Frühlingserwachen

Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen bis an die 20-Grad-Marke, auch in mittleren Schwarzwald-Lagen schmelzen die letzten Schneehaufen dahin und ein Haus in der Nähe von Baden-Baden erstrahlt – nach rund einem halben Jahr nun endlich vom Baugerüst befreit – wie Phönix aus der Asche in blütenreinem Weiß: Es ist Frühling geworden, gerade noch rechtzeitig vor dem kalendarischen Beginn dieser lang vermissten Jahreszeit an diesem Samstag um 18.32 Uhr.

Na prima, und was hat das nun mit Fastvoice zu tun? Eine Menge: Das neue Studio im Dachgeschoss des „weißen Hauses“ ist zu 90 Prozent komplett, hat schon Einmessungen und Probeaufnahmen hinter sich und kann nun bald den Normalbetrieb aufnehmen.

Studio neu
Ein bißchen Ordnung und Feinschliff fehlt noch, aber technisch ist schon alles in Butter: das neue Fastvoice-Studio in der Nähe von Baden-Baden.

Es war ein langer und dorniger Weg bis hierhin, inklusive einer nun weitgehend abgeschlossenen Komplettrenovierung samt Neuaufbau der Dachkonstruktion, Einbau einer Gaube, Entfernung oder Neuaufbau von Wänden, Türen, Fenstern und Deckenverkleidung (mit rund 60 Quadratmeter Parasilencio-Akustiknutpaneelen im Gesamtgewicht von über einer halben Tonne, die auch ohne Sprachkabine oder hässliche Dämmstoffe für einen knochentrockenen, fast nachhallfreien Sound sorgen), Verlegung von Heizungs- und Wasserleitungen, Strom-, TV-, Telefon- und Audiokabeln, Einrichtung eines neuen WLan-Netzwerks, Möblierung und Beleuchtung von Studio, Diele, Küche und Waschraum – die Liste ist schier endlos. Fast sechs Monate (mit Unterbrechungen wegen des ungewöhnlich lange anhaltenden Winterwetters) wurde daran gewerkelt, davon drei Monate jeden Tag (inklusive Wochenenden) von früh bis spät.

Parallel dazu musste der alte Fastvoice-Standort in Bühlertal abgebaut und geräumt werden; in gut 20 Jahren sammelt sich so Einiges an auf 180 Quadratmetern, aber pünktlich zum 31. März werden die letzten Teile das Haus verlassen haben. Das Fitnessstudio konnte ich mir locker ersparen, im letzten Vierteljahr gingen ganz ohne Training rund 10 Kilogramm flöten.

Kleiner Nachteil: Ich habe jetzt zwar fast Normalgewicht und jede Menge Übung im Betonieren, Estrich gießen, Gipsen, Schrauben, Hämmern, Bohren, Sägen, Saugen, Schleppen, Putzen, Pinseln, Bangen und Hoffen, aber leider in den letzten Monaten nur selten Zeit für meine eigentliche Profession gehabt – abgesehen von ein paar wenigen Einsätzen als Off-Sprecher bei ARTE journal in Strasbourg. Für Radio blieb schon überhaupt nichts mehr übrig, aber das vermisse ich erstaunlicherweise auch nach einem Vierteljahr On-Air-Abstinenz nicht im Geringsten. Stattdessen freue ich mich trotz Renovierungsstress und ständigem Frühaufstehen über eine weitaus bessere Gesundheit als zu alten Nachtradio-Zeiten.

Messer im Studio
Der Autor himself im neuen Fastvoice-Studio

Prinzipiell wird sich daran erst mal auch wenig ändern, denn noch ist nicht alles erledigt: Der eigentliche Umzug mit den letzten, größeren Möbelstücken findet erst Ende des Monats statt, anschließend muss noch das Treppenhaus renoviert werden und die Außenanlagen schreien ebenfalls schon nach Zuwendung. Parallel sollte ich mich auch noch weiter in die neue Studiotechnik einarbeiten, die nun ohne Riesen-Mischpult auskommt und stattdessen alles mit ProTools im Apple MacBook Pro und via FireWire über die kleine MBox 2 Pro regelt. Damit geht von der aufwändigen Musikproduktion über die kleine Gesprächsrunde bis zur Solo-Sprachaufnahme fast jede Produktionsform; man muss sich vorher nur den schier unerschöpflichen Strauß von Möglichkeiten erschließen.

So much work, so little time und draußen lockt auch noch das Frühlingswetter und will mich von der Arbeit abhalten – ach ja.

2 Gedanken zu „Frühlingserwachen

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