Vergleichstest: A60-LED-„Birnen“ von LG, Verbatim, „No Name“ und Philips

Die Zahl 60 spielt hier eine doppelte Rolle: Es geht um LED-„Retrofits“ für 60-Watt-Glühlampen in Birnenform mit E27-Schraubsockel und maximal 60 mm Durchmesser (A60). Ich nenne das die „Golf-Klasse“ der LED-Lampen, weil sie mit knapp über 800 Lumen im mittleren Leistungsbereich liegen, weit verbreitet und normalerweise nicht übertrieben teuer sind. Die vier Testkandidaten unterscheiden sich allerdings teils erheblich bei Preis, Qualität und Größe.

A60-LED-Vergleich Größe
Aufgereiht wie die Orgelpfeifen: Die LG „LED A1912GDE1 E27 12,8 W“, die Verbatim „LED Classic A E27 10W“, eine „No Name“-Lampe aus China mit 12 Watt und die aktuelle Philips „CorePro LEDbulb 10,5-60W E27 2700K“ (von links). (Fotos: W. Messer)

Die Größte zuerst: 810 dimmbare Lumen von LG

LG A60 DIMDie Lampe mit der kryptischsten Modellbezeichnung ist auch die längste und schwerste im Test. Aus Vereinfachungs- und Komfortgründen nenne ich sie wie den Hersteller schlicht „LG“. Die Südkoreaner vertrieben früher mal Elektronikgeräte unter den Namen „GoldStar“ und „Lucky GoldStar“ – LG ist die Abkürzung davon. Satte 126 mm misst die 810-Lumen-Lampe vom Scheitel bis zur Sohle, ihr Gewicht beträgt laut meiner Küchenwaage 213 Gramm (eine Glühlampe wiegt nur ca. 25 g). Nicht jede Leuchte verträgt so ein Trumm; das erklärt auch eine Warnung auf der Verpackung.

Eigentlich müsste sie nicht nur deshalb außer Konkurrenz antreten. Im Gegensatz zu ihren drei Kolleginnen ist die LG nämlich dimmbar, schleppt also mehr Elektronik und hat auch den größten Kühlkörper. Die Energieeffizienz ist mit gut 63 Lumen/Watt eher unterdurchschnittlich für diese LED-Lampenklasse, dennoch wird sie in einer offenen Fassung an der heißesten Stelle des Gehäuses dank der ausgeprägten, langen Kühlrippen nicht wärmer als 60 Grad.

Überzeugende Farbtreue

Die offiziellen Werte für die Farbtemperatur (2800 Kelvin) und den Farbwiedergabeindex (CRI 83) sind glaubhaft. Das von der LG ausgestrahlte Licht wirkt ziemlich Glühlampen-ähnlich und lässt selbst Gegenstände mit sattem Rot sowie das blasse Rosa menschlicher Haut recht gut aussehen – wenn auch mit leichter Gelb-Einfärbung. Vor allem bei diesen Einzel-Testfarben tun sich viele LED-Lampen sehr schwer.

Kurioserweise macht die LG dabei sogar eine etwas bessere Figur als die beim direkten Anschauen sehr „warm“ wirkende 2700-Kelvin-Lampe von Philips. Der würde man man eigentlich eine bessere Rot-Wiedergabe zutrauen. Warum sie hier dennoch etwas zurückstecken muss, steht weiter unten in ihrem Testabschnitt.

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Zwei Phänomene sind ziemlich typisch für dimmbare Modelle, fließen deshalb nicht in diesen Vergleich ein, müssen jedoch erwähnt werden: Nach längerer Pause hat die LG eine Einschaltverzögerung von rund einer halben Sekunde – die entfällt, wenn sie kurz hintereinander aus- und wieder eingeschaltet wird. Außerdem kann sie je nach Art des verwendeten Dimmers ziemlich laut surren. An beidem sind Bauteile der aufwendigen Vorschaltelektronik schuld.

Das Dimmen selbst klappt ansonsten mit einem geeigneten Modell einwandfrei – am Besten natürlich mit einem Phasenabschnittdimmer mit geringer Mindestlast und einer Justierschraube zum Einstellen der geringsten, flackerfreien Helligkeit sowie der Maximalleistung.

Ohne Dimmer wird’s fast still

Beim direkten Anschluss an einen Schalter ohne Dimmfunktion ändert sich zwar an der Reaktionszeit wenig, sie leuchtet dann aber erheblich leiser. Ein Surren ist nur noch hörbar, wenn Sie das Ohr direkt ans Gehäuse drücken – das macht außer Lampentestern vermutlich niemand.

Ein wenig irreführend ist der offizielle Abstrahlwinkel von nur 128 Grad – auch Halbwertswinkel genannt. In diesem Bereich wird mindestens die Hälfte der maximalen Lichtstärke verteilt. In der Praxis bündelt die LG das Licht jedoch nicht ganz so stark nach oben und seitlich – sie kann je nach Einsatzort durchaus eingeschränkte Rundstrahler-Funktionen erfüllen.

LG-A60-Leuchtbild
Das Leuchtbild der 12,8-Watt-LG-Lampe: Recht ordentliche Helligkeit mit 810 Lumen über etwa 180 Grad Raumwinkel. Unten zum Vergleich eine traditionelle, klare 60-Watt-Glühlampe – ein fast perfekter Rundstrahler, macht den Raum aber mit nur 700 Lumen insgesamt nicht ganz so hell:

Glühlampe 60 Watt Leuchtbild

Die durchschnittliche Lebensdauer gibt LG mit guten 25.000 Leuchtstunden oder durchschnittlich 25 Jahre, aber nur mit beklagenswert wenigen 15.000 Schaltzyklen an. Wer diese Lampe im Schnitt fünfmal pro Tag ein- und ausschaltet, könnte sie schon nach etwas über acht Jahren an diesen Wert bringen. Selbst die billigere Philips-Konkurrenz übertrumpft das mit 50.000 garantierten Zyklen deutlich. Eine über die gesetzliche Gewährleistungsfrist hinaus gehende Garantie gibt LG auf der Verpackung nicht an.

Mein Testurteil: Für rund 25 Euro bekommen Sie von LG zwar kein Spitzenprodukt, aber eine solide Mittelklasselampe mit ein paar Schwächen (Länge, Gewicht, Schaltzyklen), aber auch einigen Stärken (Farbwiedergabe, Lichtfarbe, ohne Dimmer sehr leise). Die Dimmbarkeit und das damit verbundene Geräuschrisiko wird in diesem Test nicht bewertet. Deshalb gibt’s von meiner 0-bis-5-Skala für LED-Angebote
LED-Stern halbdreieinhalb Sterne.

Verbatim-„Consumer“-Lampe mit 820 Lumen

Verbatim A60 NDNoch eine relativ neue Erscheinung in diesem Blog sind die LED-Lampen der „Mitsubishi Chemical“-Tochter Verbatim. Aus deren „Consumer Range“ tritt die „LED Classic A E27 10W“ mit einer UVP von 14,99 Euro bei diesem Vergleichstest an. Von ihrer teureren „Professional“-Schwester unterscheidet sie sich unter anderem durch die fehlende Dimmbarkeit, eine kühlere Lichtfarbe sowie geringere Werte beim Abstrahlwinkel, der projektierten Lebensdauer und Schaltfestigkeit.

Bei Helligkeit und Lichtqualität müssen Sie dagegen laut Datenblatt keine Abstriche machen: Satte 820 Lumen Lichtstrom aus nur 10 Watt bei einer „warm-weißen“ Farbtemperatur von 3000 Kelvin und einem Farbwiedergabeindex von mindestens CRI 80 sind sogar überdurchschnittlich. Mit 112 mm Länge und knapp über 170 g Gewicht ist die Verbatim weitaus zierlicher als die LG-Lampe.

Der Halbwertswinkel liegt klassentypisch bei etwa 120 Grad, nach der Grafik auf dem Datenblatt dürfte der Feldwinkel rund 180 Grad betragen. Hier bietet sich also vor allem eine hängende Montage über der zu beleuchtenden Fläche an oder ein stehender Einsatz darunter. Das in diesem Bereich ausgestrahlte Licht der Verbatim ist naturgemäß „kühler“ als das einer Glühlampe, aber wegen der stärkeren Bündelung auch erheblich heller.

Verbatim A60 ND Leuchtbild
Das Leuchtbild der 10-Watt-Verbatim: Das meiste Licht geht nach oben und zu den Seiten, nach unten passiert nicht viel.

Verbatim/Philips-Lichtfarbe
So werden Farbtemperatur-Unterschiede sichtbar: Links die Verbatim mit nominell 3000 Kelvin, rechts die Philips A60 mit 2700 K.

Die subjektive Wahrnehmung von Lichtfarbe und Farbtreue entspricht insgesamt etwa den Daten. Durch den höheren Blauanteil wird jedoch „gesättigtes Rot“ leicht bläulich eingefärbt – das kann die „wärmere“ LG besser. Die Einschaltverzögerung ist im Einzelbetrieb unter einer halben Sekunde; das schwache Nachleuchten beim Ausschalten etwas länger.

Sehr gut: Im Dauerbetrieb bleibt die Verbatim in einer offenen Fassung mit maximal 58 Grad am heißesten Punkt des Gehäuses die kühlste des Test-Quartetts. Außerdem werden auch feine Ohren kein störendes Geräusch während des Betriebs wahrnehmen. Die Energieeffizienz von 82 lm/W und das Sparpotenzial von rund 85% sind überdurchschnittlich.

Schwache Schaltfestigkeit?

Verbatim rechnet mit durchschnittlich 30.000 Leuchtstunden oder 30 Jahre bis zur Degradation auf 70 Prozent des anfänglichen Lichtstroms (L70B50), garantiert aber nur mindestens 20.000 Schaltzyklen. In vielen Haushalten könnten die schon nach etwa zehn Jahren erreicht sein. Die Garantie ist beschränkt und auf zwei Jahre begrenzt.

Mein Testurteil: Gerade wegen ihres etwas kühleren Lichts werden manche die Verbatim „LED Classic A E27 10W“ besonders lieben, andere eher weniger. Sie hat ihre Einschränkungen beim Abstrahlwinkel und bei der Wiedergabe mancher Farben, glänzt aber durch mustergültiges Temperatur- und Geräuschverhalten. Äußere Optik, innere Elektronik und die offizielle Preisempfehlung von 14,99 Euro gehen in Ordnung; das kann ich nicht von jeder Mittelklasse-LED-Lampe behaupten. Insgesamt gibt’s dafür von meiner LED-Bewertungsskala
drei Sterne.

Die „No Name“-Lampe aus China

"No Name" A60Für diesen Mittelklassen-Vergleichstest ist mir passenderweise aus dem „Reich der Mitte“ noch eine ungelabelte „Birne“ zugeflogen. Ein provisorisch angebrachter Aufkleber informiert mich über die bevorzugte Versorgungsspannung zwischen 220 und 240 Volt, die A60-Dimension, die Leistungsaufnahme von 12 Watt und eine Farbtemperatur von 2700 Kelvin – das war’s.

Preis, Lebensdauer, Schaltfestigkeit, Dimmbarkeit, Farbtreue? Wird vielleicht noch irgendwann nachgeliefert, liegt aber bisher völlig im Dunkeln. Sicher ist nur: Wenn man die knapp 11 Zentimeter lange Lampe einschaltet, beginnt sie nach etwa einer Sekunde zu leuchten. Im Gegenzug verabschiedet sie sich nach dem Ausschalten mit ein paar Sekunden Nachglimmen. Dazwischen scheint sie den Ehrgeiz zu entwickeln, unbedingt mit den Markenlampen mithalten zu wollen.

Subjektiv eine richtig helle Lampe

Das gelingt ihr auch in einigen Punkten: Ein sehr leises Surren ist schon bei wenigen Zentimetern Abstand nicht mehr hörbar, die Helligkeit übertrifft im Haupt-Abstrahlbereich die einer 60-Watt-Glühlampe deutlich und scheint sogar die Marken-LED-Konkurrenz teilweise in den Schatten zu stellen. Der Blick auf die Lichtfarbe verrät, wie das möglich ist:

LG/"No Name"-Lichtfarbe
Links die 12,8-Watt-LG-Lampe mit 2800 Kelvin, rechts die 12-Watt-„No Name“ mit nominell 2700 K. Mit diesem Wert sollte sie eigentlich „wärmer“ erscheinen – das Gegenteil ist der Fall.

Die anonyme „Birne“ aus China sortiert sich beim Farbeindruck irgendwo zwischen der 3000-Kelvin-Verbatim und der 2800-K-LG-Lampe ein und zählt außerdem mit einem deutlich wahrnehmbaren Grünanteil zu den „Lumen-Schindern„. Erstaunlicherweise schafft sie mit dieser Charakteristik immerhin eine angenehmere Darstellung von gesättigtem Rot (rote Paprika!) als die Verbatim mit ihrer leicht bläulichen Farbverschiebung.

Für die Gemüseabteilung des Lebensmittelhändlers ist die „No Name“-Lampe trotzdem keine gute Wahl. Schon beim gelben und grünen Paprika offenbart sie nämlich ihre Schwächen bei einzelnen Farbtönen und lässt ihn blass bis bläulich erscheinen. Der gesamte Farbwiedergabeindex dürfte deshalb nur bei etwa CRI 75 liegen. Hier wurde offensichtlich bei der Zusammensetzung und Struktur der gelben Phosphorschicht über den LED-Chips nachlässig gearbeitet.

Ähnlichkeiten mit Verbatim

Ansonsten hat das „Undercover“-Leuchtmittel ein paar erstaunliche Ähnlichkeiten mit der Verbatim-Lampe: Das Kühlrippenprinzip, die matte, halbrunde Kuppel, sogar die Abstrahlcharakteristik:

"No Name"-Leuchtbild
Das Leuchtbild der „No Name“-Lampe: Geschätzte 120 Grad Halbwerts- und rund 180 Grad Feldwinkel. Wie bei der Verbatim wird’s nach unten nicht besonders hell.

Kleiner Tipp zwischendurch zum Betrachten dieser Leuchtbilder: Wenn Sie nicht direkt draufschauen, sondern im flachen Winkel auf den nach hinten gekippten Bildschirm, verstärkt sich der Kontrast und die Lichtverteilung wird noch deutlicher.

Im Dauerbetrieb in einer offenen Fassung steigt die Maximaltemperatur am Gehäuse auf etwa 70 Grad  – der zweithöchste Wert in diesem Test. Der provisorische Aufkleber löst sich wegen der Wärme sogar schon nach wenigen Minuten. Dabei hat die „No Name“ im Gegensatz zu den drei anderen Lampen zusätzlich sechs Kühlschlitze direkt oberhalb des Sockels. Die bleiben aber weitgehend wirkungslos, weil sie durch das Eindrehen in eine Fassung größtenteils verdeckt werden. Außerdem müsste es für einen kühlenden „Kamineffekt“ weitere Öffnungen im oberen Lampenteil geben. Dort ist die Lampe aber komplett geschlossen.

Dimmer sind hier fehl am Platz

So richtig dimmbar scheint die Lampe übrigens nicht zu sein. Beim Versuch gelang nur das Herunterregeln auf etwa die Hälfte der Helligkeit, aber nichts dazwischen. Egal – die Konkurrenz hier hat ja bis auf eine Ausnahme ebenfalls nichts mit Dimmern am Hut und deshalb fließt das auch nicht in den Vergleich ein. Die offiziellen 12 Watt Leistungsaufnahme scheinen etwas übertrieben zu sein: Ein handelsübliches Energiekosten-Messgerät zeigt nur 11 Watt an. Da aber kein Lumenwert angegeben ist, kann ich ohnehin keine exakte Lumen/Watt-Effizienzberechnung anbieten.

Mein Testurteil: Die chinesische „Birne ohne Namen“ ist eine echte Billig-LED-Lampe, wie sie auch als „Schnäppchen“ in diversen Discountern, Baumärkten und auf Auktionsplattformen zuhause sein könnte. Sie liefert vermutlich über 800 Lumen Lichtstrom, erinnert aber mit ihrer Farbtemperatur und der überschaubaren Farbtreue sehr an diverse Kompaktleuchtstofflampen. Mehr als 10 Euro dürfte sie nicht kosten, falls sie tatsächlich mal unter irgend einem Label angeboten werden sollte – zumal die Marken-Konkurrenz teilweise bald ebenfalls unter dieser Schwelle zu haben ist.

Auch wegen der fehlenden Daten bekommt die „No Name“ von meiner 0-bis-5-Skala nur
zwei Sterne.

Philips „CorePro“-A60-LED: Warm-weiß und heiß

Philips A60 LED ND 10,5WSie ist für knapp 17 Euro zwar nicht die billigste, aber die zierlichste, leichteste und „wärmste“ Lampe des Quartetts. Mit nur 10,5 Watt Leistungsaufnahme, 103 mm Länge, 56 mm Durchmesser und gemessenen 128 Gramm Gewicht schafft die neueste Version der nicht dimmbaren Philips A60/E27 offiziell exakt die 806 Lumen, die von der EU als LED-Äquivalent für 60-Watt-Glühlampen vorgeschrieben werden.

Eine Leuchte, in die sie nicht problemlos ‚reinpasst und das alte „Glühobst“ ersetzen kann, ist mir bisher noch nicht begegnet. Auch aus kürzeren Leuchtengehäusen und -hauben lugt sie nicht vorwitzig heraus, so wie es ihre Testkonkurrenten eventuell tun – vor allem natürlich das LG-„Trumm“.

Knapp 77 Lumen pro Watt bedeuten eine sehr ordentliche Effizienz und ein Stromsparpotenzial von gut 82 Prozent. Allerdings ist die Philips auch die heißeste „Birne“ im Testkörbchen: Nach gut zwei Stunden in einer offenen Fassung habe ich maximal satte 83 Grad ermittelt. Empfindliche Kinderhände sollten von dieser Lampe ferngehalten werden.

Hier macht sich offenbar der Verzicht auf Kühlrippen und -öffnungen überdeutlich bemerkbar. Das sehr glatte und relativ kleine Gehäuse bietet halt wenig Oberfläche zur Abgabe der Wärme nach außen.

Die Philips ist am „Glühbirnen“-ähnlichsten

Apropos „Wärme“: Im Gegensatz zum identischen Wert der „No Name“-Lampe ist die nominelle, „warm-weiße“ Farbtemperatur der Philips-Lampe von 2700 Kelvin absolut glaubwürdig. Sie ähnelt beim direkten Anschauen noch am ehesten einer traditionellen, matten Glühlampe. Dazu passt auch der – leider nicht auf der Blister-Packung genannte – gute Farbwiedergabeindex von über CRI 80.

Dieser Farbtreuewert über das gesamte Testfarbenspektrum verschweigt allerdings Stärken und Schwächen bei Einzelfarben und berücksichtigt natürlich auch nicht das subjektive, individuelle Empfinden der Kundschaft. Zwar setzt die Philips A60 beispielsweise viele Gegenstände und menschliche Hautpartien mit einer leichten Gelb-/Rot-Verschiebung recht angenehm ins Licht. Ausgerechnet gesättigtes Rot gibt sie aber in meinen Augen etwas bläulicher wieder als die LG-Lampe mit ihrer etwas kühleren Farbtemperatur.

Sofort hell und fast geräuschlos

Als einzige LED-„Birne“ im Test startet die Philips ohne merkliche Verzögerung und leuchtet nach dem Ausschalten nur sehr kurz nach. Ein Surren oder „Sirren“ während des Betriebs ist selbst aus wenigen Zentimetern Entfernung kaum wahrnehmbar.

Nur etwa halb so groß wie der einer Glühlampe ist der Halbwertswinkel von rund 150 Grad. Der bedeutet eine Bündelung des Lichts oberhalb des Sockels, wenn auch nicht so stark wie bei den drei Mitbewerbern:

Philips A60-LED-Leuchtbild
Leuchtbild der 10,5-Watt-LED-„CorePro“ von Philips: Ziemlich runde Sache, aber mit dem Mittelpunkt ein gutes Stück oberhalb des Lampenkopfs.

Der „Feldwinkel“ mit mindestens 10% der maximalen Lichtstärke könnte meiner Schätzung nach über 200 Grad betragen, der „Cut off“-Winkel, ab dem es komplett duster ist, sogar über 300. Wenn Sie diese Lampe also hängend über dem Tisch montieren, kriegt sogar die Decke noch etwas Licht ab. Ich persönlich mag’s ja nicht so, wenn nur ein Teil des Raumes erleuchtet ist und der Rest in völliger Dunkelheit liegt – das ist halt Geschmackssache.

Relativ kurze Lebensdauer

Natürlich bietet Philips auch Lampen mit fast perfekter Rundstrahlcharakteristik an. Die sind aber ein paar Preisklassen höher angesiedelt. Dass die getestete A60 „Made in China“ in der Einsteigerliga spielt, macht sich auch an den Angaben für die Lebensdauer bemerkbar: Nur 10.000 Leuchtstunden oder zehn Jahre und 50.000 Schaltzyklen stehen auf der Verpackung. Eine verlängerte Garantie wird dort nicht erwähnt. Der „CorePro“-Werbe-Flyer (pdf-Download) verspricht abweichend davon 15.000 Stunden.

Mein Testurteil: Eine Lampe, die aus meiner Bewertungsskala die Maximalausbeute für nicht dimmbare LED-Leuchtmittel von vier Sternen ‚rausholen will, müsste so kompakt, leicht und effizient sein wie die Philips, ebenfalls ohne Verzögerung und unschöne Geräusche leuchten, eine genau so angenehme Farbtemperatur haben und könnte gerne um die 15 Euro kosten.

Sie dürfte aber nicht so heiß werden wie die Philips, sich keine erkennbaren Detail-Schwächen bei der Farbwiedergabe leisten, müsste einen größeren Abstrahlwinkel haben und mindestens 25.000 Leuchtstunden sowie 100.000 schadlose Schaltzyklen liefern. Deshalb kann es für die Philips A60/E27-LED-Lampe leider nur
LED-Stern halbdreieinhalb Sterne geben.

Das Vergleichstest-Finale

A60-Vergleich/Packungen
So sahen die vier Testobjekte verpackt aus – zwei durften später auf’s Siegertreppchen.

  • Die „No Name“-A60-Lampe aus China landet mit nur zwei Sternen am Ende des Feldes auf Platz 4.

(Disclaimer: Die LED-Lampen von LG und Philips wurden mir vom „Grünspar“-Shop gratis zur Verfügung gestellt, die Verbatim-Lampe von der Verbatim GmbH. Die Herkunft der „No Name“-Lampe wird nicht verraten.)

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6 Gedanken zu „Vergleichstest: A60-LED-„Birnen“ von LG, Verbatim, „No Name“ und Philips

    • Ich habe genau das schon vor ein paar Tagen Verbatim gefragt, aber dazu noch keine Antwort erhalten. Ich will nicht ausschließen, dass es sich hier um so eine Art „Badge-Engineering“ mit identischen Innereien handeln könnte.

      • So, das Rätsel ist gelöst. Verbatim hat mir mitgeteilt, dass sie bei ihrer „Consumer Range“ (dazu gehört die hier vorgestellte Lampe) keine Exklusivität beim Design und der Gestaltung der Wärmeabfuhr („Heatsink“) haben. Der Fokus in dieser Liga liege stattdessen beim möglichst günstigen Preis/Leistungs-Verhältnis, um bei den „Straßenpreisen“ mithalten zu können und wettbewerbsfähig zu sein.

        Das Wesentliche sei aber für Verbraucher unsichtbar. Bedeutet: Es komme darauf an, was drin steckt, und da gebe es Unterschiede zu gleich/ähnlich aussehenden LED-Lampen anderer Anbieter.

        Bei der teureren Verbatim-„Professional Range“ sei das anders. Hier habe man auch die Exklusivität auf das Design.

        • Na wenn Verbatim das sagt *schmunzel*

          Man könnte auch den Eindruck gewinnen das beide beim gleichen Hersteller zukaufen und es sich letzlich nur um feine Qualitätsabstufungen handelt.

          Zum Vergleich mal die richtigen Daten der „Daylite G-e27-810“ laut Verpackung:

          10 Watt
          810 Lumen
          3000 K Farbtemperatur
          > 84 RA Farbwiedergabe
          15.000 Schaltungen
          25.000 Betriebsstunden

          Der Abstrahlwinkel ist nicht angegeben, aber sicher mit den 130° der Verbatim vergleichbar, die „Birne“ hat eine leichte Einschaltverzögerung und leuchtet auch nach, genau wie die Verbatim.

          Die sind sicherlich komplett verschieden bestückt, ganz bestimmt.

          Ich seh allerdings grade das bei Verbatim 24,90 für eine „Birne“ verlangt werden, wie kommst du denn auf eine UVP von 14,99 ?

          • Die UVPs stimmen – die habe ich auf Nachfrage direkt von Verbatim bekommen und in Zweifelsfällen nochmal checken lassen. Die teils erheblich höheren Preise in deren Online-Shop sind eine andere Baustelle.

            Die Differenz hat – sagen wir mal – „wirtschaftspolitische“ Gründe. Mehr will ich dazu lieber nicht verraten.

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