(Mozart) Schubert aus der Waschmaschine/Update 12.6.

Waschmaschinen verfügen zugegebenermaßen über eine Trommel, sie gelten aber trotzdem nicht als Musikinstrumente. Dachte ich jedenfalls bisher. Seit ein paar Tagen allerdings sehe ich das anders, denn meine neue koreanische Samsung P-1481 macht wirklich Musik. Okay, ein paar kleine Pieptöne beim Einschalten, jeweils ein einzelner, schüchterner Ton beim Einstellen von Programm, Temperatur und Schleuderdrehzahl – soweit ist ja alles noch im Rahmen des Erwartbaren.

Dann aber das finale furioso: Nach dem erfolgreichen Ende eines Waschvorgangs ertönt eine komplette Melodie (aus dem Gedächtnis nachgespielt, vielleicht nicht ganz akkurat), die mir sofort sehr bekannt vorkam. Das musste doch aus Mozarts „Zauberflöte“ sein, oder? (Update: Nö, ist es nicht, siehe unten). Ganz sicher war ich mir nicht, auch im Familienkreis war nichts Genaues zu erfahren (das Gerät wird dort kaum wegen seiner musikalischen Fähigkeiten benutzt). Also fragte ich per Mail beim Samsung Customer Communication Center in Schwalbach nach und erwähnte auch meinen „Zauberflöten“-Verdacht. Die Antwort kam schon am nächsten Tag:

Vielen Dank für Ihre Anfrage.
Leider konnten wir nicht genau in Erfahrung bringen, woher die Endmelodie stammt. Es ist aber nicht wahrscheinlich, dass die Melodie aus der Zauberflöte stammt, da dies auch Gemarechtlich abgeklärt werden müsste.

Auf diesen Schreck erstmal einen „Korea“: Die Samsung-Leute wissen das auch nicht? Und glauben, dass man für eine Melodie aus der „Zauberflöte“ GEMA zahlen müsste? Leute, Leute, Mozart ist seit weit über 200 Jahren tot, der kostet schon lange nichts mehr. Und rechtlich abklären muss man auch nichts, wenn man eine gemeinfreie Mozart-Melodie vom Pieper einer Waschmaschine dudeln lässt.

Inzwischen hat mir ein befreundeter Musiker bestätigt, dass die Melodie tatsächlich aus der „Zauberflöte“ sei, wir sind uns bloß noch nicht ganz klar über die Arie, aus der sie stammt. „Der Vogelfänger bin ich ja“ ist es jedenfalls nicht, ich tippe eher auf „Ein Mädchen oder Weibchen“, aber auch das ist eher Vermutung als Gewissheit. Irgendwie fehlt mir bei jeder dieser Arien der assoziative Bezug zum Waschen. Sachdienliche Hinweise in den Kommentaren wären mir sehr willkommen.

Update 12.6. (via Nik aus den Kommentaren): Das Samsung-Rätsel ist gelöst! Nix Mozart, nix Zauberflöte, es ist „Die Forelle“ von Franz Schubert, was mir im Zusammenhang mit „Waschen“ und „Wasser“ auch deutlich sinnvoller erscheint (und übrigens genauso gemeinfrei ist wie Mozart). Tausend Dank für den wertvollen Hinweis – und hier als Bonustrack und Beweis das gerade aufgenommene Waschmaschinen-Finale im Original.

4 Gedanken zu „(Mozart) Schubert aus der Waschmaschine/Update 12.6.

  1. Genau das habe ich mich auch gefragt, aber für mich klingt das eher nach Schubert – Das sollte „Die Forelle“ sein 😉

  2. Ja super! Das bringt die Sache doch auf eine ganz neue Spur – und bei der (ebenfalls gemeinfreien) „Forelle“ würde es auch mit der Assoziationskette Fisch-Wasser-Waschen klappen. Natürlich wäre dann die Headline dieses Beitrags ziemlich daneben – von wegen „Mozart“. Oder gibt’s noch weitere Vorschläge? Ich habe jedenfalls gerade ein „Schnellprogramm“ gestartet und werde nachher beim Ende noch mal das „Original“ kontrollieren, um einen Hörfehler auszuschließen.

  3. ich hatte auch Mozart in Verdacht, später eine Volksweise.

    Aber danke für eure Recherche, ersparte mir jetzt Zeit. 🙂

  4. Also die Forelle ist schon noch zu erkennen, wenn auch etwas im Abgang etwas moduliert DFD – soweit ich das als Nichtmusiker beurteilen kann. Unangenehme württembergische Entstehungsgeschichte. „Gesponsort“ von Herzog Carl-Eugen, wenn ich mich nicht irre und ursprünglich von Schubart (das a ist kein Tippfehler) getextet und komponiert. Die Zweitkomposition von Schubert ist bekannter geworden. Das nachkomponierte Quintett gefällt mir besser als das Lied.

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