Zweimal 50 Gramm LED-Licht von Verbatim, bitte! (Update)

Tatsächlich – ein GU10-LED-Spot und eine E14-LED-„Kerze“ der „Mitsubishi Chemical“-Tocher Verbatim haben außer der „warm-weißen“ Farbtemperatur von 2700 Kelvin noch was gemeinsam: Sie wiegen beide 50 Gramm. Was sie sonst noch eint oder trennt, steht in diesem Doppeltest mit der 6,5 Watt starken „LED PAR16 GU10“ und der „Classic B Matt E14 3,8 W“.

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(Fast) alles Wichtige drauf: Die Verpackung des dimmbaren 6,5W-LED-Spots. Die blaue Grundfarbe verrät die Zugehörigkeit zur „Professional Range“; der Farbwiedergabeindex ist dort leider nicht zu finden. (Fotos/Scans: W. Messer)

Welchen Verbatim-LED-Spot Sie kaufen sollten, wenn Sie Hochvolt-Halogenstrahler bis 50 Watt ersetzen wollen, hatte ich Ihnen schon vor gut einer Woche verraten. Kräftige 25,99 Euro lautet die unverbindliche Preisempfehlung für die 7-Watt-GU10-Lampe mit 370 Lumen Lichtstrom und 850 Candela Lichtstärke.

Verbatim_GU10_6,5WDrei Euro sparen können Sie, wenn’s auch ’ne Nummer schwächer sein darf: Dann bekommen Sie einen äußerlich identischen Spot mit 6,5 Watt Leistungsaufnahme, 240 Lumen und 580 Candela (Bild rechts). Das genügt meistens als Ersatz für GU10-Halos bis 35 Watt.

Gemeinsam haben die beiden Pseudo-Zwillinge die nominelle Farbtemperatur von 2700 Kelvin, den Abstrahlwinkel von 35 Grad, den Farbwiedergabeindex CRI 80 und die perfekte „Retrofit“-Passform von knapp 50 mm Duchmesser und 58 mm Gesamtlänge (mit Kontaktstiften).

Sehr geringe Energieefizienz

Wer beim Kopfrechnen in der Schule aufgepasst hat, der streckt schon ganz aufgeregt die Hand in die Höhe und ruft: „Aber hallo, da stimmt doch was nicht mit der Effizienz!“ Richtig, der Unterschied zwischen den beiden Verbatim-LED-Spots ist eklatant: Während die 7W-Lampe auf knapp 53 Lumen/Watt kommt, schafft die Dunklere nominell nur 37.

Das lässt auf eine ziemliche Unterforderung des einsamen „COB“-LED-Moduls unter der Linse/Streuscheibe schließen; an sich kein schlechtes Zeichen, weil das normalerweise der Lichtqualität und Lebensdauer zugute kommt. Mit maximal 60 Grad an der wärmsten Gehäusestelle wird der 6,5W-Spot in einer offenen Fassung jedenfalls nicht heißer als die 7W-Lampe.

Dass dagegen ihre Lichtfarbe etwas „wärmer“ und mehr nach 2700 Kelvin aussieht als die des stärkeren Verbatim-Strahlers, dürfte eher mein subjektives Empfinden als ein messbarer Wert sein. Helleres Licht wirkt halt in der Regel ein wenig „kälter“ – selbst bei sonst identischen LED-Lampen.

Mit Dimmer wird eventuell Helligkeit verschenkt

Verbatim_GU10_6,5W_LeuchtbildKeine Einbildung sind natürlich die Differenzen beim Leuchtbild. 580 Candela Lichtstärke haben nun mal nicht die Reichweite von 850. Wenn Sie beim schwächeren Spot in rund drei Meter Entfernung ein Buch lesen können, gelingt das beim stärkeren sogar noch in fünf Metern Distanz. Die seitliche Ausbreitung der Keule ist allerdings ziemlich identisch (Bild links).

Ebenfalls keine merklichen Unterschiede gibt’s beim Dimm- und Schaltverhalten: Auch der 6,5W-Spot leuchtet ohne erkennbare Verzögerung und lässt sich flacker- und geräuschlos regeln. Mit meinem Test-Phasenabschnittdimmer ohne Justierschräubchen war der Regelbereich allerdings nur zwischen ca. 5 und 1 Watt Leistungsaufnahme. Das bedeutet, dass Sie damit höchstens eine Lichtstromspanne zwischen rund 200 und 50 Lumen abdecken. Die volle Leistung gab’s nur mit einem dimmerlosen Schalter.

Das unterstreicht erneut die Unverzichtbarkeit von LED-kompatiblen, feinjustierbaren Dimmern. Ohne die werden Sie meist nicht das komplette Potenzial von teuren, dimmbaren LED-Lampen ausschöpfen können.

Geht noch was bei Schaltzyklen und Garantie?

Verbatim gibt den Energiesparvorteil gegenüber einer vergleichbaren Halogenlampe etwas optimistisch mit 85% an, verspricht sehr gute 35.000 Leuchtstunden, jedoch nur 18.000 Schaltzyklen und zwei Jahre „beschränkte Garantie“. Da ist meiner Meinung nach noch viel Luft nach oben – vor allem bei diesem Preisniveau.

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Mein Fazit: Der „LED PAR16 GU10“-Spot von Verbatim hat zwar im Vergleich der „Professional Range“-Lampen eine unfassbar schwache Effizienz, ist aber dennoch unter Umständen empfehlenswert. Ansprechende Optik, solide Bauweise, Top-Passform, gute Dimmbarkeit, angenehme Lichtfarbe und sehr ordentliche Farbwiedergabe sowie die mutmaßlich lange Lebensdauer sind seine Pluspunkte. Negativ schlagen die weit unterdurchschnittliche nominelle Schaltfestigkeit und der hohe Preis ins Kontor. Der sollte eigentlich unter 20 und nicht bei offiziell 22,99 Euro (UVP) liegen.

Leider ein vorzeitiger Ausfall

Update 26.10.2016: Nur rund dreieinhalb Jahre hat der Test-Spot auf meiner Dauertest-„Schlachtbank“ durchgehalten, wo im Schnitt etwa acht Stunden täglich Kunstlicht leuchtet – allerdings nur selten mit voller Power. Der 6,5-Watt-Strahler „made in Malaysia“ wurde gestern plötzlich komplett dunkel und war auch nach längerer Abkühlphase nicht mehr zum Leben zu erwecken.

Statt der versprochenen 35.000 Leuchtstunden bzw. 18.000 Schaltzyklen Nennlebensdauer (pdf-Datenblatt) schaffte er nur etwa 11.000 Stunden und rund 4000mal Ein/Aus. Nach sehr langer, defektfreier Zeit war das mal wieder der erste Ausfall in diesem Dimmer-Stromkreis mit insgesamt 14 LED-Spots verschiedener Hersteller.

Und nochmal 50 Gramm …

Verbatim-ClassicB-3,8W-Daten

Verbatim_Classic_B_3,8WIn bezahlbareren Dimensionen bewegt sich unsere zweite Testkandidatin von Verbatim: Die „Classic B Matt E14 3,8 W“ (Bild rechts) kommt in einer Blister-Verpackung mit Grundfarbe Grün, das Kennzeichen der preiswerten „Consumer Range“ (oben ein Ausschnitt der Rückseite). Sie ist nicht dimmbar, soll eine herkömmliche 20-Watt-„Kerze“ ersetzen können und kostet offiziell 12,99 Euro.

Was sie außer den 50 Gramm Gewicht noch mit dem oben getesteten GU10-Spot gemeinsam hat? Die absolute Stille beim Leuchten, die nominelle Farbtemperatur von „warm-weißen“ 2700 Kelvin, den Farbwiedergabeindex von mindestens CRI 80 und kurioserweise auch die Maximaltemperatur von ca. 60 Grad im Dauerbetrieb bei offener Fassung. Mit offiziell 200 Lumen schafft sie noch dazu etwa den gleichen Lichtstromwert, den die GU10-Lampe an meinem Test-Dimmer ‚rausrücken wollte.

Beim Einschalten fällt im direkten Vergleich eine leichte Verzögerung auf – die LED-„Kerze“ leuchtet erst nach knapp einer halben Sekunde. Dann ist sie aber „voll da“ und glänzt mit angenehmer, nicht zu rötlicher Lichtfarbe und akzebtabler Effizienz: Rund 53 Lumen/Watt sollen es laut Werksangabe sein. Wenn ich meinen Augen und einem Messgerät glauben kann, sind es eher ein paar mehr. Die Helligkeit liegt nämlich subjektiv über 200 Lumen und die Lampe zieht etwas weniger als die nominellen 3,8 Watt aus dem Stromnetz.

Relativ breiter Lichtkegel

Der Abstrahlwinkel wird offiziell nicht beziffert. Ausgehend von meinem Leuchtbild (das Foto unten) und einem Verbatim-Messdiagramm können Sie vermutlich mit einem Halbwertswinkel von rund 150 und einem Feldwinkel von etwa 200 Grad rechnen. Im erstgenannten Bereich wird mindestens die Hälfte der maximalen Lichtstärke abgestrahlt, im breiteren Winkel sind es mindestens 10 Prozent. Den „Cut-off“-Winkel, jenseits dessen es ganz duster wird, schätze ich mal auf 240 Grad.

Verbatim_ClassicB-3,8W_Leuchtbild

Hier wird’s also nicht nur in einer Richtung hell, sondern ziemlich rund und breitflächig. Damit macht die Verbatim-LED-Kerze nicht nur hängend mitten im Wohnzimmer eine gute Figur, sondern auch in der kleinen Stehleuchte auf dem Beistelltisch oder als heimelige „Ambiente“-Beleuchtung im Schlafzimmer, wo stark gebündeltes Licht stören würde.

Weitgehende „Retrofit“-Passform

Verbatim_Classic_B_3,8W_PackungWahrscheinlich passt sie problemlos in vorhandene Leuchten, weil sie mit 102 mm Länge und maximal 38 mm Durchmesser nicht viel größer als eine traditionelle „Glühkerze“ ist. Das Gewicht von 50 Gramm habe ich wohl hier schon irgendwo erwähnt. Es liegt zwar mehr als 15 g über dem eines niederländischen 4-Watt-E14-Konkurrenzmodells, sollte aber ebenfalls keine Leuchtenfassung überfordern.

Die Verbatim-Angaben zu Lebensdauer und Gewährleistung unterscheiden sich gar nicht bis kaum von jenen für den „Professional Range“-Spot: Zwei Jahre beschränkte Garantie, 30.000 Leuchtstunden, 20.000 Schaltzyklen.

Mein Fazit: Die Verbatim „Classic B Matt E14 3,8 W“ kann etwas mehr als die Packung mit dem Aufdruck „80% Energy Saving“ verspricht (Bild rechts oben). In vielen Fällen können Sie mit dieser 3,8-Watt-LED-Lampe nämlich auch eine traditionelle 25W-„Kerze“ ersetzen, was einer Ersparnis von ca. 85% entsprechen würde.

Wenn Sie nicht dimmen und keine Kopie des gelb-roten Farbeindrucks einer Glühlampe wollen, sondern etwas „weißeres“, neutraleres Licht mit anständiger Farbwiedergabe bevorzugen, wird Ihnen die Verbatim gut gefallen. Die unverbindliche Preisempfehlung von 12,99 Euro wäre vor einem Jahr noch konkurrenzfähig gewesen. Inzwischen liegen allerdings einige ernstzunehmende Mitbewerber mit vergleichbaren LED-Lampen unter der 10-Euro-Schwelle.

(Disclaimer: Verbatim hat mir freundlicherweise die beiden Testlampen gratis zur Verfügung gestellt)

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