für alle zusammen kalkulieren. Dazu kommen natürlich noch die abgehängten Leuchtenrahmen, Verkabelung und Vorschaltelektronik.

Das ist selbst für einen repräsentativen „High End“-Konferenzraum ein fettes Pfund. Ich vermute allerdings ein gewisses finanzielles Entgegenkommen bei „Lumiblade“. Diese Installation soll nämlich nach Philips-Angaben als weltweit erste ihrer Art demonstrieren, dass OLEDs inzwischen durchaus auch als funktionale Lichtquellen taugen und nicht nur für teure Deko- und Design-Spielereien.

Effizienz wird stark verbessert

Diese bereits 2012 vorgestellten OLED-Panels haben eine Farbtemperatur von 3250 Kelvin und einen hervorragenden Farbwiedergabindex von über CRI 90. Sie liegen jedoch mit nur rund 17 Lumen/Watt Effizienz und einer Lebensdauer von gerade mal 9.000 Leuchtstunden bis zur Degradation auf 70% ihrer Anfangshelligkeit noch weit hinter der aktuell serienmäßigen LED-Technik.

Besser ginge es mit der nächsten „Lumiblade GL350“-Generation, die in wenigen Wochen auf den Markt kommen soll: Sie erzeugt auf der gleichen Grundfläche von etwa 12×12 cm aus knapp 4,5 Watt immerhin 200 Lumen mit einer konstanten Farbtemperatur von rund 3200 K. Bei einer Effizienz von 45 lm/W ließe sich dann der Audi-Edel-Konferenzraum mit nur 324 OLED-Panels und insgesamt ca. 1,5 kW Stromverbrauch taghell erleuchten.

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2 Gedanken zu „540 „Lumiblade“-OLEDs erhellen Konferenzraum bei Audi

  1. Warum werden die Leuchten abgehängt und nicht direkt an die Decke montiert? Dadurch verliert man doch wieder etwas von dem Vorteil der flachen Bauform.

    • Zwei mögliche Gründe kämen mir spontan in den Sinn:

      Die flachen Leuchten wirken abgehängt besser als Designelement im Raum und lassen die Decke strukturierter erscheinen. Wirkt natürlich auch als OLED-Demo besser, weil man nur so sieht, wie flach die Panels sind.

      Die Hitzeentwicklung dieser nicht sonderlich effizienten OLEDs ist ganz ordentlich – vor allem in dieser Anzahl. Da freut man sich über jede Hinterlüftung.

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