Westfalia: Wilder LED-Spot-Preisvergleich

Unglaubliche Sparpotenziale verspricht der Versandhändler „Westfalia“ bei einem LED-Spot-„Sonderangebot“ in seiner aktuellen Werbebeilage und Postwurfsendung (Nr. 11595, Ausschnitt unten). So seien die acht Lampenversionen für jeweils 9,99 Euro sagenhafte 60 Prozent billiger als bisher. Mir ist allerdings völlig schleierhaft, wo und wann diese nicht sehr hellen Spots mal knapp 25 Euro gekostet haben sollen. Erst neulich gab es sie bei einem Discounter sogar für unter 9 Euro.

Westfalia-LED-Spots

Einen Markennamen nennt „Westfalia“ nicht, es sind jedoch nicht dimmbare SMD-Spots aus der „EconomicalLED“-Serie des Kölner Importeurs und Großhändlers „Sigalux“. Die Leistungswerte und -Merkmale werden dankenswerterweise in der Beilage ziemlich umfassend beschrieben. Nett wäre noch eine Angabe zum Farbwiedergabeindex gewesen oder der Hinweis, dass sich der Verbrauchswert „3 Watt“ auf die 12-Volt-Versionen bezieht und die „2,7 W“ auf die 230-Volt-Spots. Die Kelvin-Werte für die Farbtemperatur können wegen der Serienstreuung laut Importeur um rund 200 K nach oben und unten abweichen.

Nur bedingt als „Halogenersatz“ tauglich

Ob diese Lampen tatsächlich „ideal als Halogenersatz“ sind oder „80% Energieersparnis“ bieten, kommt sehr auf Einsatzort und Verwendungszweck an. Ihre Lichtkeule ist nämlich mit rund 100 Grad weitaus breiter als die von handelsüblichen Halogenstrahlern (ca. 35 Grad plus höherer Streulichtanteil). Die Lichtstärke (Lichtstrom pro Raumwinkeleinheit) der „Sigalux“-LED-Spots beträgt deshalb bei grober Umrechnung nur rund 100 Candela und ist damit erheblich geringer als die von ähnlich hellen 20-Watt-Halogenspots. Auf eine Entfernung von zwei Metern liefern die LED-Strahler nur etwa ein Siebtel der Beleuchtungsstärke (Lux), erleuchten dafür allerdings auch größere Teile des Raums.

Außerdem unterscheiden sie sich bei der Lichtfarbe: 6500 Kelvin sind ohnehin ein sehr kaltes Weiß mit ordentlichem Blauanteil; aber auch die Versionen mit durchschnittlich 3000 K erscheinen durch die unterschiedliche Spektralverteilung im Vergleich mit Halogenspots nicht wirklich „warmweiß“. Die Farbtreue dürfte bei dieser Bauart und Preisklasse zwischen CRI/Ra 75 und maximal 80 liegen (Halogen: 100).

Schnäppchen gibt’s woanders

Apropos „Preisklasse“: Die von „Westfalia“ aktuell aufgerufenen 9,99 Euro sind kein wirkliches Schnäppchen. Noch im September gab es diese Spots beim Discounter „Penny“ für nur 8,99 Euro (der verwechselte allerdings bei seinem Sonderangebot die Abbildungen). Teilweise kriegen Sie in Discountern und Baumärkten „No Name“-LED-Spots für knapp 6 oder komplett mit Leuchte für unter 10 Euro. In diesem Bereich tummeln sich inzwischen auch die höherwertigen und ähnlich hellen Markenlampen etwa von Osram, „LED’s change the world“ oder Philips.

Richtig absurd wird es bei den „Westfalia“-Werbesprüchen „60% Preissenkung“, „statt 24,99“ und „Sie sparen 15.-!“. Sollten diese Strahler bei Westfalia wirklich mal knapp 25 Euro gekostet haben, war das entweder schon sehr lange her oder schlicht Wucher. In dieser Preisklasse gibt’s nämlich seit Jahren ganz andere Kaliber von renommierten Herstellern mit viel mehr Leistung, Lichtqualität und meistens auch noch dimmbar. Ich kenne keinen ernstzunehmenden LED-Anbieter, der solche „Economy“-SMD-Lampen mit 180 bis 210 Lumen jemals für über 20 Euro verkaufen wollte. Damit wäre er wohl auch grandios gescheitert.