Erhellendes über flackernde Dimmer-LEDs

Einen gut gefüllten Geldbeutel, viel Geduld und ein stabiles Nervensystem brauchen Sie ab und zu als early adopter in Sachen LED-Beleuchtung. Zwar sind die meisten gängigen Lampenmodelle selbst aus dem günstigen Baumarkt-Sortiment inzwischen ganz brauchbare und vernünftige Lichtquellen (wenn Sie die Angebote und technischen Angaben zu Leistungsaufnahme, Lumen und Farbtemperatur sorgfältig vergleichen); beim Ersatz Ihrer alten Glüh-, Halogen- oder Energiesparlampen durch LEDs lauern aber einige böse Fallen:

Netzteile: Der direkte Ersatz von Niedervolt-Halogenspots (meistens G4 oder GU5,3 an einem 12-Volt-Trafo) kann kritisch sein, weil LEDs weitaus weniger Leistungsaufnahme haben und bei Unterschreitung der Trafo-Mindestlast flackern oder überhaupt nicht brennen. Dann entweder den Trafo gegen einen passenden tauschen oder die Beleuchtung auf 220 Volt (z. B. mit GU 10-Fassung) umstellen.

Dimmbare LED-Spots
Zwillings-Downlights im Fastvoice-Studio mit je 2×4 Watt dimmbaren LED-Spots (Foto: W. Messer)

Dimmer: Normale LED-Lampen sind nicht ohne größeren Aufwand dimmbar. Wenn Sie eine GU10-Hochvolt-LED-Lampe schnell zerstören wollen, schließen Sie sie einfach an einen herkömmlichen Triac-Haushaltsdimmer an (ganz egal, ob Phasenanschnitt- oder Phasenabschnittsteuerung). Das verkraftet nämlich die Vorschaltung in der Lampe nicht.

Besser sieht’s mit den brandneuen dimmbaren LEDs aus, obwohl diese Technik noch ein wenig in den Kinderschuhen steckt und deshalb auch ziemlich teuer bis abartig teuer ist. Hier versprechen einige Hersteller und Händler sogar das problemlose 1:1-Austauschen der Lampen im vorhandenen Dimmer-Stromkreis. Stimmt aber leider nicht immer, und zwar aus einem ähnlichen Grund wie bei den oben genannten Niedervolt-Lampen am Netzteil: Dimmer haben eine Nenn-Mindestlast (bei 230-Volt-Modellen in „VA“ angegeben, können Sie der Einfachheit halber auch als „Watt“ nehmen) und häufig erreichen Sie diese Last nicht mehr oder nur knapp, wenn Sie Halogenlampen durch die fast zehnmal sparsameren LEDs ersetzen. Die Folge ist dann ein dauerndes, nerviges Flackern in fast jedem Dimmbereich und eine nicht konstante Helligkeitsregelung, manchmal auch ein abruptes Abschalten beim Herunterdimmen.

Mögliche Lösungen: Ein „elektronischer“ Dimmer, wie er auch als Vorschaltung für Niedervolt-Netzteilsysteme benutzt wird, mit geringer Mindestlast (einfach auszurechnen: Alle Watt-Angaben Ihrer LED-Lampen im Dimmer-Stromkreis addieren; das Ergebnis sollte deutlich größer sein als die VA-Mindestlast des Dimmers). Wenn Ihnen aber so ein Spezial-Dimmer zu teuer ist und Sie eine größere Anzahl von Lampen im Stromkreis haben, reicht es meist auch aus, in einer der Fassungen noch eine herkömmliche 20- oder 35-Watt-Halogenlampe zu belassen. Der Mischbetrieb aus LEDs und anderen Lampenarten ist unkritisch, treibt die Gesamtlast sicher über die Mindestlast des Trafos, sorgt für einen flackerfreien Betrieb aller Lampen und kostet nicht allzuviel Strom. Genau diesen Trick musste ich heute in meinem 14-Lampen-Dimmer-Stromkreis anwenden – dort sind nun 13 dimmbare LED-Spots plus eine Halo-Lampe eingebaut; diese Erleuchtung nach langer Herumprobiererei und Recherche wollte ich nicht für mich behalten. Vielleicht kann Ihnen dieser Blogeintrag ja ein wenig Ärger, Geld und Zeit ersparen.

Bewegungsmelder: Normale LED-Lampen mögen Triac-Bewegungsmelder ebensowenig wie die oben erwähnten Dimmer und reagieren mit vorzeitiger Verrentung. Leider verlangen diese Zicken ausschließlich nach den teureren Relais-Bewegungsmeldern als adäquaten Ansprechpartnern.

Haus-Stromnetz: LED-Lampen brauchen nicht viel Leistung, um ihre volle Leuchtkraft abzugeben. Umgekehrt genügt aber auch schon ein sehr geringer Stromfluss für ein schwaches Leuchten der LEDs. Deshalb können Sie in seltenen Fällen – vor allem bei älteren Elektroinstallationen – nach dem Ausschalten eine schwach weiterleuchtende LED beobachten. Das ist kein Zeichen für ein sensationelles Perpetuum mobile, sondern für einen kleinen Reststrom auf einer der ungeschalteten Leitungsadern. Lösung: Ein Schalter mit vier Anschlüssen für beide Adern, dann sollte es wirklich dunkel werden.

8 Gedanken zu „Erhellendes über flackernde Dimmer-LEDs

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  3. Ach ja, da musste man anscheinend als Normal-Verbraucher wirklich etwas tiefer in die Tasche greifen, damit man ein vernünftiges Beleuchtungssystem auf LED-Basis bekommt. Das mit dem Flackern ist mir bereits aufgefallen und ich bin froh über diesen Lösungsweg. Ich werds testen, damit das Flackern nicht mehr „ins Auge“ mit der Zeit 🙂
    Hast du zufällig einen Hersteller, den du nennen kannst?

  4. Interessanter Beitrag, hätte ich den nur früher gelesen. Habe mich gerade mit Niedervolt-LED’s versucht und gebe jetzt gerade auf. Flackernde LED habe ich zur genüge dabei gesehen. Zuerst hatte ich es als Reihenschaltung versucht, dann als Parallelschaltung. Ausserdem hatte mein Trafo von Contra noch die Möglichkeit einen Poti zum direkten dimmen am Trafo anzuschließen…. irgendwie bin ich aber mehrmals daran gescheitert. Zum Schluss habe ich sogar zwei meiner LED-Lampen „ge-himmelt“.
    Für mich als Elektronik-Leihe (hatte mal vor über 20 Jahren, 2 Semester Elektronik), klingt die Hochvolt – Variante viel viel einfacher und wenn man dann auch noch das Flackern wegfällt, hätte ich schon mal einige Probleme weniger. Auf das dimmen verzichte ich dann auch erst mal.

    Könntest du noch 1-2 Wort über den Einsatz in einer Kreuzschaltung (Licht kann mittel 3 oder mehr Schalter ein und ausgeschaltet werden) sagen? Gibt es hierbei etwas zu beachten. Der Tipp mit der Restspannung sollte doch hier auch funktionieren, wenn ich einen der beiden ein-/ausschalter auswechseln und dort dann beide Adern schalte oder genügt das nicht?

    Gruß Rainer

    • Dieser Beitrag ist schon über dre Jahre alt. Seither sind noch viele weitere Artikel zum Thema erschienen – auch über Niedervolt-LED-Lampen und anständige Dimmer.

      Ich bin ebenfalls kein Elektriker, mir sind schon Wechselschaltungen ein Rätsel und Kreuzschaltungen noch viel mehr. 😉

      Eventuell hilft ja ein schlichtes Umpolen der Lampenanschlüsse (Phase/Neutral), wenn’s glimmt. Oder die Lampen taugen nix.

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