Philips-Prototyp: LED-Röhre mit 200 Lumen pro Watt (Update)

Mit einem neuen Konzept zur Erzeugung weißen Lichts will Philips jetzt einen LED-Rekord-Prototyp gebaut haben: Pro Watt Leistungseinsatz erzeuge die Lampe 200 Lumen Lichtstrom – ohne Einbußen bei Farbtemperatur und Farbtreue. Mit nur 7,5 Watt liefere sie etwa die Helligkeit einer traditionellen 100-Watt-Glühlampe. Eine Serienfertigung als „T5“-Röhre ist für 2015 geplant.

Philips-TLED-Prototyp
Labortest in der „Ulbricht-Kugel„: Der Prototyp der neuen Philips-Rekord-LED-Lampe. (Foto/Grafik: Philips-PR, nachbearbeitet)

Leuchtstoffröhren gehören zur Standardausstattung in vielen Büros und Industriebetrieben weltweit. Etwa die Hälfte ihres Stromverbrauchs könnte mit einer neuen Erfindung von Philips und seinem US-Ableger „Philips Lumileds“ eingespart werden. Laut einer Unternehmensmitteilung von heute sei es gelungen, einen Labor-Prototyp mit einer Effizienz von 200 lm/W zu bauen, der mit drei verschiedenen LED-Typen „warm-weißes“ Licht sehr hoher Qualität liefere.

Die Farbtemperatur liege zwischen 3000 und 4500 Kelvin und der Farbwiedergabeindex über CRI 80 – wobei auch der für LED-Lampen besonders problematische Farbton „R9“ (gesättigtes Rot) überdurchschnittlich gut wiedergegeben werde. Angestrebt wird ein Einzelwert von ca. Ra 20. Zum Vergleich: Mir sind einige Serien-LED-Lampen bekannt, die hier eher bei 0 oder sogar im negativen Bereich liegen.

Während Rekord-Prototypen anderer Hersteller bisher meist auf die üblichen „weißen“ LED-Module setzen (also blaue LED-Chips mit gelber Phosphor-Konversionsschicht darüber), entwickelte Philips das bereits von der „hue“-Lampe her bekannte „RGB“-Konzept weiter – eine Kombination aus Rot, Grün und Blau.
Philips-TLED-RGB
Die schematische Philips-Grafik zeigt eine rote und zwei blaue LED-Chips älterer Bauart, die durch additive Farbmischung weißes Licht erzeugen. In Wirklichkeit handelt es sich wohl nicht um bedrahtete LEDs mit Durchsteckmontage („Through Hole Technology“, kurz THT); außerdem sind sicher weit mehr als nur drei Chips in der Röhre. Auffallend ist jedoch, dass der Grünanteil nicht von einer grünen LED kommt, sondern von einer blauen mit speziell entwickelter, grüner Fluoreszenzschicht.

(Update 12.10.: Meine Vermutung war prinzipiell richtig. „Philips Lighting“ erklärte mir heute dazu:

This animated picture shows LEDs that are a resemblance with LEDs used in the THT technology. However, in this Lm/W breakthrough we did not use the LEDs that are used in the THT technology. Basically, THT is irrelevant to our innovation. The technology that is used in our innovation is remote phosphor technology. Remote phosphor technology absorbs the blue light efficiently created from the LED and reemits the photons by luminescence at longer wavelengths suitable for ‘quality’ white light.

Die hier verwendete Technologie hat also erwartungsgemäß trotz der Abbildung in der Grafik nichts mit THT zu tun, sondern basiert auf dem bekannten „Remote Phosphor“-Prinzip, das Philips schon bei einigen seiner „Retrofit“-Modellen anwendet. Hier wird das Licht von blauen LEDs nicht direkt am Modul, sondern erst in der Lampenhülle durch gelbe Konversionsschalen in qualitativ hochwertiges weißes Licht umgewandelt.)

Diese Lichtumwandlung und die hocheffizienten blauen „Lumileds“-Chips mit Indiumgalliumnitrid (InGaN) seien laut Philips die Schlüssel zum neuen 200-Lumen-pro-Watt-Rekord, der mit herkömmlichen Mischungen bisher nicht erreicht werden konnte – jedenfalls nicht ohne Einbußen bei der Lichtqualität.

In etwa zwei Jahren könnte diese Effizienz in Serie erreicht werden; zunächst mit einer „T5“-Retrofit-Röhre für Gewerbe und Industrie, später in weiteren Lampentypen auch für Privathaushalte. Sagt jedenfalls Philips. Falls es tatsächlich so kommt, hätten diese LED-Leuchtmittel ein Stromsparpotenzial von rund 50 Prozent gegenüber Leuchtstofflampen und sogar über 90 Prozent im Vergleich zu Glüh- und Halogenlampen.

Mehr zum Thema:

LED-Röhre statt Leuchstofflampe: Flackern und Brummen war gestern

Der große LED-Chip-Wettlauf: Prahlen mit Zahlen

Philips-”hue”-LED-Lampen ab heute bei Apple

3 Gedanken zu „Philips-Prototyp: LED-Röhre mit 200 Lumen pro Watt (Update)

  1. Das ist doch eine gute und schöne Nachricht! Glückwunsch nach Eindhoven!
    Und den Artikel auf Wiedervorlage in 2015.

  2. Das mit Phillips und seine Vorhersagen und Ankündigungen ist wie mit auf der Light and Building in 2012 präsentierten LED tube für EVG, bis heute nicht lieferbar, aber auf der Light and building eine große Show.
    Sie sollte lieber Artikel bringen über Ware die präsent und kaufbar ist.
    Als Beispiel haben wir die erste LED die auch nach hinten leuchtet auf Crystal-GlasTräger Basis, bei 6,5 Watt 750 lumen in 2700 Kelvin, also 360° Rundum Licht wie die alte verbotene Glühlampe.
    Ebenso haben wir unsere 6,5 Watt mit 14Watt gepowert und einer Hitze von 240° ausgesetzt, das PC Gehäuse ist geschmolzen und verformt aber unsere LED leuchtet immer noch, das soll uns mal einer von den Großen nachmachen.
    Das ganze auch zu einem vernünftigen Preis.
    Gerne lassen wir Ihnen Muster zu Testzwecken zukommen und auch alle Testberichte, so das Sie sich selber Ihre Meinung bilden können.

    Liebe Grüße

    CAS
    Esolite s.r.o.

    • Über was ich hier schreibe oder nicht, ist ganz allein meine Sache. Da geht’s mal um bereits existierende Produkte, mal um Produktankündigungen. Dass die Markteinführungstermine häufig von den Herstellern nicht eingehalten werden, habe ich in diesem Blog schon mehrfach thematisiert. Auch Ihnen noch ein schönes Pfingstwochenende.

Kommentare sind geschlossen.