„Bauhaus“ holt die Lumen ‚raus – endlich!

Eine ganze Reihe von LED-Leuchten und -Lampen bewirbt die „Bauhaus“-Kette in ihrem aktuellen Prospekt (gültig bis 27. Oktober, Ausschnitte unten). Erstmals lesen wir dort für jedes Produkt den Lichtstrom in Lumen – einer der wichtigsten Werte für die Beurteilung der Helligkeit von energiesparenden Leuchtmitteln, beispielsweise dieses GU10-LED-Spots:

Bauhaus-LED-Spot 10/2012

Tränen der Rührung stehen mir in den Augenwinkeln: Anfang September hatte „Bauhaus“ zwar in seiner Werbebeilage unter anderem getönt: “Ihre Vorteile durch gesetzliche Lumen-Angabe! Genaue Beurteilung der Lichtleistung verschiedener Lampen/Leuchtmittel.” – bot dann aber auf der gleichen Seite für 7,95 Euro einen „no name“-LED-Spot ohne jegliche Leistungsangabe an. Und jetzt? Der gleiche Spot zum selben Preis, aber mit Leistungsaufnahme (3 Watt) und Lichtstrom (180 Lumen, so was in der Größenordnung hatte ich bereits vermutet). Heureka!

Gut, Pedanten wie ich könnten nun anmerken, dass die mindestens genau so wichtigen Daten wie „Lichtstärke“, „Abstrahlwinkel“, „Farbtemperatur“, „Farbwiedergabeindex“ oder „Dimmbarkeit“ immer noch fehlen und so echte Vergleiche mit herkömmlichen Halogenspots nicht möglich sind. Aber dann hätte ich ja nichts mehr zu recherchieren oder zu schätzen (in diesem Fall rund 220 Candela, 60 Grad, 3000 Kelvin, maximal CRI/Ra 75 und nicht dimmbar – ungefähr ein Ersatz für einen 20-Watt-Halo, aber mit deutlich breiterer Keule, etwas „kälterem“ und nicht sonderlich farbtreuem Licht). Die Effizienz von 60 Lumen/Watt ist in dieser Preisklasse zufriedenstellend.

Leuchten für Küche und Flur

Auch bei den weiteren LED-Angeboten auf der selben Seite der Werbebeilage werden Lumen-Sucher durchgehend fündig – etwa bei diesen Deckenleuchten und einer Spotserie:

Bauhaus-LED-Deckenleuchten 10/2012
(Ja, dieser „Bauhaus“-Prospektausschnitt ist ein bisschen klein. Wer’s größer will, kann aber einfach drauf klicken)

Jeweils 2,3 Watt starke, nicht dimmbare GU10-Spots mit 130 Lumen und vermutlich 36 Einzel-LEDs stecken in den Deckenleuchten – es gibt also keinen Trafo. Theoretisch könnten Sie die Spots auch gegen stärkere austauschen (der Aufkleber verbietet’s zwar, aber selbst 5-Watt-Spots dürften hier bei der großzügigen Belüftung nicht leiden oder Schäden anrichten). Eine axiale Verstellung ist offenbar leider nicht möglich.

Serienmäßig haben Sie bei der Leuchtenversion für 39 Euro mit vier Lampen 520 Lumen oder etwa die Gesamthelligkeit eines 40-Watt-Halogenspots, der Fünfer-„Teller“ bietet für 49 Euro 650 lm (entspricht etwa einer 60W-Glühlampe) und das Sechser-Rechteck für 59 Euro könnte mit 780 lm beispielsweise einen 60W-Hochvolt-Halo ersetzen. Der Abstrahlwinkel dieser Spots dürfte bei rund 60 Grad und die Farbtemperatur bei etwa 3100 Kelvin liegen. Mit ca. 56 Lumen/Watt passt die Energieeffizienz zur Preisklasse.

So eine LED-Deckenleuchte könnten Sie sich durchaus über den Küchentisch oder in einen kleinen Flur schrauben, wenn die zu erhellende Fläche nicht zu groß ist. Der Hauptlichtkegel aus einer Höhe von 2,50 Meter hat einen Durchmesser am Boden von rund 3 Meter und dort eine Beleuchtungsstärke – je nach Version – zwischen 100 und 150 Lux. Angesichts der „Bauhaus“-Sonderpreise ist das insgesamt ein ordentliches Angebot, wenn man mit den genannten Einschränkungen leben kann.

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Flexiblere LED-Spotserie

Etwas mehr Flexibiltät und Helligkeit pro Lampe bietet die mit Verstellgelenken ausgestattete LED-Spotserie direkt darunter: Aus jeweils 3 Watt generiert sie laut „Bauhaus“ 200 Lumen – die Viererleiste wäre mit 800 Lumen also noch ein wenig heller als die Sechser-Deckenleuchte oben. Auch hier fehlen alle anderen wichtigen Angaben zu den mitgelieferten Leuchtmitteln – es sind aber mutmaßlich ebenfalls GU10-Spots, die keinen Trafo in der Leuchte brauchen und problemlos ausgewechselt werden können.

Punktstrahler für Detailarbeiten

Nichts zum Wechseln gibt’s dagegen bei der LED-Klemmleuchte „Bacau“ und der LED-Tischleuchte „Ordea“ (nein, es ist keine „Tischlampe“):

Bauhaus-LED-Klemm- und Tischleuchte 10/2012

Die Leuchtmittel sind integrale Bestandteile dieser Konstruktionen, ihre Effizienz von 90 bzw. knapp 83 Lumen/Watt lässt auf eine relativ „kalte“ Farbtemperatur um 4000 K schließen. Das muss kein Nachteil sein: Am Bastel- und Schreibtisch beispielsweise braucht man kein wohnliches, sondern möglichst neutrales Licht.

Die „Bacau“-Leuchte bietet zwar mit 90 Lumen nur die Gesamthelligkeit einer 10-Watt-Glühlampe, konzentriert diese aber fast punktförmig und könnte aus geringer Entfernung etwa eine Lötstelle ausreichend erleuchten. Eine entsprechende Positionierung ist dank Klemmbefestigung und Flexarm problemlos. Der Preis von fast 20 Euro erscheint mir allerdings nicht besonders günstig – da gab’s bereits vor einem Jahr bei Aldi weitaus Helleres für knapp 17 Euro.

Strom sparen beim Lesen und Schreiben

Fast doppelt so gut ist das „Lumen pro Euro“-Verhältnis bei der „Ordea“-Leuchte. 330 Lumen bei 4 Watt und 40 Euro sind ein anständiges Angebot für den kleinen Schreibtisch. Die Helligkeit liegt etwas über der eines 25-Watt-Hochvolt-Halogenstrahlers, der Abstrahlwinkel dürfte etwas breiter sein. Für das Beleuchten von normalen Lese- und Schreibarbeiten aus relativ geringer Entfernung sollte das ausreichend sein, gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln können so fast 85 Prozent Strom eingespart werden.

Nachdem nun – nach dem Schreiben dieses langen Textes – meine Tränen der Rührung über die „Entdeckung der Lumen“ bei „Bauhaus“ getrocknet sind, gibt’s zum Schluss doch noch eine kleine Hausaufgabe für die Prospektbastler: Bis zum nächsten Mal bitte auch die geheimnisvolle Welt der Candelas, Abstrahlwinkelgrade, Kelvins und CRIs erkunden!

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