Safari 5.0, HTML5, Flattr

Ich muss nicht alles haben, was neu ist, aber als neugieriger Kerl untersuche ich doch gerne diverse Neuigkeiten auf den Gebrauchswert (wir reden hier ausdrücklich von technischen Errungenschaften und nicht von neuen Kolleginnen, Nachbarinnen oder so, klar?).  Zum Beispiel hat Apple heute die Version 5.0 des Webbrowsers Safari veröffentlicht (nebenbei auch 4.1 für die älteren Macs, aber das soll hier keine Rolle spielen). Neben den üblichen Verbesserungen in Sachen Handling, Geschwindigkeit und Java interessiert mich hier vor allem die HTML5-Unterstützung.

Safari 5 Sreenshot
Safari 5.0-Screenshot „Top Sites“ unter MacOs 10.6.3

Ähnlich wie Apple-Chef Steve Jobs bin ich nämlich auch der Meinung, dass Adobe Flash kein ideales Instrument zur Einbettung von Animationen, Audio und Video in eine Webseite ist. Vor allem ältere Macs wie mein Zweitgerät Powerbook G4 haben ihre liebe Mühe mit Flash-Elementen und auch die Browser bei neueren MacBook Pro-Geräten können hin und wieder beim Besuch von Flash-animierten Webseiten abstürzen.

Viele Apple-User haben deshalb schon Flash deaktiviert und können so die „wunderbaren“ Spielereien nicht genießen, die einige Web-Designer in ihrem Flash-Wahn ersonnen und programmiert haben, ohne dass es die Webseiten wirklich besser oder schöner machen würde. Vollends ärgerlich wird es für mich als stark kurzsichtigem Brillenträger, wenn winzig kleine Schriften verwendet werden, die dann noch nicht mal direkt skalierbar sind.

Deshalb setze ich meine Hoffnungen darin, dass sich HTML5 mittelfristig durchsetzt, denn dieser Standard ermöglicht eine weitgehend problemlose Einbettung von Dateien und genug andere „Gimmicks“, um dem Leben von kreativen Web-Designern weiterhin einen Sinn zu geben. Natürlich verstehen auch das neue Apple iPhone 4 und das iPad große Teile des HTML5-Standards. Zur Zeit funktioniert das aber leider nicht in den meisten Browsern (von Safari 4.1, Firefox 3.6, Camino 2.03 und SeaMonkey weiß ich, dass sie’s nicht können; keine Ahnung, was der Internet Explorer damit anstellt), so dass HTML5-Seiten derzeit noch abwärtskompatibel erstellt werden müssen.

Ich habe das mal ansatzweise und laienhaft auf der Fastvoice-Indexseite mit einem Audiofile und auf der Fastvoice-News-Seite mit einem alten Video ausprobiert – aber wenn Sie nicht mit Safari 5.0 surfen, dann könnte es sein, dass Sie nichts sehen; vielleicht noch nicht mal einen Platzhalter. Das alte Problem, dass jeder Browser eine Webseite anders darstellt, setzt sich hier dummerweise in verschärfter Form fort. Trotzdem werde ich nach dem Motto „Jugend forscht“ auf diesem Weg weiter experimentieren. Und wenn mir jemand erklärt, wie ich HTML5 mit Safari 5.0 auch in diesem abgespeckten 1&1-WordPress-Blog hier implementieren kann, dann werde ich auch das versuchen – bisher kam da nur Datenmüll ‚raus.

Nächste Neuigkeit: Ein Micro Payment-Modell aus Schweden namens Flattr – ein Wortspiel aus dem englischen to flatter (jemandem schmeicheln, in einigen Regionen auch „flattieren“ genannt) und der auch hier gut bekannten Flatrate. Das läuft derzeit noch in der Beta-Phase, funktioniert aber für einige Blogger schon ganz gut und scheint ein guter „Weiterdreh“ meiner Kleingeld-Idee vom September 2009 zu sein.

Kurz gesagt, kann jeder Benutzer monatlich eine bestimmte Summe (zum Beispiel €20) auf sein Flattr-Konto einzahlen und damit eine unbegrenzte Anzahl von bei Flattr registrierten Content-Anbietern beglücken. Ein Klick auf den Button unter dem zu würdigenden Beitrag genügt. Je mehr Klicks pro Monat, desto geringer wird der persönliche Obolus für den einzelnen Beitrag – bei €20 Euro Bruttoeinsatz (minus 10% Flattr-Gebühr, also bleiben €18) und 1000 Klicks wären das zum Beispiel 1,8 €-Cent. Alter Schwede, das klingt wenig, summiert sich aber zu einer ganz netten Spende, wenn Hunderte Leser auf diesen Beitrag klicken. Einzelne Blog-Betreiber können sich schon über einen anständigen Kostendeckungsbeitrag
freuen, andere hoffen noch darauf.

Die Flattr-Gründer
Die fröhlichen Flattr-Buben aus Schweden vor ihrem Logo (Foto: flattr)

Bei mir werden Sie den Flattr-Knopf vorerst nicht sehen, weil mich die Umsetzung des Konzepts noch nicht ganz überzeugt. Das beginnt beim Geld-Transfer, der zum Beispiel über relativ teure Dienste wie PayPal laufen muss. Deren Gebühren reduzieren noch mal die Brutto-Summe. Wenn ein Benutzer mal einen Monat lang keinen Beitrag anklickt, verfällt das gesamte Geld und wird laut Flattr für einen wohltätigen Zweck gespendet, statt es einfach auf den nächsten Monat draufzulegen. Wer „geflattred“ werden will, der muss auch selbst „flattren“ oder „flattern“ (heißer Kandidat für einen Eintrag im nächsten Duden!); die Gefahr ist also groß, dass sich hauptsächlich die Blogger in einem geschlossenen System die Euronen hin und her schieben. Das ist jetzt in der Beta-Phase ohnehin der Fall, weil Registrierungen nur mit einem Einladungs-Code möglich sind.

Sinnvoll wird die Sache aber erst, wenn deutlich mehr Leser/Nutzer als Anbieter mitmachen – sowohl finanziell als auch beim im jeweiligen Spenden-Button sichtbaren Anerkennungswert. Dann könnten sich auch Verlage dazu entschließen, dieses Social Micro Payment-Modell für ihr Web-Angebot zu nutzen; und sei es auch vorerst nur, um die Wertschätzung ihrer Leser für bestimmte Artikel, Themen, Autoren etc. zu erkunden.