LEDs, ESLs und die Last mit der Grundlast

Dass es manchmal nicht ganz einfach ist, Energiesparen und gewohnten Lichtkomfort unter einen Hut zu bringen, hatte ich ja vor ein paar Tagen schon mal erwähnt. So stellt schon das einwandfreie Dimmen von offiziell problemlos dimmbaren LED-Lampen die Geduld auf eine harte Probe und jeder Tag des Herumprobierens und Bastelns bringt einen Erkenntnisgewinn. Dies gilt vor allem, wenn man kein ausgebildeter Elektroinstallateur ist und auch so schnell keinen Experten findet, der sich wirklich auskennt mit LED-Technik und Energiesparlampen (ESL).

Offenbar teilen sich nämlich dimmbare Hochvolt-ESLs und -LEDs ein ähnliches Problem: Sie flackern häufig mit herkömmlichen Phasenanschnitt-Haushaltsdimmern, obwohl sie das laut Herstellern eigentlich nicht sollten. Da hilft auch der Umstieg auf Phasenabschnitt-Dimmer (die sonst z. B. für elektronische Transformatoren in Niedervolt-Halogensystemen verwendet werden) nichts. Zwei Problemkreise können dafür verantwortlich sein: Die Vorschaltelektronik in den Lampen verträgt sich nicht mit der Ansteuerung oder die Mindest-Grundlast des Dimmers wird nicht erreicht.

Die Behebung des ersten Problems erfordert einen erheblichen Aufwand, den ich bei meinem flackernden 14-LED-GU10-Lampen-Dimmer-Stromkreis noch gescheut habe. Das Grundlastproblem ist dagegen einfacher zu lösen: Mein Dimmer hat eine Nenn-Mindestgrundlast von 40 VA, die offenbar zu hoch ist für 14×4 Watt Maximalverbrauch der gesamten LED-Lampen. Die einfachste Lösung ist hier der Ersatz einer der 14 LED-Lampen durch eine herkömmliche 50-Watt-Halogenlampe, die die Grundlast noch oben treibt, aber leider ordentlich Strom verbraucht (fast genau so viel wie die anderen 13 Lampen zusammen) und unerwünschte Wärme erzeugt. Außerdem können so die LEDs nicht ganz heruntergedimmt werden; sie sind auch auf der niedrigsten Stufe noch relativ hell.

Weitaus eleganter geht’s mit einer ohmschen Grundlast, die nur aus Widerständen besteht, deshalb nicht leuchtet, nur wenig Strom verbraucht und auch keine verkappte Heizung darstellt. In meinem Fall habe ich vier 8,2 kOhm-Widerstände in Serie verdrahtet (also insgesamt etwas über 32 kOhm) und diese Kette wiederum parallel zum Dimmer geschaltet. Das ergibt eine Grundlasterhöhnung von rund 24 Watt, was bei vielen Anwendungen schon für weitgehend flackerfreie Beleuchtung und einwandfreies „Herunterdimmen“ sorgen sollte.
Merten Grundlast
Einer der vier Merten-Grundlast-Widerstände, leider deutlich zu groß für den Unterputzeinbau am Dimmer.

Nachteil: Die Dinger sind pro Stück fast 9 Zentimeter lang und passen deshalb in keine Unterputzdose. Bei mir hat sich auch noch herausgestellt, dass das Flackern der Downlights damit zwar deutlich geringer, aber noch nicht in allen Dimmbereichen völlig verschwunden ist. Bei Tageslicht scheint es sogar sehr stabil zu sein, aber wenn’s dunkel wird, bemerkt man doch diverse Helligkeitsschwankungen; manchmal auch erst nach einigen Minuten.

Das bedeutet: „Jugend forscht“ geht in die nächste Runde: Mit einem weiteren Vierer-Satz Grundlast-Widerständen (und dann insgesamt 48 Watt, damit wäre ich in jedem Fall über der 40-VA-Mindest-Grundlast des Dimmers). Mal sehen, ob’s dann wirklich klappt.

Als kleines „Kollateral-Forschungsergebnis“ habe ich übrigens noch eine verblüffend einfache und billige Möglichkeit gefunden, wie Sie LED-Downlights blendfreier machen können; ganz ohne teure Streuscheiben. Sie brauchen nur eine Packung Schnittkäse, eine Schere und Sekundenkleber. Aber dazu mehr in diesem Beitrag.

5 Gedanken zu „LEDs, ESLs und die Last mit der Grundlast

  1. Die 4 Widerstände in SERIE geschaltet? Parallel zum Dimmer? War nicht eher gemeint: 4 Widerstände parallel zueinander und zum Verbraucher (LED-Lampen)?
    Bei Serienschaltung von 4 Widerständen wird doch der Strom und somit auch die Leistungs-Aufnahme nicht 4 mal sondern 1/4 mal so groß wie bei einem.
    Ich rechne mal für einen Widerstand von 8,2 Ohm: 230 V (effektiv) * [230 V / 8200 Ohm ~ 28 mA] ~ 6,45 W.
    Gut 25 Watt ergeben sich dann bei PARALLEL-Schaltung! Nur ein Tipp-Fehler oder missglücktes Experiment?
    Und eine Ohmsche Grundlast verbraucht natürlich genau so viel Strom wie eine entsprechend belastende, parallel geschaltete Halogenlampe (sonst würde sie ja keine Last darstellen) – nur dass der Widerstand leider überhaupt kein Licht erzeugt – in der Regel 🙂
    Die Aussage „keine verkappte Heizung“ kann ich da jetzt nicht nachvollziehen.
    Mit besten Grüßen Woll (ein später Leser dieses mehr als 5 Jahre alten Artikels)

    • Das Schöne ist ja, dass man in fünf Jahren durchaus ’ne Menge dazu lernen kann (unter anderem deshalb fülle ich dieses Blog und hoffe immer wieder auf Kommentare und Korrekturen von fachkundigen Lesern).

      Inzwischen weiß ich, dass meine Schaltung zwar korrekt beschrieben, aber elektrisch falsch war. Wahrscheinlich wurden die Widerstände deshalb damals auch nicht besonders warm. 😉

      • … Und dazu kommt noch, dass eine 50W (oder jedes andere echte Glüh-Leuchtmittel) ebenfalls eine ohmsche Last darstellt, die nur im Einschaltmoment (kalter Glühfaden) einen deutlich höheren Strom zieht (PTC-Verhalten).
        Die Erfahrung meiner etlichen Umrüstungen hat gezeigt, dass das Belassen eines Halogen-Leuchtmittels sehr gut funzt, wenn das System ganz ohne ohmsche Parallellast am Dimmer (oder auch bei 12V-Installationen der elektronische Trafo) flackert.

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