LED-Splitter: Osram, Umfragen, LEDON-„Easy Dim“, Samsung (Update)

Heute in den LED-Splittern: Osram will in Kürze eine besonders günstige LED-„Retrofit“-Lampe für eine herkömmliche 40-Watt-„Glühbirne“ anbieten, rund zwei Drittel der Verbraucher in Deutschland und den USA benutzen immer noch „Energiesparlampen“ ohne LED-Technik, LEDON will seine „Easy Dim“-Technologie zuerst im professionellen Bereich testen, bevor sie an private Kundschaft ausgeliefert wird, und Samsung greift mit neuer LED-Lichtsparte und fernsteuerbaren Lampen an.

Osram A40 82710 Euro sind offenbar für viele Verbraucher ein psychologischer „Schwellenpreis“ beim Kauf einer LED-Lampe. Philips hat das bereits im Frühjahr so gesehen und vier „Retrofit“-Modelle mit einer unverbindlichen Preisempfehlung knapp darunter vorgestellt, zum Beispiel eine 6-Watt/E27-„Birne“ mit einem Lichtstrom von 350 Lumen (entspricht offiziell einer 32W-Glühlampe). Konkurrent Osram will in den nächsten Wochen nicht nur nachziehen, sondern sogar noch was drauflegen – mit dem ersten 40W-Ersatz des Unternehmens für offiziell unter 10 Euro.

Eine solche Lampe müsste laut EU-Verordnung mindestens 470 Lumen haben; Osram bietet das mit der nicht dimmbaren 8W-„LED Star Classic A40“ bereits in zwei Versionen an (Farbtemperatur 2700 oder 3000 Kelvin, PR-Foto rechts). Gehandelt wird sie derzeit für etwas unter 12 Euro; der Sprung unter die 10-Euro-Marke wäre also nicht allzu groß. Klaus-Günter Vennemann, Leiter des Geschäftsbereichs „General Lighting“ bei Osram, erklärt die Strategie so:

Die wachsende Akzeptanz für die LED-Lampen bestätigt uns darin, dass wir diese Zukunftstechnologie auf den richtigen Weg gebracht haben. Mit einem Preis unter dieser symbolischen Grenze ermöglichen wir nun noch mehr Verbrauchern den Zugang zu diesem energieeffizienten Licht. Dabei bleibt natürlich der hohe Qualitätsanspruch, der uns auch regelmäßig von unabhängigen Institutionen bestätigt wird.

Der Zeitraum der geplanten Markteinführung und die Leistungsklasse wurden natürlich nicht zufällig gewählt: Am Samstag tritt die nächste Stufe des umstrittenen „Glühlampenverbots“ in Kraft, mit der in der EU Produktion und Vertrieb unter anderem von ineffizienten 40-Watt-Allgebrauchs-Rundstrahlern untersagt werden (gilt aber auch für schwächere Modelle).

Leuchtstofflampen liegen klar vorn

Ähnliche Verbote gibt’s auch in den USA, weshalb laut einer vergangene Woche veröffentlichten Konsumentenstudie dort bereits 90 Prozent der Verbraucher energiesparende Leuchtmittel besitzen. Leider verwenden von diesen „Umsteigern“ aber fast 75 Prozent Kompaktleuchtstofflampen und nur gut ein Viertel LED-„Retrofits“.

Dass dieser Anteil nicht höher liegt, schreibt die Studie ausschließlich den höheren Kosten für die letztendlich bessere Technik zu. Ein Trend ist aber auch in den USA klar: Die LED-Lampenpreise seien innerhalb eines Jahres um durchschnittlich 20 Prozent gefallen; LED-Ersatz für herkömmliche 60W-Glühlampen werde in den nächsten zwei bis drei Jahren um mindestens weitere 10 US-Dollar billiger werden.

In Deutschland liegt der LED-Marktanteil offensichtlich schon höher: Nach einer von Osram in Auftrag gegebenen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „forsa“ haben 32 Prozent der Bundesbürger bereits LED-Lampen im Haushalt. 31 Prozent sagen, dass diese Technik für sie zumindest in Frage käme, 28 Prozent stehen LEDs ablehnend gegenüber und 9 Prozent gaben sich ahnungslos.

Große Informationslücken

Bedenklich ist die bei der Umfrage zutage getretene Schere zwischen mutmaßlichem Wissen und Realität: Zwar glauben 80 Prozent, sie seien über die verschiedenen Lampentechnologien gut (44%) oder grob informiert (36%), aber nur ein Drittel weiß tatsächlich, dass die ab Samstag geltende 4. Stufe der EG-Verordnung 244/2009 fast allen rundstrahlenden Glühlampen den Garaus machen soll, und satte 37 Prozent haben laut der „forsa“-Umfrage keine Ahnung, dass es schon lange LED-Lampen mit traditionellen Schraubsockeln für den problemlosen Glüh-„Birnen“ und -„Kerzen“-Ersatz gibt – wie E27 und E14.

Da wundert es schon fast, dass immerhin 56 Prozent der Befragten LED-Lampen für eine gute Alternative zu Glühlampen halten. Ich schiebe einen Teil der „Schuld“ an diesen nicht sehr erfreulichen Zahlen unseren Medien zu, die mit beeindruckender Regelmäßigkeit sowohl online als auch offline falsche oder halbgare Informationen zu den Themen „Glühlampenverbot“, „Energiesparlampen“ und „LED-Retrofitsverbreiten.

Okay, auch die Industrie könnte werbe-/marketingtechnisch mehr tun: Ich warte noch auf die TV-Spots vor der ARD-Tagesschau, die statt fragwürdiger Diätmittel stromsparende LED-Leuchtmittel präsentieren (bitte ohne dicken Hund und joggender Bikini-Dame mit Körbchengröße C).

LEDON-„Easy Dim“ zuerst für Profis

LEDON-Easy-Dim-Theater
Mit diesem Bild eines LED-beleuchteten Theaters in Italien warb LEDON bereits im Frühjahr für seine neue „Easy Dim“-Technologie. Solche professionellen Einsätze stehen vor einer Markteinführung für Privatkunden. (Foto: LEDON-PR)

Im Zusammenhang mit der kürzlich getesteten „Sunset Dimming“-Lampe des Vorarlberger Unternehmens LEDON kam mir spontan eine Technologie in den Sinn, die bereits im April von LEDON auf der Messe „light & building“ vorgestellt worden war: „Easy Dim“ sollte eigentlich schon längst in vielen Haushalten für die problemlose Helligkeitsregelung von LED-Lampen sorgen. Im offiziellen Messenachbericht von LEDON im Mai hieß es:

Mit der patentierten Technologie EASY DIM wird es in Zukunft einfacher werden, mehrere LED-Lampen gleichzeitig und gleichmäßig zu regeln. Probleme mit inkompatiblen Dimmern oder aufwändige Installationen könnten so bald der Vergangenheit angehören. Auf dem Messestand konnten die Besucher hautnah erleben, wie ein kleiner Schalter eine Fülle an LED-Lampen ganz einfach zum Leuchten brachte.

Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Wie mir die LEDON-Marketingabteilung auf Nachfrage schrieb, funktioniert diese Technik nur mit speziell dafür ausgerüsteten „Easy Dim“-Lampen:

Bei der Anwendung einer „Easy Dim“- Lampe braucht man keinen Dimmer mehr, da die Dimm-Technologie in der Lampe selbst steckt (nicht im Schalter). Lediglich ein kleines Bauteil muss hinter dem herkömmlichen Schalter eingebaut werden, um diese Technologie nutzen zu können.

Das bedeutet also, dass zwar keine teuren Spezialdimmer mehr gekauft werden müssen, dafür aber die Speziallampe. Und ab wann gibt’s die?

Die Lampe wird Anfang September auf den Markt kommen. Jedoch ist sie momentan nur für professionelle Installationen/Projekte vorgesehen. Uns ist es sehr wichtig, Endkunden ein Produkt anbieten zu können, dass sehr verständlich und einfach zu installieren ist. Daher möchten wir ein Paket anbieten können mit der neuen „Easy Dim“-Lampe und einem Schalter, der für Endkunden ganz einfach zu montieren ist. Um dies zu gewährleisten, möchten wir jedoch vorab Tests bei Projekten durchführen (öffentliche Gebäude, Hotels oder ähnliches) – um wirklich sicher zu stellen, dass das Produkt inklusive Montage für jeden Endkunden einfach zu handhaben ist.

Natürlich möchten wir diese neue Technologie nicht vor privaten Haushalten verstecken und möchten diese neue und einfache Lösung schnellstmöglich anbieten. Wenn das Produkt sehr gut am Markt angenommen wird, können wir uns auch vorstellen, diese Technik in eine „Sunset Dimming“-Lampe zu übernehmen.

Und wieder lernen wir: Wenn wir als LED-Endverbraucher wirklich ausgereifte Produkte haben wollen, müssen wir uns häufig in Geduld üben.

Samsung steuert LED-Lampen mit Smartphone

Samsung LED-Sortiment
Drei der LED-Lampen aus dem reichhaltigen Samsung-Sortiment. Ab Freitag sollen sie auf der IFA eine besondere Rolle spielen. (Foto: Samsung-PR)

Das gilt vermutlich auch für die vermeintliche LED-Revolution, die von Samsung ab Freitag bei der IFA in Berlin demonstriert werden soll: Lampen, die sich via Handy, Smartphone oder Tablet steuern lassen. Samsung Electronics GmbH hat gerade erst am 1. Juli eine neue Sparte für LED-Lampen gegründet, die sich laut einer Unternehmensmitteilung in der Samsung-Ausstellerhalle für „Home Appliances“ (Halle 5.1) präsentiert. Dort könnten Besucher unter anderem sehen, wie sich die Lampen per Samsung-Handy oder -Tablet dimmen lassen. Außerdem sei es möglich, aus weiteren Steuerungsoptionen – etwa verschiedenen Stimmungsszenarien – auszuwählen und sich „ein individuelles Wohnambiente“ zu schaffen.

Wie genau die drahtlose Steuerung funktioniert, ob tatsächlich mit jeder einzelnen Lampe oder nur über eine zentrale Steuereinheit, teilte Samsung nicht mit. Theoretisch wäre das individuell mit „Bluetooth“ möglich – ob eine solche Technik aber tatsächlich schon marktreif ist, weiß ich nicht. Hinweise und „Geheimnisverräter“ sind deshalb in den Kommentaren unten hochwillkommen!

Update 31.8.: Wie mir die neue Samsung-„Product Marketing Manager LED Lamps & Tubes“, Bettina Wilke, heute mitteilte, erfolgt die Ansteuerung über den offenen „ZigBee“-Funknetzstandard. Eine weitere Nachfrage (zentrale oder individuelle Steuerung?) wurde bisher nicht beantwortet.

Update 10.9.: Laut einem bei der IFA aufgenommenen YouTube-Video von allaboutsamsung.de wird diese Technik offenbar erst zum Sommer 2013 auf den Markt kommen und unter anderem das individuelle Dimmen einzelner Samsung-LED-Lampen in 10%-Schritten ermöglichen.

Update 14.9.: Heute bekam ich eine weitere E-Mail von Bettina Wilke. In ihr erklärt sie die Verzögerung bei der Beantwortung meiner Nachfrage damit, dass sie selbst erst die genaueren Infos „bei unseren Produktspezialisten in Korea einholen“ musste und diese „aus verschiedenen Gründen dann nicht zeitnah weitergeben konnte“. Die auf der IFA gezeigte Lampenlösung sei ein Prototyp gewesen. Wenn man die Pressemitteilung richtig lese, erkenne man, dass dort die Rede von einer „zukünftigen Steuerung der Lampen per Tab oder Smartphone“ gewesen sei (Nein, davon stand in der ursprünglich veröffentlichten Meldung nichts – das musste Frau Wilke auf Nachfrage auch einräumen). Die Lampen müssten zur Steuerung ein „ZigBee“-Modul eingebaut haben; die Ansteuerung jeder einzelnen Lampe erfolge zentral über ein „Gateway Hub“. Weitere Details gebe es derzeit nicht; die mit dem Prototyp präsentierte Technik werde „erst im Laufe des nächsten Jahres verkaufsfähig“.

Mehr zum Thema:

Philips-„Lumiblade“: Mein erster OLED-Test

Philips-„hue“-LED-Lampen ab heute bei Apple

9 Gedanken zu „LED-Splitter: Osram, Umfragen, LEDON-„Easy Dim“, Samsung (Update)

  1. Durchaus positive Entwicklungen, vor allem mit der Osram Consumer Serie und der LEDON-Dimmertechnologie.
    Samsung hat was man so hört, gute LEDs im Programm,
    die hier scheint z. B. ein Topseller zu sein.

    Etwas undurchsichtig für europäische Verhältnisse finde ich wiederum die Samsung LED-Homepage (bin aber im allgemeinen kein glühender Fan dieser Marke), und mit dem Handy eine Lampe steuern zu müssen fällt für mich persönlich doch eher unter Spielzeug, aber jeder wie er will… 😉
    Gruß Johannes

  2. Also wer vom Surren her in ungedimmten Tischleuchten mit Lampenschirmen immer wieder Probleme mit LEDs hat, dem sei – um das Vetrauen in die aktuelle LED-Technik wieder zurückzugewinnen – die neue Osram A40 in der Glühlampenform der schon bekannten A60 & A75 empfohlen (vorausgesetzt man scheut die Kosten nicht, denn ich gebe schon zu, dass sich eine ca. 30,- € Lampe in einer Tischleuchte, die zwischendurch mal läuft, vielleicht eher weniger rentiert…) 😉

    Auch die Philips MasterLED 12W und die Osram A75 surrten noch geringgradig mehr in meiner Referenzleuchte (was wohl auch mit deren höheren Lampenströmen zusammenhängt bzw. der höheren Leistung von 12 bzw. 14,5 W).
    .
    Habe selten bis nie so eine ruhige, rundstrahlende, 40W ersetzende LED gesehen, wobei der Spruch ‚you get what you pay for‘ natürlich zweifelsohne zutrifft.
    Bei der A75, die ich ebenfalls zum Testen daheim hatte, war die Dimmerkompatibität jetzt nicht so gegeben.
    Mit passendem Dimmer oder ungedimmt ist Osram mit dieser Parathom Classic A?? Lampenserie aber nach meiner Erfahrung zweifelsohne ein sehr guter Wurf gelungen (vielleicht liest ja jemand mit von dort) 😉

  3. @ Wolfgang:
    Ich war mir nicht sicher, und da ich in Sachen LED auch schon einige Rücksendungen hatte (einige Onlinehändler verlangen, dass man die Paketgebühr selber trägt), dachte ich, ich gehe bezüglich dem Rundstrahl/Abstrahlwinkel auf Nummer sicher bei dieser Lampe, die auf Grund der geschlossenen Kuppel schon viele 10 bis 15 € LEDs zum Surren brachte.

  4. @Wolfgang:
    Die STar A40 hat nur 150° Abstrahlwinkel – die Leuchte von Johannes erfordert einen Rundstrahler 😉

    Die 3000K der alten Modelle von Osram sind etwas kühl.

  5. @ Chris:
    Ich weiß nicht, ob diese Philips/Ledon Lampenform nicht auch gegangen wäre. Zur kompletten Ausleuchtung des Schirmes hätte es vielleicht gereicht (denn in Wolfgangs Tests strahlt diese Philips E27 eigentlich überraschend gut rund) aber die Tischplatte bekommt bei der Osram A40 sicher mehr Licht ab (eigentlich auch der eigentliche Sinn einer Tischleuchte) wobei bei der A40 der Leuchten-Glasfuß durch bessere Anstrahlung wahrscheinlich doch besser zur Geltung kommt.
    Klar, wie gesagt, die A40 ist teuer, aber in der 40W Rundstrahler-Klasse wahrscheinlich derzeit konkurrenzlos.

  6. @Johannes:
    Die leuchtet noch ein wenig zur Seeite, aber kaum nach unten.
    Du hast also schon eine gute Wahl getroffen – wenn dir der Lichtstrom ausreicht.

  7. @ Chris, Wolfgang:
    Von einem Kommentar auf eine amazon-Rezension bei der MasterLED 12W ist mir folgendes Zitat aufgefallen:
    .
    „Ich habe mit dem kommerziellen (Profi-) Markt zu tun, dort ist die Entwicklung schon deutlich weiter, was die Qualität des Lichtes angeht. Man kann sich fragen, warum das so ist, oder sein muß. Das Glühlampenverbot der EU ist meines Erachtens eine reine Schikane, solange es keine gleichwertigen Ersatzleuchtmittel gibt. Einzige plausible Erklärung dafür ist das kommerzielle Interesse der Industrie.“
    .
    Ob das genau so stimmt…
    Da fehlt doch der Textteil, dass im professionellen Bereich auch die Preise ‚weiter entwickelt‘ sind…auf einem Niveau, wo so ziemlich jeder Privatkunde aussteigt.
    .
    Ausgegangen ist das ganze immer noch von der EU, ich dachte immer, die gezwungene Partei sei hier eher die Industrie, wäre diese Gesetzgebung nicht gekommen, hätten die halt ihre Glüh-/Halogen-/Sparlampen weiterverkauft.
    .

  8. @Johannes: Wie ich an anderer Stelle schon mal anmerkte: Vergiss die Amazon-Rezensionen. Jeder kann sich dort als sonstwas ausgeben und vermeintliche „Infos“ posten, die sich als kompletter Schwachsinn erweisen können.

    Tatsache ist, dass die Industrie derzeit noch mehrheitlich finanziell unter der Umstellung leidet (weil sie heftige Investitionen erfordert) und eine Menge Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren (gerade erst hat Philips den Abbau von 2200 Stellen angekündigt – unter anderem in der Beleuchtungssparte).

Kommentare sind geschlossen.